(Hunger)Streik in Irans größter Aluminiumfabrik IRALCO in Arak gegen schlechte Arbeitsbedingungen und geringe Löhne seit dem 12. Juli 2025
„Tausende Arbeiter und Arbeiterinnen der Iran Aluminium Company (IRALCO), des größten Aluminiumherstellers des Landes, befinden sich seit 43 Tagen im Streik. Sie protestieren gegen schlechte Arbeitsbedingungen und geringe Löhne, die aufgrund der Inflation und der Wirtschaftskrise kaum zum Leben reichten. Seit einigen Tagen sind sie aus Protest gegen die Missachtung ihrer Forderungen auch in den Hungerstreik getreten. Arbeiteraktivisten zufolge hat das iranische Regime „zur Zerschlagung des Hungerstreiks der Arbeiter“ auf Polizei und Sicherheitskräfte zurückgegriffen und die Teheraner Sicherheitspolizei zu dem Fabrikgelände in der zentraliranischen Großstadt Arak geschickt. In der Zwischenzeit haben zwei Arbeiterorganisationen das Vorgehen der Sicherheitsbehörden und der Justiz gegen die Arbeiter verurteilt…“ Meldung vom 13. September 2025 im IranJournal („43-tägiger Streik in Irans größter Aluminiumfabrik“) und mehr Infos samt dringendem Aufruf mit akuter Sorge um einige der 4 Tausend streikenden Arbeiter im trockenen Hungerstreik
Probe für den Streik- und Demonstrationstag am 18. September: Der linke und junge Flügel von Bloquons tout hat besser als der rechte Flügel und doch nur un peu mobilisiert
„Zum richtigen Anschwellen von Protest und Protestteilnahme kam es nämlich ab dem frühen Nachmittag. Etwa in Paris, wo eine von linken Gewerkschaftsflügeln (aus den Reihen von CGT, FSU zuzüglich Union syndicale Solidaires) aufgerufene Kundgebung an der place du Châtelet, im historischen Stadtzentrum, um 13 Uhr eher klein begann doch dann doch bis zu rund 3.000 Menschen anzog. (…) das Publikum der Bloquons tout-Proteste war im Vergleich zum Durchschnitt der GJ-Protestteilnehmer von 2018/19 urbaner, jünger, höher gebildet und linker. (…) An manchen Orten wie in der westfranzösischen Stadt Nantes, wo eine Vollversammlung am Mittwoch Abend zwei Aktionstage pro Woche beschloss, soll der Protest mehr oder minder nahtlos fortgesetzt werden. Das Echo bleibt natürlich abzuwarten und auszuwerten. Am kommenden Donnerstag, den 18. September 25 rufen nunmehr die verschiedenen gewerkschaftlichen Dachverbände gemeinsam zu einem Streik- und Demonstrationstag auf. Wie der neu eingesetzte Premierminister Sébastien Lecornu – dessen Regierung noch ungebildet, pardon: nicht gebildet ist – mit den Protesten und ihren Anliegen umgeht, ist noch unklar...“ Aus dem Artikel von Bernard Schmid vom 12.9.2025
– wir danken, auch für das Foto! Siehe im Dossier Auch in Frankreich setzen die Budgetkürzungen für die Finanzierung des Militärhaushalts tief an, ganz tief… auf der Karriereleiter weitere Berichte vom Aktionstag und frühere Artikel des Autors
Das Leben der iranischen Gewerkschafterin Sharifeh Mohammadi ist in großer Gefahr: Bitte nutzt das Muster-Protest-Schreiben der iranischen Gewerkschaftskampagne
Die „Campaign to Defend Sharifeh Mohammadi“ hat uns über die Syndicate of Workers of Tehran Bus Company englische Musterschreiben zugesandt mit der Bitte, sie direkt an die unten genannten Behörden zu senden, zuverbreiten und mit der Kampagne zu teilen, damit diese sie ins Farsi übersetzen und in ihren Farsi-Socials teilen können. Siehe alle Infos und Hintergründe im Dossier Gewerkschaften im Iran mobilisieren gegen die Terrorjustiz und Repression – und rufen auf zur internationalen Solidarität
[Nachahmenswert] Erfolg für die Kampagne gegen Leiharbeitstarife: Die Androhung „Wir gehen zum EuGH“ lässt den Verleiher kapitulieren
„… Der Leiharbeitnehmer Johannes A. wurde vom 2.6. bis 12.6. 2020 in einem Kölner Metallbetrieb eingesetzt. Er leistete dort dieselbe Arbeit wie ein Beschäftigter der Entgeltgruppe 4 des Lohntarifs Metall. Umgerechnet auf die Stunde sah der Tarif eine Vergütung von 18,06 Euro brutto vor. A hatte jedoch nur 10,15 Euro die Stunde erhalten. Daraus ergab sich eine Differenz von 569,52 Euro. Im Januar 2021 erhob A mit Hilfe des DGB-Rechtsschutzes Klage auf Zahlung dieses Betrages. Eine Entscheidung erging zunächst nicht. Das Gericht wollte ersichtlich abwarten, wie die Musterverfahren vor dem BAG und dem EuGH ausgehen. Dies war verständlich, auch wenn man dabei einige Jährchen Geduld aufbringen musste.
Auf Vorlage des BAG entschied der EuGH, die Leiharbeitstarife dürften vom Grundsatz des „Equal Pay“ nur dann abweichen, wenn sie dafür zugleich einen Ausgleich, z. B. einen längeren Urlaub vorsehen. Das tun die geltenden Leiharbeitstarife bis heute nicht. Viele rechneten deshalb damit, dass sie vom BAG „gekippt“ würden. Doch dieses sah die Sache anders und setzte sich über das Urteil des EuGH hinweg (…) Der DGB-Rechtsschutz nahm nicht etwa die Klage zurück, sondern argumentierte offensiv: Das Arbeitsgericht Köln solle erneut den EuGH anrufen und u. a. fragen, ob das Vorgehen des BAG mit dem Europäischen Recht vereinbar war. (…) Würde das Arbeitsgericht Köln dem folgen? Vermutlich ja, doch muss die Frage bis auf weiteres offenbleiben. Der beklagte Verleiher zog nämlich die Notbremse: Er anerkannte die Klageforderung in vollem Umfang. (…) So wie in dem Kölner Verfahren kann man überall vorgehen. Der hier dokumentierte Schriftsatz kann als Muster dienen (…) Es war noch nie so einfach, als Leiharbeiter einen Prozess zu gewinnen. Das Geld liegt gewissermaßen auf der Straße. Man muss es nur aufsammeln.“ Aus dem Artikel von Prof. Wolfgang Däubler vom 3. August 2025 – samt einer Handlungsanleitung im Dossier zur Kampagne: [Die Anstalt, Prof. Wolfgang Däubler und LabourNet Germany] Gesucht: LeiharbeiterInnen für eine Klage für gleichen Lohn und gleiche Bedingungen auch in Deutschland