Die wilden Streiks von 1973

Arbeitsrechte für alle. Darf der Blick aus 2023 auf die Streiks von 1973 ein nostalgischer sein? Das Kapital hat daraus gelernt…
Graswurzelrevolution Nr. 483 vom November 2023„… die Lehren des Kapitals bezogen sich, über die Domestizierung der Betriebsräte hinaus, auch auf die Einbindung der Belegschaften – und ihre Spaltung. Hierfür gab es im Laufe der Jahrzehnte mehrere Schritte auf verschiedenen Handlungsebenen. Die auffälligsten betrieblichen Veränderungen folgten hinsichtlich der Arbeitsbedingungen und Arbeitsorganisation – hier zeigte sich auch am besten die bekannte Fähigkeit des Kapitals, emanzipatorische Forderungen aufzugreifen, anzueignen und gegen uns zu wenden. (…) Für unseren Zusammenhang sind die psychologischen Nebeneffekte dieser Strategien bedeutsamer, denn sie wirken bis heute und haben meines Erachtens großen Anteil an unseren heutigen gewerkschaftlichen Mobilisierungsproblemen. (…) Werden die Streiks von 1973 oft als Arbeitskämpfe gegen das System gespaltener Belegschaften bezeichnet, sind seitdem viele weitere Spaltungslinien im Betrieb hinzugekommen – Entlohnung ist nur der offensichtlichste Faktor davon. (…) Besser und für uns zielführender wäre, den Streiks von 1973 als denjenigen zu gedenken, in denen in vielen Betrieben erstmals internationale und geschlechterübergreifende Solidarität geübt wurde. Diese gilt es nämlich wieder zum Leben zu erwecken…“ Artikel von Mag Wompel aus Graswurzelrevolution Nr. 483 vom November 2023 im Linksnet – wir empfehlen das gesamte Heft! weiterlesen »

Graswurzelrevolution Nr. 483 vom November 2023

Arbeitsrechte für alle. Darf der Blick aus 2023 auf die Streiks von 1973 ein nostalgischer sein? Das Kapital hat daraus gelernt…
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Broschüre vom April 2021 von und bei Gewerkschafter*innen und Antifa: Der Ford-Streik in Köln 1973 „Vor 50 Jahren fanden in Deutschland über 300 sogenannte „wilde Streiks“ statt, von denen in NRW vor allem die Streiks im Sommer 1973 bei Pierburg und Ford im Gedächtnis geblieben sind. Viele der spontanen Streiks waren von Migrant*innen getragen, die tagtäglich rassistischen und sexistischen Lohnhierarchien ausgesetzt waren. Diese „wilden Streiks“ blieben nicht ohne Rückwirkung auf die „offiziellen“ Arbeitskämpfe der DGB-Gewerkschaften und führten insgesamt zu einer Politisierung der sozialen Auseinandersetzungen in der BRD. Gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartner*innen widmet die Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW den Streiks 1973 eine Film- und Diskussionsreihe.“ Infoseite der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW mit konkreten Angaben zu Zeitpunkt und Inhalt der Film- und Diskussionsreihe und vielen Publikationen zum Thema und NEU: «Der Streik hat mir geholfen als junger Mensch Kraft aufzubauen». Dokumentation zur Tagung «Gelingende und misslingende Solidarisierungen – 50 Jahre spontane Streiks» weiterlesen »

Broschüre vom April 2021 von und bei Gewerkschafter*innen und Antifa: Der Ford-Streik in Köln 1973

[Film- und Diskussionsreihe der RLS NRW] „Ihr Kampf ist unser Kampf!“ – Streik 1973 bis 2023 und darüber hinaus / NEU: «Der Streik hat mir geholfen als junger Mensch Kraft aufzubauen». Dokumentation zur Tagung «Gelingende und misslingende Solidarisierungen – 50 Jahre spontane Streiks»
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Die Gastarbeiter *innen unter Kontrolle kriegen. Nach dem Fordstreik setzte der deutsche Staat in den 1970 Jahren auf Repression
ford streik 40 jahre„… Ohne die migrantischen Kämpfe und Widerstände, deren Symbol der Fordstreik in Köln war, sind das aktuelle Narrativ der Migration als unberechenbare, nicht-regierbare Kraft und die misstrauische Beobachtung migrantischer Räume nicht zu verstehen. 50 Jahre Fordstreik sind auch 50 Jahre migrantische Widerstände. 50 Jahre nach dem Anwerbestopp steht für die Dominanzgesellschaft immer noch die Frage nach der Regierbarkeit der Migration im Raum. Die Bedeutung des Fordstreiks wird vor diesem Hintergrund in der linken Debatte immer noch unterschätzt, denn er war das Abbild einer hegemonialen Krise im Staat und der Anwerbestopp von 1973 Ausdruck der autoritären Bearbeitung dieser Krise, deren migrationspolitische Folgen für die nachfolgenden Generationen bis heute spürbar sind.“ So endet der Artikel von Çağan Varol und Berena Yogarajah aus dem ak 695 vom 15. August 2023 – siehe mehr daraus weiterlesen »

ford streik 40 jahre

Die Gastarbeiter *innen unter Kontrolle kriegen. Nach dem Fordstreik setzte der deutsche Staat in den 1970 Jahren auf Repression
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Gastarbeiter 2.0: 1973 streikten in der BRD Tausende ausländische Beschäftigte, oft illegal und ohne die Gewerkschaften an ihrer Seite – eine Erfahrung, die einige migrantische Arbeiter:innen fünfzig Jahre später erneut machen
[Fernseh-Doku] Wilde Streiks – Der heiße Herbst 1969„«Als ich vom Ford-Streik 1973 gehört habe, dachte ich: Wow, die Geschichte wiederholt sich. Wir sind die Gastarbeiter 2.0» (…) Eigentlich Englischlehrerin von Beruf, landete sie [Duygu Kaya] wegen mangelnder Deutschkenntnisse schnell in einem «Kreislauf prekärer Jobs», wie sie es nennt. Im Sommer 2021 fing Kaya als Kurierfahrerin beim damals noch jungen Onlinelieferdienst Gorillas an. Nur wenige Monate später war sie eine der Sprecher:innen eines Arbeitskampfs an mehreren Gorillas-Standorten in der Stadt. (…) «Vieles hat sich in den letzten fünfzig Jahren verändert: Die Arbeitsplätze, an denen Migrant:innen in Deutschland ausgebeutet werden, sind andere, die Anforderungen sind andere. Aber diesbezüglich waren wir in der gleichen Situation wie die Gastarbeiter 1973: Auch damals musste etwas passieren. Und die Gewerkschaften sahen das nicht.»…“ Artikel von Jan Ole Arps und Nelli Tügel in der WoZ Nr. 33 vom 17. August 2023 und mehr daraus sowie Hintergründe weiterlesen »

[Fernseh-Doku] Wilde Streiks – Der heiße Herbst 1969

Gastarbeiter 2.0: 1973 streikten in der BRD Tausende ausländische Beschäftigte, oft illegal und ohne die Gewerkschaften an ihrer Seite – eine Erfahrung, die einige migrantische Arbeiter:innen fünfzig Jahre später erneut machen
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Alaaf statt brav. Eine Analyse des express von 1974 zu den »wilden« Streiks bei Ford Köln
express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und GewerkschaftsarbeitEtwa 300 Türken wurden wegen verspäteter Rückkehr aus ihrem Heimatland fristlos entlassen. Da die Produktion nicht gedrosselt wurde, nahm die Geschäftsleitung Umbesetzungen vor, die zu erheblicher Verschärfung der Arbeitsbelastung an den Bändern führte. Bekannt ist, dass Ford ohnehin seit jeher die höchsten Arbeitsbelastungen in der Automobilindustrie hat. Die Bänder sind zu 90 Prozent mit Türken besetzt, die Fluktuationsquote beträgt bei den Ausländern ca. 50 Prozent. Hinzu kam, dass – wie in der gesamten Metallindustrie – die im Tarifvertrag ausgehandelten Lohnerhöhungen die Preissteigerungen nicht auffangen konnten. So kam es auch bei Ford zu Forderungen nach Teuerungszulagen und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen. (…) Am Donnerstag (immerhin waren noch ca. 5.000 Türken aktiv am Streik beteiligt) kam es dann zu dem spektakulären Polizeieinsatz, in dessen Verlauf die gesamte Streikleitung verhaftet wurde. Erwähnenswert ist hierbei, dass die für das Zuschlagen der Polizei ausschlaggebende sogenannte »Gegendemonstration« (Parole: Wir wollen arbeiten) in der Hauptsache aus Managern, Obermeistern, Meistern, Werkschutz und BR bestand, allen voran und von erschreckender Aktivität beseelt, BR-Vorsitzender Lück. Als die Streikleitung verhaftet war, brach die Streikfront verhältnismäßig rasch zusammen…“ Nachdruck in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 7-8/2023 weiterlesen »

express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit

Alaaf statt brav. Eine Analyse des express von 1974 zu den »wilden« Streiks bei Ford Köln
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»Die einzige Waffe ist der Streik«? Ein Rückblick auf die »wilden« Streiks 1973
express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und GewerkschaftsarbeitIn der Auseinandersetzung mit den wilden Streiks 1973 werden meist zwei Arbeitsniederlegungen erinnert und häufig kontrastierend gegenübergestellt: jene in den Kölner Fordwerken, die von der zeitgenössischen Presse rassistisch als Türkenstreik diffamiert wurde, und der Streik bei Pierburg in Neuss, der von der weiblichen – mehrheitlich migrantischen – Belegschaft initiiert wurde und vor allem deren spezifische Arbeitsbedingungen zum Gegenstand hatte. Während ersterer die massive innerbetriebliche Spaltung – die sowohl in Entsolidarisierung zwischen deutschen und migrantischen Beschäftigten als auch in eskalierender Entfremdung der migrantischen Kolleg:innen von den offiziellen Interessensvertretungsorganen bestand – offenlegte und zunächst vergrößerte, wurde letzterer zu einem der herausragenden Beispiele gelungener Solidarisierung, sexistischen und rassistischen Betriebshierarchien zum Trotz. Die beiden Streiks stehen dabei stellvertretend für über 300 Arbeitsniederlegungen zwischen Februar und September 1973, die außerhalb der offiziellen Tarifauseinandersetzungen stattfanden und an denen sich über 275.000 Beschäftigte beteiligten. Viele der spontanen Arbeitsniederlegungen erlangten – über sowieso schon Interessierte hinweg – jedoch kaum Öffentlichkeit…“ Artikel von Nuria Cafaro erschienen in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 7-8/2023 weiterlesen »

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»Die einzige Waffe ist der Streik«? Ein Rückblick auf die »wilden« Streiks 1973
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Wilder Streik bei Ford 1973: Verhandlungs- versus Aufstandslogik
Broschüre vom April 2021 von und bei Gewerkschafter*innen und Antifa: Der Ford-Streik in Köln 1973 Der siebentägige wilde Streik in den Kölner Ford-Werken vom 24. bis 31. August 1973 lebt im kollektiven Gedächtnis als »Türkenstreik«, als »wichtigster Arbeitskampf in der Geschichte der ›Gastarbeiterzuwanderung‹« (so eine zeitgenössische Analyse) fort. Sein 50-jähriges Jubiläum regt erneut Veranstaltungen, Konferenzen und Tagungen an. (…) Die Perspektive aller linksradikalen Akteure dominieren die zeitgenössischen Diagnosen und Dokumentationen, die migrantische Perspektive reflektieren jüngere historische Forschungen. Die gewerkschaftliche Aufarbeitung blieb vor der Öffentlichkeit weitgehend verborgen. Ihr gilt neben den gegenüber 1969 völlig veränderten Arbeitskampfstrategien des Kapitals meine besondere Aufmerksamkeit…“ Aus dem Hinweis von Witich Roßmann am 30. Juni 2023 auf seine ausführliche Analyse in Sozialismus.de Heft 7/8-2023 weiterlesen »

Broschüre vom April 2021 von und bei Gewerkschafter*innen und Antifa: Der Ford-Streik in Köln 1973

Wilder Streik bei Ford 1973: Verhandlungs- versus Aufstandslogik
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1973 wurde nicht nur bei Ford gestreikt: Arbeitskämpfe gegen das System gespaltener Belegschaften
Broschüre vom April 2021 von und bei Gewerkschafter*innen und Antifa: Der Ford-Streik in Köln 1973 „Der Streik bei Ford 1973 markiert den Höhepunkt der bis heute größten Welle wilder Arbeitskämpfe in der Geschichte der Bundesrepublik. »Gastarbeiter« traten erstmals auf breiter Front als politisches Subjekt hervor. Auch deshalb spielen sie in der Erinnerung an die Kämpfe der Migration bis heute eine herausragende Rolle. (…) Als der Betriebsrat die Unterstützung verweigert und den Streik für illegal erklärt, besetzen die Streikenden die Fabrik und wählen eine eigene Streikleitung. So beginnt der »Fordstreik«, jener berühmte wilde Streik, der sieben Tage lang bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Er markiert den Höhepunkt der bis heute größten Welle wilder Arbeitskämpfe in der Geschichte der Bundesrepublik. Über das ganze Jahr 1973 hinweg waren es um die 300.000 Beschäftigte, die an rund 400 nicht genehmigten Streiks teilnahmen…“ Beitrag von Jan-Ole Arps vom 14. August 2022 im OXI-Blog und mehr daraus weiterlesen »

Broschüre vom April 2021 von und bei Gewerkschafter*innen und Antifa: Der Ford-Streik in Köln 1973

1973 wurde nicht nur bei Ford gestreikt: Arbeitskämpfe gegen das System gespaltener Belegschaften
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»Wir hatten diese Ungerechtigkeiten satt«. Am 16. Juli 1973 begann ein »wilder Streik« beim Autozulieferer Hella in Lippstadt
[Fernseh-Doku] Wilde Streiks – Der heiße Herbst 1969„Beim »wilden Streik« bei Hella in 1973 waren Sie nicht nur dabei, sondern waren als sogenannte Gastarbeiterin eine der aktiven Initiatorinnen. Wie war Ihr Leben vor der Zeit bei Hella?“ fragt Sidar Carman im Interview in der jungen Welt vom 23. November 2021 die damalige Mitinitiatorin Irina Vavitsa: „… Wir wohnten in Lippstadt in den Wohnheimen der Hella-Werke. Sobald der Arbeitsvertrag unbefristet wurde, mussten wir dort ausziehen. Ich erinnere mich, wie ich bei der unbefristeten Übernahme zusätzlich ein Papier unterschreiben musste, worin ich versicherte, nicht schwanger zu sein. Heute machen das die Arbeitgeber raffinierter. (…) Etwa 60 bis 70 Prozent der Gastarbeiter waren Frauen. Wir kamen aus unterschiedlichen Ländern, arbeiteten zusammen, aber kannten die Sprache nicht. (…) In der Pause saßen wir zusammen, Spanier, Jugoslawen, Italiener, Griechen. Frauen und Männer. Wir haben mit Händen und Füßen versucht, uns zu verständigen, und es hat geklappt. Weil jeder von uns wichtig war. Wenn was war, galt eine für alle, alle für einen. (…) Irgendwann saßen wir zusammen in der Pause und hielten unsere Lohnabrechnungen in den Händen: Wir verstanden nicht, was netto und was brutto ist. Wir konnten die Abrechnung nicht lesen, verstanden nicht, was Lohngruppe, was Lohnsteuer bedeutet. Wir wussten nur, was ganz unten als Summe stand und haben die Unterschiede gesehen. (…) Als wir erfuhren, dass die deutschen Facharbeiter eine freiwillige Zulage erhalten, hat uns das auf die Palme gebracht. (…)  Wir forderten 50 Pfennig mehr, gleichen Lohn bei gleicher Arbeit und die Abschaffung der sogenannten Leichtlohngruppe. Wir hatten diese Ungerechtigkeiten satt. Wir wollten Anerkennung…“ weiterlesen »

[Fernseh-Doku] Wilde Streiks – Der heiße Herbst 1969

»Wir hatten diese Ungerechtigkeiten satt«. Am 16. Juli 1973 begann ein »wilder Streik« beim Autozulieferer Hella in Lippstadt
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»Es wäre das falsche Signal, auf den Staat zu hören«. Am 24. August 1973 begann der »wilde Streik« bei Ford in Köln
ford streik 40 jahreDas damalige Streikkomiteemitglied Hasan Dogan berichtet im Gespräch mit Yusuf As in der jungen Welt vom 24. August 2021: „… Damals arbeiteten 32.000 Menschen bei Ford, davon 12.000 aus der Türkei. In einigen Hallen waren bis zu 90 Prozent Türkeistämmige. Wir haben meist die Drecksarbeit verrichtet. Ich habe relativ schnell die kämpferischen Arbeiter kennengelernt. Baha Targün, die Galionsfigur des Streiks, lernte ich direkt bei meiner Ankunft kennen. Wir freundeten uns an. Baha kannte viele im Betrieb und war ein angesehener Arbeiter. Er war sehr gut vernetzt. (…) Als die Streikwelle in Westdeutschland ausbrach, schloss sich ein Betrieb nach dem anderen den Arbeitskämpfen an. Linke Gruppierungen versuchten, auch bei Ford in Köln zu mobilisieren. Es wurden Flyer vor den Toren verteilt mit dem Aufruf: »Wann streikt Ford?« (…) Dann wurden Hunderte Kollegen fristlos gekündigt, das hieß für uns, mit weniger Leuten weiter den Akkord zu stemmen. Das ging aber nicht, wir waren schon am Limit angelangt. Dann platzte uns der Kragen. (…) Wir liefen raus zur nächsten Halle und dann über die Brücke zum Westgelände. Als wir dort ankamen, standen Tausende Arbeiter hinter uns. Wir haben alle Tore blockiert. Keiner kam rein oder raus. (…) Unser Streik löste großen Respekt und Angst bei der Betriebsleitung gegenüber den Türkeistämmigen aus. Wir wurden nicht mehr als Gastarbeiter wahrgenommen, sondern als Arbeiter. (…) Wir haben gezeigt, dass wir Arbeiter eine Macht waren und dass ohne uns im Werk nichts geht. Wir haben nicht alles durchsetzen können. Aber wir haben bei Tausenden Arbeitern ein Bewusstsein für ihre Lage geschaffen.“ weiterlesen »

ford streik 40 jahre

»Es wäre das falsche Signal, auf den Staat zu hören«. Am 24. August 1973 begann der »wilde Streik« bei Ford in Köln
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Zum Tod von Baha Targün. Ein Nachruf auf den Sprecher der Streikleitung des Ford Streiks 1973
40 jahre Ford-Streik in Köln„… Baha Targün war Streikführer des „Wilden Streiks“ (1973) bei Ford-Köln, der hauptsächlich von türkischen Arbeitern getragen wurde. In die Geschichte der türkischen Migranten ging dieser Streik als Wendepunkt ein. (…) Baha Targün gab dem explodierenden Zorn der türkischen Arbeiter ein Gesicht und seine Stimme. Bahas Leidenschaft und große Empathie hielt eine Mischung von Menschen zusammen, die bisher noch keine gemeinsame Streikerfahrung hatten. Die türkischen Arbeiter entsprachen nicht dem gängigen Bild des türkischen „Gastarbeiters“ und auch nicht unserem Bild von der revolutionären Arbeiterklasse. (…) Seine Sensibilität im Umgang mit der Vielfalt der Streikenden beeindruckte selbst seine politischen Gegner. (…) Schematische Bilder vom türkischen Migranten begannen sich aufzulösen. Baha Targüns Lebenslauf ist dafür ein drastisches Beispiel. Geboren 1943 in Istanbul, Abitur am Eyüp-Gymnasium, wegen einer Lungenerkrankung vorzeitige Beendigung des türkischen Militärdienstes, reiste als Bühnenleiter einer kleinen Theatergruppe durch die Türkei, 1969 Einreise nach Deutschland als Tourist, seine Schwester wohnte bereits in Köln. Er immatrikulierte sich für Soziologie in Köln und arbeitete als ungelernter Schlosser, später Dolmetscher bei einer Versicherung und am Schalter einer Filiale der Deutschen Bank. 1973 Arbeiter bei Ford. In der Türkei nach 1969 Journalist, Rundfunkautor und Reiseführer. (…) Baha Targün starb am 17.7.2020 im Krankenhaus von Zonguldak nach einem Kletterunfall. Eine Gedenkveranstaltung in Köln musste wegen Corona abgesagt werden. Sie ist für den 17.7.2021 geplant…“ Nachruf von Götz Schmidt am 17. April 2021 bei der Lunapark21 weiterlesen »

40 jahre Ford-Streik in Köln

Zum Tod von Baha Targün. Ein Nachruf auf den Sprecher der Streikleitung des Ford Streiks 1973
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Der Ford-Streik in Köln 1973: „Ein großartiger internationalistischer Streikkampf und wie er niedergeschlagen wurde“
Broschüre vom April 2021 von und bei Gewerkschafter*innen und Antifa: Der Ford-Streik in Köln 1973 Vor rund 50 Jahren gab es in West/Deutschland eine Welle von wichtigen Streiks. Das waren die sogenannten „wilden“ Streiks in den Jahren 1969 bis 1973. Es waren selbstständige Streiks ohne und gegen die Gewerkschaftsführung. Das waren Streiks, welche die von den Herrschenden aufgestellten „Regeln“ auf breiter Front durchbrachen und ein großes Wutgeheul seitens der reaktionären Medien und Politiker hervorriefen, während die DGB- und IG-Metall-Führung alles taten, um diese Kampfbewegung abzuwürgen. Die Welle spontaner „wilder“ Streiks kulminierte in dem großen und militanten Ford-Streik 1973. Dieser wurde entscheidend von Arbeiter*innen getragen, die vor allem aus der Türkei, aber auch aus anderen Herkunftsländern stammten und als „Gastarbeiter“ bezeichnet wurden. Gegen diesen Streik richtete sich die geballte deutschnationalistische und rassistische Hetze der „Bild“, des Kölner „Express“ und anderer reaktionärer Medien. Dieser Streik wurde schließlich durch massive Polizeigewalt niedergeschlagen. Dies wurde von IG Metall-Bürokraten und -Betriebsräten direkt und indirekt unterstützt. Ja, der Kampf der streikenden Arbeiter*innen, vor allem der Arbeiter*innen aus der Türkei und aus Italien, aber auch aller anderen Arbeiter*innen bei Ford, endete mit einer Niederlage. Und trotzdem war es ein gigantischer Kampf, ein vorbildlicher Kampf, ein Kampf, der sich so oft wiederholen wird, bis die Bild-Zeitung nicht mehr triumphieren kann…“ Broschüre vom April 2021 von und bei Gewerkschafter*innen und Antifa – gemeinsam gegen Dummheit und Reaktion weiterlesen »

Broschüre vom April 2021 von und bei Gewerkschafter*innen und Antifa: Der Ford-Streik in Köln 1973

Der Ford-Streik in Köln 1973: „Ein großartiger internationalistischer Streikkampf und wie er niedergeschlagen wurde“
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Das Gesicht des Ford-Streiks. Baha Targün war 1973 ein Streikführer in den Ford-Werken. Jetzt ist er gestorben.
ford streik 40 jahreWir wissen nicht viel über den Menschen Baha Targün. Im August erreichte uns die Nachricht aus der Türkei, dass er nach einem Unfall auf einer Klettertour am 17. Juli dieses Jahres im Alter von 77 Jahren im Krankenhaus von Zonguldak seinen Verletzungen erlegen ist. Nach seiner Beteiligung am Streik von 1973 war Baha noch einige Jahre in Deutschland geblieben und kehrte dann in die Türkei zurück. Danach wollte er öffentlich nicht mehr über seine Aktivitäten in Deutschland sprechen. Aber wir haben Baha Targün nie vergessen. Der Streik in den Kölner Ford-Werken im August 1973 hat eine große Rolle in unserem Leben gespielt und das Wirken von Baha in diesem Streik hat uns nachhaltig beeindruckt. Diese sechs Tage Streik und Fabrikbesetzung vom 24. bis 30. August 1973 gelten heute als der Höhepunkt und Abschluss einer Welle von wilden Streiks im Sommer 1973. In ihnen meldeten sich vor allem die damals als »Gastarbeiter« bezeichneten migrantischen Arbeiterinnen und Arbeiter zu Wort, kämpften gegen ihre besonders extremen Ausbeutungsbedingungen und stellten die rassistische Spaltung der Arbeiterklasse in Frage. (…) Als nach den Werksferien im Sommer 1973 Hunderte von Arbeitern, die zu spät aus dem Urlaub zurückgekommen waren, entlassen werden sollten, explodierte die Situation. Es formierte sich ein Demonstrationszug durchs Werk mit den Forderungen, niemanden zu entlassen, den Lohn um eine D-Mark zu erhöhen und den Urlaub auf sechs Wochen zu verlängern. Nachdem die Unternehmensleitung darauf nicht einging und auch der Betriebsrat nur zur Rückkehr an die Arbeit aufrief, bildeten die Streikenden ein selbstständiges Streikkomitee und organisierten die Besetzung der Fabrik und der Werkstore. Ab diesem Zeitpunkt spielte Baha Targün eine entscheidende Rolle als Sprecher und Mitorganisator dieses Streiks…“ Ein Nachruf vom 02.11.2020 bei stadtrevue (Köln) von Hasan Doğan, Dieter Heinert, Reiner Schmidt (Mitglieder des Streikkomitees 1973), Peter Bach, Fritz Funk, Klaus Müller. Eine für den November geplante große Veranstaltung zu Baha Targün und dem Streik von 1973 musste aufgrund der steigenden Corona-Infektionen abgesagt werden. Sie wird zu Targüns 1. Todestag am 17. Juli 2021 nachgeholt. weiterlesen »

ford streik 40 jahre

Das Gesicht des Ford-Streiks. Baha Targün war 1973 ein Streikführer in den Ford-Werken. Jetzt ist er gestorben.
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Migration und Arbeitskämpfe. Ein Blick zurück in die Zeit der «Gastarbeiter*innen» und ihre Kämpfe in der BRD der 1970er Jahre
ford streik 40 jahreDerzeit werden die Arbeitsbedingungen in Großbetrieben intensiv diskutiert. Insbesondere jene Unternehmen, deren Belegschaft sich vor allem aus migrantischen Arbeiter*innen in prekären Arbeitsverhältnissen zusammensetzt, stehen im Fokus. Die schlechten Arbeitsbedingungen migrantischer Arbeitskräfte in Deutschland sind allerdings kein neues Phänomen, sondern haben eine lange Geschichte – ebenso wie die Kämpfe dagegen. Schon früh begehrten die Arbeiter*innen gegen Arbeitsverhältnisse auf, die sie als ungerecht und unmenschlich empfanden, und forderten bessere Arbeits- und Lebensbedingungen sowie angemessene Löhne. Sie nahmen die Arbeitskämpfe selbst in die Hand, die sie oft unabhängig von den Betriebsräten als sogenannte wilde Streiks durchführten, verbunden mit Kämpfen gegen Rassismus und Ausschluss. Der folgende Beitrag konzentriert sich auf die migrantischen Arbeitskämpfe der 1970er Jahre und legt einen besonderen Schwerpunkt auf das Streikjahr 1973…“ Artikel von Efsun Kızılay vom August 2020 bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung weiterlesen »

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Migration und Arbeitskämpfe. Ein Blick zurück in die Zeit der «Gastarbeiter*innen» und ihre Kämpfe in der BRD der 1970er Jahre
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»Das war für uns danach ein anderes Land«. Mit einem wilden Streik bei den Kölner Fordwerken wurden Gastarbeiter im August 1973 erstmals sichtbar zu Akteuren
ford streik 40 jahreWenn man mit Peter Bach – 70 Jahre, ehemaliger Ford-Arbeiter – über den »großen Streik« von 1973 reden will, geht es erst einmal um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Dieser hatte 2004 ein Nagelbomben-Attentat in der Kölner Keupstraße verübt. Das Attentat, da ist sich Bach sicher, richtete sich gezielt gegen die Straße als erfolgreiche migrantische Wirtschaftszone. Und dass sie das in den 70er und 80er Jahren werden konnte, sei, so Bach, auch eine Folge des berühmten Streiks bei den Kölner Fordwerken gewesen. (…) Dann kam es zu dem sechstägigen Ausstand, der sich am 24. August 1973, an einem Freitag, spontan entwickelt und in kurzer Zeit über das gesamte Werk verbreitet hatte, und der am 30. August gewaltsam durch die Polizei beendet wurde. Dies geschah mit Unterstützung der Arbeitnehmervertretungen, die sich für die Belange migrantischer Kollegen wenig interessierten und deren radikale Aktion ablehnten. Die »Bild« machte daraus die Schlagzeile »Deutsche Arbeiter kämpfen Ford frei«. Trotz des gewaltsamen Endes und der Kündigungen, mit denen einige der Streikenden bestraft wurden, finden sowohl Peter Bach als auch Mitat Özdemir, dass der Arbeitskampf ein Erfolg war. Er habe gelernt, dass »man auch als Türke in Deutschland den Mund aufmachen kann«, sagt Özdemir heute. »Für die deutschen Kollegen war es vielleicht normal, auch mal den Mund aufzumachen. Für uns nicht. Für mich hatte sich durch den Streik die Welt verändert, Deutschland war für uns danach ein anderes Land als vorher. Deswegen war der Streik für mich ein großes Ereignis.« Das war er auch für die Öffentlichkeit: Nicht allein, weil es ein »wilder«, spontaner Streik war – davon gab es im Jahr 1973 viele. Sondern vor allem, weil es der erste von türkeistämmigen Kollegen geführte Arbeitskampf war, der es auch in die überregionale Presse schaffte. (…) Für Betriebsrat und IG Metall waren die Anführer des wilden Streiks hingegen »Extremisten«. Bei Ford zeigte sich in diesen Augusttagen deutlich, dass die Arbeitnehmervertretungen es versäumt hatten, Gastarbeiter mit ihren Anliegen ernst zu nehmen…“ Artikel von Nelli Tügel vom 27.08.2018 beim ND online – siehe auch den Artikel von Peter Bach von 2013: Lektion gelernt – Kein Thema mehr? Vor 40 Jahren: Ford-Streik in Köln weiterlesen »
ford streik 40 jahre"Wenn man mit Peter Bach - 70 Jahre, ehemaliger Ford-Arbeiter - über den »großen Streik« von 1973 reden will, geht es erst einmal um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Dieser hatte 2004 ein Nagelbomben-Attentat in der Kölner Keupstraße verübt. Das weiterlesen »

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