[LabourNet-Sommer-Interview mit Peter Cole] Neun brennende Fragen über die neue Organisierungsbewegung in den USA: Gründe, Erfolge und Erkenntnisse
LabourNet Germany hat das Wachstum der gewerkschaftlichen Organisierung in den letzten Jahren in den USA begleitet. Nicht nur bei Amazon, Starbucks und Apple werden Gewerkschaften gegründet, sondern auch in eher kleineren Betrieben wie Zeitungsverlagen, der Spieleindustrie und sogar bei Mittelalter-Schausteller:innen für abendliche Feste, um längst überfällige Tarifverhandlungen vorzubereiten. Nach dem bereits viele überraschenden heißen Herbst 2021 flachte die Welle von Arbeitskämpfen und Organisierungen keinesfalls ab. Wir freuen uns, dass wir die Gelegenheit hatten, mit dem US-amerikanischen Gewerkschaftshistoriker Peter Cole zu sprechen und ihm aus unserer Sicht neun brennende Fragen zum Verständnis dieser Bewegung zu stellen, auch hinsichtlich eventueller Lehren. Hier ist unsere Version des Sommerinterviews, durchgeführt auf Englisch und übersetzt durch Anne Engelhardt im Juli 2022. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!
Alle mit drin. Kevin Karakus zum Tarifabschluss und zu den Strukturen beim Streik an den Unikliniken in NRW
„… Für mich ist das Wichtigste, dass wir alle mit drin sind, dass alle was vom Kuchen abbekommen. Von der Pflege am Bett über nicht refinanzierbare Bereiche wie der Notaufnahme bis zu Servicekräften, Therapeut*innen, IT und Einkauf, wirklich alle Berufsgruppen. Manche sind unzufrieden, weil wir mehr gefordert hatten. Aber wir haben einen flächendeckenden Tarifvertrag erreicht. Da sind wir Vorreiter. Wir mussten natürlich Abstriche machen, um das Gesamtpaket zu bekommen. Den schichtgenauen Belastungsausgleich, den wir gefordert haben, bekommen nicht alle. (…) [In Düsseldorf, wo viele aus nichtpflegerischen Bereichen mitgestreikt haben, waren die Streikenden gegen den Abschluss.] Wir haben an allen Standorten gleichzeitig Streikversammlungen durchgeführt, bei denen das Eckpunktepapier vorgestellt wurde. Für die meisten Streikenden war das Papier erstmal okay. In allen Kliniken haben sie mehrheitlich zugestimmt, bis auf Düsseldorf. Dort sagen sie, dass die 30 Vollzeitstellen, die für die Bereiche neu besetzt werden müssen, zu wenig sind. (…) Wir haben viel Zeit investiert, um mit allen zu sprechen. Aber das war unsere Basis, unser Grundgedanke: dass wir alle damit d’accord sind, wenn wir am Ende einen Abschluss haben, und dass wir keinen keinen vergessen. (…) Ich fand es superschön, dass die Kolleg*innen in Frankfurt am Main noch nicht mal mehr streiken mussten. Die haben das ja auch angekündigt, während wir noch im Streik waren. Der Arbeitgeber hat aber das Eckpunktepapier schon unterschrieben, bevor die Kolleg*innen in den Streik mussten. Ich glaube, da haben wir ein starkes Zeichen für Frankfurt gesetzt, dass der Arbeitgeber dort gesagt hat: Bevor mir das gleiche passiert, unterschreibe ich das lieber. Bei anderen Kliniken entsteht im Endeffekt ein Sog…“ Interview von Alix Arnold in ak 684 – analyse & kritik vom 16. August 2022 (wir danken der Autorin und den KollegInnen!) im Dossier: Tarifbewegung für Entlastung an den Unikliniken in NRW: Notruf – Gebraucht, beklatscht, aber bestimmt nicht weiter so!
Russlands Überfall auf die Ukraine: Die Waffen nieder!
- Das Dossier Keine Waffenlieferungen in die Ukraine! Friedenspolitik statt Krieg
- Das Dossier: „Die Zeitenwende“: 100 Milliarden für die Aufrüstung
- Das Dossier: Hilfe und Asyl für russische und ukrainische Deserteure!
- Das Dossier: Weißrussische Eisenbahner sabotieren die Eisenbahnverbindung mit der Ukraine gegen russische Rüstungstransporte
- Hafenarbeiter:innen weltweit boykottieren – aus Protest gegen den Krieg in der Ukraine – russische Schiffe
- Das Dossier: Njet zum Krieg – das sagen in Russland nicht nur klassische Oppositionelle
- Das Dossier: Ziviler Widerstand könnte sich als Geheimwaffe der Ukraine erweisen
- Das Dossier Hilfe für (alle!) Menschen in der Ukraine: Grenzen auf und Abschiebestopp!
Nach der Stellungnahme des Generalanwalts kann das Ergebnis der Klage vor dem EuGH für gleichen Lohn und gleiche Bedingungen in der Leiharbeit nicht lange dauern
Gesucht: LeiharbeiterInnen für eine Klage vor dem EuGH für gleichen Lohn und gleiche Bedingungen auch in Deutschland! Wer gleiche Lohn- und Arbeitsbedingungen will, kann sich auf niemanden verlassen und muss dafür durch mehrere Instanzem klagen – wir helfen dabei! Unter der Mailadresse prof.daeubler@labournet.de können sich an einer Klage interessierte Leiharbeiter (bzw. Ex-Leiharbeiter einer Leiharbeitsfirma) an Herrn Prof. Däubler wenden. Bestandteil der Kampagne sind juristische Betreuung, Vermittlung von Rechtsanwälten sowie eine Spendenkampagne. Die Richtlinie verlangt, dass bei tariflichen Abweichungen von Equal Pay der „Gesamtschutz“ des Leiharbeitnehmers gewahrt bleibt, und was „Gesamtschutz“ bedeutet, ist bisher völlig unklar. In solchen Fälle muss ein oberstes Bundesgericht an den EuGH vorlegen – und hat es nun getan! Wir danken an dieser Stelle allen SpenderInnen und bitten um Geduld – die Mühlen der Gerechtigkeit sind bekanntlich langsam. Siehe mehr Infos und Hintergründe im Dossier zur Kampagne – darin die Stellungnahme des Generalanwalts betont den notwendigen Gesamtschutz, der in den Tarifen der DGB-Germeinschaft fehlt, da keine Kompensation für den niedrigeren Lohn vorhanden. Däubler: „Perversion der Tarifautonomie“ – mit dem Urteil ist nun in 1-2 Monaten zu rechnen – und neu im Pressespiegel zur Kampagne: Nach der Stellungnahme des Generalanwalts: Das Urteil des EuGH rückt näher (nein, noch kein Termin bekannt) und die Leiharbeitsbranche scheint nervös zu werden – und Harry Herrmann (Rechtsanwalt in Bochum) empfielt den DGB-Gewerkschaften die Tarifverträge noch vorher zu kündigen…