8. Mai – Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus
Dossier
„Am 8. Mai 1945 – dem Tag der Befreiung von den Nationalsozialisten – war der zweite Griff nach der Weltmacht endgültig misslungen. (…) Das Pathos und die verklärende Unbestimmtheit, mit denen sich diese Erinnerung umgibt, erweist, dass sie denn auch nicht den Einzelnen am 8.Mai 1945 im Auge hat, genauso wenig irgendeinen der 50 Millionen Toten, die die sogenannte „Vergangenheit“ zwischen 1933-1945 auf den Schlachtfeldern, in den Trümmerwüsten und in den Konzentrationslagern aufgehäuft hat. (…) Dass sich auch die AfD diesem gleichsam zeitlosen Erinnerungsweckruf an den 8.Mai 1945 anschliessen kann, ohne seinen höheren Sinn, ohne seine höhere Weihe zu verletzten, das ist dem Erinnerungsweckruf in seiner Sorge um das zukünftige Wohl und Wehe des grossen Ganzen von Anbeginn eingegraben…“ Artikel „Tag der Befreiung 8. Mai 1945 – eine Erinnerung“ von Manfred Henle vom 4. Mai 2021 beim untergrundblättle
, siehe dazu weitere:
- 80. Jahrestag der Befreiung von Krieg und Faschismus: Erinnerung, Dankbarkeit und Widerstand gegen faschistische Vereinnahmung
- Befreiung als Perspektive
„Vielerorts wird in diesen Wochen an den 8. Mai 1945 gedacht. Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht war die militärische Niederlage des deutschen Faschismus besiegelt. Millionen Menschen wurden aus den Vernichtungslagern der Nazis und von den Schrecken des Krieges befreit. Der 8. Mai steht für die Befreiung vom Faschismus, aber auch für die Verantwortung, die aus der Geschichte erwächst. Die Erinnerung an die begangenen Verbrechen ist Voraussetzung für den aktuellen Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und menschenverachtende Ideologien. Nie wieder!..“ Dossier der Rosa-Luxemburg-Stiftungzum bundesweiten Veranstaltungsprogramm
, siehe darüber hinaus:
- Demmin: 8. Mai 2025 – Auch 80 Jahre später, den Nazis keinen Meter!
„… In allen Ländern Europas, die von Hitler-Deutschland besetzt waren, steht der 8. Mai für die Befreiung vom Faschismus. Doch in Demmin versuchen Neonazis jedes Jahr, das Kriegsende umzudeuten. Fernab der Aufmerksamkeit der bundesdeutschen Öffentlichkeit veranstalten sie einen Fackelmarsch, um der deutschen Opfer zu gedenken – und Demmin als „Heldenstadt“, die sich gegen die Kapitulation gewehrt hat, zu verklären. Wir sagen: Nicht mit uns! Am 8. Mai 2025 feiern wir alljährlich den Jahrestag der Befreiung – und stellen uns den Nazis in den Weg! Während sie versuchen, ihre rechte Propaganda durch die Stadt zu tragen, setzen wir mit kreativen und friedlichen Protesten ein klares Zeichen: Für eine Welt, in der Solidarität, Vielfalt und Menschlichkeit zählen. Je mehr Menschen sich den Neonazis entgegenstellen, diskutieren, reflektieren und für Menschenrechte einstehen, desto näher kommen wir einer Gesellschaft, in der alle frei und sicher leben können. Also: Komm am 08. Mai nach Demmin und zeige Haltung!…“ Aufruf beim Aktionsbündnis 8. Mai Demminmit allen Infos
- Donnerstag in Hamburg am Jungfernstieg eine große Festkundgebung: https://8mai-hamburg.de/programm-der-festkundgebung-am-8-mai-2025/
, siehe auch HAMBURGER RATSCHLAG FÜR DEN 8. MAI ALS FEIERTAG: https://8mai-hamburg.de/
mit dem Aufruf zum 8.5.25
- Wien:
- Wie jedes Jahr findet am 8. Mai das Fest der Freude vom Mauthausen Komitee statt. Entweder live um 19:30 am Held:innenplatz oder im TV auf ORF 3.
- Am Sa um 14 Uhr gedenken wir d antifaschistischen Widerstand am Zentralfriedhof beim Partisan:innendenkmal Gruppe 88: https://kz-verband-wien.at/veranstaltung/tag-der-befreiung-2025/
- Antifaschistische Kundgebung am Tag der Befreiung am Do 8.5. 17h Albertina (Helmut Zilk Platz), siehe www.selbstbestimmtes-oesterreich.at
- Erklärung zum 80. Jahrestag der Befreiung von Krieg und Faschismus
„Am 08. Mai 1945 wurde die Welt vom deutschen Faschismus befreit. Die Hauptlast dieser Befreiung trug die Rote Armee der UdSSR, gegen die Nazideutschland einen einzigartigen Raub- und Vernichtungskrieg führte, der 27 Millionen Sowjetbürgerinnen und -bürger das Leben kostete: an der Front, im Partisanenkampf, durch Bomben, in Konzentrations-und Arbeitslagern, durch Hunger und Kälte. Im gemeinsamen Kampf der Anti-Hitler-Koalition konnten letztendlich die deutschen Faschisten besiegt werden. Deutschland hat sich nicht selbst befreit. Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung folgte der menschenverachtenden Nazi-Ideologie bis zum Schluss oder war zumindest Mitläufer. Antifaschisten und Humanisten, die sich nicht ins Exil retten konnten, wurden eingesperrt oder getötet. 80 Jahre später scheint nun alles vergessen und die Geschichte soll umgeschrieben werden. (…) 80 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus fordern wir, dass die Politik wieder von Vernunft geleitet wird und Diplomatie und Entspannung im Gepäck haben muss. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag, der die Spaltung Deutschlands beendete, schreibt fest, dass von deutschem Boden nur Frieden ausgehen darf und die Sicherheitsinteressen aller Länder in einer europäischen Sicherheitsarchitektur gewährleistet werden muss. Wir sagen: Russland ist nicht unser Feind! Stoppen wir die drohende Kriegsgefahr, indem wir Brücken bauen, statt diese immer weiter einzureißen.“ Stellungnahme der Initiative „Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder“vom 16.04.2025. dort auch Aktivitäten zum 80. Jahrestag
der Befreiung vom Faschismus
- 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus – Wir sagen danke. Frieden im gemeinsamen Haus Europa.
„Am 08. Mai 2025 vor 80 Jahren wurden unser Land und Europa vom Faschismus befreit – von der Roten Armee der UdSSR, gegen die Nazi-Deutschland einen einzigartigen Raub-, Versklavungs- und Vernichtungskrieg mit 27 Millionen Todesopfern geführt hat, und von den Truppen der westlichen Alliierten. Für diese Befreiung danken wir von Herzen. Deutschland hat sich nicht selbst befreit. Antifaschisten waren eingesperrt, getötet oder sie hatten sich ins Exil retten können. Trotz Widerstands auch im Innerenwar die Mehrheit der Bevölkerung verstummt oder folgte der Nazi-Ideologie bis zum bitteren Ende. In jedes der von Deutschland überfallenen Länder haben Wehrmacht und SS himmelschreiende Verbrechen, Zerstörung, Verfolgung getragen. Und in jedem dieser Länder gab es Aufbegehren und Gegenwehr. Nichts ist vergessen, niemand ist vergessen. (…) Wir sind entschieden dafür, alle Konflikte ohne Gewalt zu lösen.
Unter den alliierten Siegermächten soll einzig Russland heute wieder unser Feind sein. Das ist geschichtsvergessen und brandgefährlich. Damit spaltet die Bundesregierung den europäischen Kontinent; sie schneidet uns von unserer eigenen Kultur und Geschichte ab, die immer auch eine europäische und eine deutsch-russische war undist. Aufrüstung, Kriegstüchtigkeit und die geplante Stationierung US-amerikanischer Mittelstreckenwaffen haben uns schon jetzt an den Rand eines großen Krieges gebracht.
Dagegen stehen wir auf. Kriegstüchtigkeit setzen wir Friedfertigkeit, Friedenswillen, Friedensfähigkeit entgegen als Grundlage eines gesamteuropäischen Sicherheitssystems unter Einschluss Russlands. Statt dem Einsturz des Europäischen Hauses tatenlos zuzuschauen, bauen wir Brücken der Verständigung und guten Nachbarschaft…“ Aufruf vom 9.1.2025 der Initiative zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismuszur Kundgebung am 3. Mai am Ehrenmal für die sowjetischen Soldaten in Berlin, dort alle Infos
- Siehe auch unser Dossier: [8. Mai muss Feiertag werden] Dass Auschwitz nie wieder sei – und dieses Land sich ändern muss. Offener Brief/Petititon von Esther Bejarano
- Befreiung als Perspektive
- 2024: Befreiung feiern statt Militär verherrlichen! Und: #Befreiungsparty: Aktionsbündnis 8. Mai Demmin setzt Friedensfest gegen Nazi-Aufmarsch
- Befreiung feiern statt Militär verherrlichen! Mit dem „nationalen Veteranentag“ soll die „Zeitenwende“ sichtbar gefeiert werden – ohne uns!
„Mit den Stimmen der „Ampel“ und der CDU hat der Bundestag nun einen „nationalen Veteranentag“ beschlossen, mit dem der besondere Einsatz des Personals in Uniform gewürdigt werden soll: Künftig soll jedes Jahr am oder um den 15. Juni in der Nähe des Reichstags mit einem „Volksfest“ das Militär gefeiert werden. Geht’s noch geschmackloser? Seit Jahren wirbt die Bundeswehr mit dem Slogan „Mach, was wirklich zählt“ und verklärt damit auf Plakatflächen aller Größen die Ausbildung zum Töten und Sterben zur Sinnstiftung. Wer in Uniform öffentliche Verkehrsmittel nutzt, zahlt nichts – das „Grünzeug“ soll Teil unseres Alltags werden. Der kriegstüchtige Verteidigungsminister pfeift auf das Primat der Politik, indem er sich bei jedem seiner Truppen-Besuche selbst in Uniformteile hüllt. Schulen und Ausbildungsmessen werden zum Rekrutierungsfeld für Minderjährige … Trotzdem bleibt der Zustrom zur Truppe erfreulich unterhalb der Zielmarke, so dass mit unschöner Regelmäßigkeit mit der Wiedereinsetzung der Wehrpflicht, diesmal für alle Geschlechter, gewinkt wird. Jetzt also der „Tag der Veteranen“… Endziel „Heldengedenktag“? Wir setzen dagegen: Der 8. Mai muss Feiertag werden. Es ist der Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime und vom deutschen Militarismus gefeiert werden kann! Aber eben auch ein Tag, an dem wir uns an mehr als 55 Millionen Tote erinnern, die nicht zuletzt den deutschen Soldaten und Generälen, die nach Vernichtungskrieg und Völkermord „ihre militärische Karriere in der Bundeswehr fortgesetzt haben“, zum Opfer gefallen sind. Ein Tag der uns verpflichtet, der Neuauflage von Militarismus und „Kriegstüchtigkeit“ entschieden entgegenzutreten. Jeden Tag!“ Statement vom 29. April 2024 von VVN-BDA - Aktionsbündnis 8. Mai Demmin setzt Friedensfest gegen Nazi-Aufmarsch
„Der 8. Mai ist in Demmin seit Jahren ein Tag, an dem Rechtsextreme mobil machen. Auch ein linksgerichtetes Aktionsbündnis ist an dem Tag in der Hansestadt nicht untätig. Was erwartet die Demminer in diesem Jahr?
Es ist inzwischen ein Ritual: Alljährlich am 8. Mai treffen sich Rechtsextreme in Demmin. Die Heimat/NPD ruft zum Trauermarsch durch die Hansestadt auf. Und ebenso regelmäßig organisiert das „Aktionsbündnis 8. Mai Demmin“ Protestaktionen. Die Polizei reist ebenfalls an die Peene, um dafür zu sorgen, dass Rechte und Linke jeweils ihr Demonstrationsrecht wahrnehmen können. Was ist in diesem Jahr geplant? Schon seit Wochen wird auf Social Media für die Teilnahme am Trauermarsch geworben. Treffpunkt ist 19 Uhr auf dem Parkplatz am Stadion, Ecke Jarmener Straße; Ziel ist das Hafengelände. Der Weg dorthin führt die Trauermarsch-Teilnehmer auch in diesem Jahr wieder am Marktplatz der Hansestadt vorbei – und somit am Versammlungsort der Linken, die auch in diesem Jahr wieder nicht nur zu einem „Friedensfest“, sondern auch zu einem Demonstrationszug und zu „Mahnwachen entlang der Naziroute“ aufgerufen haben. Schon seit 2009 engagiert sich das Aktionsbündnis gegen den Geschichtsrevisionismus der Neonazis: „Ziel ist es, viele Menschen in- und außerhalb Demmins zu ermutigen, gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit auf die Straße zu gehen. Und den Tag der Befreiung zu dem zu machen, was er ist: zu einem Tag der Freude und Hoffnung“, so schreiben die Aktivisten…“ Artikel von Anke Krey vom 06.05.2024 im Nordkurier online- Siehe Demo-Aufruf und Programm beim Aktionsbündnis Demmin Nazifrei
und für Aktuelles dieses auf Twitter
- Siehe Demo-Aufruf und Programm beim Aktionsbündnis Demmin Nazifrei
- Für adnere kommunale Demos siehe #TagderBefreiung
- Befreiung feiern statt Militär verherrlichen! Mit dem „nationalen Veteranentag“ soll die „Zeitenwende“ sichtbar gefeiert werden – ohne uns!
- Auch am 8. Mai 2023: Thanks – Merci – Дякую – Спасибо. Wer nicht feiert, hat verloren!
- Tag der Befreiung: Krieg überschattet das Gedenken. Viele Veranstaltungen zum 78. Jahrestag
„… »Dieses Gebilde ist fragil.« Der Satz kann für das bundesdeutsche Gedenken an den 78. Jahrestag der Befreiung insgesamt gelten. Dabei lässt sich einerseits festhalten: Es findet statt, und zwar auf höchster politischer Ebene wie in vielen Städten und Gemeinden. (…) Alles wie immer also? Mitnichten. Der 8. Mai ist zum heiklen Datum geworden. Ein Grund dafür ist die Befürchtung, es könne für die Auseinandersetzung über den aktuellen Krieg instrumentalisiert werden, verstärkt durch die verbreitete Gleichsetzung der Roten Armee mit Russland. Exemplarisch zeigte das eine Allgemeinverfügung der Berliner Polizei, die für den 8. Mai nicht nur »das Billigen, Glorifizieren oder Verherrlichen des Kriegs in der Ukraine« untersagte, sondern auch das Zeigen russischer und ukrainischer Flaggen im Umfeld der Ehrenmale in Treptow und Tiergarten, die zunächst als »russische Ehrenmale« bezeichnet wurden. Das korrigierte die Polizei später. Das Verbot auch der ukrainischer Flaggen kippte ein Gericht…“ Artikel von Hendrik Lasch vom 07.05.2023 in ND onlinemit dem Überblick über einige Städte. Siehe auch:
- Gedenktag 8. Mai: Opa war schrecklich kalt im Krieg
„Den 8. Mai zum Tag der Befreiung umzulabeln, tat der heimischen Seele gut. Dabei wurde 1945 die Welt befreit, nicht die große Mehrzahl der Deutschen. (…) Befreit wurde gewiss die Welt vom nazistischen Deutschland, wurden Jüdinnen und Juden aus Vernichtungslagern, wurden abgeriegelte und besetzte osteuropäische Dörfer und Städte durch die Rote Armee. Der Berliner Antisemitismusbeauftragte Samuel Salzborn spricht davon, dass die deutsche Gesellschaft heute erst am Anfang der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit stehe. Ein Schritt in Richtung des aufrichtigen Erinnerns wäre die Umbenennung dieses historisch bedeutsamen Datums in „Tag des Sieges über den deutschen Faschismus“ am Beispiel der USA oder zahlreicher osteuropäischer Länder und ihn zum offiziellen Feier- und Gedenktag zu erklären.“ Artikel von Anastasia Tikhomirova vom 8.5.2023 in der taz online - „„Wir sind frei!“ Für die Menschen, die in den KZs und Haftstätten der Nazis eingesperrt waren, die Terror und Misshandlung erlebt hatten und den Gräueltaten der Nazis hilflos ausgeliefert waren und für alle Nazi-Gegner*innen war heute vor 78 Jahren der #TagderBefreiung.
Genau deshalb feiern wir den 8.5. als Tag der Befreiung und des Sieges über den dt Faschismus. Wir danken den Alliierten, Widerstandskämpfer*innen und Partisan*innen, die für die Befreiung gekämpft haben und gedenken derer, die im Kampf für ein besseres Leben ermordet wurden.
Die Erinnerung an den 8. Mai als Tag der Befreiung musste gegen Widerstände durchgesetzt werden, weil viele Deutsche diesen Tag lange als Niederlage betrachteten.
Wir sagen: Der 8. Mai muss gerade hier in diesem Land zum Feiertag werden! Damit wir ein erinnerungspolitisches Zeichen gegen Geschichtsrevisionismus setzen.“ Thread der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-BdA eV vom 8.5.23 - „8. MAI – DEUTSCHLAND KAPUTT, HURRA!
Am 8. Mai wurde nicht Deutschland befreit, sondern die Welt von Deutschland. Bei aller Kritik am Befreiungsbegriff: an diesem Tag hat die deutsche Volksgemeinschaft verloren, das ist ein Grund zum Feiern!
Der 8. Mai bedeutet das offizielle Ende der systematischen Vernichtung, die Befreiung und das Überleben vieler tausender Menschen, die von den Nazis verfolgt wurden. Für uns ist dieser Tag aber auch Anlass, jener zu gedenken, die ihn nicht mehr erlebten, weil sie durch die Nazis ermordet wurden. Psychologisch gesehen war der Krieg am 8. Mai 1945 sicher nicht vorbei. Und auch militärisch war er es nicht, zumindest nicht in Kärnten/Koroška, wo die Deutsche Wehrmacht bis zum 12. Mai auf ihrem verspäteten Rückzug vom Balkan den Partisan*innen erbitterte Gefechte lieferte, und wo in Ferlach/Borovlje noch an die 100 Tote zu beklagen waren: keine »Nachkriegstoten«, sondern »echte« Kriegstote. Aber auch im übrigen Österreich, wo die Waffen tatsächlich am 8. Mai ’45 schwiegen, gab es viele Anzeichen, dass der Krieg noch nicht vorbei war. Desertierte Soldaten wurden in den letzten Kriegstagen noch von der SS exekutiert und unmittelbar nach Kriegsende starb mancher Augenzeuge dieser Taten unter merkwürdigen Umständen. Die Ideologie des Nationalsozialismus, der Antisemitismus, die Ablehnung alles Nichtdeutschen lebten in den Köpfen der Menschen fort.
Im »Nachkrieg« hat sich also erhalten, worüber die Menschen nicht sprechen wollten oder konnten, nämlich eine gesellschaftliche Struktur, von der Theodor W. Adorno schon Ende der fünfziger Jahre sagte, sie sei die Grundbedingung für das »Nachleben des Faschismus«. Seine zentrale These lautet: »Dass der Faschismus nachlebt, dass die vielzitierte Aufarbeitung der Vergangenheit bis heute nicht gelang und zu ihrem Zerrbild, dem leeren und kalten Vergessen, ausartete, rührt daher, dass die objektiven gesellschaftlichen Voraussetzungen fortbestehen, die den Faschismus zeitigten.«
Das offizielle Österreich hat sich mittlerweile durchgerungen die Beteiligungen von Österreicher*innen an den Verbrechen des NS einzugestehen.
Was vor wenigen Jahren noch als praktische Subversion galt, nämlich die Erinnerung an den Nationalsozialismus gegen das Schweigen der Väter, Onkel und Tanten, und auch der gesamten österreichischen Öffentlichkeit einzufordern, wird heute staatsoffiziell mit einer Erinnerungskultur betrieben. Doch das Gedenken in Österreich ist oft ein hohles Ritual, ein kaltes Erinnern, wo allzu oft die Opfer hinter den betrauerten Tätern verschwinden. Dieser identitäre Akt des Gedenkens dient der nationalen Inszenierung der Geschichte unter neuen Vorzeichen. Doch »Aufgearbeitet wäre die Vergangenheit erst dann, wenn die Ursachen des Vergangenen beseitigt wären. Nur weil die Ursachen fortbestehen, ward sein Bann bis heute nicht gebrochen.« (Adorno) Um jene Ursachen zu beseitigen, auch deswegen sind wir Antifaschist*innen.“ Thread von autonome antifa [w] vom 8.5.23 - Wir erinnern an Esther Bejarano und unser Dossier: [8. Mai muss Feiertag werden] Dass Auschwitz nie wieder sei – und dieses Land sich ändern muss. Offener Brief/Petititon von Esther Bejarano
- Tag der Befreiung: Krieg überschattet das Gedenken. Viele Veranstaltungen zum 78. Jahrestag
- 8. und 9. Mai 2022: Gedenkkundgebungen für die Opfer des Faschismus und zu Gedenken an den ersten Tag des Friedens in mind. 14 Städten
- Augsburg: Am 8. Mai 2022 um 15 Uhr am Moritzplatz findet die Kundgebung vom VVN-BDA Augsburg
statt.
- Berlin:
- Der VVN BDA Treptow
ruft am Sonntag den 8 Mai 2022 von 9-19 Uhr zum Stillen Gedenken an der „Mutter Heimat“ im sowjetischen Ehrenmal auf.
- „VVN-BDA – Neunter Mai“
veranstaltet am 9. Mai 2022 um 9 Uhr am Treptower Park an der Skulptur „Mutter Heimat“ eine Antikriegkundgebung zu Gedenken an den ersten Tag des Friedens.
- Der VVN BDA Treptow
- Bamberg: Am mahnmal auf der Unteren Brücke in Bamberg findet am 8. Mai 2022 ab 14 Uhr eine Gedenkfeier des VVN-BDA Bamberg
statt
- Dortmund: Der 8. Mai wird Feiertag! NRW-weite Demonstration am 8. Mai 2022 in Dortmund – siehe Infos im Dossier: [8. Mai muss Feiertag werden] Dass Auschwitz nie wieder sei – und dieses Land sich ändern muss. Offener Brief/Petititon von Esther Bejarano
- Frankfurt am Main: Am Paulsplatz und am Römerberg finden parallel um 12 Uhr Kranzniederlegungen und Gedenkkundgebungen statt – siehe VVN-BDA Frankfurt/Main
- Freiburg: Laut des VVN-BDA Freiburg
findet am 8. Mai 2022 um 18:30 findet an der Alemannischen Bühne eine Veranstaltung mit Konzert statt.
- Hamburg: Der 8. Mai wird Feiertag! Festkundgebung in Hamburg – siehe Infos im Dossier: [8. Mai muss Feiertag werden] Dass Auschwitz nie wieder sei – und dieses Land sich ändern muss. Offener Brief/Petititon von Esther Bejarano
- Heidelberg: Die lokale Gruppe der VVN-BDA Heidelberg
trifft sich am 8. Mai 2022 um 11 Uhr an der Gedenkstätte des Bergfriedhofes. Sie schreiben dazu: „Am 8. Mai 2022 dürfen wir eine elsässische Delegation der CGT zu einer antifaschistischen Gedenkkundgebung auf dem Bergfriedhof in Heidelberg begrüßen, um am Grab der Mitglieder der Widerstandsgruppe um Georges Wodli an die mutigen Aktivisten zu erinnern…“
- Karlsruhe: Gedenkkundgebung des VVN-BDA Karlsruhe
am 8. Mai 2022 um 15 Uhr am Platz der Menschenrechte (beim ZKM).
- Kassel: Das Bündnis VVN-BDA Kassel
ruft zum Protest auf um 11:15 Uhr am Mahnmal für die Opfer des Faschismus, Kassel, Fürstengarten, Weinbergstraße
- Köln: Um 12 Uhr findet eine Kundgebung am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Hansaring statt, organisiert von der VVN-BDA Köln
- Leipzig: „Wir lassen über die Geschichte kein Gras wachsen“ – der VVN-BDA Leipzig
trifft sich bereits am Samstag den 7. Mai 2022 um 10 Uhr am Ehrenhain für die Opfer des Faschismus zu Denkmahlpflege.
- Nürnberg: Bereits am 7. Mai 2022 findet von 14-15 Uhr an der Steintribüne am Zeppelinfeld eine Aktion auf dem Rechsparteigelände statt, organisiert von der VVN-BDA Kreisvereinigung Nürnberg/Fürth
- Wolfsburg: Der VVN-BDA Wolfsburg
veranstaltet am 8. Mai 2022 um 11:15 eine Kranzniederlegung und Kundgebung an der Gedenkstätte am Laagberg.
- Siehe auch #TagderBefreiung und #8Mai
- Augsburg: Am 8. Mai 2022 um 15 Uhr am Moritzplatz findet die Kundgebung vom VVN-BDA Augsburg
- Broschüre zum 8. Mai 2021: Aktionsideen für gewerkschaftliche Aktivitäten
„Für die Gewerkschaften ist all das, was sich mit dem 8. Mai verbindet, ein besonderes Erbe. Es ist uns Verpflichtung, beständig für den Erhalt der Demokratie, gegen autoritäre Politikvorstellungen, gegen Rassismus, Antisemitismus und jede Form von Ausgrenzung zu streiten. Deshalb hat der DGB zum diesjährigen Tag der Befreiung auch die Broschüre „Erinnern, Gedenken, Handeln – Demokratie schützen und stärken“ herausgebracht. Sie enthält Aktionsideen für gewerkschaftliche Aktivitäten am 8. Mai und über diesen Tag hinaus. Diese Aktionsideen sollen zudem dazu beitragen, dass der 8. Mai auch als ein Tag der Demokratie durch Teilhabe und Mitbestimmung öffentlich stärker wahrgenommen wird, um ihn als bundesweiten Feiertag zu etablieren…“ DGB zur Broschüre „Erinnern, Gedenken, Handeln – Demokratie schützen und stärken!“ - Siehe stellvertretend für viele Veranstaltungen:
- Berlin: Mai – Pankow-Buch: Ganztägiges Gedenken an die Befreiung
- Hamburg: Das Hamburger Bündnis 8. Mai hat auch in diesem Jahr mehrere Veranstaltungen vorbereitet: Ab 15 Uhr liegen im Gängeviertel, Valentinskamp 34 a, Broschüren mit der Route unseres Gedenkrundgangs zur Stätten von Verfolgung und Widerstand in der Innenstadt aus. Zu jedem eingetragenen Ort kann per QR-Code ein thematischer Audio-Beitrag abgerufen werden. Von 15.30 bis 17.30 Uhr findet am ehemaligen Stadthaus eine Kundgebung mit allen Beiträgen des Rundgangs statt. Ab 18 Uhr wird Esther Bejarano im Gängeviertel, Valentinskamp 34 a über ihre Befreiung am 3. Mai 1945 berichten.
- Berlin: Mai – Pankow-Buch: Ganztägiges Gedenken an die Befreiung
Siehe zum 8. Mai im LabourNet Germany auch:
- Dossier: [8. Mai muss Feiertag werden] Dass Auschwitz nie wieder sei – und dieses Land sich ändern muss. Offener Brief/Petititon von Esther Bejarano
- 8. Mai 2020: Tag des Zorns. Bundesweiter Protest & Streik gegen Rassismus! und Materialsammlung „8. Mai – Feiertag, Gedenktag, Kampftag“ vom 08. Mai 2020
- Mai 2014 – Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus
- und einige weitere…
- Beachte aber: Übersichtskarte der Kampagne »Entnazifizierung jetzt«: Die Bundesrepublik hat die Entnazifizierung verpasst!