Ausgebrannt. Betriebsräte als Lotsen für Burnout-Betroffene„Es ist bekannt, wie krank machend die moderne Arbeitswelt ist, und dennoch wird wenig bis gar nichts dagegen unternommen. Vor zehn Jahren erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den beruflichen Stress zu «einer der größten Gefahren des 21.Jahrhunderts». (…) Es sind Bereiche mit schlechten Arbeitsbedingungen. Und weil es die herrschenden Verhältnisse betrifft, ist es gewollte, durchstrukturierte Gewalt. (…) Für die Unternehmen stellt das kein Problem dar. Schließlich entstehen ihnen ab der sechsten Krankheitswoche keine Kosten mehr. Im Gegenteil, es zahlt sich aus, das Risiko bewusst in Kauf zu nehmen. Mit dem Einzug der indirekten Steuerung wird Burn-out mehr als billigend in Kauf genommen. (…) Daneben gibt es auch die strukturelle Gewalt am Arbeitsplatz, die sich nicht psychisch, sondern direkt körperlich auswirkt. (…) Aber nicht das Unternehmen wird bestraft, wie es mit den Körpern der Angestellten umgeht, sondern der überlastete Rücken wird gekündigt und muss sich nun vor dem Amt bücken, alles offenlegen.» (…) Gewerkschaftlicher Widerstand ist dafür die beste Therapie und zugleich Selbstverteidigung.“ Artikel von Violetta Bock in der Soz Nr. 07/2021 weiterlesen »

Ausgebrannt. Betriebsräte als Lotsen für Burnout-Betroffene

Sie machen uns kaputt: Psychische Belastungen sind seit jeher Ergebnis struktureller Gewalt am Arbeitsplatz
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[Industrie 4.0 am Beispiel des Automobilkonzerns Daimler] Wir sind die Roboter
Peter Schadt, Die Digitalisierung der deutschen Autoindustrie – Kooperation und Konkurrenz in einer Schlüsselbranche. Köln (Papyrossa) 2020Industrie 4.0 und »die Digitalisierung« versprechen als Schlagworte die völlige Veränderung der Arbeitswelt, gar das Ende der Arbeit. Doch die Realität ist eine andere – wie das Beispiel des Automobilkonzerns Daimler zeigt. Eine Abrechnung. (…) Aus der Personalpolitik bei Daimler im vergangenen Jahr lässt sich ebenfalls ein Schluss ziehen: Wer sich nicht von der Seite der Technik her der Sache annimmt und in luftigen Höhen von möglichen Potenzialen »der Digitalisierung« fabuliert, entdeckt die digitale Technik als ein weiteres »Tool« im »Werkzeugkoffer« der CEOs zur profitablen Herrichtung der eigenen Belegschaft. Da mag die digitale Technik noch so sehr das Potenzial haben, die Arbeit einfacher zu machen – erfunden und eingesetzt wird sie, damit weniger Personal in weniger Stunden mehr herstellen kann. Den Daimler-Beschäftigten geht nicht die Arbeit aus. Umgekehrt: Für die verbliebene Belegschaft steht dank Verdichtung Arbeit ohne Ende an. Deutet sich bei Daimler das an, was Mason das »Ende der Arbeit« genannt hat, nämlich dass immer weniger Arbeitsplätze geschaffen werden und die Arbeit irgendwann überflüssig wird? Dieser Eindruck verdankt sich einmal mehr der Ignoranz gegenüber den Akteuren, welche »die Digitalisierung« immer nur dort einsetzen, wo es sich lohnt…“ Artikel von Peter Schadt vom 02.07.2021 im ND online weiterlesen »

Peter Schadt, Die Digitalisierung der deutschen Autoindustrie – Kooperation und Konkurrenz in einer Schlüsselbranche. Köln (Papyrossa) 2020

[Industrie 4.0 am Beispiel des Automobilkonzerns Daimler] Wir sind die Roboter
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[Klempner-Kollektiv] Eine Firma, kein Chef
Keine Macht für Niemand!Gleiches Gehalt für alle, 30-Stunden-Woche, soziales Engagement während der Arbeitszeit: In Nürnberg haben drei Klempner ein Kollektiv gegründet und sich nach einem Widerstandskämpfer benannt. Wie viel Idealismus verträgt ein Handwerksbetrieb? (…) auf ein Korkbrett sind Zettelchen mit den aktuellen Aufträgen gepinnt. Jeder hat eine Spalte, die Zettel wandern von Angebot über Auftragsausführung bis Bezahlung nach unten. Hängen bei einem zu viele Zettelchen, wird umverteilt. Die Sekretärin, die einzige Angestellte, arbeitet im Home-Office in Kiel. (…) Nach Schätzungen gibt es nur ein paar hundert Kollektive in Deutschland, die meisten in Berlin und Hamburg. In Nürnberg ist der einzige andere bekannte Kollektivbetrieb eine Kneipe. (…) Der auffälligste Unterschied zum klassischen Handwerksbetrieb ist die Tatsache, dass ein Mitarbeiter ein Projekt von Anfang bis Ende betreut. (…) In ihren Kollektivvertrag haben die drei festgelegt, dass sie einmal im Jahr ihre Arbeitskraft kostenlos einem solidarischen Projekt zur Verfügung stellen möchten. (…) Ebenfalls vereinbart ist ein betriebliches Kindergeld. Wenn einer von ihnen Vater wird, bekommt er jeden Monat 150 Euro extra aufs Konto…“ Artikel von Jasmin Siebert vom 7. Juni 2021 in der Süddeutschen Zeitung online auch zum Forschungsstand kollektiver Betriebe, auch zum Forschungsstand kollektiver Betriebe, und nun ein Fernsehbeitrag darüber: Mit Mut zu neuen, antikapitalistischen Arbeitsformen weiterlesen »

Keine Macht für Niemand!

[Klempner-Kollektiv] Eine Firma, kein Chef / Mit Mut zu neuen, antikapitalistischen Arbeitsformen
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[Buch von Timo Daum] Agiler Kapitalismus: Das Leben als ProjektHomeoffice kann beides sein: Instrument einer demokratischen Arbeitswelt oder Maßnahme für Ausbeutung der Lohabhängigen (…) Wichtig sei eine besondere Art der Führung im Digitalzeitalter: „Aufgabe der Führungskräfte ist es, einen Rahmen zu schaffen, in dem sich die Mitarbeiter entfalten können.“ Selbstorganisation fordern auch Gabriele und Georg Leppelmann in der Neuerscheinung Agilität in Unternehmen. „Menschen können intuitiv mit weniger Aufwand erwünschte Ergebnisse selbstverantwortlich umsetzen“, wenn sie motiviert werden, so die Unternehmensberater. (…) Management-Berater fischen damit in fremden Gewässern. Denn die Selbstorganisation war schon immer eine wichtige Aktionsform der Arbeiterbewegung. Von der fast vergessenen Dynamik einer Räte-Bewegung berichtet der Journalist Felix Klopotek in seinem neuen Buch „Rätekommunismus“. (…) Die Selbstorganisation der Beschäftigten ist aber nicht nur Thema für Historiker. Die Besetzung und Übernahme von Betrieben ist auch heute noch eine kollektive Aktionsform. (…) „Die Mitarbeiter haben eine Stimme, was die Arbeitszeit, den Arbeitsort, Kollaborationsformen, den Arbeitsstil und den Arbeitsinhalt betrifft“, so Sattelberger. Es gehe „um selbstbestimmte, gegebenenfalls ausgehandelte Antworten des Einzelnen“, deren Zielsetzung somit klar wird: Die geht besser ohne Beschäftigtenschutzrechte, Betriebsräte oder Gewerkschaften. Unter den Deckmantel der angeblichen Selbstorganisation.“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 14. Juni 2021 bei Telepolis weiterlesen »

[Buch von Timo Daum] Agiler Kapitalismus: Das Leben als Projekt

Arbeit nach der Pandemie: Selbstorganisiert zur Profitsteigerung
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Industrie 4.0: Überwachung statt Revolution
isw-report 106: Digitale Arbeit und Industrie 4.0„… Industrie 4.0 ist kein betrieblicher Begriff, sondern der Name eines von der Bundesregierung geförderten Forschungsprogramms. Das „Internet der Dinge“ soll mit „Industrie 4.0“ auf den Betrieb übertragen werden. Grundlage sind Chips, durch die Waren und Geräte nicht nur eine eigene Identität in Form eines Codes erhalten, sondern auch Zustände erfassen und Aktionen ausführen können. (…) Gleichzeitig nimmt die Technisierung in Betrieben und Verwaltungen zu. Dies alles erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Kontrolle der Beschäftigten. Wenn die Produktion als großes Netzwerk organisiert wird, wirkt das direkt auf die Beschäftigten. Die Vernetzung der IT-Systeme ermöglicht den Unternehmen eine dauernde Überwachung der Arbeitsleistung und des Verhaltens der Beschäftigten. (…) Wer sich die Situation in den Betrieben der Metallindustrie – der Kernbranche der Industrie 4.0 – vor Augen führt, erkennt, wie massiv diese Forderungen sind. Durch Arbeitszeitkonten, Überstunden und Schichtarbeit sind die Beschäftigten bereits heute belastet. Der Arbeitsdruck soll noch schärfer werden – unter dem Vorwand der Sachzwänge. (…) Die Forschungsergebnisse zeigen das „wachsende Ausmaß und die Regelungsbedürftigkeit psychischer Arbeitsbelastungen“, die im Zuge der Digitalisierung „weiter an Bedeutung gewinnen, wenn nicht gegengesteuert wird“…“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 8. Mai 2021 bei Telepolis und dazu: Agil unter Druck: Von einer „Evolution der Unternehmens- und Arbeitsorganisation“ berichtet eine Fachinitiative. Wie die Veränderungen Belegschaften unter Druck setzen weiterlesen »

isw-report 106: Digitale Arbeit und Industrie 4.0

Industrie 4.0: Überwachung statt Revolution / Agil unter Druck: Von einer „Evolution der Unternehmens- und Arbeitsorganisation“ berichtet eine Fachinitiative. Wie die Veränderungen Belegschaften unter Druck setzen
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smileys„… „Positiv zu sein ist nicht so sehr eine Geisteshaltung oder ein Geisteszustand, sondern ein ideologisches Element“, sagt Barbara Ehrenreich in Smile Or Die: How Positive Thinking Fooled America and the World. Und was sie meint, ist nicht mehr und nicht weniger, als dass die Glücksindustrie uns eintrichtert, dass alle unsere Zustände, das, was uns widerfährt, die Frucht unseres eigenen Handelns ist. Damit wird die Vorstellung legitimiert, dass es in der kapitalistischen Gesellschaft nichts gibt, was mit unserer Armut oder dem Reichtum einiger weniger zu tun hat, mit unseren Schwierigkeiten, mit Krankheit umzugehen, oder mit der Tatsache, dass wir, ohne ein Wort zu sagen, aus unseren Jobs gefeuert oder aus unseren Wohnungen vertrieben werden. Es geht nur um unsere individuellen Unzulänglichkeiten, darum, dem Leben nicht mit einer positiven Einstellung begegnen zu wollen oder nicht jede Krise als Chance zu nutzen. (…) Vielleicht, weil angesichts von so viel Ungerechtigkeit, Willkür, Diskriminierung und Schande, die sich aus der Ausbeutung von Millionen von Menschen ergeben, das Einzige, was dem Glück ähnelt, darin besteht, jeden Tag zu leben und die freiwillige Entscheidung zu genießen, sich gegen diesen trostlosen Zustand zu verschwören. Und diese Verschwörung ist, anders als das obligatorische merkantilistische und individualistische Glück, das uns der Kapitalismus auferlegt, ein kollektives Projekt.“ Beitrag Andrea D’Atri in der Übersetzung von Stefan Schneider vom 6. Mai 2021 bei ‚KlasseGegenKlasse‘ weiterlesen »

smileys

Der (kapitalistische) Zwang zum Glücklichsein
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[Film] Arbeit auf Abruf: Digitale Tagelöhner
faircrowdwork.org: Community, Beratung und Hilfe für Crowdworker. Für faire Arbeit in der Cloud!Einfach und schnell Geld verdienen über eine App – das versprechen digitale Dienstleister wie Uber und Deliveroo. Doch die Fahrer und Auslieferer müssen ständig zur Verfügung stehen und haben keinen Feierabend. „Arbeit auf Abruf“ zeigt den Alltag der modernen Tagelöhner und wirft einen Blick auf die Zukunft der Arbeit.“ Film von Shannon Walsh bei arte (Frankreich, 2020, 87 Min. Verfügbar vom 20/04/2021 bis 23/10/2021), siehe dazu auch im arte-Magazin den Interview von Tim Winter vom April 2021: »Fundamentale Unsicherheit«. „Digitale Dienstleister haben fragwürdige neue Jobmodelle etabliert. Sie versprechen mehr Freiheit – schaffen aber neue Abhängigkeiten, wie Wirtschaftsexperte Colin Crouch warnt…“ weiterlesen »

faircrowdwork.org: Community, Beratung und Hilfe für Crowdworker. Für faire Arbeit in der Cloud!

[Film] Arbeit auf Abruf: Digitale Tagelöhner
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Ideengeschichte von „Führung“ und „Effizienz“: Die Geburt des Managements aus dem NS-Geist
Effizienz macht hässlich„… „Leistungsbereitschaft“, „Flexibilität“, „Effizienz“ – das sind Begriffe, die uns auch heute leicht über die Lippen gehen. Der französische Historiker Johann Chapoutot rät nun dazu, über diese Begriffe im Management nochmal neu nachzudenken – aufgrund ihrer Geschichte im NS-Staat. Der Sorbonne-Professor hat sein Buch über die Kontinuität der Begriffe und der Eliten „Gehorsam macht frei. Eine kurze Geschichte des Managements – von Hitler bis heute“ genannt. (…) Darin hebt der französische Historiker eine Person besonders hervor, auf die er bei einer früheren Forschung auf das Thema gestoßen sei: „Da habe ich viele Juristen gelesen und unter denen einen gewissen Prof. Dr. Reinhard Höhn, der Mitglied der SS war und auch des SD und sehr jung zum Professor in Berlin befördert worden ist, mit der Aufgabe, ein Institut zu leiten, das Institut für Staatsforschung in Berlin-Dahlem. Er sollte mit anderen darüber nachdenken, wie man den Staat beziehungsweise die Verwaltung reformieren sollte, um sie an die neue Zeit anzupassen – das heißt, an eine Zeit, wo man viel leisten sollte und wo man auch ganz Europa erobern sollte. (…) Nach dem Krieg, in den 1950er-Jahren wird Reinhard Höhn Kopf der „Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft“ in Bad Harzburg. Erst in den 1970er-Jahren wird seine SS-Biographie ruchbar, es kommt zu einem großen Skandal, und Höhn muss von seinem Posten zurücktreten. (…) Diese Akademie haben aber Hunderttausende von deutschen Managern durchlaufen. Höhn hatte ein Management-System, das Harzburger Modell, vorgestellt, das in den 1960er-Jahren die Unternehmensführung in Deutschland bestimmen sollte. (…) Chapoutot weist auf ein grundsätzliches Problem in den Arbeitsbeziehungen hin, das im Widerspruch zum Gedankenmodell der Demokratie stehe: „Es gibt ein Problem im Arbeitsverhältnis an sich – und das ist die Unterordnung…“ Johann Chapoutot im Gespräch mit Joachim Scholl beim Deutschlandfunk Kultur am 7. April 2021 (Audiolänge: 11:25 Min.) weiterlesen »

Effizienz macht hässlich

Ideengeschichte von „Führung“ und „Effizienz“: Die Geburt des Managements aus dem NS-Geist
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isw-report 106: Digitale Arbeit und Industrie 4.0Der Ausbruch der Coronapandemie erforderte in den Betrieben schnelle Entscheidungen. Fehlende Hygienepläne sorgten für Druck auf viele Beschäftigten, zu Hause zu arbeiten. Die Unternehmen werten diese Erfahrungen aus und planen die Arbeitswelt nach der Pandemie. (…) Digitalisierung sei jedoch nicht nur »Einsatz neuer Technologien. Erst in der Kombination mit einer modernen Aufbau- und Arbeitsorganisation«, so Bauer, »entfesseln neue Technologien ihre volle Leistungsstärke.« Der Wissenschaftler verdeutlicht, dass Veränderungen erhebliche Auswirkungen auf die Beschäftigten haben. Es werde kein »back to normal«, keine Rückkehr zur Normalität geben, ergänzt Jennifer Gunkel. Einen »Paradigmenwechsel« sieht die Professorin der Hochschule Fresenius in München, »der sich nun zügig fortsetzen wird – und jeden von uns betrifft«. »Activity-Based Flexible Office« sei jetzt angesagt, ein Arbeiten zu Hause, im Büro oder bei Kunden: »Das neue Arbeiten wird vor allem flexibel und ortsunabhängig.« In der Praxis spielen »Desksharing«-Konzepte eine große Rolle. Den Unternehmen geht es um Kostensenkung, deren Ausmaß bereits der Immobilienbranche Sorgen bereitet. (…) Es stehen gravierende Veränderungen an, erste Kleinigkeiten werden zum Vorteil der Beschäftigten geändert, können also als »schnelle Erfolge« durchgehen. Negative Aspekte und langfristige Nachteile werden dabei leicht übersehen. (…) Die Leistungsdynamik eines Selbständigen soll so für das Arbeitsverhältnis genutzt werden. Der Beschäftigte nimmt es zunächst als Befreiung vom bisherigen Prinzip »Befehl und Gehorsam« wahr, da er eigenverantwortlich Entscheidungen treffen kann. Können die Ziele jedoch nicht erreicht werden, gibt es Druck…“ Artikel von Marcus Schwarzbach in der jungen Welt vom 29.3.2021 weiterlesen »

isw-report 106: Digitale Arbeit und Industrie 4.0

Jeder schuftet für sich allein. Die Hölle der Flexibilisierung und des »Gig-Working«. Unternehmen planen die Zeit nach der Pandemie
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[Buch] Cyber Valley – Unfall des Wissens. Künstliche Intelligenz und ihre Produktionsbedingungen – Am Beispiel Tübingen

Dossier

[Buch] Cyber Valley - Unfall des Wissens. Künstliche Intelligenz und ihre Produktionsbedingungen - Am Beispiel TübingenKünstliche Intelligenz (KI) ist das Thema der Gegenwart und als solches formt es die Zukunft. Der Staat propagiert sie, die Industrie forciert sie und die Bevölkerung nutzt sie. Erstere reden von einer Revolution, letztere erwarten keine großen Veränderungen. Schauen wir uns an, wo sie erforscht wird, wer von Anfang an dabei ist und wer nicht. Schauen wir auf das beschauliche Universitätstädtchen Tübingen. Hier soll Amazon ansiedeln, hier soll ein Top-Standort für KI-Forschung weltweit entstehen. Man baut hier Forschungslabore statt Wohnungen; man hofft auf den Boom; man lügt wie gedruckt. Vielleicht war es zu viel Zukunft für einen kleinen Ort. Man wollte als Standort „viral gehen“, glänzen durch Popularität. Man baute einen Erlebnispark für Risikokapital. Man baute einen Forschungcampus. Und es regt sich Protest. Die Wissenschaft fusioniert hier mit der Wirtschaft: Gemeinsam testen sie Datenbanken und Infrastrukturen mit irgendwelchen Daten und verkaufen uns das als Vergangenheit der Menschheit, Zukunft der Technik oder Aufbau der DNA. Sie meinen, alles bewiesen zu haben, weil sie es berechnet haben. Woher sie das nehmen, liegt im Dunkel der Datenbanken – die wir ohne ihre Hilfe nicht mehr entschlüsseln können.“ Klappentext zum Buch von Christoph Marischka vom Dezember 2019 (Papyrossa-Verlag, ISBN: 978 3894387228, 164 S., 14,90 €). Siehe weitere Informationen zum Buch und als Leseprobe im LabourNet Germany das Unterkapitel „Überwachungs- oder Plattformkapitalismus?“ – wir danken Autor und Verlag! Siehe darüber hinaus weitere Informationen zum Cyber Valley in Tübingen und Protesten – neu dazu: Kundgebung am 22. März 2020 in Tübingen mit ca 30 Personen – u.a. solidarisch mit dem Streik in Italien weiterlesen »

Dossier zum Buch „Cyber Valley – Unfall des Wissens. Künstliche Intelligenz und ihre Produktionsbedingungen – Am Beispiel Tübingen“

[Buch] Cyber Valley - Unfall des Wissens. Künstliche Intelligenz und ihre Produktionsbedingungen - Am Beispiel Tübingen

Kundgebung am 22. März 2020 in Tübingen mit ca 30 Personen – u.a. solidarisch mit dem Streik in Italien
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LEG Konzern verweigert trotz hoher Gewinne Aufnahme von Tarifverhandlungen für Tochter TSP

Dossier

FB Besondere Dienste bei ver.di NRW: Tarifverhandlungen für Tochter TSP bei LEGMorgen (6.11.) treten erstmalig Beschäftigte der Handwerkergesellschaft im LEG Konzern am Standort Ost (Dortmund) in den Streik. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte bereits im Juni 2020 die Geschäftsführung der in 2017 gegründeten Gesellschaft TSP (Technik Service Plus), einer Tochtergesellschaft im LEG Konzern, zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Die Gewerkschaft kritisiert die fehlende Gesprächsbereitschaft sowie die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber zur Aufnahme von Tarifverhandlungen. Mit dem morgigen Streikauftakt soll nun der Druck erhöht werden. Was sonst durch den im LEG bestehenden Haustarifvertrag für die meisten Beschäftigten im Konzern geregelt sei, wie beispielsweise regelmäßige Lohnerhöhungen, solle den Beschäftigten in der TSP verweigert werden. Seit Bestehen der TSP gäbe es unregelmäßige freiwillige Leistungen des Arbeitgebers, aber keine kontinuierliche Entwicklung der Löhne. (…) Im Jahr 2019 konnte der Gewinn des Konzerns im Jahresvergleich um 7,1 Prozent auf 341,3 Millionen Euro gesteigert werden. Für 2020 werden noch höhere Gewinne erwartet. Die TSP ist eine Gesellschaft mit über 400 Beschäftigten, die überwiegend in den Gewerken Maler, Elektriker, Tischler, Dachdecker sowie Heizung und Sanitär tätig sind…“ Pressemitteilung vom 05.11.2020 des Fachbereiches Besondere Dienste bei ver.di NRW – siehe dazu neu: [Montag, den 22.03.2021 bis Freitag, den 26.03.2021] Wir streiken weiter für einen Tarifvertrag! / ver.di erhöht den Druck bei der TSP: Straßen-Aktion der Streikenden weiterlesen »

Dossier zum Kampf um Tarifvertrag bei TSP (LEG)

FB Besondere Dienste bei ver.di NRW: Tarifverhandlungen für Tochter TSP bei LEG

[Montag, den 22.03.2021 bis Freitag, den 26.03.2021] Wir streiken weiter für einen Tarifvertrag! / ver.di erhöht den Druck bei der TSP: Straßen-Aktion der Streikenden
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[Buch] Riders unite! Arbeitskämpfe bei Essenslieferdiensten in der Gig-Economy – das Beispiel Berlin
[Buch] Riders unite! Arbeitskämpfe bei Essenslieferdiensten in der Gig-Economy – das Beispiel BerlinMit ihren auffälligen Rucksäcken prägen sie mittlerweile das Bild von Großstädten in ganz Europa und darüber hinaus: Rider genannte Kurierfahrer*innen, die auf Abruf Essen direkt vor die Haustür liefern. Sie sind Teil der Gig-Economy, einem Bereich des Arbeitsmarktes, der durch die Vermittlung prekärer Dienstleistungsjobs über digitale Plattformen gekennzeichnet ist. Die Plattform-Unternehmen wälzen dabei oft Verantwortung und Kosten auf die Beschäftftigten ab, welche im Arbeitsalltag tendenziell vereinzelt sind. Unerwartet kam darum, dass sich Rider seit dem Sommer 2016 vielerorts selbst organisieren und auch international vernetzen, um bis heute für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. In Berlin wurde die Kampagne Deliverunion gegründet, in der sich Rider der konkurrierenden Lieferdienste Deliveroo und Foodora zusammenschlossen und die durch das lokale Syndikat der Basisgewerkschaft FAU unterstützt wurde. Entlang dieses konkreten Beispiels gibt das Buch Einblicke in die Welt der Plattform-Unternehmen sowie den Arbeitsalltag und die Kämpfe bei den Lieferdiensten. Durch Auszüge aus Interviews kommt dabei die Perspektive der Rider selbst besonders zur Geltung.“ Verlag Die Buchmacherei zum Buch von Robin de Greef – siehe weitere Infos und als Leseprobe im LabourNet Inhaltsverzeichnis und Vorwort – wir danken dem Autor! weiterlesen »

[Buch] Riders unite! Arbeitskämpfe bei Essenslieferdiensten in der Gig-Economy – das Beispiel Berlin

[Buch] Riders unite! Arbeitskämpfe bei Essenslieferdiensten in der Gig-Economy – das Beispiel Berlin
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Broschüre des DGB-Bildungswerks: Transformation weltweit - Für Gute Arbeit im ökologischen und digitalen WandelNach und nach halten digitale Apps Einzug in unser Leben. Arbeitsprozesse verändern sich schneller oder werden komplexer. Die meisten erleben das schleichend. Die wenigsten sind sich bewusst, dass wir in einem epochalen Wandel leben. In kurzer Zeit gibt es umfassende Veränderungen, die alle Lebensbereiche betreffen (werden). Die Digitalisierung und der Kampf gegen den Klimawandel sind zwei wesentliche Treiber der Transformation der Arbeitswelt und Wirtschaft. Vor allem aber ist es ein globaler kapitalistischer Prozess. Die Transformation folgt der Logik der Profitmaximierung und Konsumsteigerung in einem weitgehend entfesselten, globalen Wirtschaftssystem und einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Die Autor_innen der Broschüre aus Gewerkschaften, Wissenschaft, Nichtregierungsorganisationen und Medien – aus Ländern des Globalen Südens und Nordens – analysieren und beschreiben die Transformationsprozesse und benennen gewerkschaftliche Handlungsfelder. Sie zeigen die Räume auf, in denen sich Arbeitnehmende organisieren, mit anderen vernetzen und zusammenarbeiten, um gegen Ausbeutung und für Demokratie im digitalen Kapitalismus zu kämpfen, eine sozial-ökologische Transformation voranzutreiben und um alternative Gesellschaftsmodelle zu entwerfen. Beispiele sind u.a. die Gründung einer digitalen Plattformgenossenschaft in Südafrika, einer jungen Gewerkschaft für Kreativschaffende in Indonesien oder der antifaschistischen Lieferant_innen in Brasilien.“ Info und Download der Broschüre des DGB-Bildungswerks weiterlesen »

Broschüre des DGB-Bildungswerks: Transformation weltweit - Für Gute Arbeit im ökologischen und digitalen Wandel

[Broschüre] Transformation weltweit – Für Gute Arbeit im ökologischen und digitalen Wandel
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ver.di-Studie zur Arbeitsintensität im Dienstleistungssektor: Neue Methoden der Leistungssteuerung führen zu mehr Stress
Effizienz macht hässlich„Hohe Arbeitsintensität und Arbeitsstress sind für viele Beschäftigte im Dienstleistungssektor nicht erst seit Ausbruch der Corona-Pandemie Realität; und sie werden durch eine Steuerung der Arbeitsleistung verschärft, mit denen die Arbeitgeber die Verantwortung für das Erreichen der geforderten Ziele an Beschäftigte delegieren, oft ohne diese mit den notwendigen Ressourcen und Handlungsspielräumen auszustatten. Das ist das Ergebnis der ver.di-Studie „Leistungssteuerung und Arbeitsintensität im Dienstleistungssektor“, die auf der Grundlage des DGB-Index Gute Arbeit 2019, eine vor Corona durchgeführte repräsentative Beschäftigtenbefragung, erstellt wurde. Demnach führen indirekte Formen der Leistungssteuerung wie die Steuerung durch vorgegebene Ziele und Ergebnisse zu einer höheren Arbeitsbelastung. (…) Zudem erleben Beschäftigte, deren Leistung durch Ergebnisse gesteuert wird, häufiger Störungen bei der Arbeit, widersprüchliche Anforderungen und gesteigerte Arbeitsmengen, als dies bei Beschäftigten ohne Ergebnissteuerung der Fall ist. (…) „Beschäftigte brauchen Entlastung, Gesundheitsschutz, mehr Kolleginnen und Kollegen. Dafür setzen wir uns ein – in Tarifverhandlungen, auf betrieblicher Ebene und gegenüber dem Gesetzgeber.“ Nötig seien auch stärkere Mitbestimmungsrechte der betrieblichen Interessenvertretungen. Sie müssten Einfluss nehmen können auf die zu erbringende Arbeitsmenge, und sie seien bei der Einführung neuer Technik und Arbeitsmethoden frühzeitig und umfassend einzubeziehen…“ ver.di-Pressemitteilung vom 3. Februar 2021 zur Studie weiterlesen »

Effizienz macht hässlich

ver.di-Studie zur Arbeitsintensität im Dienstleistungssektor: Neue Methoden der Leistungssteuerung führen zu mehr Stress
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„Wolfsgeist“: Wie Huawei seine Angestellten in Europa kontrolliert
Buch: "Kontrollverluste. Interventionen gegen Überwachung"Ehemalige Angestellte werfen Huawei Diskriminierung vor. Wie massiv der Konzern in ihr Privatleben eingreift und wie er sein Personal auf Linie hält, zeigen interne Dokumente und verdeckte Tonaufnahmen, die netzpolitik.org und die Recherchepartner:innen des Signals Network ausgewertet haben. (…) Einblicke in das Innenleben des umstrittenen chinesischen Mobilfunkkonzerns sind selten. Etwa 200.000 Beschäftigte hat Huawei weltweit, rund 2.400 sind es nach Konzernangaben in Deutschland. Die Europazentrale sitzt in Düsseldorf. (…) Was Stimmen aus dem Inneren erzählen, hat dagegen wenig mit dieser freundlichen Kulisse zu tun. Sie berichten von einer Technologiefirma, die ihre Angestellten in erster Linie als Rohstoff zu begreifen scheint, aus dem sie den eigenen Erfolg schmieden will. Von einer Firma, die chinesische Mitarbeiter:innen verschiebt wie Schachfiguren, die Angestellte nach Belieben vor die Tür setzt und in der ein quasi-militärischer Korpsgeist herrscht. In Deutschland verletzt der Konzern dabei mitunter den Geist, vielleicht gar die Buchstaben des Arbeitsrechts. (…) Ex-Beschäftigte sprechen von einer toxischen Firmenkultur, die vom Management des Konzerns befördert werde. Auch der enorme Erfolgsdruck spielt dabei eine Rolle. Wer bei alldem mitspielt, den belohnt Huawei mit Sonderzahlungen, die an Firmenanteile geknüpft sind. Was jedoch geschieht, wenn Beschäftigte sich weigern, ihr Leben ganz in den Dienst ihres Arbeitgebers zu stellen, zeigen interne E-Mails und verdeckte Tonaufnahmen, die netzpolitik.org und seinen Recherchepartner:innen vorliegen, sowie Gerichtsverfahren in mehreren Ländern. Verhandelt wurde über Diskriminierung und Entlassungen, zu denen es nach geltendem Recht nie hätte kommen dürfen…“ Artikel von Alexander Fanta und Daniel Laufer vom 13.01.2021 bei Netzpolitik – das Ergebnis einer monatelangen Recherche von netzpolitik.org als Teil des Signals Network mit Journalist:innen von The Daily Telegraph in Großbritannien, der Republik in der Schweiz und von El Mundo in Spanien weiterlesen »

Buch: "Kontrollverluste. Interventionen gegen Überwachung"

„Wolfsgeist“: Wie Huawei seine Angestellten in Europa kontrolliert
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