[Buch] Riders unite! Arbeitskämpfe bei Essenslieferdiensten in der Gig-Economy – das Beispiel Berlin

[Buch] Riders unite! Arbeitskämpfe bei Essenslieferdiensten in der Gig-Economy – das Beispiel BerlinMit ihren auffälligen Rucksäcken prägen sie mittlerweile das Bild von Großstädten in ganz Europa und darüber hinaus: Rider genannte Kurierfahrer*innen, die auf Abruf Essen direkt vor die Haustür liefern. Sie sind Teil der Gig-Economy, einem Bereich des Arbeitsmarktes, der durch die Vermittlung prekärer Dienstleistungsjobs über digitale Plattformen gekennzeichnet ist. Die Plattform-Unternehmen wälzen dabei oft Verantwortung und Kosten auf die Beschäftftigten ab, welche im Arbeitsalltag tendenziell vereinzelt sind. Unerwartet kam darum, dass sich Rider seit dem Sommer 2016 vielerorts selbst organisieren und auch international vernetzen, um bis heute für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. In Berlin wurde die Kampagne Deliverunion gegründet, in der sich Rider der konkurrierenden Lieferdienste Deliveroo und Foodora zusammenschlossen und die durch das lokale Syndikat der Basisgewerkschaft FAU unterstützt wurde. Entlang dieses konkreten Beispiels gibt das Buch Einblicke in die Welt der Plattform-Unternehmen sowie den Arbeitsalltag und die Kämpfe bei den Lieferdiensten. Durch Auszüge aus Interviews kommt dabei die Perspektive der Rider selbst besonders zur Geltung.“ Verlag Die Buchmacherei zum Buch von Robin de Greef – siehe weitere Infos und als Leseprobe im LabourNet Inhaltsverzeichnis und Vorwort – wir danken dem Autor!

  • Buch von Robin de Greef (Seiten: 144 / ISBN 978-3-9822036-5-2 / 10,00 €) – siehe Info des Verlags Die Buchmacherei externer Link
  • Vorwort
    „… Aufgrund dieser digitalen Arbeitskoordination sind Rider tendenziell vereinzelt und arbeiten flexibel in unregelmäßigen Schichten, die nicht länger als eine Woche im Voraus geplant werden können. Gleichzeitig herrscht eine hohe Fluktuation in der Belegschaft, auch weil die meisten Rider prekär beschäftigt sind – entweder geringfügig und befristet oder als Solo-Selbstständige. Solche Arbeitsformen sind typisch für die sogenannte „Gig-Economy“, welcher Essenslieferdienste wie Deliveroo, Foodora und Lieferando, ebenso wie beispielsweise der Fahrdienstvermittler Uber oder die Reinigungs-Plattform Helpling, zugeordnet werden. Dass gewerkschaftliche Organisierung in der Gig-Economy trotz dieser auf den ersten Blick äußerst widrigen Umstände möglich ist, zeigt das Beispiel der Berliner Rider. Zu ihren zentralen Forderungen zählten die Kompensation der Instandhaltungskosten von Fahrrädern, eine gesicherte Anzahl an Schichten und höhere Löhne. Die  unternehmensübergreifende Organisierung der Rider fand im Rahmen der Kampagne „Deliverunion“ statt, die über das Berliner Syndikat der Basisgewerkschaft Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) unterstützt wurde. Berlin ist kein Ausnahmefall: Streiks und Protestaktionen von Essenskurier*innen sind seit dem Sommer 2016 in verschiedenen Städten in Deutschland, Europa und darüber hinaus entbrannt (…) Ein besonderes Merkmal aller dieser Protestbewegungen ist der Versuch, die unter ähnlichen Bedingungen arbeitenden Rider unternehmensübergreifend zu organisieren. Doch wie genau ist Organisierung in der Gig-Economy trotz Tendenzen zu Vereinzelung, flexibler Arbeitszeiten und hoher Fluktuation in der Belegschaft überhaupt möglich? Und welche spezifische Rolle spielen Basisgewerkschaften wie die FAU in diesem Prozess? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das vorliegende Buch am Beispiel der Berliner Kampagne Deliverunion. (…) Das zentrale Anliegen dieses Buches ist es, Lohnabhängigen, Gewerkschaften und ihren Verbündeten Wissen zur Verfügung zu stellen. Meine Position als Forscher und Beobachter ist somit offen parteiisch, anstatt eine ohnehin kaum einlösbare Objektivität anzustreben, und kann insgesamt als solidarisch-interessiert beschrieben werden.Der Text bewegt sich zwischen arbeitssoziologischer Untersuchung, journalistischer Dokumentation und Praxislektüre für Lohnabhängige und Gewerkschaften. Dies stellt eine Veränderung im Vergleich zu der zugrundeliegenden Bachelorarbeit dar, die primär nach wissenschaftlichen Kriterien verfasst war. Dementsprechend ist auch kein Kapitel zu empirischer Basis und Erhebungsmethode vorhanden. Ich beschränke mich stattdessen darauf, diese im Folgenden knapp zu skizzieren…“ Inhaltsverzeichnis und Vorwort  – wir danken dem Autor!
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=187643
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