[Buch von Renate Dillmann zum Download im LabourNet] Abweichendes zum Ukraine-Krieg
„Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs ist die deutsche Öffentlichkeit, die sich schon zuvor nicht gerade durch Vielfalt ausgezeichnet hat, extrem eintönig geworden. Der immer gleiche Diskurs von Politikern und Medien und die tägliche gebetsmühlenartige Wiederholung der Textbausteine vom ebenso „grundlosen“ wie „brutalen“ völkerrechtswidrigen Angriffskrieg“ bzw. der „schon lange überfälligen“ „Zeitenwende“ haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Die deutsche Gesellschaft wurde erfolgreich eingeschworen auf den nationalen Kriegskurs immer heftigerer Wirtschaftssanktionen und der Lieferung immer schwererer Waffen an die Ukraine sowie die massenhafte Aufnahme der ansonsten so unbeliebten Kriegsflüchtlinge. (…) Eine gehörige Portion an Verstandesverachtung bzw. gesundem Nationalismus war durchaus nötig, um die dafür geforderten geistigen Wendungen mitzumachen. Dazu hier einige abweichende und unpatriotische Bemerkungen – eine Sammlung der Artikel zum Ukraine-Krieg und der Berichterstattung zu ihm.“ Aus dem Vorwort von Renate Dillmann zu ihrem im August 2023 im Eigenverlag erscheinenen Buch, das wir dankenswerterweise komplett zur Verfügung stellen
Siehe im Beitrag zum Buch auch Infos zum Buch und dessen Bestellung sowie eine Besprechung
Ein Burgfrieden mit Nationalismus und Neoliberalismus ist keine kommunistische Antwort auf Krieg
„… Die Internationalismus-AG hat in ihrem Text „Der Krieg, die Linke und wir“ (ak 692) beschrieben, dass und wie in kriegerischen Auseinandersetzungen die Logik des Krieges und des Nationalismus/der nationalen Interessen dominieren und emanzipatorische Ansätze zwischen den inneren und äußeren Fronten zerrieben werden. Sie kritisieren vor diesem Hintergrund Positionierungen – auch in der ukrainischen Linken – die in einem Primat der Landesverteidigung die Voraussetzung für emanzipatorische Spielräume sehen. Diese Position teilen wir. (…) Zum anderen aber, und das ist entscheidend, bedeutet internationale Solidarität eben nicht, dass Positionen aus den jeweiligen Ländern nicht kritisiert werden dürfen und schon gar nicht, dass sie sakrosankt und unhinterfragbare Leitlinien für Linke etwa in der Bundesrepublik sind. (…) Weder die Internationalismus-AG noch andere Positionen aus der radikalen Linken haben irgendeinen Zweifel an ihrer Kritik des russischen Überfalls auf die Ukraine und des russischen Imperialismus gelassen. Sie beharren allerdings darauf, dass eine linke antimilitaristische Position zu diesem Krieg deswegen nicht zum faktischen außenpolitischen Schulterschluss mit der NATO führen darf. Dieses Beharren auf einer differenzierten Analyse in einer gesellschaftlichen Situation, in der zunehmend nur jeweils falsche binäre Pole artikuliert werden können, ist aus unserer Sicht heute eine zentrale Aufgabe eines linken Antimilitarismus…“ Beitrag der Gruppe Blauer Montag vom Juli/August 2023
Interview mit Pascal Lejeune: „Die französische Gewerkschaftsbewegung und ihre Dynamik hing immer von agierenden Minderheiten ab“
„Die imposante Massenbewegung gegen die Rentenreform von Emmanuel Macron („dem Präsidenten der Banker“), die in der ersten Hälfte dieses Jahres sechs Monate Frankreich auf positive Weise erschütterte und international große Aufmerksamkeit erregte, endete letztlich mit einer Niederlage. Doch umso wichtiger ist es, die Lehren aus diesem heftigen und spannenden Klassenkampf zu ziehen, denn dies wird nicht die letzte Gegenreform und keineswegs der letzte Angriff auf die Lebensverhältnisse der Lohnabhängigen sein. Als Beitrag dazu präsentieren wir im Folgenden ein ausführliches Interview mit Pascal Lejeune, einem Gewerkschaftsaktivisten aus Paris mit langjähriger Erfahrung und einem Bezug zur syndikalistischen Traditionslinie der Arbeiterbewegung. Wir haben es bereits Mitte Juni 2023 geführt. Es blieb dann allerdings, zum Teil aus Arbeitsüberlastung und zum Teil bedingt durch die Beschäftigung mit den Banlieue-Aufständen nach der Erschießung der jungen Migranten Nahel bei einer Verkehrskontrolle durch einen Flic längere Zeit liegen. Wir Ihr sehen werdet, hat es allerdings nichts von seiner Aktualität und Substanz eingebüßt. Ganz im Gegenteil. An einigen wenigen Stellen haben wir es zum besseren Verständnis durch Einfügungen in doppelten Klammern und eine Anmerkung am Schluss ergänzt.“ Vorwort des Gewerkschaftsforums Hannover zu ihrem Interview mit Pascal Lejeune vom 6.9.2023 – wir danken!
b) Darüber hinaus im LabourNet Germany – ebenso wichtig:
„Der 1979 gedrehte und 1990 veröffentlichte Dokumentarfilm „ABC da Greve“ (ABC des Streiks) dokumentiert einen großen Streik in der Metallindustrie im damals größten Industriegebiet Lateinamerikas „ABC Paulista“. Es war der erste massenhafte Arbeitskampf während der Militärdiktatur in Brasilien (1964-1985). Unter der Führung des Gewerkschafters Luiz Inácio „Lula“ da Silva (der später zwei erfolgreiche Amtszeiten als Präsident Brasiliens absolvieren sollte und 2022 zum dritten Mal zum Präsidenten gewählt wurde), traten 150.000 Arbeiter*innen verschiedener multinationaler Autokonzerne in den Streik und kämpften für bessere Bezahlung und bessere Lebensbedingungen. Die Versammlungen der Arbeiter*innen waren so groß, dass die Polizei zum Eingreifen gerufen wurde, nachdem ein Gericht den Streik für illegal erklärt hatte. Die Arbeiter*innen mussten verschiedene Orte finden, um sich zu organisieren und zu kämpfen, darunter ein Stadion und Räume in Kirchen. Diese mächtige Bewegung erkämpfte unter anderem eine Lohnerhöhung von über 60%.“ Video bei labournet.tv (portugiesisch mit dt. UT | 85 min | 1990)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600