AOK-Fehlzeiten-Report 2021: Weniger Arztbesuche und Krankmeldungen, längere Fehlzeiten und mehr psychische Beschwerden – soziale Berufe besonders betroffen

Ausgebrannt. Betriebsräte als Lotsen für Burnout-Betroffene„… Im Vergleich zur Situation vor der Pandemie ist unter den 15,6 Millionen AOK-versicherten Erwerbstätigen insgesamt kein höherer Krankenstand festzustellen. Dies liegt in einem gegenläufigen Effekt begründet: Einerseits ist die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle im betrachteten „Pandemie-Zeitraum“ von März 2020 bis Juli 2021 gegenüber dem Vergleichszeitraum vor der Krise gesunken. Andererseits waren in der Pandemie aber längere krankheitsbedingte Ausfallzeiten der Beschäftigten zu verzeichnen. (…) Ein Vergleich der Berufsgruppen für den gleichen Zeitraum macht deutlich, dass soziale Berufe besonders stark von Covid-19-Infektionen betroffen waren. An der Spitze des Rankings stehen Berufe in der Betreuung und Erziehung von Kindern (6.609 Krankschreibungen je 100.000 AOK-Mitglieder), gefolgt von Berufen der Ergotherapie (5.867 Krankschreibungen je 100.000 AOK-Mitglieder). Auf den weiteren Plätzen folgen Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Haus- und Familienpflege. Bei den Beschäftigten in der Kranken- und Altenpflege findet sich auch der höchste Anteil von Krankschreibungen aufgrund einer nachgewiesenen Infektion mit dem SARS-Cov-2-Virus.“ Aus der Pressemitteilung des Wisenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) und des AOK-Bundesverbandes vom 14.09.21 externer Link, siehe zwei Artikel darüber:

  • Weniger Krankmeldungen, längere Fehlzeiten. AOK-Report: Führungskräfte aus dem Pflegebereich gingen in der Pandemie häufiger krank zur Arbeit
    Was brachte die Covid-19-Pandemie bislang in Sachen Krankschreibungen? Der neue Report der AOK zum Thema Fehlzeiten, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde, berichtet von einer Seitwärtsbewegung: Weniger Krankmeldungen, aber eine längere Krankheitsdauer wurden in Bezug auf die 15,6 Millionen der in der Krankenkasse versicherten Erwerbstätigen festgestellt. Betrachtet wurde der Zeitraum von März 2020 bis Juli 2021. Die gesunkenen Fallzahlen wurden also durch den höheren Schweregrad der Erkrankung quasi ausgeglichen. Das könnte laut Helmut Schröder vom AOK-Forschungsinstitut WIdO auch damit zusammenhängen, dass Arztbesuche aus Angst vor einer Corona-Ansteckung verschoben wurden, bis andere Symptome zu heftig wurden. Besonders stark erhöhte sich die Zahl der je Fall beobachteten Fehltage im Bereich der psychischen Erkrankungen: Es waren noch einmal vier Tage mehr, bei den Herz-Kreislauf-Erkranken waren es 2,5 Tage mehr als vor der Pandemie. In Bezug auf weniger Krankmeldungen fällt auch in dieser Untersuchung der Rückgang bei Infektions- und Atemwegserkrankungen auf. (…) Der Report ging unter anderem der Frage nach, wie Unternehmen aufgestellt sein müssen, damit sie samt ihren Belegschaften gut durch die Pandemie kommen. Dafür wurden die in dieser Zeit durchgängig Beschäftigten befragt. Für die meisten gab es flexiblere Arbeitsbedingungen: Fast 70 Prozent der Befragten nannten Homeoffice als Möglichkeit in ihren Betrieben, 61 Prozent zudem flexiblere Arbeitszeiten, annährend 48 Prozent aber auch Überstunden. Der Abbau von Überstunden war dann nur noch bei 35 Prozent der Befragten möglich. 24 Prozent waren auch in Kurzarbeit. Insgesamt fiel den Auswertern auf, dass Unternehmen und Führungskräfte durchaus positiv beurteilt wurden, darunter deren schnelle Kommunikation und Entscheidungen im Umgang mit der Pandemie. Luft nach oben gab es nach Einschätzung der Beschäftigten jedoch bei der Reduzierung der Arbeitsbelastung und der Annahme von Mitarbeitervorschlägen. Die Beschäftigten schätzten zudem ein, dass es ihnen in der Pandemie schwerer gefallen sei, nach der Arbeit abzuschalten, sich nach stressigen Situationen wieder zu beruhigen oder sich Pausen zu gönnen…“ Artikel von Ulrike Henning vom 14.09.2021 im ND online externer Link
  • Arbeitnehmer in Corona-Pandemie: Weniger Ausfälle, schwerere Erkrankungen.
    Studie der Krankenkasse AOK wirft ein Schlaglicht auf die Folgen der Corona-Politik. Viele Erkrankte gingen aus Angst vor einer Infektion offenbar nicht zum Arzt…“ Artikel von Harald Neuber vom 15. September 2021 in telepolis externer Link
  • Siehe auch: [TK-Gesundheitsreport 2021] Ein Jahr Corona: Krankenstand niedrig – psychische Belastung hoch
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=193421
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