[TK-Gesundheitsreport 2021] Ein Jahr Corona: Krankenstand niedrig – psychische Belastung hoch
„Nach mehr als einem Jahr Coronapandemie atmet Deutschland langsam wieder auf: Die Impfkampagne nimmt an Fahrt auf, die Infektionszahlen sinken, Kitas und Schulen öffnen wieder, das öffentliche Leben fährt langsam wieder hoch. Doch der Dauerlockdown hat seine Spuren bei den Menschen hinterlassen. Das zeigt der Gesundheitsreport 2021 der Techniker Krankenkasse (TK) „Ein Jahr Coronapandemie: Wie geht es Deutschlands Beschäftigten?“, der heute zusammen mit den Ergebnissen einer bevölkerungsrepräsentativen Forsaumfrage im Auftrag der TK zur Belastung der Menschen durch die Coronapandemie auf einer virtuellen Pressekonferenz in Hamburg vorgestellt wurde. Demnach fühlten sich 42 Prozent der Menschen in Deutschland im März dieses Jahres – zur Hochphase des zweiten bundesweiten Lockdowns – stark bzw. sehr stark von der Coronasituation belastet…“ TK-Pressemitteilung vom 23. Juni 2021
- Gesundheitsreport 2021: „Die Batterien sind leer“ – Krankenstand niedrig, psychische Belastungen hoch
„Die Techniker Krankenkasse hat analysiert, wie sich das „Coronajahr“ auf Beschäftigte ausgewirkt hat. Auf den allerersten Blick sehen die Zahlen gut aus: Insgesamt ist der Krankenstand unter Berufstätigen im Jahr 2020 gesunken – 4,14 Prozent lag er unter den Werten der Vorjahre. Das liege vor allem am Rückgang der Krankschreibungen wegen Erkältungskrankheiten, erklärte Dr. Thomas Grobe, vom aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen an diesem Mittwoch zur Vorstellung des Gesundheitsreports 2021 der Techniker Krankenkasse (TK). Auch seien im „Coronajahr“ 2020 so wenige Antibiotika verschrieben worden wie noch nie seit Beginn der Auswertungen vor 20 Jahren. Diesen Effekt führte Grobe auf die Abstands- und Hygieneregeln zur Eindämmung der Pandemie zurück. Das Risiko, durch eine Covid-19-Infektion vorübergehend arbeitsunfähig zu werden, lag für Frauen statistisch um 37 Prozent höher als für Männer – was TK-Vorstandschef Jens Baas aber darauf zurückführt, dass Frauen beruflich häufiger und enger mit anderen Menschen in Kontakt stehen, unter anderem als Pflegeberufen und im Einzelhandel. Männer innerhalb dieser Berufsgruppen sind demnach ähnlich oder genauso gefährdet, sich zu infizieren. (…) Die Pandemie, die vor allem bei älteren und vorerkrankten Menschen zu schweren oder tödlichen Verläufen führte, traf Erwerbsfähige größtenteils eher psychosozial. Im Rahmen einer Studie für den TK-Report befragte das psychologische Institut der Technischen Universität Chemnitz knapp ein Jahr lang in mehreren Wellen insgesamt 2.900 Berufstätige. Der Wegfall persönlicher Treffen stand mit 89 Prozent an erster Stelle der von ihnen genannten Belastungsfaktoren der Corona-Krise – die Angst, dass Angehörige oder Freunde an Covid-19 erkranken könnten, belegte mit 60 Prozent den zweiten Platz. Bei Familien mit Kindern kamen zudem Kita- und Schulschließungen hinzu, sowie bei Berufstätigen mehr Stress am Arbeitsplatz. Insgesamt fühlten sich laut dem TK-Gesundheitsreport 42 Prozent der Menschen in Deutschland während des zweiten bundesweiten Lockdowns stark bis sehr stark belastet. Eine Zunahme der Krankmeldungen wegen psychischer Probleme gab es ebenfalls – die lässt sich aber nach Einschätzung von Baas nicht zwangsläufig auf die Corona-Situation zurückführen, weil es in diesem Bereich seit mehreren Jahren einen Anstieg gibt. Von 2018 auf 2019 sei er sogar größer gewesen als zuletzt, betonte Baas bei der Vorstellung des Reports an diesem Mittwoch…“ Beitrag von Claudia Wangerin vom 23. Juni 2021 bei Telepolis