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[Wie Kliniken auf Kritik an Pflege-Arbeitsbedingungen reagieren: Erst Romana, dann Anja…] Uniklinik Münster kündigt Pfleger nach offener Kritik

Dossier

Uniklinik Münster. Urheber: Frank BiermannDas alte münsterländische Landrecht: „Wer aufmuckt, wird abgekört,“ gilt auch am Universitätsklinikum Münster (UKM). Wie das  WDR Landesstudio Münster meldete, hat das Universitätsklinikum  Münster  einem Krankenpfleger fristlos gekündigt, vermutlich weil dieser sich in einem Fernsehbeitrag kritisch über die Arbeitsbelastung in der Intensivmedizin geäußert hat. verdi habe Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht eingereicht, hieß es. Das UKM äußert sich zu dem laufenden Verfahren nicht. Die Kündigungsschutzklage bestätigt Thomas Meißner, verdi-Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Gesundheit. Er vermutet, dass mit dem rigiden Vorgehen „ein Exempel statuiert“ werden soll. Das sehen die ver.di-Vertrauensleute am UKM genauso. In einer Sonderausgabe ihrer Betriebszeitung schreiben sie: „Diese Kündigung richtet sich nicht nur gegen ihn, sondern gegen alle, die sich am UKM für Verbesserungen für das Personal und in der Versorgung der Patient*innen einsetzen. Wir fordern den Vorstand der Uniklinik Münster auf: Nehmen Sie die Kündigung unseres Kollegen sofort zurück!“...“ Artikel „Wer aufmuckt, wird abgekört: Krankenpfleger fristlos gekündigt. Grund: Öffentliche Kritik an der Arbeitsbelastung im UKM“ von Frank Biermann vom 14.3.2021 – wir danken! Siehe den Volltext und weitere Informationen – nun auch mit weiteren aktuellen Meldungen zur Reaktion des UKM: Gekündigter Intensivpfleger und Uniklinik einigen sich außergerichtlich New

Wer aufmuckt, wird abgekört: Krankenpfleger fristlos gekündigt. Grund: Öffentliche Kritik an der Arbeitsbelastung im UKM

(akt.) Das alte münsterländische Landrecht: „Wer aufmuckt, wird abgekört,“ gilt auch am Universitätsklinikum Münster (UKM). Wie das  WDR Landesstudio Münster meldete, hat das Universitätsklinikum  Münster  einem Krankenpfleger fristlos gekündigt, vermutlich weil dieser sich in einem Fernsehbeitrag kritisch über die Arbeitsbelastung in der Intensivmedizin geäußert hat. verdi habe Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht eingereicht, hieß es. Das UKM äußert sich zu dem laufenden Verfahren nicht. Die Kündigungsschutzklage bestätigt Thomas Meißner, verdi-Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Gesundheit. Er vermutet, dass mit dem rigiden Vorgehen „ein Exempel statuiert“ werden soll. Das sehen die ver.di-Vertrauensleute am UKM genauso. In einer Sonderausgabe ihrer Betriebszeitung schreiben sie: „Diese Kündigung richtet sich nicht nur gegen ihn, sondern gegen alle, die sich am UKM für Verbesserungen für das Personal und in der Versorgung der Patient*innen einsetzen. Wir fordern den Vorstand der Uniklinik Münster auf: Nehmen Sie die Kündigung unseres Kollegen sofort zurück!„. Gleichzeitig appellieren sie an die Belegschaft des UKM: „Neben einem juristischem Verfahren braucht es gerade vor allem eins: das Signal aus der Belegschaft der UKM, dass der Vorstand sich mit dieser Maßnahme gegen seine Beschäftigten stellt und dass das nicht hinnehmbar ist„.  Die Kündigungschutzklage wird am Arbeitsgericht Münster zunöchst in einem Gütetermin verhandelt werden. Natürlich ist bisdahin auch eine außergerichtliche Verständigung möglich.

Der fristlos gekündigte Intensivpfleger war übrigens kein Unbekannter im UKM, er ist nicht nur in Schulungsvideos für die Beatmung von Covid-19-Patienten zu sehen, er gehörte auch zu den zentralen Figuren einer kabeleins-Doku „Die Klinik“ über das UKM, wird 2019 in der Serie „UKM Gesichter“ vorgestellt. Jedenfalls gilt er als sehr engagierter Mitarbeiter, der an vorbildlichen Projekten und Initiativen beteiligt war, für die es Preise und Auszeichnungen gegeben hatte, über die natürlich im Intranet des UKM berichtet worden war, alles was dort an ihn – inzwischen zur persona non grata geworden – noch erinnern könnte, wurde getilgt und gelöscht, so jedenfalls unsere Information, die wir natürlich weder verifizieren noch falsifizieren können, da wir keinen Zugang zum UKM Intranet haben, die Quelle, von der diese Information kommt, ist allerdings äußerst zuverlässig!

Artikel von Frank Biermann vom 14.3.2021 – wir danken!

P.S.: Hier soll laut Google eigentlich ein Beitrag über den Pfleger stehen, was davon übrig geblieben ist: Klicken Sie selbst: https://www.instagram.com/p/BwCdfhYHc-a/?hl=de externer Link oder auch hier: https://www.facebook.com/UKMuenster/videos/ukm-gesichter-jorit-meyer/2074091779336591/ externer Link

Siehe auch:

  • Gekündigter Intensivpfleger und Uniklinik einigen sich außergerichtlich New
    Ein fristlos gekündigter Intensivpfleger wird nicht an das Uniklinikum Münster zurückkehren. Vor einer Verhandlung vor dem Arbeitsgericht hatten sich beide Seiten aussergerichtlich geeinigt. Über die Einzelheiten wurde nach Angaben des Uniklinikums Stillschweigen vereinbart. Der Pfleger hatte in einem WDR-Fernseh-Beitrag die Arbeitsbedingungen in der Pflege am Uniklinikum kritisiert, und direkt danach eine fristlose Kündigung kassiert. Die Gewerkschaft verdi hatte daraufhin Kündigungsschutzklage eingereicht. Die hätte jetzt eigentlich vor dem Arbeitsgericht Münster verhandelt werden sollen. Die Uniklinik teilt mit: „Beide Parteien sind zu der Auffassung gelangt, dass eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses die beste Lösung zur Beendigung des Rechtsstreites darstellt“. (Quelle: Frank Biermann – wir danken!)
  • Entlassung statt Entlastung: Klinik- und Pflegeheimträger setzen Betriebsräte unter Druck 
    „… Ende Februar sendete der WDR einen Beitrag über die Intensivstationen an der Uni-Klinik Münster. Ein Intensivpfleger berichtete, dass dort Patienten von Intensiv- auf Normalstation verlegt werden, „obwohl man genau weiß: Eigentlich könnten die noch gut ein bis zwei Tage auf der Intensiv gebrauchen“. Er stellte fest, was Pflegekräfte, die für Entlastung kämpfen, seit Jahren kritisieren: „Wir haben im Moment Arbeitsbedingungen, die uns krank machen und die unsere Patienten gefährden.“ In einem Offenen Brief berichteten ver.di-Kollegen, dass der Pfleger danach „massiv unter Druck gesetzt“ worden sei. In der vergangenen Woche kündigte die Klinik ihm außerordentlich und fristlos. Seine Gewerkschaft hat gegen die Kündigung geklagt. ver.di-Sekretär Thomas Meißner sagt dazu: „Es könnte vermutet werden, dass mit der Kündigung ein Exempel statuiert werden soll.“ Die ver.di-Vertrauensleute der Klinik schrieben in einer Sonderausgabe der Betriebszeitung, die Kündigung richte sich „gegen alle, die sich am Uni-Klinikum Münster für Verbesserungen für das Personal und in der Versorgung der Patientinnen und Patienten einsetzen“. Offenbar reagiert der Klinikvorstand mit Repression, weil der betroffene Kollege mit seiner Kritik nicht allein ist…“ Artikel von Olaf MatthesCategories vom 19. März 2021 in der UZ online externer Link
  • Fachpfleger nach Kritik gekündigt: UKM erforscht Streisand-Effekt 
    „… „Ich habe hiervor noch nie Interviews mit weinenden Menschen geführt“ twittert Marina Weisband externer Link zu ihren Gesprächen mit Pflegenden am UKM. In der daraus entstandenen Kolumne für RUMS externer Link beschäftigt sich Weisband ausführlich mit dem Fall und bringt weitere digitale Verschwischungsversuche des UKM ans Licht. So vermeldete die UKM-Pressestelle im Januar den Kategorie-Sieg „Arbeitgeber Nummer eins im Bereich Gesundheit und Soziales“ externer Link in einer Umfrage von Stern und Statista. Die Pflegenden hingegen mochten die Auszeichnung nicht so recht mitfeiern – wer an der Umfrage tatsächlich teilgenommen hatte, ließ sich nicht ermitteln. Zahlreiche widersprechende Kommentare auf dem dann rasch gelöschten facebook-Posting waren die Folge…“ Beitrag vom 16. März 2021 bei zwai.net externer Link
  • Thread der FAU Münster am Morgen des 15.3.2021 externer Link: „Dreist: Anstatt auch nur geringfügig auf die Forderungen der Pflegekräfte einzugehen, hat heute der „Kaufmännischer Direktor“ des UKM, Christoph Hoppenheit, „aus gegebenem Anlass“ eine Video-Botschaft an alle Mitarbeitenden des UKM geschickt. Er erklärt, „mitwirken der Beschäftigen sei gern gesehen, aber dass schlecht machen der Arbeit einzelner und Lügen über die Qualität der Betreuung zu verbreiten, sei eine Grenzüberschreitung.“ Wir solidarisieren uns mit den Pflegekräften im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen!
  • Uniklinik Münster kündigt Pfleger nach offener Kritik
    Die Gewerkschaft Verdi hat Kündigungsschutzklage gegen die Uniklinik Münster eingereicht. Anlass ist die fristlose Kündigung eines Fachkrankenpflegers der Intensivstation. Die Gewerkschaft hat die Klinikleitung zur Rücknahme der Kündigung und die Beschäftigten zur Solidarität mit dem Gekündigten aufgefordert. Der Pfleger hatte zuvor öffentlich die Pflege-Arbeitsbedingungen in der Uniklinik kritisiert. Darin sieht die Gewerkschaft den Grund für die Kündigung. Ende Februar hatten sich Pflegekräfte der Uniklinik zusammengeschlossen, um gemeinsam und öffentlich bessere Arbeitsbedingungen einzufordern. Geäußert haben sie sich auch in einem Beitrag zu ihrer Situation in der Lokalzeit Münsterland im WDR-Fernsehen externer Link , mit dabei war auch der jetzt gekündigte Pfleger. „In der Folge mussten einige von uns miterleben, wie ein geschätztes Mitglied unserer Gruppe über mehr als eine Woche hinweg massiv unter Druck gesetzt und letztlich außerordentlich und fristlos gekündigt wurde“, heißt es in einem von Verdi veröffentlichten Offenen Brief pflegender Kolleginnen und Kollegen…“ Meldung vom 11.03.2021 beim WDR externer Link

Siehe zuvor im LabourNet:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=187792
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