Nach Entlassung aus dreitägiger Haft: Gewerkschafter Vladimir Krysenok nimmt sich das Leben – wir solidarisieren uns mit den Hinterbliebenen und fordern ein Ende der Verfolgung von Gewerkschafter:innen!
„Menschenrechtsaktivist:innen berichteten, dass Vladimir Krysenok, ein ehemaliger Mitarbeiter von Naftan, am 30. Mai gestorben ist. Er wurde erhängt in seiner Wohnung aufgefunden. Einige Tage zuvor war der Mann drei Tage lang vom KGB festgehalten worden. Einer seiner ehemaligen Kollegen vermutet, dass dies die Ursache für die Tragödie sein könnte. Ein Arbeitskollege sagt aus:
‚Wir haben mit ihm an derselben Anlage gearbeitet und waren gemeinsam Mitglieder einer unabhängigen Gewerkschaft, und so haben wir uns kennengelernt‘ (…) Nach den Wahlen 2020 begannen sich Fragen für die Beschäftigten zu stellen, die einer unabhängigen Gewerkschaft beigetreten waren. Offenbar entsprach dies nicht den Vorschriften, obwohl es vorher keine Probleme damit gab. Und wir beschlossen, dass, da alles mit den Regeln übereinstimmen muss, auch die arbeitsrechtlichen Vorschriften strikt eingehalten werden müssen. Vladimir wies auf schwerwiegende Verstöße gegen diese Vorschriften hin und bat um Abhilfe. (…) Im November 2020 trat Vladimir in den Streik. (…) Dann wurde er entlassen. Davor hatte er 20 Jahre lang in der Fabrik gearbeitet. Um irgendwie Geld zu verdienen, ging er nach Russland zum Arbeiten‘ (…) Vladimir wurde am 24. Mai verhaftet. (…) Laut Vladimirs Kollegen könnte der Grund für die Verhaftung darin liegen, dass die Strafverfolgungsbehörden in Bewegung gesetzt wurden, nachdem ein Video in den Medien veröffentlicht wurde, das den schlechten technischen Zustand der Anlage zeigt, in der Vladimir arbeitete…“ Bericht auf zerkalo.io, veröffentlicht am 2. Juni 2022, aus dem Belarussischen übersetzt ins Englische von laboursolidarity.org – (dem alternativen gewerkschaftlichen Netzwerk für Solidarität und Kampf, dem auch LabourNet Germany angehört) – siehe mehr daraus im Dossier
2. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Transportwesen: Speditionen und Logistik » Kurier- und Lieferdienste
Ob Foodpanda, Mjam, E-Food, Yemeksepeti, Glovo oder Talabat: Alle zusammen gegen Delivery Hero!
In den letzten Monaten streikten Fahrer:innen auf der ganzen Welt, deren Arbeitgeber entweder zu Teilen oder komplett zu Delivero Hero gehören. Das Berliner Unternehmen hat in der Pandemie kräftig dazugekauft. In den letzten Jahren haben wir bei LabourNet Hintergründe zu sämtlichen Arbeitskämpfen bei Delivero Hero gesammelt. Für jedes Land werden die Dossiers regelmäßig aktualisiert. In diesem Überblick wollen wir sie zusammenfügen, damit ihr das nicht machen müsst. Dazu gehören: Foodpanda in China/Hong Kong, Delivero Hero und Foodora in Deutschland, Glovo in Georgien, E-Food in Griechenland, Foodpanda in Myanmar und Pakistan, Mjam in Österreich, Yemeksepeti in der Türkei, Glovo in der Ukraine, Talabat in den Vereinigten Arabischen Emiraten/Dubai… Wir sind gespannt, wer in der Zukunft noch alles dazukommen wird! Siehe unser neues – internationalistisches – Dossier zu den Dossiers
[Buch] Arbeit, Dienst und Führung. Der Nationalsozialismus und sein Erbe
„Die Deutschen und ihre Arbeit. Eine lange Geschichte eines überhöhenden Selbstbildes. Eine lange Geschichte des Antisemitismus, die der Nationalsozialismus noch einmal radikalisierte. Deutsch soll eine Arbeit sein, die der Volksgemeinschaft dient. Unter Verweis auf »deutsche Arbeit« begründete der Nationalsozialismus nicht nur sein antisemitisches Selbstbild, sondern auch Praktiken der Verfolgung und Vernichtung. »Arbeit, Dienst und Führung« rekonstruiert diese Geschichte und analysiert dieses Selbstbild. Dabei wird der Blick auch ins »Innere« der deutschen Volksgemeinschaft geworfen. Denn hier hat der Nationalsozialismus Formen von Menschenführung entwickelt, die in Managementkonzepten der deutschen Nachkriegsgeschichte fortlebten.“ Klappentext des am 17.06.2022 erscheinenden Buches von Nikolas Lelle beim Verbrecher Verlag. Siehe mehr Informationen zum Buch und als Leseprobe das Kap. 7. „Arbeit macht nicht frei. Vernichtung, Zwang, Erziehung“ – wir danken Autor und Verlag!
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Inside Amazon Labor Union
„„Man muss den Arbeiter*innen zeigen wie stark eine Gewerkschaft ist.“ (aus dem Video) Am 1. April 2022 wurde in Staten Island/New York die erste Amazon Gewerkschaft gegründet – gegen den erbitterten Widerstand des Managements, das Millionen Dollars für Union Busting ausgegeben hatte. Die Genoss*innen von More Perfect Union haben den Gewerkschaftskampf im Amazon Warenlager Staten Island (JFK8) vom ersten Tag an verfolgt. Ihr Filmmaterial aus den ersten Tagen der Amazon-Gewerkschaftskampagne zeigt, wie die Arbeiter*innen sich organisiert haben: Die Akltivist*innen der Amazon Labor Union versorgten die Arbeiter*innen mit Essen, halfen ihnen Rechnungen zu bezahlen und traten in gewerkschaftsfeindlichen Versammlungen des Managements auf…“ Video von labournet.tv (engl. mit dt. UT | 5 min | 2022)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600