Über 30 Verhaftungen in Shenzen: Weil sie das Verbrechen begangen haben, eine wirkliche Gewerkschaft haben zu wollen!
„Eine Gruppe von Arbeiter_innen bei einem Schweißgerätehersteller in Shenzhen hat eine eigene Gewerkschaftsgruppe gegründet. Das Unternehmen hat in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden mit Repression reagiert, mittlerweile sind über 20 Arbeiter_innen in Haft. Heute wurden über ein Dutzend Unterstützer, meist Arbeiter_innen von anderen Betrieben, ebenfalls in Polizeigewahrsam genommen. Das Brisante unter anderem auch, dass in der Firmenspitze zwei Abgeordnete des Volkskongresses sitzen. Jasic ist u.a. vom TüV Rheinland zertifiziert. In Deutschland werden unter dem Namen Jasic und über das Tocherunternehmen Elkraft Schweißgeräte vertrieben“ – aus einer Begleitmail, zum (Facebook)Link mit dem Videobericht „We want a real trade union – Jasic workers in struggle!“ am 27. Juli 2018 bei Sacom (mit englischen Untertiteln). Wobei es sich um eine Initiative von Belegschaftsangehörigen handelt – ganz ohne „Zutun“ einer Labour-NGO, demnach auch schwerer, ihr mit einer Hetzkampagne zu begegnen, wie es inzwischen üblich geworden ist, und eben mit Unterstützung aus anderen Betrieben… Jasic-Geräte werden in der BRD übrigens vertrieben über ELKRAFT Technik GmbH. Siehe dazu auch ein weiteres Video bei Sacom über eine Solidaritätsaktion an der örtlichen Universität, verbunden mit einem Aufruf zu weiteren Solidaritäts-Aktionen am 01. August 2018
Nach dem Uni-Abschluss in den Betrieb: Erfahrungen aus einem japanischen Autozulieferer-Unternehmen in einer chinesischen Sonderwirtschaftszone
Nach dem Abschluss ihres Informatik-Studiums bewirbt sich Mengyu nicht bei einer der zahlreichen IT-Firmen im Perlflußdelta, sondern geht – in eine Automobilfabrik, aus politischem und sozialem Interesse. Bei NHK Spring Precision (Guangzhou) Co., Ltd. (NSPG), einem japanischen Autozulieferer in der Sonderwirtschaftszone von Guangzhou bekommt sie eine Stelle – nachdem sie bei einer Vermittlungsagentur dafür bezahlt hat. In dem ausführlichen Erfahrungsbericht „Zweifelsfrei die richtige Entscheidung – Vom Uni-Studium zur Fabrikarbeit“ von Mengyu – am 17. Juli 2018 ins Deutsche übersetzt von C.P. (wir danken dem Übersetzer für den Text!) – berichtet sie, mit zahlreichen Fotos illustriert, über die Erlebnisse, die sie dort gehabt hat – vor allem, als sie damit begann, zusammen mit Kolleginnen und Kollegen des Betriebs sich für eine Verbesserung ihrer Lage einzusetzen. NSPG produziert Autofedern für Dongfeng-Honda, Guangqi-Honda und Nissan. In einem Betrieb, in dem nicht die Bezahlung, sondern Lärm, Hitze und willkürliche Arbeitszeiten die größten Probleme sind – stößt beginnender Widerstand sofort auf Repressionsmaßnahmen – was mit Diffamierung beginnt, und mit einer Offensive der Betriebsgewerkschaft gegen Belegschaftsangehörige, die selbst aktiv werden, fortgesetzt wird…
[Buch] 1968: Zeiten des Übergangs. Das Ende des »Golden Age«, Revolten & Reformbewegungen, Klassenkämpfe & Eurokommunismus
„Mitte der 1960er Jahre erodiert die Nachkriegsordnung des Kalten Krieges und des »Golden Age«. Antiimperialistische Bewegungen in der »Dritten Welt« feiern Erfolge, Che Guevara wird zur Kultfigur. Die Bewegungen der Jugend artikulieren nicht nur die Notwendigkeit von Bildungsreformen, sondern revoltieren zugleich gegen autoritäre Herrschaft in der Gesellschaft und gegen patriarchale Herrschaftsverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Schließlich steht 1968 für die Niederschlagung der letzten Chance einer Demokratisierung des »real existierenden Sozialismus«. 1968 befindet sich so im Schnittpunkt eines längerfristigen kulturrevolutionären Prozesses, der die Werteordnungen in den entwickelten Gesellschaften des Westens veränderte. Frank Deppe fragt nach der aktuellen Rezeption: Was ist aus den »Helden« der »Revolution« geworden? Und er geht auf das ungebrochene Bedürfnis rechtsradikal-nationalkonservativer und christlich-fundamentalistischer Kräfte nach einer »Revanche für ’68« ein.“ Info des VSA-Verlags zum Buch von Frank Deppe (144 Seiten, 2018, EUR 12.80, ISBN 978-3-89965-794-4). Siehe weitere Informationen zum Buch und als Leseprobe im LabourNet Germany das Kap. 3.2.: „Die rechte Revanche für ’68“
Informationsquellen zum Thema „Internationale Gewerkschaftsarbeit“
„Das Motiv für die folgende Zusammenstellung von Informationsquellen zur Internationalen Gewerkschaftsarbeit lässt sich in einem Satz zusammenfassen: „Proletarier aller Länder, vereinigt Euch“ – das war der Schlusssatz des „Manifests der Kommunistischen Partei“ (kürzer: „Kommunistisches Manifest“) von Karl Marx und Friedrich En-gels aus dem Jahr 1848. In den seitdem vergangenen 170 Jahren hat die „Vereinigung der Proletarier aller Länder“ Höhen und Tiefen erlebt. Aber wohl noch zu keinem Zeitpunkt war diese Losung von so zwingender Notwendigkeit (ganz im Wortsinne: Not-Wendigkeit) gekennzeichnet wie heute: Soll dem Neoliberalismus im globalen Maßstab Einhalt geboten werden ohne dabei in die Sackgasse des nationalistischen/rassistischen Rechts-Populismus zu laufen, so müssen sich (nicht nur, aber eben auch) die „Proletarier aller Länder“ vereinigen. (…) Wer sich wie ich (wenn auch nur recht kurzzeitig) auf die Bühne internationaler Gewerkschaftsarbeit begibt, ist sofort mit einer verwirrenden Vielfalt unterschiedlichster Organisa-tionsformen konfrontiert. Das beginnt etwa bei den Unterschieden zwischen (politischen) Einheitsgewerkschaften und politischen Richtungsgewerkschaften. Daneben existieren aber gleichzeitig eine Reihe weiterer gravierender Unterschiede (…) Leider existiert m.W. keine Stelle, bei der sich interessierte KollegInnen schnell, zuverlässig und aktuell die entsprechenden Informationen beschaffen könnten. Diese Lücke versuche ich mit dem vorliegenden Material ein wenig zu verkleinern…“ Aus dem Vorwort zur Informationssammlung von Bernhard Pfitzner (Stand: 29.7.18) – wir danken!
„“Wenn wir Flugblätter verteilt haben, (…) standen teilweise 3, 4, Organisationen hintereinander bei Opel vor den Werkstoren. Und es bildeten sich Autostaus von 200, 300 Metern Länge. Und die wollten die haben. Man griff danach. Die wurden eifrigst im Betrieb auch gelesen und es wurde teilweise auch darüber gestritten und diskutiert.“ (aus dem Video) Robert Schlosser arbeitete viele Jahre als angelernter Arbeiter, Facharbeiter und technischer Redakteur in verschiedenen Industriebetrieben, 1971/72 als Bandarbeiter bei Opel in Bochum. Er ist bis heute im Interesse sozialer Emanzipation theoretisch und praktisch aktiv. Wir haben ihn für unseren Dokumentarfilm über die GoG, eine kämpferische Betriebsgruppe bei Opel in Bochum, interviewt.“ Video bei labournet.tv (deutsch |5 min | 2018)
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LabourNet Germany: https://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
IBAN DE 76430609674033739600