»
USA »
»
»
USA »
»
»
USA »
»

Eine kämpferische UAW trifft in der Tarifrunde 2023 voller Nachholbedarf auf von Biden subventionierte „Big 3“ der US-Autoindustrie

Dossier

USA: “stand-up strike” der UAW am 15.9.23„… Die Automobilarbeiter wollen hohe Gehaltserhöhungen, ein Ende der Lohn-Staffelung und das Recht, bei Werksschließungen zu streiken – und die Bedingungen für einen Sieg scheinen günstig zu sein. In den vergangenen Jahren begannen die Verhandlungen zwischen der United Auto Workers (UAW) und den drei großen Automobilherstellern – Ford, General Motors (GM) und Stellantis (ehemals Chrysler) – damit, dass der Präsident der Gewerkschaft den Auto-Managern am Verhandlungstisch die Hand schüttelte. Nicht so in diesem Jahr. Der neu gewählte UAW-Präsident Shawn Fain lehnte es ab, an diesem Ritual teilzunehmen und schüttelte stattdessen die Hände der Mitglieder im Stellantis-Montagewerk in Sterling Heights, im GM-Montagezentrum Factory Zero Detroit-Hamtramck und im Ford-Montagewerk in Wayne, Michigan. Die drei Werke repräsentieren einige der rund 150.000 Beschäftigten, die unter den Rahmenvertrag der UAW mit den Großen Drei fallen, der am 14. September ausläuft. Die Aktion war eine symbolische Botschaft: Bei den diesjährigen Verhandlungen wird es nicht zur Tagesordnung übergehen…“ engl. Artikel von Alex N. Press vom 4.8.2023 in Jacobin externer Link – siehe mehr daraus und weitere Informationen:

  • Stellantis verweigert die Investitionszusagen aus dem Tarifvertrag von 2023 – mehrere UAW-Stellantis-Ortsverbände bereiten Beschwerden und eventuelle Streiks vor New
    • UAW-Stellantis-Ortsverbände bereiten Beschwerden über die Nichteinhaltung von Produktverpflichtungen durch das Unternehmen vor und ebnen den Weg für eventuelle Streiks
      Mehrere UAW-Ortsverbände, die Zehntausende von Beschäftigten im Rahmen des nationalen UAW-Stellantis-Abkommens vertreten, sind bereit, Klagen einzureichen, weil das Unternehmen seine Investitionsverpflichtungen nicht einhält und den Gewerkschaftsvertrag nicht einhält, wodurch der Weg für einen landesweiten Streik bei Stellantis geebnet wird, falls erforderlich.
      Weitere Informationen finden Sie unter UAW.org/KeepThePromise externer Link
      „Dieses Unternehmen ist in unserem Gewerkschaftsvertrag eine Verpflichtung gegenüber den Automobilarbeitern bei Stellantis eingegangen, und wir haben die Absicht, diesen Vertrag in vollem Umfang durchzusetzen“, sagte UAW-Präsident Shawn Fain. „Im Namen der Automobilarbeiter auf der ganzen Welt wehren wir uns gegen ein Unternehmen, das seine Zusagen nicht einhalten will und einen Wettlauf nach unten auf Kosten der amerikanischen Arbeitnehmer betreibt.“ In der UAW-Stellantis-Vereinbarung für 2023 erhielt die Gewerkschaft das Streikrecht für Produkt- und Investitionsverpflichtungen sowie eine historische Verpflichtung zur Wiedereröffnung der Belvidere Assembly, die Anfang 2023 auf unbestimmte Zeit stillgelegt wurde. Seit der Ratifizierung ist das Unternehmen von seinen Produktzusagen in Belvidere abgerückt und hat sich in Gesprächen mit der Gewerkschaft uneinsichtig gezeigt, um auf Kurs zu bleiben. Abgesehen von den Auswirkungen auf Belvidere gefährdet dieser eklatante Vertragsbruch alle anderen Investitionszusagen des Unternehmens und hat auch Auswirkungen auf die Stellantis-Mitglieder auf nationaler Ebene, da ihnen diese Arbeitsplätze im Falle von Entlassungen nicht zur Verfügung stehen werden.Der UAW-Stellantis-Vertrag sieht vor, dass die Gewerkschaft einen Streik genehmigen kann, sobald eine Angelegenheit das Beschwerdeverfahren durchlaufen hat. Die UAW-Stellantis-Mitglieder sind bereit, erforderlichenfalls Maßnahmen zu ergreifen
      …“ engl. UAW-Meldung vom 19.8.2024 externer Link (maschinenübersetzt)
    • Stellantis: #KeepThePromise
      In unserem UAW-Vertrag mit Stellantis für 2023 haben wir historische Errungenschaften erzielt, von lebensverändernden Lohnerhöhungen bis hin zur Wiedereröffnung der Belvidere Assembly und weiteren Investitionen in Milliardenhöhe in die amerikanischen Automobilarbeiter. Wir haben auch das Streikrecht für Produkt- und Investitionszusagen durchgesetzt. Ein Jahr später will das Unternehmen seine Zusagen gegenüber den Stellantis-Autobeschäftigten rückgängig machen.
      Unsere Antwort ist einfach: HELL NO.
      Tausende von UAW-Mitgliedern haben sich an der Streikpostenkette geopfert, um diesen Vertrag zu erreichen, und wir haben die Absicht, ihn durchzusetzen, auch wenn das bedeutet, dass wir wieder streiken müssen. Deshalb reichen die UAW-Ortsverbände von Stellantis im ganzen Land Klagen gegen das Unternehmen ein, weil es gegen den Vertrag verstößt, und bereiten sich darauf vor, notfalls Maßnahmen zu ergreifen, damit Stellantis sein Versprechen einhält und gute amerikanische Arbeiterarbeitsplätze schützt
      …“ engl. UAW-Unterschriftensammlung externer Link (maschinenübersetzt)
    • Das Unternehmen hat die Gewerkschaft darüber informiert, dass es den Belvidere Consolidated Mopar Mega Hub im Jahr 2024 nicht eröffnen wird, dass es 2025 nicht mit den Stanzarbeiten für den Belvidere Mega Hub beginnen wird und dass es 2027 nicht mit der Produktion eines mittelgroßen Lkw in Belvidere beginnen wird.
      Hier in Portland haben wir fast ein Dutzend ehemaliger Mitglieder von @UAW1268, deren Familien durch die Schichtkürzungen und die schließliche Schließung des Werks in Belvidere, IL, entwurzelt wurden. Sie alle wissen nur zu gut, wie dieses Unternehmen ihr heimisches Werk und die Arbeitgeber, Schulbezirke, Unternehmen und Kinder im nördlichen Zentral-Illinois und südlichen Zentral-Wisconsin im Stich gelassen hat…“ engl. Thread von UAW Local 492 vom 20.8.2024 externer Link – ein Local von mehreren
  • AutoarbeiterInnen ratifizieren die Tarifverträge bei den Big 3, doch viel knapper als von der UAW erhofft, Ablehnung u.a. im größten Ford-Werk Kentucky Truck und bei Toledo Jeep
    Nach einem sechswöchigen, eskalierenden Streik ratifizierte die Autoarbeitergewerkschaft (UAW) Vereinbarungen mit jedem der drei großen Automobilhersteller. Die Vereinbarungen stellen eine deutliche Kehrtwende gegenüber den jahrzehntelangen Zugeständnissen dar. Die neuen Verträge gehen weiter, als viele Menschen für möglich gehalten hatten, und zwar in Fragen, die die Unternehmen nachdrücklich als vom Tisch bezeichnet hatten. Stellantis erklärte sich bereit, sein stillgelegtes Montagewerk in Belvidere, Illinois, wieder zu öffnen. Die Unternehmen werden die meisten Beschäftigten der neuen Batteriewerke in ihre Rahmenverträge aufnehmen. Mit den Verträgen werden zwar die Leistungsstufen nicht abgeschafft, aber die Lohnstufen, die die Big 3 eingeführt hatten, um die Löhne zu drücken, werden größtenteils abgeschafft. Für einige Arbeitnehmer wird sich ihr Lohn mehr als verdoppeln. (…) Die Arbeitnehmer stimmten den Vereinbarungen bei GM, Ford und Stellantis in dieser Woche zu. Bei Ford und Stellantis stimmten zwei Drittel der Beschäftigten dafür. Bei GM waren die Zahlen jedoch knapp. Nur 55 Prozent der Beschäftigten stimmten mit Ja, was die gestiegenen Erwartungen der Beschäftigten und ihre Frustration über die jahrelangen Kürzungen widerspiegelt. Viele Beschäftigte mit höherem Dienstalter in den Montagewerken aller drei Unternehmen stimmten mit Nein, da ihnen die Lohnerhöhungen und Rentenverbesserungen nicht ausreichten. „Sie wollten höhere Lohnerhöhungen, mehr als die 25 Prozent, und sie wollten alles im Voraus“, sagte Katie Deatherage, die kürzlich gewählte Präsidentin der Ortsgruppe 2250 im GM-Werk in Wentzville, Missouri. „Die Renten und die Gesundheitsfürsorge nach der Pensionierung waren ein großes Thema, und das schon seit langer Zeit.“ Deatherage schätzt, dass 70 bis 75 Prozent der Beschäftigten in ihrem Werk seit 2007 eingestellt wurden, was bedeutet, dass sie weder eine Rente noch eine Gesundheitsversorgung im Ruhestand erhalten. Dennoch, in ihren 20 Jahren bei GM, „ist dies der beste Vertrag, den ich in meiner Laufbahn gesehen habe“. Sie hat mit Ja gestimmt. (…)
    REAKTIONEN DER MITGLIEDER
    Die Autohersteller rechneten wahrscheinlich damit, dass diese Vereinbarungen durchgehen würden, aber die Mitglieder in vielen Montagewerken waren anderer Meinung. Bei Ford und Stellantis stimmten 68 Prozent der Beschäftigten für das Abkommen, wie aus dem UAW-Abstimmungsprotokoll hervorgeht, wobei die Auszählung in einigen Werken noch aussteht. Die Beschäftigten des größten Ford-Werks, Kentucky Truck, lehnten das Abkommen jedoch mit 55 Prozent ab. Kentucky Truck war das letzte Ford-Werk, das zum Streik aufgerufen wurde. Im ersten Werk, der Michigan Assembly in der Nähe von Detroit, stimmte die Belegschaft mit 82 Prozent Ja.
    „In unserem Werk ist die Lage etwas angespannt“, sagte Julian Thomas, der seit 10 Jahren in der Montage und Reparatur bei Toledo Jeep, einem großen Stellantis-Werk, arbeitet, im Vorfeld der Abstimmung am 15. November. „Viele Vollzeitbeschäftigte tendieren zu einem Nein. Viele Zeitarbeiter tendieren zu einem Ja. Selbst in meiner Branche wollen einige Leute einfach nur zurück, um Geld zu verdienen, und andere sagen: ‚Das ist nicht alles, was wir bekommen könnten.'“ Das Jeep-Werk war sechs Wochen lang im Streik. „Einige Mitglieder brachten Ausdrucke der Gewinne von Stellantis mit, um zu argumentieren, dass sich das Unternehmen ein besseres Angebot für Löhne und Renten leisten könne.Die Beschäftigten von Toledo Jeep stimmten schließlich zu 55 Prozent gegen den Vertrag. In allen fünf anderen Stellantis-Montagewerken in den USA wurde der Vertrag jedoch mit 61 bis 85 Prozent Ja-Stimmen angenommen.
    Bei GM war die Abstimmung viel knapper: nur 54,6 Prozent der Mitglieder stimmten dafür. Im Montagewerk in Spring Hill, Tennessee, stimmten zwei Drittel der Beschäftigten mit Nein. Auch in den meisten anderen GM-Montagewerken, einschließlich des Werks in Wentzville, Missouri, das als erstes bestreikt wurde, stimmten die Beschäftigten mit Nein. Der Vertrag wurde jedoch von 60 Prozent der Beschäftigten des größten GM-Werks in Arlington (Texas) unterstützt, das erst wenige Tage zuvor bestreikt worden war, und auch in den Ersatzteillagern, Komponenten- und Batteriewerken gab es große Unterstützung. „Bei GM sind viele Leute immer noch wütend über das, was 2019 passiert ist, als wir sechs Wochen lang gestreikt haben und im Grunde nichts bekommen haben“, sagte Jaron Garza, ein Handwerker im GM Tech Center in Warren, Michigan…“ engl. Artikel von Dan DiMaggio vom 17.11.2023 in Labornotes externer Link („Auto Workers Ratify New Contracts at the Big 3“, maschinenübersetzt)
  • Nach der vorläufigen Einigung bei Stellantis direkt auch eine mit GM – werden die 3 Autokonzerne mit den Lohnerhöhungen weit über 20% nun bis 2028 (!) Ruhe haben?
    • UAW erzielt eine vorläufige Einigung mit General Motors
      Am Montagmorgen, dem 30. Oktober, erzielte die UAW eine historische vorläufige Vereinbarung mit General Motors, die den Weg für einen gerechten Übergang ebnet und den Automobilarbeitern wirtschaftliche Rekordgewinne beschert. Wie die Vereinbarungen mit Ford und Stellantis hat auch die GM-Vereinbarung Rekordgewinne in einen Rekordvertrag verwandelt. Die Vereinbarung beinhaltet Gewinne, die mehr als viermal so hoch sind wie die Gewinne aus dem Vertrag der Gewerkschaft für 2019. Er sieht mehr Grundlohnerhöhungen vor als die GM-Beschäftigten in den letzten 22 Jahren erhalten haben. Die Vereinbarung sieht eine Erhöhung der Grundlöhne um 25 % bis April 2028 vor und wird den Spitzenlohn kumulativ mit der geschätzten COLA um 33 % auf über 42 US-Dollar pro Stunde anheben. Der Einstiegslohn wird um 70 % zuzüglich der geschätzten COLA auf über 30 Dollar pro Stunde steigen. (…) Viele dachten, GM würde niemals mehr Geld für seine Hunderttausende von Rentnern auf den Tisch legen. In dieser Vereinbarung hat GM jedoch zugestimmt, fünf Zahlungen in Höhe von 500 Dollar an derzeitige Rentner und hinterbliebene Ehegatten zu leisten, die ersten derartigen Zahlungen seit über 15 Jahren. Die Vereinbarung stellt wichtige Leistungen wieder her, die während der Großen Rezession verloren gegangen sind, darunter Lebenshaltungskosten-Zuschläge und eine dreijährige Lohnprogression, sowie die Abschaffung der in der Gewerkschaft umstrittenen Lohnabstufungen. Er verbessert die Altersversorgung der derzeitigen Rentner, der Beschäftigten mit Rentenansprüchen und derjenigen, die einen 401(k)-Plan haben. Wie die beiden anderen Vereinbarungen sieht auch die GM-Vereinbarung ein Streikrecht bei Werksschließungen vor. Die GM-Beschäftigten werden die Arbeit wieder aufnehmen, während die Vereinbarung den Ratifizierungsprozess durchläuft und der nationale GM-Rat der UAW in Detroit zusammentritt, um die Vereinbarung zu prüfen…“ engl. UAW-Pressemitteilung vom 30.10.2023 externer Link („UAW Reaches a Tentative Agreement with General Motors, Bringing Ultium Cells Workers Into Master Agreement“, maschinenübersetzt) – grafische Darstellung der Ergebnisse gibt es mal wieder von der UAW auf Twitter externer Link
    • Es ist nicht einfach momentan, an exakte Infos zu den Vereinbarungen zu kommen (und noch schwieriger, sie in „deutsche Verhältnisse“ zu übersetzten (wer kennt sich da besser aus?)), sie scheinen allesamt recht hohe Lohnerhöhunge und weitere Benefits zu beinhalten, allerdings mit der Laufzeit von über 4 jahren – siehe dazu:
    • Tesla und der gewerkschaftsfeindliche Elon Musk sind verlockende Ziele für den nächsten Vorstoß der UAW
      Die Gewerkschaft hat bereits erfolglos versucht, den Elektroautohersteller zu organisieren. Nach einem selbsternannten Sieg über die Autohersteller in Detroit hat der Präsident der United Auto Workers, Shawn Fain deutlich gemacht, wohin er seine Energie als nächstes lenken wird. „Eines unserer größten Ziele nach diesem historischen Vertragssieg ist es, uns so zu organisieren, wie wir es noch nie noch nie zuvor organisiert haben“, sagte Fain am Sonntag. „Wenn wir im Jahr 2028 an den Verhandlungstisch zurückkehren 2028 an den Verhandlungstisch zurückkehren, dann nicht nur mit den Großen Drei, sondern mit den Großen Fünf oder den Großen Sechs.“…“ engl. Artikel von Dana Hull und Josh Eidelson vom 30.10.2023 in bloomberg.com externer Link („Tesla and Anti-Union Elon Musk Make Enticing Targets for UAW’s Next Push“, maschinenübersetzt)

  • UAW erreicht nach Ford nun auch eine vorläufige Einigung bei Stellantis und weitet ihren Streik gegen GM auf das GM-Montagewerk Spring Hill in Tennessee aus
    • UAW erreicht bei Stellantis vorläufige Einigung über Rekordverträge
      „… Erstens haben wir eine vorläufige Einigung mit Stellantis erzielt. Als nächstes wird Ihre gewählte Führung im UAW National Stellantis Council nach Detroit kommen und am Donnerstag, dem 2. November, werden sie darüber abstimmen, ob sie die Vereinbarung an die Mitgliedschaft senden. (…) Sie wollten 5.000 Arbeitsplätze in Stellantis abbauen. Wir haben uns einen Nettoverlust von Arbeitsplätzen angesehen. Unser Stand Up Strike änderte diese Gleichung. Wir haben nicht nur diese 5.000 Arbeitsplätze nicht verloren, wir haben es auch ganz umgedreht. Am Ende dieser Vereinbarung wird Stellantis 5.000 Arbeitsplätze schaffen. (…) Wir haben im Laufe dieser Vereinbarung eine allgemeine Lohnerhöhung von 25% erhalten. Mit COLA erwarten wir, dass der Spitzenzins um mehr als 30 Prozent auf über 40 Dollar pro Stunde steigen wird. Unsere Startquote wird um 67 Prozent steigen. Einige unserer Mitglieder untergeordneten bei MOPAR werden bei der Ratifizierung sofort 76% erhöhen. Die UAW-Mitglieder bei Stellantis werden in den nächsten viereinhalb Jahren mehr im direkten allgemeinen Lohn erhalten als in den letzten 22 Jahren zusammen. Bei der Ratifizierung erhalten die Stellantis-Arbeiter eine sofortige Lohnerhöhung von 11%...“ engl. Meldung der UAW vom 28.10.2023 externer Link („UAW Negotiators at Stellantis Reach Tentative Agreement on Record Contract“, maschinenübersetzt) und als Grafiken im Thread externer Link – Stellantis erklärte sich sogar bereit, das bereits geschlossene Werk in Illinois wieder in Betrieb zu nehmen! Siehe auch:
    • Tarifeinigung bei US-Autobauern: Mit Folgen für BMW, Mercedes, VW
      Die Gewerkschaft UAW hat sich mit Ford und Stellantis auf 25 Prozent mehr Lohn geeinigt. Das kann sich auch auf deutsche Autobauer auswirken. (…)
      “Die Unterstützung für Gewerkschaften in den USA ist auf dem höchsten Stand seit fast 60 Jahren. In der Öffentlichkeit findet die Arbeiterbewegung große Zustimmung“, sagt Tod Rutherford der taz. Er ist ein Experte in Sachen Arbeiterbewegung in der Autoindustrie und Professor an der Syracuse University im US-Bundesstaat New York. Trotz der großen Unterstützung in der Öffentlichkeit haben Gewerkschaften in den vergangenen Jahrzehnten in den USA stark an Bedeutung verloren. Gerade einmal 10 Prozent der Arbeiter sind in einer Gewerkschaft organisiert. Aufgrund der jüngsten Erfolge von Gewerkschaften in den unterschiedlichsten Branchen könnte sich das in Zukunft jedoch ändern. Die UAW, die knapp 150.000 Mitglieder im Automobilsektor zählt, hat sich in den vergangenen Tagen auf vorläufige Tarifverträge mit den Fahrzeugherstellern Ford und Stellantis geeinigt.
      Sollten die Arbeiter der beiden Hersteller den neuen Tarifverträgen zustimmen, dann wäre dies das Ende des über sechswöchigen Streits, der die Produktion bei Ford, General Motor (GM) und Stellantis teils stark beeinträchtigt hatte. Nur General Motors konnte sich bislang nicht mit der UAW einigen. Die UAW kündigte deswegen am Samstag (Ortszeit) an, den Arbeitskampf gegen GM auszuweiten. Sowohl der neue Vertrag mit Ford als auch der mit Stellantis, dem Hersteller von Marken wie Jeep oder Chrysler, beinhaltet eine Lohnerhöhung von 25 Prozent über vier Jahre. Hinzu kommt die Wiedereinführung eines Mechanismus, um das Gehalt der Arbeiter an die Lebenshaltungskosten anzupassen. Besonders diese beiden Aspekte könnten sich indirekt auch auf die ausländischen Autoproduzenten auswirken, so Rutherford. Die deutschen Hersteller BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen betreiben große Produktionsstätten in den US-Südstaaten. Der Einfluss von Gewerkschaften ist in diesen Staaten historisch schwach. Weder im BMW-Werk in South Carolina noch im Mercedes-Werk in Alabama oder im VW-Werk in Tennessee gibt es Gewerkschaftsvertretungen, welche die Interessen der Belegschaft vertreten. Trotzdem könnten die von der UAW erkämpften Lohnerhöhungen zu einer ähnlichen Forderung unter der dortigen Belegschaft führen. (…) Wenn sich die UAW nun auch mit GM einigt, kann sich die Gewerkschaft auf Expansionskurs begeben, um auch bei den ausländischen Marken präsent zu sein und für ähnliche Lohnsteigerungen zu kämpfen. Doch auch ohne Gewerkschaft müssen sich die deutschen Hersteller auf Gehaltsforderungen ihrer Belegschaft einstellen, sagte Rutherford
      …“ Artikel von Hansjürgen Mai vom 29.10.2023 in der taz online externer Link
  • Nach der Ausweitung der Streiks erzielt UAW nach 41 Tagen eine vorläufige Einigung mit Ford – die Abstimmungsphase beginnt, Druck auf Stellantis und GM bleibt 
    Heute haben unsere nationalen Verhandlungsführer eine vorläufige Einigung mit Ford über einen Rekordvertrag erzielt. (…) Am Montag riefen wir unsere UAW-Familie in der Sterling Heights Assembly auf, sich zu erheben. Das ist das größte und profitabelste Werk von Stellantis. Am Dienstag folgte unsere UAW-Familie in Arlington Assembly dem Aufruf und trat in den Streik, wodurch das größte und profitabelste Werk von GM stillgelegt wurde. Ford wusste, was am Mittwoch auf sie zukommen würde, wenn wir nicht zu einer Einigung kämen. Das war Schachmatt. Am 40. Tag des Stand Up-Streiks erzielten wir eine historische Vereinbarung. Wie Sie wissen, sind in unserer Gewerkschaft die Mitglieder die höchste Instanz. Das bedeutet, dass wir ein Verfahren haben, um die Einzelheiten der Vereinbarung bekannt zu machen und sicherzustellen, dass jedes Mitglied die Möglichkeit hat, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Hier sind also die nächsten Schritte.
    Zunächst haben wir eine vorläufige Einigung mit Ford erzielt. Als Nächstes wird eure gewählte Führung im UAW National-Ford Council nach Detroit kommen und am Sonntag, den 29. Oktober, darüber abstimmen, ob die Vereinbarung an die Mitglieder weitergeleitet werden soll. Wenn der Rat der Vereinbarung zustimmt, werden wir am selben Abend eine spezielle Facebook-Live-Schaltung mit Euch allen veranstalten, um die Vereinbarung im Detail zu besprechen. (…) Nach der Abstimmung im Rat und der Facebook-Live-Übertragung werden wir regionale Treffen veranstalten, um die Vereinbarung mit den lokalen Führungskräften durchzugehen, und dann werden die Ortsverbände Informationstreffen abhalten, um eure Fragen zu beantworten. Danach werden die Mitglieder über die Vereinbarung abstimmen. Wir werden diesen demokratischen Prozess seinen Lauf nehmen lassen. (…) Wir rufen alle Ford-Streikenden dazu auf, wieder an die Arbeit zu gehen, während wir über unsere vorläufige Vereinbarung abstimmen. Wie alles, was wir in diesem Stand Up Strike getan haben, ist dies ein strategischer Zug, um das bestmögliche Abkommen zu erzielen. Wir gehen bei Ford wieder an die Arbeit, um den Druck auf Stellantis und GM aufrechtzuerhalten; das Letzte, was sie wollen, ist, dass Ford wieder voll ausgelastet wird, während sie herumtrödeln und hinterherhinken…“ engl. Mitteilung vom 25.10.2023 der UAW externer Link („UAW National Negotiators Reach Tentative Agreement With Ford on Record Contract“, maschinenübersetzt) – die Inhalte sind bislang nur grafisch dargestellt auf deren Homepage externer Link, man munkelt von einer Lohnerhöhung von 11 % im ersten Jahr und insgesamt 25 % über eine Vertragslaufzeit von 4,5 Jahren sowie einen Ratifizierungsbonus von 5.000 Dollar und einen Lebenshaltungskostenausgleich, siehe:

    • „Die Ford-Höhlen“ – erste Infos über die Ford-Einigung
      „… Ford lenkte am Mittwoch ein und wollte nicht, dass der nächste Dominostein in „the Rouge“, dem F-150-Werk in Dearborn, Michigan, fällt, wo der meistverkaufte Lkw des Landes hergestellt wird. Die Strategie der Gewerkschaft bestand von Anfang an darin, die drei großen Automobilhersteller gegeneinander auszuspielen. Der Streik begann am 15. September, als in jedem Unternehmen nur ein Werk bestreikt wurde. Die Gewerkschaft hat den Streik wöchentlich eskalieren lassen, wobei die Verhandlungsführer Unternehmen, die der Gewerkschaft Zugeständnisse gemacht hatten, belohnten, indem sie ihnen weitere Streiks ersparten, und diejenigen bestraften, die zu spät an den Verhandlungstisch kamen. (…) Die vollständigen Einzelheiten der vorläufigen Vereinbarung werden am Sonntag dem Ford-Rat der Gewerkschaft mitgeteilt, der sich aus lokalen Vertretern zusammensetzt, die vermutlich über die Annahme der Vereinbarung abstimmen werden. Eine „Highlights“-Version wird auf den eigentlichen Wortlaut der vorläufigen Vereinbarung verweisen. Sie wird mit Sicherheit sowohl große Erfolge als auch Enttäuschungen enthalten. (…) Wie auch immer die vorläufige Einigung aussehen wird, wir wissen dank Fains wöchentlichen Berichten an die Mitglieder via Facebook Live, dass die Streiks bereits viel gewonnen haben. (…)
      FORD DETAILS
      Gestern Abend kündigte Fain eine 25-prozentige Lohnerhöhung während der viereinhalbjährigen Laufzeit des Ford-Vertrags an (davon 11 Prozent sofort), plus COLA, Gewinnbeteiligung und einen Ratifizierungsbonus. Der Abschluss würde den Einstiegslohn eines Festangestellten um 68 Prozent auf über 28 Dollar pro Stunde erhöhen. Er versprach Verbesserungen für die Rentner, sowohl für diejenigen mit Pensionen als auch für diejenigen mit 401(k), wobei die Einzelheiten erst am Sonntag bekannt gegeben werden sollen. Browning sagte, dass während der Laufzeit des Vertrages die Löhne der derzeitigen Zeitarbeiter um 150 Prozent steigen würden, da sie zu Festangestellten umgewandelt würden. Beschäftigte in zwei Achsenwerken, die vor kurzem in eine niedrigere Stufe zurückgestuft wurden, erhalten sofortige Erhöhungen von 85 Prozent, da ihre Stufe abgeschafft wird. Ein Arbeiter mit drei Jahren Betriebszugehörigkeit bei Ford erklärte, dass er im Rahmen der bestehenden achtjährigen Progression derzeit weniger als die Hälfte des vollen Gehalts erhält. Wenn er nach dem Streik wieder zur Arbeit kommt, wird er sofort den vollen Lohn von etwa 32 Dollar pro Stunde erhalten – zuzüglich der 11-prozentigen Lohnerhöhung. Weitere Informationen über die Leistungen für Rentner, über die EV-Anlagen, über die Zuwächse für künftige Zeitarbeitskräfte und etwaige Beschränkungen ihres künftigen Einsatzes, über den Zeitpunkt der Gehaltserhöhungen und über Arbeitsbedingungen wie obligatorische Überstunden stehen noch aus…“ engl. Artikel von Jane Slaughter vom 26.10.2023 in LaborNotes externer Link („Ford Caves“, maschinenübersetzt, Hervorhebung von uns)
  • Auch die Batterieproduktion für Elektrofahrzeuge bei GM soll unter den Rahmenvertrag fallen – für diesen und weitere Verhandlungsfortschritte schaltet UAW beim Streik (vorübergehend) einen Gang runter
    • UAW erringt gerechte Transformation bei General Motors
      UAW-Präsident Shawn Fain gab heute bekannt, dass General Motors die Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge in den nationalen Rahmenvertrag der UAW mit dem Unternehmen aufnehmen wird. Die Verpflichtung von GM ist ein historischer Schritt nach vorn und garantiert, dass der Übergang zu Elektrofahrzeugen bei GM ein gerechter Übergang sein wird, der gute gewerkschaftliche Arbeitsplätze in Gemeinden in ganz Amerika bringt. Fain machte die Ankündigung kurz nach 14.00 Uhr auf Facebook Live. Er gab auch bekannt, dass die UAW-Unterhändler bei den Verhandlungen mit allen drei Autoherstellern große Fortschritte erzielt haben. Infolgedessen wird die Gewerkschaft ihren Warnstreik in dieser Woche gegen keinen der drei großen Automobilhersteller ausweiten, obwohl die UAW jederzeit andere Mitglieder zum Warnstreik aufrufen kann, wenn die Unternehmen keine weiteren Fortschritte auf dem Weg zu einer fairen Einigung erzielen…“ engl. UAW-Meldung vom 6.10.2023 externer Link („UAW Wins Just Transition at General Motors“, machinenübersetzt)
    • Autoarbeiter verschonen die Big 3 und erringen bahnbrechenden gerechten Übergang bei General Motors
      Auf Facebook Live am Freitagnachmittag verteilte der Präsident der Autoarbeitergewerkschaft, Shawn Fain, symbolisch Rosen an die Autohersteller General Motors, Stellantis und Ford, je nach Fortschritt am Verhandlungstisch – eine Anspielung auf die Reality-Show „The Bachelor“. Das Einzige, was fehlte, waren tränenüberströmte CEOs, die erleichtert aufatmeten, als die UAW zustimmte, ihren Streik vorerst nicht auf weitere Fabriken auszuweiten. Die UAW war bereit, 5.000 Mitglieder im GM-Montagewerk in Arlington, Texas, im Rahmen ihrer jüngsten Streikausweitung in den Ausstand zu rufen. Diese Arbeiter wären zu den 25.000 hinzugekommen, die bereits in fünf Montagewerken und 38 Teilevertriebszentren im ganzen Land streiken. In letzter Minute erklärte sich GM jedoch bereit, die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge in seinen nationalen Gewerkschaftsvertrag aufzunehmen. „Wir standen kurz davor, den größten Geldmacher von GM in Arlington, Texas, zu schließen“, sagte Fain auf Facebook Live. „Heute, unter Androhung eines großen finanziellen Schlages, haben sie die Meute in Bezug auf einen gerechten Übergang übersprungen. Und hier ist die Pointe: Unser Streik ist erfolgreich. Aber wir sind noch nicht am Ziel.“ Die Unternehmen haben argumentiert, dass die Gewerkschaft nicht legal über EV-Batteriewerke verhandeln kann, aber offenbar hat die Drohung eines sich ausweitenden Streiks den Horizont von GM verändert. Das GM-Werk in Arlington wird von einigen Analysten als die profitabelste Produktionsstätte der Welt angesehen, weshalb die Gewerkschaft es als Ziel ausgewählt hat. Die Bedeutung des Zugeständnisses von GM wird noch größer, wenn man bedenkt, dass das Werk in Arlington plant, die Produktion von Geländewagen zu Gunsten von rein elektrischen Alternativen zu reduzieren…“ engl. Artikel von Luis Feliz Leon vom 6.10. 2023 in LaborNotes externer Link („Auto Workers Spare Big 3, Win Landmark Just Transition at General Motors“, machinenübersetzt)
    • Siehe für Aktuelles auf Twitter #StandUpUAW und die UAW externer Link
  • Streik der UAW bekommt internationale Solidarität und wird nun bei Ford und GM (das Streikbrecher einsetzen soll) ausgeweitet – mit Pause bei Stellantis wegen bisher größter Verhandlungserfolge
    • Streik der UAW-Autobeschäftigten wird ausgeweitet, Stellantis bleibt in dieser Runde verschont
      Der UAW-Streik, der am 15. September begann, hat sich inzwischen auf 25.000 Beschäftigte ausgeweitet, die gegen die drei großen Automobilhersteller streiken. Nach Angaben des UAW-Vorsitzenden Shawn Fain werden die Verhandlungen mit allen drei großen Automobilherstellern fortgesetzt, aber Stellantis hat in einigen Fragen „bedeutende Fortschritte“ erzielt.
      Siebentausend Automobilarbeiter in zwei weiteren Montagewerken werden heute um 12 Uhr ET die Arbeit niederlegen, kündigte UAW-Präsident Shawn Fain am Freitagmorgen in einem Facebook-Live-Auftritt an. An dem Streik beteiligen sich das Ford-Montagewerk in Chicago und das General Motors-Montagewerk in Lansing Delta Township in Michigan. Fain kündigte an, dass Stellantis dieses Mal verschont bleiben würde. Es war erwartet worden, dass die Gewerkschaft alle drei Unternehmen bestreiken würde, aber, so LaShawn English, Direktor der Region 1, drei Minuten bevor Fain auf Facebook Live gehen sollte, erhielt die UAW verzweifelte E-Mails von Unternehmensvertretern. Laut Fain hat Stellantis „bedeutende Fortschritte“ bei den Lebenshaltungskosten, dem Recht, eine Streikpostenkette nicht zu überschreiten, und dem Streikrecht bei Produktverpflichtungen und Werksschließungen erzielt. Wir freuen uns über diese Dynamik bei Stellantis und hoffen, dass sie anhält“, sagte Fain. Fain stellte klar, dass die Verhandlungen mit allen drei Unternehmen noch nicht abgeschlossen sind. (…) Die UAW ruft nun Unterstützer in der Gemeinde auf, kleine Teams zu organisieren, die bei Händlern, die Autos und Lastwagen der Großen Drei verkaufen und reparieren, Wahlwerbung betreiben. Am Dienstag gab die Gewerkschaft ein Instrumentarium für die Wahlwerbung mit Anleitungen, Flugblättern, Pressemitteilungen und Argumenten heraus. In den Verhandlungen mit Ford und GM haben die Automobilarbeiter einige wichtige Errungenschaften errungen. So haben sich beide Unternehmen darauf geeinigt, zumindest eine der vielen Stufen in den derzeitigen Verträgen abzuschaffen, so dass die Beschäftigten in bestimmten Zulieferbetrieben wieder auf die gleiche Lohnskala wie die Montagearbeiter kommen. Der Spitzenlohn für die Montagearbeiter der Großen Drei liegt derzeit bei 32 Dollar. Ford, GM und Stellantis haben alle vorgeschlagen, die Zeit, die die Beschäftigten benötigen, um den Höchstlohn zu erreichen, von acht auf vier Jahre zu verkürzen. Die UAW fordert nach wie vor, dass die Beschäftigten den Spitzenlohn nach 90 Tagen erhalten…“ engl. Artikel von Luis Feliz Leon vom 29.9.2023 bei In These Times externer Link („UAW Autoworkers Strike Grows Larger, Stellantis Has Been Spared in This Round“, maschinenübersetzt)
    • UAW verschärft Streiks gegen Ford und GM, verschont aber Stellantis – 25.000 Automobilarbeiter streiken jetzt
      Heute gab die UAW bekannt, dass sie beschlossen hat, den Streik bei GM und Ford auszuweiten, nicht aber bei Stellantis. Die Gewerkschaft wird die Ford-Montage in Chicago und Lansing Delta bestreiken und damit den Streik von 17.000 auf 25.000 von 146.000 potenziellen Automobilarbeitern bei den Großen Drei ausweiten. UAW-Präsident Shawn Fain erklärte gegenüber Automotive News, dass die Gewerkschaft die Streikmaßnahmen bei Stellantis ausweiten werde. Dennoch erhielt die UAW um 10 Uhr morgens ein aktualisiertes Gegenangebot von Stellantis. Die Gewerkschaft beschloss daraufhin, die Streikmaßnahmen gegen Stellantis in dieser Woche nicht zu verstärken. „Wir freuen uns über diese Dynamik bei Stellantis und hoffen, dass sie anhält“, sagte Fain gegenüber Reportern. Letzte Woche hatte UAW-Präsident Shawn Fain öffentlich eine Eskalation gegen Ford mit der Begründung abgelehnt, dass das Unternehmen Fortschritte mache. An diesem Freitag jedoch wetterte Fain gegen Ford. „Wir haben Ford am Montag einen umfassenden Vorschlag unterbreitet und noch immer keine Antwort erhalten“, sagte Fain vor Reportern…“ engl. Artikel von Mike Elk vom 29.9.2023 in paydayreport.com externer Link („UAW Escalates Strike Action Against Ford & GM, but Spares Stellantis – 25,000 Autoworkers Now on Strike“, maschinenübersetzt)
    • „Dieser Kampf ist global“: Arbeiter auf der ganzen Welt stehen an der Seite der streikenden US-Autowerker
      Von Brasilien und Mexiko bis Südafrika und Malaysia unterstützt die internationale Arbeitersolidarität den Kampf der UAW, um den globalen Abwärtswettlauf umzukehren…“ engl. Artikel von Jeff Schuhrke vom 26.9.2023 bei In These Times externer Link (“This Fight Is Global”: Workers Around the World Are Standing With Striking U.S. Autoworkers“)
    • Streikbrecher in GM-Teilevertriebszentren eingesetzt
      Die Beschäftigten der „Big 3“ haben ihren Streik am vergangenen Freitag auf einen wichtigen Schwachpunkt ausgeweitet: die Auslieferungszentren für Ersatzteile, die die Autohäuser mit allem versorgen, von Wasserpumpen über Bremstrommeln und Zündkerzen bis hin zu Ersatzstoßstangen.
      Am Dienstagmorgen begann General Motors mit der Einstellung von Aushilfskräften, die für 14 Dollar pro Stunde angestellt wurden, um zu versuchen, einen Teil der Teile und des Zubehörs im Fluss zu halten. Die Teileverteilungszentren liefern Ersatzteile und Zubehör nach dem Verkauf an die Autohäuser auf einer Just-in-time-Basis. „Wenn es irgendetwas gibt, das kaputt gehen könnte und ersetzt werden muss, kommt es wahrscheinlich aus einer Einrichtung für Kundenbetreuung und Aftersales (CCA)“, sagte Streikführer Devon McKenzie an der Streikpostenkette vor einem GM-Teilewerk in Burton, Michigan. Fünf Streikende wurden am Dienstagnachmittag beim Verlassen eines GM-Ersatzteilzentrums in Swartz Creek (Michigan) von einem Auto angefahren. Zwei von ihnen wurden noch am Unfallort behandelt, wie lokale Nachrichten berichteten, und drei wurden zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Die Streikenden sagten, sie hielten den Fahrer für einen Streikbrecher, aber ein Sprecher von General Motors sagte, dass es sich bei dem Fahrer um einen Hausmeister handelte, der das Werk regelmäßig reinigt und bei einer externen Firma beschäftigt ist.
      Einem Text zufolge, den Labor Notes einen Tag zuvor gesehen hatte, plante GM offenbar den Einsatz von Streikbrechern. „Alle Gehaltsempfänger sollten sich am Montag, den 25.9.23, nicht melden“, hieß es in dem Massentext von GM. „Niemand darf vor Ort sein, außer dem Sicherheitspersonal. Alle Lohnempfänger sollten telefonisch erreichbar sein. Alle Gehaltsempfänger sollten sich am Dienstag, den 26.9.23, um 7 Uhr melden. Bitte kontaktieren Sie Ihren Vorgesetzten, wenn Sie Fragen haben.“ Die Beschäftigten glaubten, dass dies bedeutete, dass GM die Angestellten aufforderte, am nächsten Tag zu erscheinen, um die bestreikten Ersatzteilzentren zu besetzen, genau wie bei ihrem letzten Streik im Jahr 2019. GM bestätigte, dass die Angestellten am Dienstag zur Arbeit erschienen, sagte aber, dass sie „ihren normalen Pflichten nachgehen“ würden. Das Unternehmen erwähnte nicht, dass zu diesen Aufgaben die Überwachung von Streikbrechern gehören würde, die die Arbeit der streikenden Autoarbeiter erledigen. „Wir haben Notfallpläne für verschiedene Szenarien und sind darauf vorbereitet, das zu tun, was für unsere Kunden am besten ist“, erklärte das Unternehmen gegenüber Labor Notes. „Wir prüfen derzeit, ob und wann wir diese Pläne in Kraft setzen können…“ engl. Artikel von Luis Feliz Leon vom 25.9.2023 externer Link in LaborNotes („Scabs Deployed at GM Parts Distribution Centers“, maschinenübersetzt)
    • Langsame Schritte und harte Worte: Autoarbeiter drehen an der Schraube
      Die 18.000 streikenden Autoarbeiter haben die Gewerkschaftsbewegung zum Leuchten gebracht. Aber der Streik ist nur die sichtbarste Seite des Einflusses der Autoarbeiter. Die weniger sichtbare Seite findet in den Betrieben statt, wo die organisierte Verweigerung von freiwilligen Überstunden seit Beginn des Streiks mehrere Produktionslinien und ganze Fabriken für ganze Wochenenden lahmgelegt hat. Unter den 130.000 UAW-Mitgliedern, die noch bei den drei großen Autokonzernen arbeiten, bringt die Kreativität der Belegschaft die kühne Tradition der „Arbeit nach Vorschrift“ zurück, bei der sich die Beschäftigten darauf verständigen, nur ihre ausdrücklichen Pflichten nach Vorschrift zu erfüllen und nichts weiter. Wenn die Produktion zum Stillstand kommt, beweist dies, dass der Verstand der Arbeiter das war, was die Fabrik am Laufen hielt. Die Reformfraktion Unite All Workers for Democracy, die die Wahl von Präsident Shawn Fain und dem Rest seiner Members United-Kandidaten unterstützt hat, ist zu einer Drehscheibe für diese kämpferischen Taktiken geworden. Die wöchentlichen „Members‘ Update“-Aufrufe der UAWD und das Streikbulletin „Members‘ Voice“ konzentrieren sich auf die Verbreitung von Taktiken, um Druck auf die Manager auszuüben und mehr Kolleginnen und Kollegen zum Handeln zu bewegen. Der Caucus hat ein Versprechen zur Verweigerung freiwilliger Überstunden abgegeben; die Mitglieder haben dieses Versprechen und die dazugehörigen Flugblätter genutzt, um rasch Hunderte von Kollegen zu organisieren, die sich der Verweigerung anschließen. Die Rebellion der Belegschaft zwingt die Unternehmensleitung zu einem Gegenangriff. In der Hoffnung, die profitablen Escalades und F-150 weiterhin ausliefern zu können, versuchten die Manager in den Werken der Big 3 in der letzten Woche, Wochenendüberstunden zur Pflicht zu machen. Doch die Mitglieder in vielen Werken haben neue Wege gefunden, um mit ihren streikenden Geschwistern mitzuhalten. Einige weigern sich, die üblichen Abkürzungen zu nehmen, z. B. mit dem Fahrrad um ein großes Werk herumzufahren. Andere machen sich die einzigartige rechtliche Situation zunutze, die sich aus einem abgelaufenen Vertrag ergibt: Es ist jetzt eine unlautere Arbeitspraxis, wenn die Unternehmensleitung einseitige Änderungen an Löhnen oder Arbeitsbedingungen vornimmt. Wenn Bosse etwas ändern wollen, müssen sie darüber verhandeln…“ engl. Artikel von Keith Brower Brown vom 28.9.2023 in LaborNotes externer Link („Slow Walks and Tough Talk: Auto Workers Turn the Screws“, maschinenübersetzt)
    • Der kämpferische UAW-Streik ist einem Gewerkschaftsreform-Komitee zu verdanken
      Heute macht die UAW mit einem energischen Streik Schlagzeilen, der von einer neuen Führung angeführt wird, die nicht vor der Sprache des Klassenkampfes zurückschreckt. Er findet zum großen Teil statt, weil eine kleine Gruppe von Arbeitnehmern vor vier Jahren zusammenkam, um ihre Gewerkschaft zu reformieren…“ engl. Artikel von Jane Slaughter vom 24.9.2023 in Jacobin externer Link („We Can Thank a Union Reform Caucus for the Militant UAW Strike“, maschinenübersetzt)

  • Der „Stand up“-Streik der UAW bezieht immer mehr Autowerke ein (auch Zulieferer) und auch in den übrigen wird gestreikt: Durch Dienst nach Vorschrift
    • Dies ist für die Zukunft“: Ist der UAW-Streik ein Wendepunkt für die Arbeiterkampfkraft?
      Die kreative „Stand up“-Streikstrategie der UAW hat bei den streikenden Autoarbeitern Zuversicht geweckt, während die großen Drei sich bemühen, zu reagieren. (…) Knapp 13.000 Beschäftigte haben bisher die Arbeit niedergelegt und damit die Lkw- und SUV-Produktion im Stellantis-Montagekomplex in Toledo (Ohio), in der GM-Montage in Wentzville (Missouri) und in der Endmontage und Lackierabteilung der Ford-Montage in Michigan gestört. Tausende weitere Beschäftigte bleiben zu Hause, und es wird erwartet, dass sich ihnen weitere anschließen, nachdem GM in seinem Montagewerk in Kansas vorübergehend 2.000 Beschäftigte entlassen hat, nachdem kleinere Gruppen von Beschäftigten bei Ford und Stellantis entlassen wurden. (…) In Wayne schlossen sich einige Arbeiter schockiert der Streikleitung an. Für die meisten Ford-Beschäftigten, die das Unternehmen seit 1978 nicht mehr bestreikt haben, war dies Neuland. Aber die Überraschung war in allen Unternehmen unvermeidlich. Die Streikziele wurden von der Gewerkschaft absichtlich geheim gehalten, sowohl vor den Mitgliedern als auch vor den Unternehmen, um Verwirrung unter den Großen Drei zu stiften und sie daran zu hindern, den Auswirkungen des Streiks präventiv entgegenzuwirken oder sie abzuschwächen. Tatsächlich bestätigten die Reporter von In These TImes gegenüber Stellantis, dass das Unternehmen keine Ahnung hatte, dass sein Jeep-Werk in Toledo zu den ersten Zielen der Gewerkschaft gehörte.
      Laut Präsident Fain werden bis Freitagmittag, 22. September, weitere, noch nicht näher bezeichnete Ortsverbände aufgerufen, sich dem Streik anzuschließen, wenn keine Einigung mit den Unternehmen erzielt wird. In der Zwischenzeit hat die kanadische Automobilgewerkschaft Unifor am 20. September eine Einigung mit Ford erzielt und damit einen Streik von 5.600 Beschäftigten vermieden, der auch einige US-Produktionsanlagen lahm gelegt hätte. Trotz einer schwindelerregenden Mischung aus Aufregung, Angst und sogar einiger Verwirrung erklärten mir die Beschäftigten aller drei Streikposten in den ersten Tagen des Streiks, sie seien bereit und willens zu kämpfen…“ engl. Artikel von Teddy Ostrow vom 21. September 2023 in The Real News externer Link („‘This is for the future’: Is the UAW strike a watershed moment for worker militancy?“, maschinenübersetzt) mit vielen Stimmen aus den Werken
    • Mehrarbeit während eines Streiks? AutoarbeiterInnen verweigern freiwillige Überstunden
      Bisher streiken nur 13.000 von 146.000 Autoarbeitern bei den großen 3 Unternehmen. Aber andere, die noch arbeiten, erhöhen den Druck, indem sie freiwillige Überstunden verweigern. In allen drei Unternehmen – Ford, General Motors und Stellantis – haben Mitglieder der Autoarbeitergewerkschaft (UAW) Labor Notes über die Verweigerung von Überstunden informiert. Viele Werke der Big 3 sind in hohem Maße auf Überstunden angewiesen, um den Personalmangel auszugleichen. Indem sie sich in den Betrieben und auf Facebook organisierten, schlossen sich viele Automobilarbeiter so schnell zusammen, um ihren Teil zum Streik beizutragen, dass sie die Unternehmensleitung zwangen, ihre Werke das gesamte vergangene Wochenende über zu schließen. Dies geschah auf Anraten von UAW-Spitzenfunktionären: Mitglieder in noch nicht bestreikten Betrieben hätten das Recht, freiwillige Überstunden abzulehnen. In einem Bulletin „Working Without a Contract/Know Your Rights“ (Arbeiten ohne Vertrag/Kennen Sie Ihre Rechte) beantworteten die Offiziere die Frage „Was kann ich sonst noch tun?“ mit drei Worten: „Freiwillige Überstunden verweigern.“
      EINE INOFFIZIELLE STREIKPOSTENKETTE
      Im Ford-Werk Buffalo Stamping in New York war in der Nacht, als UAW-Präsident Shawn Fain bekannt gab, welche Werke bestreikt werden sollten, „das gesamte Komitee [der örtlichen Gewerkschaftsvertreter] auf dem Boden, um mit Einzelpersonen und Gruppen über die Streikstrategie zu sprechen“, sagte der Gabelstaplerfahrer Ricky Brand, der Vizepräsident von Local 897. „Wir haben die Leute auch dazu ermutigt, keine freiwilligen Überstunden zu machen“, sagte Brand. „Das ist das Überschreiten einer inoffiziellen Streikpostenkette, um Überstunden zu machen. Das ist eine Hilfe für das Unternehmen. Innerhalb eines Tages lehnten so viele Arbeiter zusätzliche Schichten ab, dass „Ford sowohl die Samstags- als auch die Sonntagsarbeit streichen musste“, so Brand. Er glaubt, dass es irgendwann unvermeidlich sein wird, dass das Unternehmen Überstunden zur Pflicht macht“, was bedeuten könnte, dass bis zu sieben Tage in der Woche gearbeitet wird. Zusätzliche erzwungene Überstunden könnten zu zusätzlichen Verletzungen und Krankheitstagen führen. Die Mitglieder der Ortsgruppe Buffalo haben ihre Arbeit oft wegen Sicherheitsfragen niedergelegt. Sie unterstützen den Streik auch dadurch, dass sie sich weigern, von Managern aufgefordert zu werden, außergewöhnliche Aufgaben bei der Arbeit zu übernehmen. Die UAW-Mitglieder der Big 3 arbeiten derzeit im Rahmen eines abgelaufenen Vertrags, aber in den meisten Bereichen, einschließlich der Überstunden, darf das Unternehmen keine einseitigen Änderungen vornehmen, ohne sie auszuhandeln.
      EIGHT AND SKATE
      Die Arbeiter in der Mack-Montage von Stellantis in Detroit ermutigen sich gegenseitig zu „Eight and Skate“. Normalerweise, so Crystal Childrey, die in der Qualitätsabteilung arbeitet, wollen die Leute viele Überstunden, aber jetzt gehen sie nach acht Stunden und posten auf einer inoffiziellen Facebook-Seite die Gründe dafür. „Die Leute sagen, wir sollten das finanzielle Opfer bringen und dem Unternehmen nicht helfen“, sagte sie. „Die Leute, die streiken, sind diejenigen, die das ultimative Opfer bringen“. Bei der Diskussion über die Strategie auf Facebook klärte Mervin White seine Kolleginnen und Kollegen auf: „Indem ihr euch weigert, Überstunden zu machen, verstärkt ihr die Wirkung des Streiks und demonstriert die Ernsthaftigkeit der Sorgen der Arbeitnehmer… „Dieser Kampf betrifft das finanzielle Wohlergehen aller Mitglieder der Belegschaft, nicht nur Ihres eigenen. Die Notwendigkeit von Überstunden ist eine direkte Folge der hohen Nachfrage und der Unfähigkeit des Managements, das Unternehmen effektiv zu führen… Bitte unterlasst es, dem Unternehmen einen Gefallen zu tun.“ Ein anderer Arbeiter argumentierte gegenüber jemandem, der das nicht einsehen konnte: „Du hilfst dem Unternehmen, noch mehr Profit zu machen, und das zu einem unfairen Lohn. Wenn sie die Autos dreifach bezahlen können, dann können sie es sich sicher leisten, uns mehr Stundenlohn zu zahlen.“
      NICHT WÄHREND DER MITTAGSPAUSE ARBEITEN
      Tiffany Martin arbeitet als Aushilfskraft in der Karosseriewerkstatt des hochprofitablen SUV-Werks von GM in Arlington, Texas, in der Nähe von Dallas. Das Werk arbeitet in drei Schichten, 24 Stunden am Tag, auch samstags. Der Sechstageplan gilt seit 11 Jahren, sagt Martin – und an Samstagen beträgt eine Schicht neun statt acht Stunden…“ engl. Artikel von Keith Brower Brown und Jane Slaughter vom 18.9.2023 in Labornotes externer Link („Work Extra During a Strike? Auto Workers Say ‘Eight and Skate’“, maschinenübersetzt)
    • Autostreiks weiten sich auf die Zulieferer aus
      „… Am Mittwoch breitete sich die Streikbewegung der Belegschaft gegen die Autokonzerne von den „Big Three“ (Ford, Stellantis, GM) zu den Zulieferern und vom industriellen Mittleren Westen in den tiefen Süden aus. 200 Beschäftigte von ZF Chassis im Werk in Tuscaloosa (Alabama) haben die Arbeit niedergelegt. Die Arbeiter sind UAW-Mitglieder und der Streik begann, nachdem sie einen dritten Ausverkaufsvertrag abgelehnt hatten, den der Mercedes-Zulieferer und die UAW-Bürokratie vorgelegt hatten. Ein Produktionsstopp im ZF-Werk in Tuscaloosa wird wahrscheinlich auch die Produktion im großen, nicht gewerkschaftlich organisierten Montagewerk von Mercedes-Benz in der Nähe stoppen. (…) Diese wachsende Rebellion hat im Weißen Haus und an der Wall Street ernste Bedenken ausgelöst, weil sie das Potenzial hat, der Kontrolle der UAW-Bürokratie zu entgleiten. Die Gewerkschaft hat nur 12.000 von 146.000 UAW-Mitgliedern der Big Three nach dem Auslaufen des Vertrags in der vergangenen Woche zum Streik aufgerufen. Die Verträge von Zehntausenden von UAW-Mitgliedern in der Autozulieferindustrie und anderen Branchen laufen in den kommenden Wochen im ganzen Land aus. Am Mittwoch gab die Biden-Regierung bekannt, dass sie weder Arbeitsministerin Julie Su noch den Biden-Berater Gene Sperling nach Detroit schicken würde. Offenbar befürchtet sie, dass dies die Arbeiter auf einen bevorstehenden Ausverkauf hinweisen und weiteren Widerstand hervorrufen könnte. Der Washington Post zufolge löste Bidens Ankündigung vom vergangenen Freitag, seine beiden Gesandten nach Detroit zu schicken, bei „UAW-Vertretern“ Besorgnis aus. Sie „befürchteten, dass die Anwesenheit von Su und Sperling von einigen Arbeitern als Zeichen dafür gewertet werden könnte, dass die Regierung die Verhandlungen kontrollieren wolle.“ Die Post zitierte Kate Bronfenbrenner, Direktorin der Abteilung für Industrie- und Arbeitsbeziehungen an der Cornell University, mit den Worten: „Die Einmischung des Weißen Hauses, auch wenn sie gut gemeint ist, kann von einigen Arbeitern als ein Zeichen der Schwäche ihrer Kampagne oder als ein Zeichen dafür gesehen werden, dass es zu Zugeständnissen kommen wird.“ Die Arbeiter wissen, dass Biden im letzten Jahr interveniert hat, um den Streik von 110.000 Eisenbahnern zu beenden…“ Artikel von Eric London vom 21.9.2023 bei wsws externer Link („Autostreiks weiten sich aus, während Biden und die UAW versuchen, die Bewegung der Belegschaft einzudämmen“) ansonsten mit den üblichen Vorwürfen wie „… Der gesamte Zweck des „Stand-up“-Streiks der UAW besteht darin, die Beschäftigten im Unklaren zu lassen, sie zu zermürben und Entlassungen bei den Big Three und in der Zulieferindustrie zu erzwingen. Gleichzeitig fließen die Gewinne in die Kassen der Unternehmen und deren Bemühungen, Bauteile zu horten, werden erleichtert. Es handelt sich nicht um einen „Streik“, sondern um eine Taktik, um die Basis zu besiegen…“

    • Streikende Autowerker bei Stellantis haben es mit einem Yacht segelnden Milliardär zu tun
      Der Milliardär John Elkann hat die Fäden bei Stellantis in der Hand und gibt Aktienrückkäufen Vorrang vor den Forderungen der Streikenden.
      Zum ersten Mal überhaupt streiken die US-Autobeschäftigten gegen alle drei Mitglieder der „Großen Drei“ Automobilkonzerne: General Motors, Ford und Stellantis (ehemals Chrysler). Neben anderen Forderungen kämpfen sie für die Abschaffung von Lohn- und Sozialleistungsstufen, größere Lohnerhöhungen und die Wiederherstellung des Teuerungsausgleichs. Aber sie kämpfen auch für etwas Größeres. Einen Tag vor Beginn des Streiks erklärte der Präsident der United Auto Workers (UAW), Shawn Fain, den Mitgliedern, dass es bei dem Streik um mehr als nur um Brot-und-Butter-Themen gehen würde. Die Autowerker würden es mit der Macht der Milliardärsklasse aufnehmen. „Ich bin mit der Entscheidung, zu streiken, wenn es sein muss, einverstanden, weil ich weiß, dass wir in diesem Kampf auf der richtigen Seite stehen“, sagte Fain. „Es ist der Kampf der Arbeiterklasse gegen die Reichen, der Besitzenden gegen die Habenichtse, der Milliardärsklasse gegen alle anderen“.
      Wenn es um Stellantis geht, ist Fains Darstellung des Kampfes der Autowerker als Kampf gegen die Macht der Milliardäre besonders treffend. Stellantis meldete für die erste Hälfte des Jahres 2023 einen erstaunlichen Gewinn von 12,1 Milliarden Dollar – ein neuer Unternehmensrekord, wie es hieß. Stellantis gibt Milliarden für Aktienrückkäufe aus, während es sich weigert, die Forderungen der Automobilarbeiter zu erfüllen. Doch bei all der Berichterstattung über den Autostreik ist eine wichtige Tatsache, nämlich die Frage, gegen wen die streikenden Stellantis-Beschäftigten im Unternehmen antreten, fast völlig unerwähnt geblieben.John Elkann: Die Macht hinter Stellantis. Die mächtigste Person bei Stellantis ist ein Milliardär namens John Elkann…“ engl. Artikel von Derek Seidman vom 20. September 2023 in Truthout externer Link („Striking Autoworkers at Stellantis Are Up Against a Yacht-Sailing Billionaire“, maschinenübersetzt) mit vielen Details zur Person
    • US-Gewerkschaften: Endlich wieder Hoffnung
      Der Streik in der US-Autoindustrie ist schon jetzt historisch. Die lange Zeit korrupt geführte Gewerkschaft der Autoarbeiter:innen funktioniert heute demokratischer und strebt einen gesellschaftlichen Wandel an.
      In den USA spitzen sich die Arbeitskämpfe weiter zu. Seit Ende vergangener Woche streikt die Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) gegen die Konzerne General Motors, Ford und Stellantis. Zum ersten Mal in der fast neunzigjährigen Geschichte der UAW werden damit die drei grössten Autohersteller des Landes gleichzeitig bestreikt. Wie historisch dieser Moment ist, erkennt man auch daran, dass die letzte Arbeitsniederlegung bei Ford 45 Jahre zurückliegt. «In den letzten vierzig Jahren hat sich die Milliardärsklasse alles gegriffen und die anderen zum Kampf um die Reste zurückgelassen», sagte UAW-Präsident Shawn Fain. «Wir sind nicht das Problem. Die Gier der Unternehmen ist das Problem.» In der Tat sind die Profite der «Big Three», wie die drei Branchenriesen genannt werden, allein zwischen 2013 und 2022 um 92 Prozent gestiegen. Zusammen haben sie in diesem Zeitraum 250 Milliarden US-Dollar eingestrichen. Während die Belegschaft inflationsbedingt weniger Geld zur Verfügung hat als vor ein paar Jahren, sind die Gehälter in den Chef:innenetagen in die Höhe geschossen. Die CEO von General Motors, Mary Barra, beispielsweise verdient 34 Prozent mehr als vor vier Jahren. Es sind jährlich 29 Millionen Dollar.
      Die Gewerkschaft hat sich für einen Stand-up-Streik entschieden. Bedeutet: Von den rund 150 000 UAW-Mitgliedern, die bei General Motors, Ford und Stellantis arbeiten, sind erst einmal nur 13 000 Beschäftigte involviert. Präsident Fain gab am Donnerstagabend bekannt, dass ein General-Motors-Werk in Missouri, ein Ford-Werk in Michigan und ein Stellantis-Werk in Ohio den Anfang machen. (…)
      Die Taktik eines Stand-up-Streiks hat den Vorteil, dass es Spielraum zum Eskalieren gibt. Sollten die Verhandlungen bis Freitag nichts ergeben, werden die Fliessbänder an weiteren Standorten stillstehen, wie die Gewerkschaft bereits mitgeteilt hat. Ausserdem leert sich die Streikkasse so langsamer. Die Beteiligten erhalten derzeit 500 Dollar pro Woche. Ein Nachteil könnte dadurch entstehen, dass nicht alle Beschäftigten im selben Boot sitzen, sich so Risse auftun. Ein Gesamtstreik ist laut UAW-Präsident Fain aber noch immer eine Option.
      Die Forderungen der Gewerkschaft sind «gewagt», wie Fain selbst sagt. Dazu gehören eine Gehaltserhöhung von 36 Prozent in den kommenden vier Jahren, eine Abschaffung des Zweiklassenlohnsystems, Inflationsausgleichszahlungen, umfassende Rentenverbesserungen, mehr bezahlte Feiertage, stärkerer Kündigungsschutz und eine grundsätzliche Umstellung auf eine Viertagewoche. Insbesondere der letzte Punkt, die Reduzierung der Arbeitszeit, wird sich enorm schwer durchsetzen lassen. Dass die UAW dieses Ziel aber überhaupt verfolgen, deutet auf einen Wandel, der sich in der Gewerkschaftswelt vollziehen könnte. Es scheint nicht nur das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Arbeiter:innen zu wachsen, sondern auch dafür, dass insgesamt schlichtweg weniger produziert werden muss, um eine substanzielle Reduktion der CO₂-Emissionen zu erreichen…“ Artikel von Lukas Hermsmeier, New York, in der WoZ Nr. 38 vom 21. September 2023 externer Link
    • Historischer Streik bei US-Autobauern geht weiter: Um zu gewinnen, muss er von unten organisiert werden Zum ersten Mal werden Ford, Stellantis und General Motors gleichzeitig bestreikt. Die Forderungen der Automobilarbeiter:innen sind kühn. Um den Streik gegen die „Big Three“ zum Sieg zu führen, muss er von unten organisiert werden. Der Streik der United Auto Workers (UAW), der Gewerkschaft der Beschäftigten in der US-amerikanischen Automobilindustrie, ist der wichtigste Arbeitskampf seit Jahrzehnten. Er markiert gleichzeitig den Höhepunkt des „hot labor summer“ der US-Gewerkschaftsbewegung. Nicht nur hat der Streik die Aufmerksamkeit der gesamten Nation auf sich gezogen. Er hat auch die wachsende Macht und Aktivität einer Arbeiter:innenbewegung gezeigt, die sich den Bossen entgegenstellt, die ihre rekordverdächtigen Gewinne auf Kosten der Arbeiter:innenklasse machen. Die Arbeiter:innenklasse steht im Mittelpunkt der nationalen Politik und die Erwartungen steigen...“ Artikel von Tristan Taylor in der Übersetzung von Marco Helmbrecht am 20. Sep 2023 bei Klasse gegen Klasse externer Link
  • Gestartet am 15.9.: AutowerkerInnen der Big 3 (General Motors, Ford und Stellantis) in den USA sind erstmals gleichzeitig im “stand-up strike” 
    Tick, tock. Um Mitternacht lief die Uhr ab, und die Automobilarbeiter versammelten sich an den Streikpostenketten. Der erste gleichzeitige Streik bei den drei großen Automobilherstellern – General Motors, Ford und Stellantis – begann am 15. September, als 13.000 Beschäftigte die Arbeit in drei Montagewerken in Michigan, Ohio und Missouri niederlegten. Bei den drei großen Automobilherstellern sind 146.000 Mitglieder der Autoarbeitergewerkschaft (UAW) beschäftigt. Die UAW bezeichnet ihre Strategie als „Aufstehstreik“ [“stand-up strike”], eine Anspielung auf den Sitzstreik in Flint von 1936-1937, der zur Gründung der Gewerkschaft beitrug. Der Schuss vor den Bug kam zwei Stunden vor Mitternacht über ein sehr kurzes Facebook-Live-Video, in dem UAW-Präsident Shawn Fain die Streikziele mitteilte (…) Fain erläuterte am Mittwoch die Eskalationsstrategie der Gewerkschaft. Die Gewerkschaft wird zunächst einige Werke ins Visier nehmen, um die Big 3 wissen zu lassen, dass die Gewerkschaft bereit ist, ihnen finanziellen Schmerz zuzufügen. Die Idee ist, die Unternehmen im Ungewissen zu lassen. Wenn sie nicht auf die Forderungen der Gewerkschaft eingehen, werden weitere Maßnahmen ergriffen – aber die Unternehmen werden nicht in der Lage sein, vorherzusagen, wo. „Ein Vollstreik ist immer noch eine Möglichkeit“, sagte Fain…“ engl. Artikel von Luis Feliz Leon und Jane Slaughter vom 15. September 2023 in LaborNotes externer Link („Auto Workers Strike Plants at All Three of the Big 3“, maschinenübersetzt) – siehe eine Übersicht der Grundinformationen und Infoquellen:

  • Startet am 14.9. um 23:59 Uhr der Streik bei den Big 3? Die Belegschaften sind sehr bereit, auch für eine 4-Tage-Woche, auch wenn Stellantis droht, nach Mexiko zu gehen
    • Die Kosten des Nichtstuns sind viel höher“: Die Arbeiter der Big Three bereiten sich auf einen Streik vor
      „Zwei Tage bevor ihr Vertrag am Donnerstag um Mitternacht ausläuft, sind die Autoarbeiter (UAW) bereit, die drei großen Automobilhersteller General Motors, Ford und Stellantis zu bestreiken, um die Zugeständnisse der letzten zwei Jahrzehnte zurückzubekommen, die Staffelung abzuschaffen, die Löhne zu erhöhen und für eine kürzere Wochenarbeitszeit und andere Forderungen zur Verbesserung der Lebensqualität zu kämpfen. Die Autokonzerne bereiten sich auf einen Streik vor, angesichts des neuen Kampfgeistes der UAW, der bei Kundgebungen und in den Betrieben zu beobachten ist. (…)
      MANDAT ZUM KAMPF
      Die Mitglieder waren im Laufe der Jahrzehnte zynisch geworden und hatten sich von der Gewerkschaft abgewendet – aufgrund der kuscheligen Beziehungen der Gewerkschaftsführung zum Management, ganz zu schweigen von den Korruptionsskandalen. Aber es ist ein neuer Tag. Chris Viola, der im GM-Werk für Elektrofahrzeuge in Detroit, Michigan, arbeitet, hat bei seinen Kollegen in der UAW-Ortsgruppe 22 eine große Veränderung festgestellt. „In meinem Werk hat sich die Situation um 180 Grad gedreht“, sagte er. „Die Leute kommen auf mich zu, um mir zu sagen, was los ist, und nicht umgekehrt“. UAWD-Mitglied Dawnya Ferdinandsen arbeitet seit 2006 in der Automobilindustrie. Sie arbeitete für den GM-Zulieferer Delphi, bis dieser in Konkurs ging. Im Jahr 2016 wurde sie direkt zu GM nach Toledo, Ohio, versetzt. „Ich habe alles verloren“, sagt sie: 10 Jahre Betriebszugehörigkeit und ihre gesamte Rente. Sie hofft, dass der neue Vertrag die ehemaligen Delphi-Beschäftigten entschädigen wird. Ferdinandsen schreibt der neuen Führung der Gewerkschaft einen transparenteren und kämpferischeren Ansatz bei den Verhandlungen zu. „Präsident Fain geht auf die Mitglieder zu und bezieht uns ein“, sagte sie. „Er hält uns auf dem Laufenden, was vor sich geht. Das hat es noch nie gegeben – zumindest nicht zu meinen Lebzeiten. „Und meine Familie ist bei der UAW, so dass ich seit meiner Kindheit tief in der Gewerkschaft verwurzelt bin. Ich habe noch nie eine so kämpferische Aktion gesehen.
      SELBSTSABOTAGE
      Die Unternehmen haben darauf mit einer Gegenoffensive reagiert. Da der Vertrag bald ausläuft, sagen die Mitglieder, dass die Stellantis-Manager in den Fabriken nach Möglichkeiten suchen, die Arbeiter aufzuschreiben und zu beschleunigen, was einen Verstoß gegen den Vertrag darstellt. „Sie haben Wirtschaftsingenieure aus Frankreich geholt, um unsere Arbeitsplätze neu zu besetzen, denn unsere Wirtschaftsingenieure sind gewerkschaftlich organisiert“, sagte Chris Falzone im Stellantis-Montagekomplex in Toledo, wohin er nach der Schließung des Montagewerks Belvidere in Illinois versetzt wurde. „Die Wirtschaftsingenieure haben die Zahl der Arbeitsplätze verdoppelt und die Hälfte der hochwertigen Arbeitsplätze gestrichen“, sagte er. „Und dann beschweren sie sich bei uns über die Qualität. Sie schießen sich selbst in den Fuß und sagen dann: ‚Oh, seht nur, was die Gewerkschaftsarbeiter uns antun.'“ Nick Livick, ein UAWD-Mitglied und GM-Arbeiter in Kansas City, sagt, dass seine Kollegen sich weigern, dem Management zu helfen, wie sie es normalerweise tun würden – stattdessen warten sie auf direkte Befehle und halten die Linie an, wenn das Management sie nach einer Pause früher wieder in Gang setzt. Der neu entdeckte Eifer der Arbeitnehmer, das Management herauszufordern, wirft die Frage auf, ob mehr von ihnen die Taktik des „Work-to-Rule“ anwenden könnten, wenn sie nach Ablauf des Vertrags noch arbeiten. Bei einer „Work-to-Rule“-Taktik befolgen die Arbeitnehmer die Anweisungen der Unternehmensleitung buchstabengetreu, anstatt die üblichen Umgehungsmaßnahmen zu ergreifen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. „Work to rule! Don’t work around!“ [„Dienst nach Vorschrift! Kein Workaround (Umgehungsstrategien)!“] könnte bald ein Slogan auf den Lippen der Autoarbeiter sein. (…)
      DIE KOSTEN DES NICHTSTUNS
      Während die Automobilhersteller Notfallpläne schmieden, erhebt auch die Gewerkschaft Klage gegen GM und Stellantis wegen unlauterer Arbeitsbedingungen bei Verhandlungen. Dies ist eine übliche Taktik der Gewerkschaften im Vorfeld eines Streiks, um die Unternehmen davon abzuhalten, festangestellte Ersatzkräfte einzustellen. „Sie bereiten sich vor, also bereiten wir uns auch vor“, sagte Fain am 8. September auf Facebook Live; auf dem Höhepunkt der Beteiligung waren 13.000 Menschen zugeschaltet. „Ich habe zwei Worte für jeden Big-3-Arbeiter da draußen, der zuhört: ‚Steht auf!‘ „Seid bereit, für euch selbst einzustehen. Für eure Familien. Für eure Gemeinden. Seid bereit, euch gegen die Gier der Unternehmen, gegen die Lügen des Managements und gegen die Verzerrungen in den Medien zu wehren. „Die Unternehmen wollen uns glauben machen, dass wir nichts tun können, um unseren Wettlauf nach unten zu stoppen“, sagte Fain. „Vergessen Sie nie, dass wir, wenn unsere Arbeit nicht geschätzt wird, die Macht haben, sie zurückzuhalten. Wir haben die grundlegende Macht eines Streiks. Die Kosten eines Streiks mögen hoch sein, aber die Kosten des Nichtstuns sind viel höher.
      Eine kürzlich durchgeführte Gallup-Umfrage ergab, dass 75 Prozent der Amerikaner die Automobilarbeiter bei ihren Verhandlungen mit den Big 3 unterstützen. Die Unternehmen sind äußerst profitabel und haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres insgesamt 21 Milliarden Dollar an Gewinnen eingefahren. Hinzu kommen 250 Milliarden Dollar an nordamerikanischen Gewinnen von 2013 bis 2022.
      Der letzte Streik bei den Big 3 richtete sich 2019 gegen GM. 46 000 Beschäftigte legten 40 Tage lang die Arbeit nieder und belasteten das Unternehmen mit 3,6 Milliarden Dollar. Diesmal wird ein erster gleichzeitiger Streik bei allen drei Autoherstellern immer wahrscheinlicher…“ engl. Artikel von Luis Feliz Leon vom 12. September 2023 in LaborNotes externer Link („‘The Cost of Doing Nothing Is Much Higher’: Big Three Auto Workers Prepare to Strike, maschinenübersetzt) – insgesamt lesenswert!
    • Autowerker bereiten sich darauf vor, die Big 3 zu bestreiken, wenn sie es müssen
      „“Es geht nicht darum, den amerikanischen Traum zu schützen oder für den amerikanischen Traum zu kämpfen. Es geht buchstäblich darum, ihn von den Toten wiederzubeleben.“
      Der „hot labor summer“ ist noch nicht vorbei. In einer Woche könnte die United Auto Workers 150.000 ihrer Mitglieder in den Streik schicken, wenn die drei großen Automobilhersteller – Ford, General Motors und Stellantis (früher Chrysler) – die Forderungen der Arbeitnehmer in neuen Verträgen bis zum 14. September nicht erfüllen. Die Großen Drei haben in den letzten zehn Jahren eine Viertel-Billion Dollar verdient. Und da die nicht gewerkschaftlich organisierte Herstellung von Elektrofahrzeugen und Batterien in den Vereinigten Staaten auf dem Vormarsch ist, könnte dies ein entscheidender Moment für die Gewerkschaft sein. Mit einer kämpferischeren Führung an der Spitze fordert die UAW so viel wie schon lange nicht mehr: ernsthafte Lohnerhöhungen, die Abschaffung der Stufen, die Rückkehr zu Renten, COLA und Gesundheitsversorgung für Rentner sowie eine 32-Stunden-Woche.
      In dieser Folge gehen wir auf die Forderungen der Autoarbeiter, ihre Bedeutung für die Autoindustrie und die Arbeiterklasse im Allgemeinen sowie auf die aufkeimende Umstellung auf Elektrofahrzeuge ein. Wir gehen auch darauf ein, wie die Gewerkschaft während dieser Verhandlungsrunde etwas tut, was sie schon lange nicht mehr getan hat. Nach dem Vorbild der Teamsters führt die UAW eine Vertragskampagne durch, mit Kundgebungen, Streikposten und allem, was dazu gehört. Um über all dies und mehr zu sprechen, haben wir mit zwei UAW-Aktivisten in Metro Detroit gesprochen. Luigi Gjokaj war seit 2010 Montagearbeiter bei Stellantis und ist der neu gewählte Vizepräsident der UAW Local 51. Jessie Kelly ist gelernte Formenbauerin bei General Motors und stellvertretende Ausschussvorsitzende bei UAW Local 160. Sie werden auch von Automobilarbeitern in Metro Detroit und Chicago hören, die an Kundgebungen und Streikpostenübungen teilgenommen haben, um vor der Streikfrist für Einigkeit zu sorgen…“ engl. Artikel von Teddy Ostrow und Ruby Walsh vom 7. September 2023 in In These Times externer Link („Autoworkers Are Ready to Strike the Big 3 If They Have To“, maschinenübersetzt) mit dem Transcript des Interviews
    • Während sich die Vertragsverhandlungen der Autoarbeiter aufheizen, droht Stellantis damit, in den Süden zu ziehen
      Die Kapitalflucht spielt bei den UAW-Verhandlungen eine wichtige Rolle, wobei die Gefahr besteht, dass US-Werke ihre Arbeit an Mexiko verlieren, was als Druckmittel eingesetzt wird. (…) Letztes Jahr schloss Stellantis sein Montagewerk in Belvidere auf unbestimmte Zeit und entließ mehr als 1.300 Mitarbeiter. Die Produktion wurde in ein Werk in Toluca in Zentralmexiko verlagert, was das Leben von Generationen von Familien, die bis zu den Wurzeln des Unternehmens in Illinois im Jahr 1965 zurückreichen, erschütterte. Dieses Werk und andere in den USA werden in den Verhandlungen von Stellantis mit der United Auto Workers (UAW), die eine Streikermächtigung für den Fall beschlossen hat, dass bis zum 14. September keine Einigung erzielt wird, als Druckmittel eingesetzt. Die Beschäftigten des Werks glauben, dass das Unternehmen den Stillstand des Werks als Druckmittel einsetzt. „Sie drohen damit, dass sie das Werk in Belvidere wieder eröffnen können, wenn wir dies oder jenes aufgeben“, sagte Elliston. „Und niemand will irgendetwas aufgeben – wir haben schon genug aufgegeben!“ „In den laufenden Vertragsgesprächen mit den Big Three hat die Gewerkschaft Belvidere zu einem Kernstück ihrer Vorschläge gemacht, um Werksschließungen zu verhindern“, heißt es in einer Pressemitteilung der UAW. „Dazu gehören das Streikrecht bei Werksschließungen und ein Programm zum Schutz der arbeitenden Familien, das die Produkte in den Fabriken und die Beschäftigten am Arbeitsplatz halten würde. Die Gewerkschaft hat die Regierung Biden um Investitionen gebeten, die den Big Three helfen, ihre Werke auf Elektrofahrzeuge umzurüsten. Letzte Woche kündigte das Energieministerium 15,5 Milliarden Dollar an Zuschüssen und Darlehen für diese Umrüstung an, die in Werken wie Belvidere eingesetzt werden könnten. Die Unterstützung wird vor allem an Werke gehen, die sich in der Situation von Belvidere befinden, d.h. in denen die Arbeitnehmer Tarifverträge haben und die bereits über Erfahrung in der Fahrzeugherstellung verfügen. „Zwischen den massiven staatlichen Subventionen für Elektrofahrzeuge und den rekordverdächtigen Gewinnen von Stellantis ist das Geld da, um gute Arbeitsplätze in Städte im Landesinneren wie Belvidere zurückzubringen“, heißt es in der Erklärung der UAW. (…)
      STELLANTIS, mit Hauptsitz in Amsterdam, ist die Muttergesellschaft von 14 Automarken, darunter Jeep, Ram Trucks und Chrysler. Das Unternehmen entstand 2021 durch eine Fusion von Fiat Chrysler Automobiles und der französischen PSA-Gruppe, zu deren Marken Peugeot und Opel gehörten. Diese Fusionen haben Stellantis zu einem der profitabelsten Automobilhersteller der Welt gemacht: Der Nettogewinn stieg im vergangenen Jahr um 26 Prozent auf fast 18 Milliarden Dollar. Das Unternehmen beschäftigt 15.117 Arbeitnehmer in acht Werken in Mexiko, die laut einem von mir geprüften Vertrag aus dem Jahr 2022 für das Lkw-Montagewerk Saltillo im nördlichen Bundesstaat Coahuila nur 2,54 Dollar pro Stunde verdienen. Der Vertrag wird von einer arbeitgeberfreundlichen Betriebsgewerkschaft abgeschlossen, die der Confederation of Mexican Workers (CTM) angeschlossen ist.
      Die mexikanischen Automobilarbeiter sind genauso qualifiziert wie ihre Kollegen in den USA. Im August dieses Jahres erklärte der Experte für Arbeitsbeziehungen, Harley Shaiken, gegenüber der Detroit Free Press, dass die niedrigen Löhne in Verbindung mit den hochqualifizierten mexikanischen Arbeitnehmern und der hohen Produktivität der dortigen Autofabriken „zu einer Lizenz zum Gelddrucken für die Autohersteller geführt haben, weil die Werke sehr erfolgreich waren“. Die CTM ist dafür bekannt, dass sie hinter dem Rücken der Beschäftigten Verträge abschließt, niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen festschreibt und die Beschäftigten daran hindert, echte Gewerkschaften zu gründen. Letztes Jahr haben die Beschäftigten eines General-Motors-Werks im Rahmen der mexikanischen Arbeitsreformen und des Handelspakts USA-Mexiko-Kanada 2020 (USMCA) den Würgegriff der Unternehmensgewerkschaften im mexikanischen Automobilsektor in Frage gestellt und eine bahnbrechende Wahl gewonnen. Die CTM kontrolliert jedoch nach wie vor einen großen Teil der Gewerkschaftsverträge des Landes, und um unabhängige gewerkschaftliche Organisierungsbemühungen zu verhindern, hat sie einige ihrer Taktiken angepasst. Eine der CTM angeschlossene Gewerkschaft handelte vor kurzem eine 9-prozentige Lohnerhöhung in den Stellantis-Werken, einer mexikanischen Einheit von Daimler Truck, und bei Autozulieferern für insgesamt 24.000 Beschäftigte aus.
      Hermanson wertete die Lohnerhöhung als eine positive Entwicklung, „ein Ergebnis des Drucks, den die unabhängige Gewerkschaftsbewegung auf die traditionellen korporatistischen Gewerkschaften ausübt, und der wirksamen Nutzung des Rapid Response Labor Mechanism des USMCA zur Unterstützung unabhängiger Gewerkschaftskampagnen in der mexikanischen Automobilindustrie“. Da die Löhne in Mexiko jährlich ausgehandelt werden, könnten fortgesetzte Bemühungen eine Bedrohung für die Offshoring-Strategie von Stellantis darstellen. Wie Hermanson kürzlich im New Labor Forum schrieb: „Es ist an der Zeit, die multinationalen Konzerne zu bekämpfen, wo immer sie tätig sind, damit sie, wenn US-amerikanische und kanadische Arbeiter streiken, die Regale nicht mit in Mexiko hergestellten Produkten füllen können.“
      Die Arbeit des Border Workers‘ Organizing Committee in Coahuila könnte als Modell für eine solche internationale Solidaritätsbemühung zwischen der UAW und unabhängigen Gewerkschaften dienen, da das Komitee bereits seit den 1990er Jahren Arbeiter in Fabriken in ausländischem Besitz, den so genannten Maquiladoras, organisiert. Aber die Unternehmensleitung hat sich gewehrt. Nachdem die Beschäftigten eine Wahl zur gewerkschaftlichen Vertretung bei der in Michigan ansässigen VU Manufacturing gewonnen hatten, blockte das Unternehmen ab und schloss das Werk, wobei 400 Beschäftigte entlassen wurden, obwohl im Rahmen des USMCA ein Mechanismus zur Durchsetzung von Arbeitsrechten beantragt worden war – ein Affront gegen die mexikanische und die US-amerikanische Regierung…“
      engl. Artikel von Luis Feliz Leon vom 7. September 2023  in The American Prospect externer Link („As Auto Workers Contract Talks Heat Up, Stellantis Threatens to Move South“, maschinenübersetzt)

    • Warum eine 4-Tage-Woche für die Automobilarbeiter auf dem Tisch liegt
      Was wäre, wenn man nur vier Tage pro Woche arbeiten könnte, aber für fünf bezahlt würde? Das ist im Wesentlichen das, wofür Shawn Fain, Präsident der United Auto Workers, in den laufenden Tarifverhandlungen in Detroit gekämpft hat. Der reformfreudige Gewerkschaftsführer stellt sich eine 32-Stunden-Woche für 40 Stunden Lohn vor, und Überstunden für alles, was darüber hinausgeht. So abwegig das auch klingen mag, er stützt sich auf ein Konzept, das dank breit angelegter Versuche die Phantasie von Arbeitnehmern in aller Welt beflügelt hat. Microsoft führte 2019 einen einmonatigen Pilotversuch in Japan durch und meldete äußerst positive Ergebnisse, darunter eine Produktivitätssteigerung von 40 %. In jüngster Zeit haben Dutzende von Unternehmen in den USA, Kanada und Europa an laufenden Versuchen teilgenommen, die ebenfalls als erfolgreich bewertet wurden. Aber Fains Vorstoß – neben anderen „kühnen Forderungen“ (Fains eigene Worte), die die UAW auf den Tisch gelegt hat – ist bemerkenswert, weil er einen so radikalen Wandel bedeuten würde.  „Unsere Mitglieder arbeiten 60, 70 oder sogar 80 Stunden pro Woche, nur um über die Runden zu kommen“, sagte Fain letzten Monat auf einer Facebook-Live-Veranstaltung. „Das ist kein Leben. Das ist kaum zum Überleben, und das muss aufhören.“
      Die Idee ist tief in der Geschichte der UAW verwurzelt
      Tatsächlich wurde die Idee einer kürzeren Arbeitswoche bei gleichem Lohn von der UAW-Führung vor fast einem Jahrhundert propagiert. Fain sagt, er habe die Geschichte entdeckt, als er alte Ausgaben der UAW-Zeitschrift Solidarity aus den 1930er und 40er Jahren durchblätterte. „Im Wesentlichen wurde es als Fortsetzung eines sehr langfristigen Kampfes“ für kürzere Arbeitszeiten und höhere Löhne verstanden, sagt Jonathan Cutler, Soziologe an der Wesleyan University und Autor des Buches Labor’s Time: Shorter Hours, the UAW, and the Struggle for American Unionism. Die Gewerkschaften hatten jahrzehntelang gegen drückende Arbeitsbedingungen gekämpft, bei denen die Arbeiter mehr als 100 Stunden pro Woche arbeiten mussten. Im Jahr 1938 wurde die Wochenarbeitszeit durch den Fair Labor Standards Act auf 44 Stunden und zwei Jahre später auf 40 Stunden begrenzt. Damals, so Cutler, ging man davon aus, dass der Kampf für das nächste Ziel, die 30-Stunden-Woche, weitergehen würde. Die Idee gewann zwar unter den einfachen Autoarbeitern an Zugkraft, aber die UAW-Führung wich schließlich davon zurück und ließ sie bei den Verhandlungen beiseite. „Das ist eine große Forderung“, sagt Cutler. „Sie ist der Dreh- und Angelpunkt vieler Machtkämpfe in der Arbeitswelt – wie viel man für den Lohn, den man bekommt, arbeiten will…“ engl. Artikel von Andrea Hsu vom 11. September 2023 in NPR externer Link („Why a 4-day workweek is on the table for autoworkers“, maschinenübersetzt)
    • Heiß auf Streik
      Die herkömmliche Weisheit sagt uns, dass wir lieber nicht streiken sollten, wenn wir es vermeiden können. In Labor Notes‘ Secrets of a Successful Organizer heißt es, man solle klein anfangen und eskalierende Kampagnen mit größeren und riskanteren Aktionen aufbauen. Im Stanzwerk von Stellantis in Sterling Heights, Michigan, ist dies jedoch nicht die richtige Einstellung. In den letzten Monaten war der Streik das einzige Thema, über das man sprach. Es ist Jahrzehnte her, dass der Stellantis-Vorgänger Chrysler mit einem größeren Streik konfrontiert war, so dass selbst die Mitarbeiter mit hoher Betriebszugehörigkeit auf ihre erste Gelegenheit zu streiken gespannt sind. Die Mehrheitsmeinung ist klar: „Wir werden streiken, und wir werden gewinnen“. Die Beschäftigten zählen die Tage bis zum Auslaufen des Vertrags, und wer sich darüber beschwert, dass er 14 oder 21 Tage am Stück eingeteilt ist, wird mit einem Grinsen beruhigt: „Keine Sorge, wir haben bald wieder viel Freizeit.“ Diese Haltung mag ideal erscheinen. Wir Arbeitnehmer sind uns unseres Einflusses in der Wirtschaft bewusst und sind bereit, gemeinsam zu kämpfen und zu gewinnen! Doch es gibt auch Fallstricke. Die meisten meiner Kollegen sind so sehr von ihrer Macht überzeugt, dass sie kein großes Interesse an der Vertragskampagne haben. Sicherlich schwimmen die neuen Auto Workers-Führer stromaufwärts; die UAW hat noch nie zuvor versucht, eine Vertragskampagne bei den Big 3 durchzuführen. Und die Führer hatten Erfolg damit, die Beschäftigten streikbereit zu machen. Ihre offenen Kommunikationswege und die Veröffentlichung von Forderungen haben zu einer breiten Zustimmung, Begeisterung und Diskussion geführt.
      Doch selbst diejenigen, die sich am meisten auf einen Streik freuen, werden vergessen, am Mittwoch ein rotes Hemd zu tragen, oder sie scheuen die Idee einer Kundgebung oder eines Streikpostens: „Warum sollte ich meine Energie für all das aufwenden? Wir werden es einfach mit dem Streik gewinnen!“ Ebenso ist jeder davon überzeugt, dass wir am 14. um 23:59 Uhr in den Streik treten werden. Die Strategie der UAW für den Streik ist ein streng gehütetes Geheimnis. Mögliche Ansätze reichen von Engpassstreiks, die sich auf eine relativ kleine Anzahl strategischer Werke konzentrieren, bis hin zu Streiks in allen Werken aller drei Arbeitgeber. Die Teilnahme unseres Werks vom ersten Tag an ist alles andere als garantiert, aber das merkt man der Stimmung in der Belegschaft nicht an.
      Für einen energischen Organisator ist die Möglichkeit, nach dem Auslaufen des Vertrags in der Fabrik zu sein, aufregend. Unbeschadet der Vertragsklauseln, die Bummelstreiks oder Märsche zum Chef verbieten, gibt es enorme Möglichkeiten für Aktionen der Belegschaft. Leider macht die Gewissheit des Streiks viele uninteressiert an diesen Ideen. Diese Erwartungen haben eine Kehrseite. Wenn Mitternacht kommt und vergeht und wir alle immer noch arbeiten, könnten sich viele enttäuscht fühlen und das Interesse an kollektiven Aktionen oder das Vertrauen in die neue Führung verlieren.
      Aber „zu viel streiken zu wollen“ ist ein gutes Problem, das man haben kann! Wenn wir unsere Position in der Wirtschaft und unsere angeborene Feindseligkeit gegenüber dem Chef kennen, können gute Dinge geschehen. Es wird Zeit brauchen, um eine Kultur der Aktivität der Basis aufzubauen, aber wir haben bereits Schritte nach vorn gemacht. Ein entschlossener Streik kann auf diesen Erfolgen aufbauen.“ engl. Artikel von E. Steele vom 12. September 2023 in LaborNotes externer Link („So Ready to Strike“, maschinenübersetzt) – E. Steele ist das Pseudonym eines Autoarbeiters aus der Gegend von Detroit
  • Die 150.000 ArbeiterInnen von Ford, General Motors und Stellantis (21 Milliarden Dollar Gewinn im ersten Halbjahr 2023) haben mit 97% für Streik gestimmt 
    Der UAW-Vorsitzende Shawn Fain gab heute bekannt, dass die 150.000 Beschäftigten von Ford, General Motors und Stellantis in der UAW-Abstimmung über die Streikgenehmigung nahezu einstimmig zugestimmt haben. Die endgültigen Abstimmungsergebnisse werden noch ausgewertet, aber der derzeitige Gesamtdurchschnitt der Großen Drei lag bei 97% für die Streikgenehmigung. Die Abstimmung garantiert nicht, dass ein Streik ausgerufen wird, sondern nur, dass die Gewerkschaft das Recht hat, einen Streik auszurufen, wenn die Großen Drei sich weigern, eine faire Vereinbarung zu treffen.“Die Mitglieder unserer Gewerkschaft haben eindeutig die Nase voll davon, von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck zu leben, während sich die Konzernelite und die Milliardärsklasse weiterhin wie Banditen bereichern“, sagte UAW-Präsident Fain. „Die Großen Drei haben die Bank gesprengt, während wir uns den Rücken gebrochen haben.“ (…) Zu den Forderungen der Gewerkschaft gehören die Abschaffung der gestaffelten Löhne und Sozialleistungen, Lohnerhöhungen zum Ausgleich der Inflation und zur Angleichung an die großzügigen Gehaltserhöhungen der Führungskräfte des Unternehmens in den letzten vier Jahren, die Wiedereinführung von Teuerungszulagen und leistungsorientierten Renten sowie eine Gesundheitsversorgung für Rentner, das Streikrecht bei Werksschließungen, erhebliche Erhöhungen der derzeitigen Leistungen für Rentner und mehr bezahlte Freizeit für die Familie…“ engl. Meldung der UAW vom 25.8.2023 externer Link (maschinenübersetzt), siehe auch:

    • Die Automobilarbeiter bereiten sich auf einen Streik vor, wenn ihre Forderungen nach fairen Löhnen und Sozialleistungen nicht erfüllt werden.
      Als die Autoindustrie 2008 zusammenbrach, opferte die Gewerkschaft United Auto Workers Leistungen, damit sich die Autokonzerne erholen konnten. 15 Jahre später haben sich die Gewinne der Autokonzerne erholt und die Gehälter der Vorstandsvorsitzenden steigen rasant an, aber die Arbeiter, die heute eingestellt werden, verdienen inflationsbereinigt 10 Dollar pro Stunde WENIGER als 2007. Die großen Drei – Ford, Stellantis und GM – haben allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres zusammen 20 Milliarden Dollar Gewinn gemacht. Da der derzeitige Gewerkschaftsvertrag am 14. September ausläuft, stimmen die Beschäftigten gerade darüber ab, ob sie einen Streik genehmigen sollen. Ihre Forderungen sind einfach: 40 % mehr Lohn für die Beschäftigten – derselbe Prozentsatz, den die Vorstandsvorsitzenden der Großen Drei erhalten haben; Wiederherstellung der Leistungen, einschließlich der Anpassung an die Lebenshaltungskosten; Erhöhung der Rentnergehälter und Wiedereinführung der medizinischen Leistungen für Rentner; Abschaffung der Zweiklassenlöhne. In unserem brandneuen Bericht sprechen wir mit UAW-Beschäftigten darüber, wofür sie kämpfen und wie weit sie zu gehen bereit sind, um dies zu erreichen. Arbeiter, die vor 2009 eingestellt wurden, hatten eine Rente, eine Krankenversicherung, wenn sie in den Ruhestand gingen, und erreichten innerhalb von 3 Jahren ihren Höchstlohn. Doch wer heute eingestellt wird, bekommt nichts davon. „Wir haben unsere Lebenshaltungskosten 2007 während des wirtschaftlichen Abschwungs ausgesetzt, und uns wurde versprochen, dass die Lebenshaltungskosten wieder eingeführt werden, wenn wir den Unternehmen zum Erfolg verhelfen. Mehrere Verträge später sind wir immer noch in einer Situation, in der die Lebenshaltungskosten nie wieder eingeführt wurden. In dieser Hinsicht fühlen wir uns also alle belogen.“ (Ryder Littlejohn, Ford-Arbeiter, 29 Jahre)
      Die UAW kämpft auch für die Abschaffung des gestaffelten Einstellungssystems, bei dem Arbeitnehmer, die dieselbe Arbeit verrichten, unterschiedliche Löhne und Leistungen erhalten. Gegenwärtig wird die Mehrheit der Beschäftigten der Großen Drei als Arbeitnehmer der unteren Ebene oder als Zeitarbeiter eingestuft.
      „Es ist verletzend, neben Leuten zu sitzen, die weniger verdienen als sie und genauso hart arbeiten wie sie, egal in welcher Branche und in welchem Beruf.“ (Ricky Brand, Ford-Mitarbeiter, 9 Jahre)
      Indem sie die Kategorie der Zeitarbeiter missbrauchen, kommen die Unternehmen damit durch, dass sie niedrigere Stundenlöhne zahlen, weniger Gesundheitsfürsorge anbieten und keine Rentenleistungen gewähren – und das alles, während sie von diesen Mitarbeitern die gleiche Menge an Arbeit verlangen. Die Big Three und die UAW haben bis zum 14. September Zeit, sich auf einen neuen Vertrag zu einigen…“  engl. Infos und Video von More Perfect Union externer Link (maschinenübersetzt, ohne Datum)
  • The New UAW Is Ready to Fight the Big 3 Automakers
    Ebenfalls im engl. Artikel von Alex N. Press vom 4.8.2023 in Jacobin externer Link („The New UAW Is Ready to Fight the Big 3 Automakers“, maschinenübersetzt): „… Die Regierung von Joe Biden hat den Autoherstellern Milliarden von Dollar an Steuervergünstigungen und anderen Anreizen zur Verfügung gestellt, um den Übergang zur Elektroautoproduktion zu beschleunigen, aber es gibt nur wenige Bedingungen für die Qualität der Arbeitsplätze. Diese Anreize beschleunigen den Trend, dass der wachsende EV-Sektor die von den Automobilarbeitern über Jahrzehnte errungenen Standards bedroht, so dass die EV-Beschäftigten unterbezahlt sind und zuweilen unter gefährlichen Arbeitsbedingungen arbeiten. Die UAW hat Biden aufgefordert, Anreize an Lohn- und Sicherheitsstandards zu knüpfen, wenn er die Unterstützung der Gewerkschaft für seine Wiederwahl anstrebt. Die UAW-Mitglieder fordern auch ein Streikrecht bei Werksschließungen. Die Großen Drei haben in den letzten zwei Jahrzehnten fünfundsechzig Werke geschlossen; Stellantis Entscheidung, das Jeep Cherokee-Werk in Belvidere, Illinois, im Februar dieses Jahres auf unbestimmte Zeit stillzulegen, hat besondere Empörung ausgelöst. In seinen Kommentaren zu Werksschließungen schlug Fain auch ein Programm zum Schutz der arbeitenden Familien vor, wonach ein Automobilhersteller seine Mitglieder für ehrenamtliche Arbeit bezahlen müsste, wenn er das Werk in ihrer Gemeinde schließt.
    In seiner Ansprache wies Fain darauf hin, dass die Teamsters in ihrer kürzlich hart erkämpften vorläufigen Vereinbarung mit UPS die weithin verachtete neue Fahrerstufe, die im vorherigen Vertrag des damaligen Präsidenten James P. Hoffa eingeführt wurde, abgeschafft haben. Der UAW-Präsident versprach, dass die Gewerkschaft einen ähnlichen Sieg bei den Big Three erringen werde.
    Derzeit verdienen UAW-Mitglieder in der unteren Schicht bis zu 25 Prozent weniger als ihre älteren Kollegen. Eine solche ungleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeitskräfte führt zu Misstrauen, Ressentiments und einer höheren Fluktuation am Arbeitsplatz, was für jede Gewerkschaft ein Gräuel ist. „Es ist falsch, jeden Arbeitnehmer zu einem Arbeitnehmer zweiter Klasse zu machen“, sagte Fain. „Das können wir in der UAW nicht länger zulassen.“
    Die Zeit ist günstig für ein solch ehrgeiziges Bündel von Forderungen. Die niedrige Arbeitslosigkeit, die öffentliche Unterstützung für Streiks in anderen Bereichen der Privatwirtschaft und eine Mitgliedschaft, die für eine interne Reform gestimmt hat, deuten darauf hin, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um sowohl frühere Zugeständnisse zurückzufordern als auch drastische Fortschritte zu erzielen, ähnlich wie bei der vorläufigen Vereinbarung der Teamsters mit UPS (was diesen Vertrag angeht, stimmen die Teamsters jetzt darüber ab, ob sie ihn ratifizieren wollen, wobei die Ergebnisse noch in diesem Monat erwartet werden). „Ich weiß, dass diese Forderungen ehrgeizig klingen, aber ich weiß auch, dass die Großen Drei sie sich leicht leisten können“, sagte Fain.“
  • Wenn die Verträge der großen 3 Autohersteller auslaufen: Eilige Fließbandgeschwindigkeiten und horrende Arbeitszeiten
    David Sandoval erinnert sich daran, wie er und seine Kollegen ganze 72 Sekunden Zeit hatten, um ihre Sitzteile für den Ford F-150 zusammenzubauen, als er 2004 in einem Teilewerk in Michigan anfing. Heute geben die Manager jedem Team, das an einem Dutzend Stationen arbeitet, 60 Sekunden Zeit, um den Rahmen zusammenzuschrauben, die Elektronik zu verlegen, die Heiz- und Kühlvorrichtungen einzubauen, die Polsterung zu montieren und die Verkleidung anzubringen. Heberoboter helfen nur bei ein oder zwei Schritten; der Rest muss mit Handgeräten und Muskelkraft erledigt werden. Jede Mannschaft soll in einer 10-Stunden-Schicht 680 Sitze räumen. Bei diesem rasanten Tempo ist es kein Wunder, dass sich die Verletzungen durch wiederholte Bewegungsabläufe bei den US-Automobilarbeitern häufen, während die drei großen Autokonzerne – Ford, General Motors und Stellantis (ehemals Chrysler) – allein in den letzten vier Jahren 250 Milliarden Dollar Gewinn gemacht haben.
    Am 14. September laufen die Gewerkschaftsverträge für 144.000 Beschäftigte der Big 3 aus. Ein unternehmensweiter Streik bei einem der drei Unternehmen ist wahrscheinlich, vor allem nachdem die Mitglieder der United Auto Workers einen Reformkandidaten an die Spitze ihrer Gewerkschaft gewählt haben. Der neue Präsident, Shawn Fain, hat eine Vertragskampagne und – falls nötig – einen Streik zugesagt, um die Lohnstaffelung abzuschaffen und die Arbeitnehmer bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge (EVs) zu unterstützen.  Um zu verstehen, wie dieser Vertragskampf von den Bedingungen in den Betrieben ausgeht, befragte Labor Notes Beschäftigte bei jedem der drei großen Unternehmen und einem unabhängigen Zulieferer.
    Vom Mittleren Westen bis zum Süden sagen die Automobilarbeiter, dass ihre Werksleiter die Pandemie und die Umstellung auf Elektrofahrzeuge genutzt haben, um ein unsicheres Arbeitstempo, längere Schichten und mehr davon sowie Spaltungen zwischen den Arbeitern voranzutreiben. In der Zwischenzeit drohen einige Unternehmensleiter mit Entlassungen und bereiten sich offen auf einen Streik vor, indem sie Lagerbestände aufstocken und Zeitarbeiter einstellen.
    MARATHONSCHICHTEN
    In den Jahren der Rezession 2008 öffneten die UAW-Führer die Tür zu „alternativen Arbeitsplänen“, die regelmäßige 10-Stunden- und Wochenendschichten ohne Überstundenvergütung vorsehen. Noch lange nach dem Abschwung haben die Werksleiter die Beschäftigten zunehmend zu diesen harten Arbeitszeiten gezwungen. „In meinem Werk haben wir seit Juni 2022 sechs 10-Stunden-Tage pro Woche“, sagte Charles Mitchell, ein Montagearbeiter bei Stellantis Jefferson-North in Detroit. Der April dieses Jahres war „der erste Monat, in dem wir wieder fünf Tage hatten und nicht jeden Samstag arbeiten mussten“. Das dauerte nur einen Monat, bevor die Manager zur obligatorischen Sechs-Tage-Woche zurückkehrten. Im Juli erklärten sie eine „kritische“ Situation, die es ihnen erlaubt, sieben Tage Arbeit pro Woche zu verlangen. Die Chefs rechtfertigten diese halsbrecherischen Zeitpläne damit, dass sie notwendig seien, um Verzögerungen aufgrund von Mikrochip-Knappheit während der Pandemiezeit aufzuholen und um von den boomenden Autopreisen zu profitieren.
    Die Arbeiter bei Ford und GM erzählten ähnliche Geschichten. David Johnson, der in Chicago Ford Explorers baut, sagte, dass er von 5 Uhr morgens bis 16:40 Uhr nachmittags arbeitet: „Es sind seltsame Arbeitszeiten. Es sind schreckliche Arbeitszeiten.“ In einem GM-Werk in Spring Hill, Tennessee, beschrieb Kim Shaw das zermürbende Jahr 2022: „Wir haben ein Jahr lang fünf oder sechs 12-Stunden-Schichten pro Woche gearbeitet. Es war furchtbar.“ Diese Pflichtschichten bedeuteten, dass wir ständig Familienfeiern, Schlaf und Freizeit verpassten. Für seine Kollegen, so Mitchell, „hat das einen Tribut an die Kinderbetreuung gefordert. Das ist ein Faktor, warum die Fehlzeiten sprunghaft angestiegen sind. Kürzlich teilten die Chefs seinem Werk mit, dass es nur dann wieder freie Wochenenden geben würde, wenn die Beschäftigten eine „95-prozentige Qualitätsbewertung“ erreichten, d. h. 95 Prozent der Autos ohne Fehler, was laut Mitchell ein unrealistisches Ziel sei: „Sie wollen uns damit unter Druck setzen.“
    Die Automobilarbeiter waren sich generell einig, dass die Arbeit in den letzten Jahrzehnten „leichter, aber schneller“ geworden ist. Die Werkstoffe haben sich von Stahl auf Aluminium und Verbundwerkstoffe verlagert. Roboterarme und -träger übernahmen nach und nach immer mehr Aufgaben. Menschliche Hände führen die komplizierten Bewegungen aus, die Roboter noch immer nicht können, und das mit einer Geschwindigkeit, Präzision und Wiederholung, um die sie jede Maschine beneiden würde. Aber die Schichten sind auch hektischer und voller geworden. Ein Zugeständnis aus dem Jahr 2008 führte dazu, dass die Pausenzeit in den Verträgen der Big 3 um acht Minuten verkürzt wurde, von 48 auf 40 Minuten bei einem Achtstundentag. (…)
    In vielen Betrieben haben die Pläne der Big 3, in diesem Jahrzehnt mehrheitlich auf Elektrofahrzeuge umzusteigen, Ängste hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit ausgelöst. Eine Studie von drei Ingenieuren der Carnegie Mellon University aus dem Jahr 2022 geht davon aus, dass der Bedarf an Arbeitskräften für die Produktion von EV-Antriebssträngen steigen wird, auch wenn es sich dabei um weniger Teile handelt als bei Benzinmotoren. Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie in diesem Jahrzehnt steigen wird. Doch die Vorstandsvorsitzenden der Big 3 planen offen, ihre Batterien und E-Fahrzeuge in neuen Fabriken zu bauen, oft im Süden, in Joint Ventures mit nicht gewerkschaftlich organisierten Unternehmen. Solche Fabriken würden nicht unter den Rahmenvertrag des jeweiligen Unternehmens mit der UAW fallen, so dass gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer keine Transferrechte hätten. Einige große Werke haben kürzlich damit begonnen, neben Benzinern auch Elektroautos zu montieren, darunter GM Spring Hill und Stellantis Jefferson-North in Detroit. Doch anstatt die kombinierten Fließbänder zu nutzen, um langjährigen Arbeitnehmern den Übergang in eine elektrische Zukunft zu erleichtern, nutzten die Manager die Veränderung, um Arbeit direkt unter demselben Dach auszulagern. (…) Trotz aller Beschleunigung und Unsicherheit entscheiden sich langjährige Beschäftigte in der Automobilindustrie in der Regel dafür, bei den Big 3 zu bleiben, weil sie von den Vorteilen früherer Betriebsvereinbarungen profitieren: relativ hohe Löhne, eine gute Krankenversicherung sowie solide Renten und Gesundheitsversorgung für Rentner. Aber für Arbeitnehmer, die nach der Rezession von 2008 eingestellt wurden, wurden die Renten und die Gesundheitsversorgung für Rentner durch zweistufige Verträge völlig zunichte gemacht. Jetzt, so Deatherage, „haben wir Mitglieder mit 15 Jahren Betriebszugehörigkeit, die keinen Anreiz haben, zu bleiben“. Infolgedessen sei die Fluktuation gestiegen, so die Beschäftigten. Im Gegenzug haben die Big 3 vermehrt Zeitarbeiter eingestellt, die oft mehrere Jahre lang arbeiten und nur die Hälfte des Lohns von Vollzeitbeschäftigten erhalten. Über diese grausamen Lücken hinweg haben die Arbeiter in allen Werken, mit denen wir gesprochen haben, immer wieder Brücken gebaut. Sie verachten die Leiharbeiter, aber nicht die Arbeiter, die diese Jobs übernehmen. „Es sollte keine Schichten geben“, sagte Johnson von Ford Chicago. „Spaltung führt zu Schwäche, wissen Sie? Es ist ziemlich hart, neben jemandem zu arbeiten, der die gleiche Arbeit macht, der den gleichen Schweiß investiert und dann einen niedrigen Lohn bekommt.“ engl. Artikel von Keith Brower Brown vom 25.7.2023 in Labornotes externer Link („As Big 3 Auto Contracts Expire: Hurried Line Speeds and Horrible Hours“, maschinenübersetzt)
  • Aufgeweckte Autoarbeiter sind bereit, gegen die Big 3 zu kämpfen
    USA: UAW fordert in der Tarifrunde 2023 mit der Autoindustrie u.a. ein Ende der LohnstaffelungDer Sonntagnachmittag im Pavillon der Auto Workers (UAW) Region 1 in Warren, Michigan, fühlte sich sehr nach Kirche an. Bei brütender Hitze versammelten sich die Autoarbeiter, um sich mit feurigen Reden, Jubelrufen und Liedern bei der ersten Kundgebung zu den Verträgen der „Big 3“, an die sich niemand erinnern kann, gegenseitig zu unterstützen.
    Die Verträge mit Ford, General Motors (GM) und Stellantis laufen am 14. September aus.
    „Man hat mir immer wieder gesagt, dass wir die Erwartungen zu hoch gesteckt haben. Da haben Sie verdammt recht, denn unsere Mitglieder haben hohe Erwartungen, und Rekordgewinne verdienen Rekordverträge“, sagte UAW-Präsident Shawn Fain auf der Kundgebung. „Als Gewerkschaft müssen wir den Kampf für wirtschaftliche Gerechtigkeit anführen – nicht nur für uns, sondern für die gesamte Arbeiterklasse.“ Einprägsame T-Shirt-Slogans waren überall zu sehen: „Same shift, different day“, „Strike Team 2023“, „No Retreat, No Surrender“, „End Tiers“, „Stamping in Solidarity“, „Fain Ain’t Playin'“, und „United We Stand, Divided We Fall“. Nicht einmal die Hitze konnte die Menschenmenge trennen, die sich zu einer kraftvollen Demonstration von Einheit, Liebe und Wut versammelt hatte…“ engl. Artikel von Luis Feliz Leon vom 21.8.2023 in Labornotes externer Link („Fired-Up Auto Workers Are Ready to Battle the Big 3“) – im Tech-Center von GM zeigten Handwerker, wie sie große Vorräte an Ramen-Nudeln einfuhren und lagerten, eine Anspielung auf die Fabrikbesetzungen der Gewerkschaft in den 1930er Jahren…
  • Schutz der Arbeitnehmer bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge: UAW erhöht den Druck auf Biden
    Die Regierung sollte in die US-Produktion investieren, aber das Geld kann nicht ohne Bedingungen an die Unternehmen gehen“, sagte der Präsident der United Auto Workers, Shawn Fain. „Es sollten Arbeitsstandards eingebaut werden, hier steht die Zukunft der Autoindustrie auf dem Spiel.“ Der Präsident der United Auto Workers forderte am Dienstag US-Präsident Joe Biden auf, seine Machtposition zu nutzen, um einen gerechten Übergang zu Elektrofahrzeugen zu gewährleisten. Er drängte auf umfangreiche Investitionen in grüne Technologien, die auch garantieren würden, dass die Arbeitnehmer in den USA in der sich entwickelnden Autoindustrie einen angemessenen Lebensunterhalt verdienen können…“ engl. Artikel von Julia Conley vom 19.8.2023 in Common Dreams externer Link („Protect Workers in Electric Vehicle Transition: UAW Ramps Up Pressure on Biden“, maschinenübersetzt)
  • GM nutzt den Übergang zu Elektrofahrzeugen, um die Gewerkschaften zu ruinieren
    Der Übergang zu Elektrofahrzeugen hat begonnen. Aber General Motors nutzt diese Gelegenheit, um sich von guten Gewerkschaftsarbeitsplätzen zu verabschieden. In etwas mehr als einem Monat läuft der derzeitige Vertrag von GM mit der Gewerkschaft United Auto Workers aus – jetzt ist es an der Zeit, Druck auf GM auszuüben.
    Hier ist, was passiert: Ein Jahr nach der Schließung seines Werks in Lordstown, OH, kündigte GM die Eröffnung eines neuen Werks für Elektrobatterien in unmittelbarer Nähe des alten Werks an. Doch anstatt das Werk selbst zu besitzen, schloss sich GM mit LG zusammen und gründete ein weiteres Unternehmen namens Ultium Cells. Da die Batteriearbeiter nicht bei GM, sondern bei Ultium beschäftigt waren, mussten sie sich nicht an die Standard-Gewerkschaftsvereinbarung mit GM halten, und die UAW musste mit der Organisierung von vorne beginnen. Es waren dieselben Arbeiter in derselben Stadt, die Teile für Fahrzeuge desselben Unternehmens herstellten. GM prahlt in seinen Investorengesprächen mit den Gewinnen von Ultium. Aber wegen der rechtlichen Trennung zahlt Ultium den Beschäftigten weniger als die Hälfte des Lohns, den sie bei GM verdient haben. Dies geschieht überall im Bereich der Elektrofahrzeuge. Es ist ein Wettlauf nach unten – finanziert durch unsere Steuergelder. GM erhielt ein vom Steuerzahler finanziertes Darlehen des Energieministeriums in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar…“ engl. Infos und Video von More Perfect Union externer Link vom 4.8.2023 („GM is using the transition to electric vehicles to union bust“, maschinenübersetzt)
  • Auto Workers Kick Off Bargaining With ‘Members’ Handshake’ (Autoarbeiter starten Tarifverhandlungen mit „Handschlag der Mitglieder)
    July 20, 2023 / Dan DiMaggio, Courtney Smith in Labornotes externer Link
  • The United Auto Workers Meet Electrification
    The Big Three’s transition to electric vehicles will largely be driven by public investment. That doesn’t guarantee there will be good-paying jobs. Article by Jarod Facundo, August 21, 2023 in The American Prospect externer Link
  • UAW-Präsident kriecht vor Biden, während sich unter den Autoarbeitern Widerstand formiert
    Beitrag von Marcus Day vom 20. August 2023 bei wsws externer Link
  • Bidens Einmischung in die Tarifverhandlungen der US-Autoindustrie: Eine Warnung an alle Autoarbeiter
    Beitrag von Marcus Day vom 16. August 2023 in wsws externer Link
  • Wie Autoarbeiter ihre Forderungen im UAW-Tarifkampf gegen die „Big Three“ durchsetzen können
    Beitrag von Marcus Day vom 10. August 2023 in wsws externer Link
  • Steward’s Corner: Ten-Minute Meetings
    Während sich die Beschäftigten in der Automobilindustrie auf das Auslaufen der Verträge der Big 3 für 150.000 Mitglieder am 14. September vorbereiten, greifen einige auf ein wertvolles Instrument zurück, das sie bei den UPS-Teamstern gesehen haben: das 10-Minuten-Meeting. Dabei handelt es sich einfach um eine persönliche Besprechung mit den Kollegen, die nur 10 Minuten dauert – und die, was ganz wichtig ist, am Arbeitsplatz stattfindet. Anstatt eine lange Besprechung außerhalb der Arbeitszeit zu planen, bringen Sie die Besprechung zu ihnen und machen es ihnen so bequem wie möglich. Zehnminütige Sitzungen können die Mitglieder über den Stand der Verhandlungen und wichtige Maßnahmen während einer Vertragskampagne informieren. Im Vorfeld des Auslaufens des UPS-Vertrags hielten Teamster-Aktivisten beispielsweise kurze Parkplatzversammlungen direkt vor oder nach ihrer Schicht ab. Diese Versammlungen waren sehr zahlreich und sorgten für breite Solidarität und Streikbereitschaft. UPS hat die Botschaft verstanden. Die Manager sahen, dass die Beschäftigten gut sichtbare Aktionen wie Parkplatzversammlungen und Streikpostenmärsche durchführten, und gaben fast allen wichtigen Teamster-Forderungen nach…“ engl. Artikel von Lisa Xu vom 24.8.2023 in labornotes externer Link über einen interessanten Ansatz

Grundinfos:

  • NEWS, RESOURCES & ACTIONS FOR 2023 BIG THREE BARGAININGdie Sonderseite der UAW externer Link
  • The Big 3 Contract Fight
    Der Kampf um den Vertrag der Big 3: Die UAWD unterstützt unsere Gewerkschaft am Verhandlungstisch, indem sie unsere Kolleginnen und Kollegen in Aktion und für einen Streik bereit macht. Wenn wir den Kampf in den Betrieben austragen, haben unsere Verhandlungsführer mehr Macht am Verhandlungstisch. Fordern Sie kostenlose Flugblätter an, um in Ihrer Region loszulegen!…“ engl. Aktionsseite der UAWD externer Link
  • Die „Kampagne für einen starken Vertrag“ bei den Big Three nimmt Fahrt auf. UAW-Mitglieder und Verbündete haben begonnen, spontan Basisaktionen im ganzen Land zu organisieren… siehe die Meldung der UAW vom 24.8.23 externer Link: „As Grassroots Actions Intensify in Support of Strong Big 3 Contract, UAW President Fain Calls on Members to Organize Practice Pickets and Other Actions“
  • Siehe zur begonnenen Mobilisierung die UAW auf Twitter externer Link sowie die UAWD auf Twitter externer Link
  • Die Klimabewegung steht an der Seite der AutoarbeiterInnen
    Der Übergang zu sauberer Energie MUSS ein gerechter Übergang sein, aber die CEOs der „Big 3 Auto“ stehen im Weg… über 60 Organisationen für Klima und soziale Gerechtigkeit fordern die CEOs der Big 3 Auto auf, den Forderungen von UAW nach einem fairen Vertrag nachzukommen – siehe für die Aktionen auf Twitter die Last Chance Alliance externer Link und Labor Network for Sustainability externer Link

Siehe zum Thema im LabourNet Germany:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=214621
nach oben