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Was mit Corona groß geworden ist in Trumps USA: Die Menschen-Schlangen, die für Notrationen an Lebensmittel anstehen. Und: Der anti-asiatische Rassismus

USA nach Charlottesville: "Make Racism wrong again"„… Diejenigen, die in der Schlange stehen, sind nicht nur die ärmsten Arbeiter, die in harten Zeiten typischerweise auf Lebensmitteltafeln angewiesen sind, sondern auch breitere Teile der Arbeiterklasse und Familien der Mittelschicht, die in ihrem Leben noch nie auf solche Hilfe angewiesen waren. „Ich musste noch nie in meinem Leben zu einer Tafel gehen“, sagte Shanell Gray, ein kürzlich entlassener Hotelangestellter, gegenüber dem Columbia Dispatch bei einer Lebensmittelverteilung in der Hauptstadt von Ohio am Wochenende. „Das ging einfach sehr schnell. Ich war in der Lage, meine Miete für diesen Monat zu bezahlen. Der Mai wird ein Kampf.“ Fast 17 Millionen Arbeiter haben sich in den letzten drei Wochen arbeitslos gemeldet, die höchste jemals verzeichnete Zahl. Doch selbst diese Zahl widerspiegelt noch nicht das Ausmaß der Entlassungen. Millionen weitere sind entweder nicht anspruchsberechtigt oder konnten aufgrund überlasteter Websites und Call-Center keine Anträge stellen. Die große Mehrheit der Bevölkerung hat bisher noch keine finanzielle Unterstützung erhalten. Bis Freitag hatten gerade einmal 10.000 Menschen eine direkte Einzahlung auf ihr Bankkonto erhalten, und die meisten Bundesstaaten haben noch immer keine Möglichkeit geschaffen, die zusätzlichen 600 Dollar herauszugeben, die Arbeitslose jetzt wöchentlich über einen Zeitraum von bis zu vier Monaten erhalten können. Während Billionen Dollar an die Banken und gigantischen Konzerne ausgehändigt wurden – ohne dass sie dafür Schlange stehen müssen – wird jedes denkbare Hindernis errichtet, um zu verhindern, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter irgendetwas bekommen, und um die Hilfsleistungen so schnell wie möglich abzubrechen...“ – aus dem Beitrag „Millionen stehen bei Essensausgaben an, während sich die Pandemie ausbreitet“ von Miles Niemuth am 14. April 2020 bei wsws externer Link, worin auch noch die verschiedenen Rechtfertigungen der rechtsradikalen Regierungsbasis für diese katastrophale Politik im Dienst der Konzerne Gegenstand der Berichterstattung sind. Siehe zur Entwicklung in den USA und dem Widerstand gegen kapitalistische Profitlogik – sowie der Reaktion jener Kräfte, die die Trump-Regierung tragen (inklusive des Rassismus) einige weitere aktuelle Beiträge:

„STOP THE MURDER! Workers, Covid-19, The Attack On Labor, Our Unions & The Fightback“ von Labor Video am 13. April 2020 bei You Tube externer Link eingestellt ist die ausführliche Aufzeichnung (anderthalb Stunden) einer Veranstaltung (in New York) zwei Tage zuvor, in der zahlreiche Basis-Aktivisten und Aktivistinnen über die Situation in den Betrieben und Behörden, sowie ihre Erfahrungen mit dem Widerstand gegen die offiziellen Leitlinien berichten. Sowohl der von Amazon entlassene Streikorganisator Chris Smalls, als auch Busfahrer aus New York, aktive SEIU-Mitglieder aus der Reinigungsbranche, Docker und UPS-Beschäftigte kommen dabei zu Wort. Die über die Rücksichtslosigkeit der Unternehmen ebenso berichten, wie über das Versagen vieler Gewerkschaften, für wirklichen Schutz einzutreten, weil auch sie die „Fortführung“ für besonders wichtig halten. Keinesfalls zufällig, dass viele der da Berichtenden Afroamerikaner oder Lateinamerikaner sind…

„Schlachtereiarbeiter fordern Schutz, da die Pandemie in der US-Lebensmittelindustrie einschlägt“ von Jerry White am 15. April 2020 ebenfalls bei wsws externer Link zur Situation in einer Industriebranche, die stark von migrantischer Beschäftigung geprägt ist: „… Die Beschäftigten in der Fleischverarbeitung und in Lebensmittelgeschäften werden als „unentbehrlich“ für die Versorgung der Bevölkerung betrachtet, gleichzeitig verweigern Arbeitgeber ihnen die grundlegendsten Schutzmaßnahmen. In den letzten Wochen wurden mehr als 2.000 Beschäftigte positiv auf Covid-19 getestet und viele sind gestorben, darunter fünf Arbeiter in Schlachtbetrieben und mindestens 41 Beschäftigte in Lebensmittelgeschäften. Am Sonntag verkündete Smithfield Foods, der größte Schweinefleischproduzent der Vereinigten Staaten, die Schließung des Werks in Sioux Falls „bis auf weiteres“. Zuvor hatte es Proteste gegeben, nachdem sich Hunderte Arbeiter im Werk infiziert hatten. Vertreter der Gesundheitsbehörde sagten am Sonntag, dass 293 der 730 Personen, bei denen im Bundesstaat South Dakota Covid-19 diagnostiziert wurde, in der Fabrik arbeiteten. Nachdem in der vergangenen Woche zahlreiche Arbeiter positiv getestet wurden, ordnete das Unternehmen eine dreitägige Schließung des riesigen Werks für Reinigungsarbeiten an. Außerdem sollten von Unternehmensseite künftig Seife und Handdesinfektionsmittel zur Verfügung gestellt sowie Plexiglastrennwände montiert werden, um die „soziale Distanzierung“ in dem Werk mit 3.700 Beschäftigten zu verstärken. Vertreter des Unternehmens weigerten sich jedoch, das Werk zu schließen, und Vorstandschef Kenneth Sullivan erklärte: „Als Nation müssen wir eine Wahl treffen: Entweder wir produzieren Lebensmittel, auch angesichts von Covid-19, oder nicht.“ Während die Gewerkschaft United Food and Commercial Workers (UFCW) den Unternehmensplänen zustimmte, waren die Arbeiterinnen und Arbeiter verärgert. Sie hatten Angst vor Vergeltungsmaßnahmen der Geschäftsführung und wandten sich an die örtliche Interessenvertretung für Einwanderer ¿Que Pasa Sioux Falls?, der sie von den unsicheren Bedingungen im Werk berichteten…“

„Katastrophale Auswirkungen des Gesundheitssystems in den USA“ von gdl am 14. April 2020 in den Rote Fahne News externer Link fasst die Zustände im Gesundheitsbereich so zusammen: „… Doch die katastrophalen Folgen in den USA sind nicht nur Donald Trump geschuldet. Vor allem wirkt sich jetzt die ohnehin miserable Gesundheitsversorgung der breiten Massen umso gravierender aus. Und das in einem der reichsten Länder der Welt. In der nach wie vor größten Volkswirtschaft der Welt konzentrieren sich die meisten Milliardäre – gegenwärtig 585, rund ein Viertel aller Milliardäre, die es weltweit gibt. Nicht wenige davon haben sich durch die Politik der Privatisierung und Kommerzialisierung des Gesundheitswesens eine goldene Nase verdient. Diese wurde in den USA auf die Spitze getrieben. Bereits Mitte der 1990er-Jahre kam es dort zu einer massiven Fusions- und Schließungswelle bei Kliniken. Leute, die es sich leisten können, werden in entsprechenden Kliniken auf dem höchsten Stand der Wissenschaft versorgt. Namen wie Mayo-Klinik in Rochester (Minnesota), Johns Hopkins Hospital in Baltimore (Maryland) oder Massachusetts General in Boston (Massachusetts) stehen dafür als Beispiele. Aber das gilt nicht für die Gesundheitsversorgung der breiten Massen. Trump ist es zwar nicht gelungen, die unter Obama eingeführten sozialen Zugeständnisse völlig abzuschaffen (bekannt unter Stichwort „Obama-Care“). Aber die Lage ist in der Corona-Krise so schlimm, dass selbst das bürgerliche Sprachrohr TIME-Magazine nicht umhin kommt, darüber zu berichten. 27 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner sind nicht versichert und viele andere sind unterversichert. Konkret schreibt TIME über eine Krebspatientin ohne Krankenversicherung. Sie wurde in der Notaufnahme erst mal weggeschickt, mit der Begründung, sie habe Lungenentzündung...“

„Noam Chomsky on How Bosses Are Making Coronavirus ‘Worse, for Their Benefit“ am 13. April 2020 in den Labornotes externer Link ist ein Interview von Chris Brooks mit Noam Chomsky über die Rolle der Unternehmen in der Corona-Krise. (Video und Transkription). Noam Chomsky zentriert seine Antworten dabei auf den diesjährigen Haushaltsentwurf der Trump-Regierung und dessen Kürzungspläne für den Gesundheitsbereich. Und er zieht dabei eine Linie bis zurück in die Reagan-Zeit, als die Privatisierung der Medizinforschung voll entfaltet wurde, wodurch Aktionäre gewaltige Gewinne erzielt hätten. Trumps auch per Haushaltspolitik geführter Feldzug selbst gegen Obamas mehr als bescheidene Reformen zeigen sich ihm zufolge auch an den Beatmungsgeräten, die gerade fehlen: Es gab einen Vertrag zu ihrer Produktion für die Regierung Obama – den das betreffende Unternehmen nach Aufkauf durch einen großen Konzern nicht mehr erfüllte…

„Trump, neo-fascism, and the COVID-19 Pandemic“ von Michael D. Yates und John Bellamy Foster am 11. April 2020 bei Monthly Review Online externer Link ist ein Interview von Yates mit Foster, der sich ausführlich der Reaktion der rechtsradikalen Kräfte in den USA auf die Epidemie widmet – naheliegenderweise mit einem Schwerpunkt auf die Aktionen der Trump-Regierung. Foster, der ein höchst lesenswertes Buch über Trump (vor dessen Amtsantritt) verfasst hatte, beginnt dabei seine Ausführungen damit, dass er unterstreicht, dass sich die übelsten Möglichkeiten, die damals als Option dargestellt worden waren, inzwischen erfüllt hätten – und seine Anhängerschaft weiter mobilisiert. Dabei verweist er vor allem darauf, dass die verschiedenen jüngeren Enthüllungen über Trumps Lügenpolitik bezüglich seiner Reaktion auf Corona in keinster Weise dazu geführt hätten, dass seine Anhängerschaft ihm irgendwie kritischer gegenüberstünde – im Gegenteil. Für Foster ein Hinweis darauf, dass sich in diesen rechtsradikalen Bewegungen das Führerprinzip durchgesetzt habe, das diesen unantastbar mache…

„Rep. Judy Chu Says Attacks on Asian Americans at About 100 per Day Due to Coronavirus Fear“ von Akemi Tamanaha am 02. April 2020 bei Portside externer Link dokumentiert, ist einer der zahlreichen aktuellen Berichte über den stets vorhandenen, aber nach Trumps Hetze erneut aufgeflammten anti-asiatischen Rassismus in den USA. Dieser Beitrag befasst sich dabei mit den entsprechenden Äußerungen der kalifornischen Abgeordneten der Demokratischen Partei Judy Chu, die von täglich über 100 Angriffen auf asiatisch stämmige, asiatisch aussehende Menschen berichtet.

„The long history of US racism against Asian Americans, from ‘yellow peril’ to ‘model minority’ to the ‘Chinese virus’“ von Stephen Harris am 08. April 2020 bei The Conversation externer Link ist ein Beitrag, der die Geschichte des antiasiatischen Rassismus in den USA nachzeichnet – vom ersten ausdrücklich rassistischen Einwanderungsverbot, das die USA einst gegen Menschen aus China erließen über verschiedene Varianten, bis hin eben zur heutigen Trump-Hetze mit dem „chinesischen Virus“ und deren verbrecherische Folgen.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=170098
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