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Massenproteste im Baskenland: Gegen Willkürjustiz und versuchte Demütigung – Jugendliche sollen zwischen 2 und 13 Jahren ins Gefängnis

Solidaritätsaktion mit den angeklagten von Altsasu: 375 Jahre ins Gefängnis wegen einer Kneipenschlägerei?Gegen völlig überzogene Strafen von bis zu 13 Jahren wegen einer Kneipenrauferei haben zehntausende Menschen die Stadt mit viel Solidarität überflutet. „Altsasukoak askatu“ (Freiheit für die aus Altsasua) schallt es aus zehntausenden Kehlen am Sonntag in der baskischen Kleinstadt Altsasua. Die Stadt und die Angehörigen der acht jungen Leute sind überwältigt von der riesigen Solidarität dagegen, dass der spanische Nationale Gerichtshof kürzlich die völlig überzogenen Haftstrafen von bis zu 13 Jahren kürzlich bestätigt hat. Die Staatsanwaltschaft wollte eine Kneipenrauferei in der Bar Koxka mit zwei Beamten der paramilitärischen Guardia Civil im Herbst 2016 auch im zweiten Anlauf als „Terrorismus“ definieren. Das gelang ihr zwar erneut nicht, aber die Strafen fielen ungefähr so hoch aus, als handelte es sich um Terrorismus und nicht um einen Streit, mit einem kaputten Knöchel in den frühen Morgenstunden nach reichlich Alkoholgenuss. (…) „Wir sind völlig überwältigt“, erklärt deshalb Bel Pozueta gegenüber Telepolis und ihr Mann Anton nickt zustimmend. Die Freude über diese Solidarität ist den Eltern ins Gesicht geschrieben, auch wenn ihr Sohn Adur weitere zehn Jahre hinter Gittern verbringen soll. Aus Asturien, Aragon, Galicien, Andalusien, aber vor allem aus Katalonien waren Menschen angereist, um auch im Baskenland gegen das Unrecht zu protestieren. In Katalonien ist, angesichts der Unabhängigkeitsbestrebungen und des Prozesses ehemalige Regierungsmitglieder und Aktivisten die Solidarität besonders groß…“ – aus dem Bericht „Solidarität von mehr als 50000 Menschen lässt baskisches Altsasua kollabieren“ von Ralf Streck am 25. März 2019 bei telepolis externer Link über die Massendemonstration gegen die Willkürjustiz, die in jedem Falle die Demut gegenüber den Uniformen der Monarchie wieder herstellen soll. Siehe dazu auch ein Interview mit einer der verurteilten Jugendlichen, sowie ein kurzes Video von der Demonstration, sowie den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zum Thema:

  • „«Altsasu se ha acostumbrado a vivir con presión y malas noticias» von Aitor AGIRREZABAL am 23. März 2019 in Gara externer Link ist ein Interview mit Ainara Urkijo, der einzigen der 8 verurteilten baskischen Jugendlichen, die nicht im Gefängnis sitzt, weil sie die geringste Strafe – zwei Jahre – für nichts und wieder nichts bekam. Darin unterstreicht sie nicht nur, dass die vergangenen zweieinhalb Jahre nur durch die massenhafte Solidarität erträglich gewesen seien, sondern auch, wie diese unglaubliche Vorgehensweise der spanischen Justiz nicht nur sie selbst und die anderen betroffenen Jugendlichen verändert hat, sondern die ganze Kleinstadt.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=146451
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