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Kurier*innen bestreiken Smood (Lieferdienst für Essen und Migros-Produkte) in der Schweiz

Dossier

Kurier*innen bestreiken Smood (Lieferdienst für Essen und Migros-Produkte) in Yverdon/SchweizDie Beschäftigten von Smood (Lieferdienst für Essen und Migros-Produkte) in Yverdon (VD) haben ihre Arbeit niedergelegt, um auf verschiedene Missstände aufmerksam zu machen. Sie fordern die korrekte Auszahlung ihrer Arbeitsstunden, von Spesen und Trinkgeldern sowie der Ferientage. Zudem wollen sie, dass die Arbeitsplanung verbessert wird. Die Smood-Kurier*innen in Yverdon liefern täglich Mahlzeiten und Produkte der Migros aus – unter äusserst schwierigen Arbeitsbedingungen: niedrige Löhne, zu tiefe Spesen, undurchsichtige Handhabung der Trinkgelder durch das Unternehmen, mangelhafte Erfassung der Arbeitszeiten (…) Ende Monat hat sich die Situation der Beschäftigten erneut verschlechtert. Von ihren Gehaltsabrechnungen wurden erhebliche Geldbeträge gestrichen (nicht verrechnete Arbeitsstunden, nicht zugewiesene Trinkgelder und falscher Ferienanteil). Das ist eine Provokation und inakzeptabel! Zumal das alles zu den Problemen hinzukommt, welche die Unia seit Jahren bei Smood anprangert…“ Unia-Meldung vom 02.11.2021 externer Link („Smood-Personal in Yverdon legt Arbeit nieder“), siehe dazu:

  • Simple Pay, die Zeitarbeitsfirma für Smood, kündigt alle 218 Zusteller:innen in Genf, beide Unternehmen weigern sich, die offenen Löhne und einen Sozialplan zu zahlenNew
    „Simple Pay, die Zeitarbeitsfirma, die die Zusteller:innen für Smood vermittelt, hat die Entlassung von 218 Personen angekündigt. Sie wird voraussichtlich bald Konkurs anmelden. Ziel des Manövers: Smood will sich die Lohnnachzahlungen, Berufsauslagen und Sozialversicherungsbeiträge in der Höhe von schätzungsweise 10 Millionen Franken ersparen. Noch vor Abschluss des obligatorischen Konsultationsverfahrens bei Massenentlassungen schieben sich Smood und Simple Pay gegenseitig die Schuld zu. Beide Unternehmen weigern sich, den Zusteller:innen die offenen Löhne zu zahlen und einen Sozialplan zu gewähren, wie es das Gesetz vorsieht. (…) Christian Dandrès und Caroline Renold, die Anwälte der Zusteller:innen, die für ihre Forderungen gestreikt hatten, erklärten das Vorgehen: «Wenn Smood sich weigert, die offenen Ausstände von Simple Pay gegnüber den Zusteller:innen zu bezahlen, geht Simple Pay in den Konkurs. Simple Pay ist eine leere Hülle, die geschaffen wurde, damit Smood nicht in einem direkten Arbeitsverhältnis mit den Zustellerinnen und Zustellern steht». Der Anwalt wird Anträge an das Gericht richten, um Smood zur Verantwortung zu ziehen. (…) Maher, der bei Simple Pay beschäftigt war, erläuterte die Forderungen der Entlassenen: «Wir wollen eine Garantie, dass alle unsere Arbeitsstunden und unsere Auslagen vollständig bezahlt werden. Die Behörden haben uns in allen Punkten Recht gegeben. Wir fordern auch einen Sozialplan mit der Einrichtung eines Jobcenters sowie Umschulungsmöglichkeiten.» (…) Aber auch die Migros Genf hat ihre Rolle zu spielen: Helena de Freitas, stellvertretende Regionalsekretärin der Unia Genf, betont: «Wir haben die Migros Genf angesprochen und sie aufgefordert, einzugreifen. Als Hauptaktionärin hält sie 46 Prozent der Aktien von Smood. Es wäre unverständlich, wenn sie die sozial unverantwortlichen und rechtlich fragwürdigen Praktiken von Smood und Simple Pay unterstützen würde.» (…) Die Massenentlassung des gesamten in Genf und in der Genferseeregion beschäftigten Lieferpersonals zeigt einmal mehr, welchen Schaden ein Geschäftsmodell anrichten kann, das auf Uberisierung und Überausbeutung beruht. Das Personal ist entschlossen, diesen Auswüchsen Einhalt zu gebieten und wird sich weiterhin mit Unia für die Einhaltung seiner Rechte einsetzen.“ Unia-Pressemitteilung vom 7. September 2022 externer Link („Massenentlassungen: Smood muss seine Verantwortung übernehmen“)
  • Niederlage qua Tarifvertrag. Einer der längsten Streiks der Schweiz endet im Desaster. Während eine Gewerkschaft kämpfen will, verhandelt die andere still mit den Chefs 
    Dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund droht die Belastungsprobe. Zwei seiner bedeutendsten Einzelverbände bezichtigen sich öffentlich der Blockade; hinter vorgehaltener Hand wird gar von Verrat gesprochen. Auslöser der Kontroverse ist das unrühmliche Ende eines aufsehenerregenden Arbeitskampfs. (…) Auch die deutlich kleinere Post- und Kommunikationsgewerkschaft Syndicom agierte im Betrieb. An der Führung des Streiks beteiligte sich Syndicom nicht. Doch am 15. November, mitten im Ausstand, erklärte der Verband öffentlich, Syndicom führe selbst Verhandlungen über einen Tarifvertrag. Die Differenzen kamen Smood wie gerufen. Im November erklärte eine Sprecherin gegenüber Le Temps, dass Smood den Streik nicht verstehen könne – schließlich spreche man mit Syndicom. Die meisten Arbeiter wussten davon bis zu dem Punkt nichts. Problematisch für die Streikbewegung: Damit sich Arbeiter in einer Auseinandersetzung engagieren, braucht es ein realistisches Ziel und Klarheit über das Vorgehen. Konfusion führt hingegen dazu, dass eine Art Schockstarre eintritt. Wer will schon seinen Kopf hinhalten, wenn eine Sache unsicher ist? Zwar einigten sich Unia und Syndicom darauf, gemeinsam gegenüber Smood aufzutreten. Eine tatkräftige Unterstützung der Bewegung durch Syndicom blieb aber aus. Am 19. Mai dieses Jahres folgte dann die Überraschung: Syndicom präsentierte einen mit Smood ausgemachten Tarifvertrag. Weder die Unia noch die meisten Arbeiter hatten davon im Vorfeld gewusst. Offenbar hatte Syndicom im stillen und allein mit dem Unternehmen weiterverhandelt, während die Unia versuchte, die Bewegung erneut aufzurichten. (…) Eine Lösung für den Konflikt zwischen den Verbänden ist nicht in Sicht. Zwar gibt es Stimmen, die die Auseinandersetzung auf Ebene des Gewerkschaftsbundes besprechen wollen. Doch der SGB hat nur wenige Durchgriffsmöglichkeiten gegenüber seinen Einzelverbänden. Sicher ist nur, dass der Präzedensfall verheerend ist: Dem Arbeitskampf einer Gewerkschaft entgeht ein Unternehmen mit Hilfe einer anderen. Das Schweizer Kapital dürfte sich das merken.“ Artikel von Jakob Roth in der jungen Welt vom 14.06.2022 externer Link
  • Die Smood-Angestellten stimmen überwiegend für den Gesamtarbeitsvertrag von syndicom – unia kritisiert die kurze Konsultationsfrist als Verstoß gegen die Koalitionsfreiheit
    • Die Smood-Angestellten sagen deutlich «Ja» zum GAV
      Die Angestellten von Smood haben sich mit 323 zu 22 Stimmen klar für den neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) ausgesprochen. syndicom freut sich für die Kurier:innen, da diese künftig deutlich bessere Arbeitsbedingungen haben werden. Der neue GAV tritt am 1. Oktober in Kraft und setzt ein wichtiges Zeichen für die gesamte Kurierbranche. (…) Während 323 Arbeiter:innen den GAV unterstützen, haben ihn 22 abgelehnt. Die hohe Zustimmung widerspiegelt das Bedürfnis der Kurier:innen nach besseren Arbeitsbedingungen und ist eine deutliche Legitimation für den neuen GAV. syndicom hat den Prozess der Konsultation begleitet und überwacht und stellte keine Unregelmässigkeiten fest. Die zuständigen Gremien von syndicom haben den Vertrag einstimmig ratifiziert…“ syndicom-Meldung vom 25. Mai 2022 externer Link, siehe die Kritik von unia:
    • Smood geht antidemokratisch vor und verstösst gegen die Koalitionsfreiheit der Arbeitnehmer:innen – Der GAV ist nicht mehr als Social-Washing
      Smood hat beschlossen, seinen Angestellten einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) aufzuzwingen. Es lehnte den Antrag der Unia ab, die Konsultationsfrist zu verlängern. Sie war mit 24 Stunden zu kurz angesetzt. Die Belegschaft konnte sich in so kurzer Frist keine fundierte Meinung bilden. Das Vorgehen zeigt, wie Smood die Spielregeln des sozialen Dialogs und die gewerkschaftlichen Freiheiten missachtet. Es zeigt auch, dass die Probleme und das dafür verantwortliche Geschäftsmodell nicht ernsthaft angegangen werden. Der Konflikt ist folglich mit dem GAV nicht beigelegt. Die Unia wird die Belegschaft weiterhin unterstützen.
      Zahlreiche rechtliche und demokratische Probleme überschatten die Einführung des neuen GAV, den Smood am vergangenen Donnerstag öffentlich gemacht hat. Der GAV wurde mit einer vom Arbeitgeber ausgesuchten Minderheitsgewerkschaft abgeschlossen. Dieses Vorgehen verstösst gegen die Koalitionsfreiheit und das Recht auf GAV-Verhandlungen, beides demokratische Rechte, die in der Bundesverfassung und in den Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation garantiert sind.
      Die Arbeitnehmer:innen von Smood wurden, obwohl sie die Hauptbetroffenen sind, zu keinem Zeitpunkt über die GAV-Verhandlungen informiert. Sie hatten nur 24 Stunden Zeit, um sich über eine vom Arbeitgeber kontrollierte App mit «Ja» oder «Nein» zu einem komplexen Rechtstext zu äussern. Rückfragen waren nicht möglich. Damit wurde ihr Recht auf freie Meinungsäusserung eingeschränkt, denn unter solchen Bedingungen ist es unmöglich, sich eine Meinung zu bilden, mit Kolleg:innen zu diskutieren oder Versammlungen abzuhalten. Das Komitee der Smood-Kurier:innen und die Unia forderten deshalb eine Verlängerung der Konsultationsfrist bis Ende Juni, um einen vom Arbeitgeber unabhängigen Prozess durchführen zu können (siehe Schreiben unten). Doch wieder einmal wurden die Forderungen der Belegschaft von Smood ignoriert, obwohl sich das Unternehmen damit brüstet, ein Akteur der «sozial vorbildlichen Uberisierung» geworden zu sein. lles deutet darauf hin, dass die Arbeitnehmer:innen und der GAV Gegenstand eines Social-Washing-Manövers von Smood geworden sind…“ Unia-Meldung vom 25.05.2022 externer Link
  • Kurier Maher Bouazizi (43) hat genug: «Jetzt verklage ich Smood»
    Um mehr als 60’000 Franken hat der Lieferdienst Smood Fahrer Maher Bouazizi bisher geprellt. Jetzt geht er vor Gericht. Und nicht nur er. (…) Vor zweieinhalb Jahren hat er beim Essenslieferdienst Smood angefangen. Und schon bald gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Dass Arbeitsstunden nicht bezahlt werden. Oder dass er zwar mit seinem eigenen Auto die Mahlzeiten ausliefern muss. Aber pro gefahrenen Kilometer nur ein paar Rappen bekommt – nicht einmal genug fürs Benzin. (…) Die Schlichtung nach dem Streik scheiterte. Drum trifft Bouazizi heute im Hof vor dem Regionalgericht seine Unia-Kollegen und die Anwältin Elisabeth Chappuis, die seine Klage verfasst hat. Mehr noch: Gleichzeitig mit Bouazizi reicht je ein Smood-Fahrer eine ähnliche Klage auch in den Kantonen Genf, Neuenburg und Wallis ein, ebenfalls unterstützt von der Unia. Weitere sollen folgen. Die Klagen weisen detailliert nach, wo überall Smood und Simple Pay die Gesetze und Regeln nicht einhalten und Fahrerinnen und Fahrer prellen. Dabei geht es um viel Geld: Drei Fahrer erheben Anspruch auf 15’000 bis 28’000 Franken. Bei Maher Bouazizi sind es sogar gut 61’000 Franken. Etwa zwei Drittel davon sind nicht bezahlte Stunden. Das kann Bouazizi exakt beweisen, denn er hat von Anfang an Buch geführt. Die Summe seiner Smood-Schichten bis und mit März dieses Jahres beträgt demnach genau 3544 Stunden und 25 Minuten. Bezahlt wurde er aber nur während 1928 Stunden und 9 Minuten. Denn Simple Pay trickst bei der Arbeitszeit und zählt nur die Minuten, in denen die Fahrerinnen und Fahrer eine Bestellung ausliefern. Aber nicht die Rückfahrt und auch nicht die Wartezeit zwischen zwei Bestellungen. Und die könne lang sein, sagt Fahrer Maher Bouazizi: «Manchmal kommt zwei, drei Stunden lang keine einzige Bestellung.» Sein Verdienst in dieser Zeit: null. Das sei illegal, kritisiert Anwältin Chappuis in der Klage. Auch die Genfer Schlichtungsbehörde, die sich diesen Februar nach dem Streik einschaltete, bezeichnete das Vorgehen von Simple Pay als «nicht akzeptabel». Tatsächlich ist die Verordnung des Bundesrates zum Arbeitsgesetz glasklar: Als Arbeitszeit «gilt die Zeit, während der sich der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin zur Verfügung des ­Arbeitgebers zu halten hat». Doch Simple Pay ignoriert dies…“ Artikel von Christian Egg vom 20. Mai 2022 in Work externer Link – der Zeitung der Unia
  • Gewerkschaft syndicom und Smood AG haben einen Gesamtarbeitsvertrag ausgehandelt – unia: Der GAV unterschreitet bisherige Mindeststandards
    • Ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für die Kuriere und Kurierinnen von Smood
      Die Gewerkschaft syndicom und das Unternehmen Smood AG haben erfolgreich einen Gesamtarbeitsvertrag ausgehandelt. Dieser soll die künftigen Arbeitsbedingungen der 1’200 Beschäftigten der Smood AG ab Oktober 2022 regeln. Heute Morgen wurde der GAV den Kurieren und Kurierinnen des Unternehmens zur Konsultation vorgelegt. Smood geht damit mit gutem Beispiel für andere Akteure in dieser Branche voran. Dieser Gesamtarbeitsvertrag – GAV ist das Ergebnis eines Dialogs, der im Januar 2021 begonnen hat. In den fast 18 Monaten seither haben die Gewerkschaft syndicom – vertreten durch bei syndicom organisierte Kuriere und Kurierinnen und Gewerkschaftssekretäre und Gewerkschaftssekretärinnen – und die Geschäftsleitung des Unternehmens Smood AG intensive und manchmal schwierige Diskussionen geführt. (…) Die wichtigsten Punkte des Gesamtarbeitsvertrags der Smood AG sind: Mindeststundenlohn von 23 CHF (Trinkgelder und Bonus nicht inbegriffen). Keine Kurzeinsätze: Jeder Einsatz dauert in der Regel mindestens zwei Stunden. Garantie, dass pro Woche mindestens 4 Einsatzstunden angeboten werden. Faire Regelung der Kilometerkosten gemäss Richtlinien des TCS. Zuschlag von 5% für Sonntagsarbeit. Mitbestimmungsrechte für die Kuriere und Kurierinnen.
      Mit diesem GAV legen die beiden Parteien den Grundstein für eine Sozialpartnerschaft, die sich in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird. Er setzt auch ein wichtiges Zeichen für die gesamte Branche. Derzeit laufen Verhandlungen über einen branchenweiten Gesamtarbeitsvertrag für Kurierdienste…“ syndicom-Pressemitteilung vom 19.5.2022 externer Link zum GAV Smood AG externer Link samt Zusatzvereinbarung zum GAV Smood AG externer Link
    • Gesamtarbeitsvertrag für Smood garantiert Rechte der Angestellten nicht
      Die Unia hat aus den Medien erfahren müssen, dass sich die Gewerkschaft Syndicom und Smood über einen Gesamtarbeitsvertrage (GAV) einig sind und stellt fest: Die Smood-Angestellten wurden vorgängig nicht korrekt konsultiert. Offenbar garantiert der GAV auch nicht, dass Bestimmungen allgemeinverbindlicher GAV eingehalten werden. Unia und ihre Mitglieder, darunter 80 Smood-Mitarbeitende, die 36 Tage lang für die Verbesserung ihrer Situation gestreikt hatten, wurden von den GAV-Verhandlungen ausgeschlossen und sie wurden nicht über den Inhalt des neuen GAV informiert. Smood plant über die Mitarbeitenden-App in den nächsten zwei Tagen eine Abstimmung auf individueller Basis. Dieses Vorgehen erlaubt keine korrekte Information der Angestellten und setzt sie unter Druck, da die Abstimmung ganz in den Händen des Arbeitgebers liegt.
      Der GAV unterschreitet bisherige Mindeststandards: Die Unia weist darauf hin, dass gesetzliche und allgemeinverbindliche Bestimmungen geltender GAV eingehalten werden müssen. Auf den ersten Blick garantiert der GAV Smood nicht die Mindeststandards des vom Bundesrat für allgemeinverbindlich erklärten GAV für das Gastgewerbe. Darin sind unter anderem 5 Wochen Ferien und ein Anspruch auf 13 Monatslöhne vorgesehen. Die Bestimmungen im Smood-GAV liegen auch weit unter den Empfehlungen, die von der CRCT (Chambre des Relations Collectives de Travail) des Kantons Genf definiert wurden. Die Unia wird die Bestimmungen dieses GAV einer genaueren Prüfung unterziehen. Konkret: Für die Zustellerinnen und Zusteller, die – entgegen den gesetzlichen Bestimmungen – über Simple Pay minutengenau bezahlt werden, scheint keine Änderung geplant zu sein…“ Unia-Meldung vom 19.05.2022 externer Link
  • Gerichtsverfahren gegen Smood in vier Kantonen eröffnet – weitere ähnliche Klagen stehen an 
    Mit symbolischen Aktionen vor mehreren Gerichten haben heute Kurier:innen von Smood in vier Westschweizer Kantonen die ersten arbeitsrechtlichen Klagen eingereicht. Ihre kumulierten Forderungen belaufen sich auf rund 125 000 Franken und beziehen sich unter anderem auf unbezahlte Arbeitsstunden und Spesen. Die Beschäftigten wollen mit diesen Gerichtsverfahren erreichen, dass Smood und Simple Pay endlich ihre inakzeptablen Arbeitsbedingungen korrigieren. Die Unia ermutigt alle Angestellten, ihre Arbeitszeiten und Berufsspesen detailliert zu protokollieren, um ihre Bezahlung vor Gericht einfordern zu können. (…)In den Kantonen Neuenburg, Waadt, Genf und Wallis sind nun Klagen eingereicht worden. Die kumulierten eingeforderten Ansprüche belaufen sich auf 125 000 Franken. Angesichts der Zahl der Kurier:innen, die direkt bei Smood angestellt sind oder für das Unternehmen im Einsatz stehen, vermittelt diese Summe eine Vorstellung von der enormen Höhe der Beträge, welche Smood diesen Arbeitnehmenden vorenthalten hat. Andere Kurier:innen beabsichtigen, in Kürze ähnliche Klagen vor Gericht zu erheben. Der Straflosigkeit von Smood muss ein Ende gesetzt werden.“ Unia-Meldung vom 11.05.2022 externer Link
  • Smood weigert sich, muss aber die Empfehlungen der Behörden umsetzen 
    Heute hat ein zweites Treffen der Gewerkschaften mit den Unternehmen Smood und Simple Pay auf Einladung der für Wirtschaft und Arbeit zuständigen Genfer Staatsrätin stattgefunden. Es endete ohne Einigung. Smood weigert sich, die Empfehlungen der Schlichtungsstelle CRCT umzusetzen. Die Unia fordert, dass Smood und Simple Pay diese Empfehlungen sofort umsetzen und dass die kantonalen Behörden eingreifen, um die Einhaltung der Gesetze zu gewährleisten.
    Der Arbeitskonflikt bei Smood ist noch nicht beendet. Bei der von der Genfer Staatsrätin Fabienne Fischer einberufenen Sitzung wurde aufgrund der kompromisslosen Haltung von Smood keine Lösung gefunden. Nachdem Smood bei der ersten Sitzung nicht anwesend war, nahm die Firma an der zweiten Sitzung teil, ohne jedoch zu einer Lösung des Konflikts beizutragen. Das Unternehmen weigert sich, die von der Schlichtungsstelle Chambre des relations collectives de travail (CRCT) ausgesprochenen Empfehlungen umzusetzen. Der Kanton hat die die sofortige Anwendung der geltenden Gesetze verlangt, insbesondere des Arbeitsgesetzes und des Obligationenrechts; entsprechende Verfahren sind im Gange. Dabei geht es vor allem um die Bezahlung der gesamten Arbeitszeit. Von den zehn Empfehlungen der CRCT hat Smood bisher jedoch nur eine umgesetzt. Smood lehnt es auch ab, die Empfehlungen der CRCT einem Schiedsverfahren zu unterstellen. Ebenso hat das Unternehmen die antigewerkschaftliche Repression nicht beendet. Die Unia fordert die Wiedereinstellung der drei entlassenen Streikenden und dass Smood die gewerkschaftsfeindlichen Aktionen einstellt. Smood muss auch allen Streikenden die gleiche Anzahl Arbeitsstunden wie vor dem Streik garantieren…“ Unia-Meldung vom 16.02.2022 externer Link
  • Zwei Wochen nach dem Scheitern der Schlichtung (und Streikpause): Die nächste Stufe Schlichtungsbehörde unterstützt die Forderungen der Kurier:innen
    • Smood: Die Genfer Schlichtungsbehörde unterstützt die Forderungen der Kurier:innen
      Die Schlichtungsbehörde, die Chambre des relations collectives de travail (CRCT), des Kantons Genf hat ihre Empfehlungen zum Arbeitskonflikt zwischen Smood und seinen Kurier:innen ausgesprochen. Die Empfehlungen gehen in die Richtung der Forderungen der Unia und der Beschäftigten. Smood muss sie jetzt umsetzen. Die kantonalen Behörden müssen zudem entschlossen intervenieren, um die Plattformökonomie besser zu regulieren. Die CRCT anerkennt, dass die Plattformökonomie – insbesondere im Bereich der Lieferdienste – zu einer Abwälzung des unternehmerischen Risikos auf die Beschäftigten, zu Scheinselbständigkeit, zu einer starken Flexibilisierung bei der Arbeitsplanung und durch Arbeit auf Abruf, sowie zu niedrigen Löhnen führt. Die geringen Löhne machen die Ausübung weiterer Jobs nötig, was wegen Schwierigkeiten bei der Planung oft kompliziert ist. Das Fehlen von Regeln in diesem Sektor führt zu einem «ungezügelten Wettbewerb», der eine «gewisse Verelendung» von Arbeitnehmenden vorantreibt. (…) Die Behörde empfiehlt insbesondere eine Erhöhung der Löhne auf mindestens 23 Franken pro Stunde (23,27 Franken in Genf, zuzüglich Ferien- und Feiertagsanteile), eine garantierte wöchentliche Mindestarbeitszeit von 17 Stunden, die Bezahlung der gesamten Arbeitsstunden ohne Unterscheidung zwischen Warte- und Lieferzeiten, eine angemessene Entschädigung der effektiven Spesen auf Grundlage der Tarife des TCS, sowie eine transparente Verteilung der Trinkgelder…“ Unia-Meldung vom 07.02.2022 externer Link
    • Der Arbeitskonflikt geht in die nächste Runde: Ab sofort steht Smood unter «verschärfter Beobachtung»
      Nach dem Streik beim Lieferdienst Smood ist die Schlichtung gescheitert. Der Kanton will jetzt kontrollieren, ob Smood & Co. die ­Gesetze einhalten. (…) Nach fünf Wochen Streik sprach der Kanton Genf ein Machtwort und ordnete eine Schlichtung an. Bis zu ihrem Ende müssen die Parteien «alle Kampfmassnahmen unterlassen». So sagt es das Genfer Gesetz. Also unterbrachen die Fahrerinnen und Fahrer ihren Streik und verhandelten. Ih­r­e Forderungen waren moderat: 24 Franken Stundenlohn, alle Stunden und Wartezeiten während der Schichten werden bezahlt, keine willkürlichen Strafen mehr und eine faire Entschädigung für Fahrzeug- und Handyspesen. Am 25. Januar endete die Schlichtung. Leider ohne Einigung. Unia-Mann Roman Künzler ist enttäuscht: «Die Fahrerinnen und Fahrer waren auch bereit, einen Teil ihrer Forderungen zurückzustellen, um eine Teileinigung zu erzielen. Aber das war nicht möglich.» Schlimmer noch: Trotz Friedenspflicht entliess Smood drei Mitarbeitende, die sich am Streik beteiligt hatten. Ein Versuch der Einschüchterung, den die Unia aufs schärfste verurteilt (siehe Interview unten). Laut Unia-Mann Künzler bekamen andere Streikende plötzlich keine Schichten mehr zugeteilt. Gleichzeitig habe Smood massiv neue Mitarbeitende eingestellt. «Das Ziel war klar», sagt Künzler: «Die Firma wollte die Streikbewegung aushebeln.»
      Chef und Mehrheitsbesitzer von Smood ist Marc Aeschlimann, einer der reichsten Schweizer unter 40 Jahren. Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» hat ihn soeben zum «Mann des Monats» erkoren. Und feiert auf sechs Seiten das «atemberaubende Wachstum» der Firma, nicht ohne zu finden, der Chef habe «Respekt vor seinen ­Kurieren» und begegne ihnen «auf Augenhöhe». Der «ewige Streit mit den Fahrern» kommt in der Lobeshymne nur am Rand vor.
      Und was macht der Kanton Genf? Auf Anfrage von work sagt die ­zuständige grüne Regierungsrätin Fabienne Fischer, sie nehme «mit Bedauern» vom Scheitern der Schlichtung Kenntnis. Und: Die als Plattformen organisierten Essenslieferfirmen seien «unter verschärfter Beobachtung». Die Kontrollstellen würden die Arbeitsbedingungen in diesen Firmen «prioritär» unter die Lupe nehmen.
      Eine Möglichkeit gibt es noch für ein friedliches Ende des Konflikts: ein Schiedsgericht. Anders als bei der Schlichtung verpflichten sich die Parteien, den Spruch des Schiedsgerichts zu akzeptieren. Die Gewerkschaften Unia und ­Syndicom haben nun Smood genau dies vorgeschlagen…“ Artikel von Christian Egg vom 4. Februar 2022 in Work externer Link, der Zeitung der Unia und darin Update, 7. Februar: „Zwei Wochen nach dem Scheitern der Schlichtung hat die Genfer Schlichtungsbehörde CRCT am 7. Februar ihre Empfehlungen veröffentlicht. Und dabei zahlreiche Vorschläge der Fahrerinnen und Fahrer übernommen. Unter anderem empfiehlt die Behörde einen Mindest-Stundenlohn von 23 Franken, eine garantierte Mindestarbeitszeit von 17 Stunden pro Woche sowie die Bezahlung sämtlicher Arbeitsstunden inklusive Wartezeiten. Die Unia begrüsst die Empfehlungen. Véronique Polito von der Unia-Geschäftsleitung: «Wir erwarten, dass Smood diese Punkte in der ganzen Schweiz sofort und vollumfänglich umsetzt.»
      Bereits am 4. Februar hatte Smood einige Verbesserungen angekündigt, darunter eine Erhöhung des Stundenlohns auf 23 Franken sowie etwas höhere Spesen. Zu anderen Forderungen, etwa Mindestarbeits- und bezahlten Wartezeiten, äusserte sich Smood nicht. Auch auf den Vorschlag der Gewerkschaften, ein Schiedsgericht anzurufen, ist die Firma bisher nicht eingegangen.“
  • Smood-Streik: Ein riskantes Manöver der UNIA-Bürokratie 
    „… Am 6. Dezember hat sich nun die kantonale Schlichtungsstelle eingeschaltet. In der Konsequenz wurden alle Kampfmassnahmen ausgesetzt. Ob die behördliche Mediation erfolgreich sein wird, ist fraglich. Ebenso was danach aus dem Streik wird. Die UNIA-Streikleitung führt ein riskantes Manöver an. (…) Das Wachstum des Streiks stagniert, die Aufmerksamkeit der Medien verfliegt, die Verhandlungen zwischen der UNIA und Smood werden ergebnislos abgebrochen. Der Lieferdienst läuft unterdessen ununterbrochen weiter. Die Boykott-Aufrufe der Gewerkschaft scheinen kaum Gehör zu finden. Letztlich schaltet sich die kantonale Schlichtungsstelle in Genf ein. Der unbefristete Streik und alle weiteren gegen das Unternehmen gerichteten Handlungen werden in der Folge ausgesetzt. Die staatliche Schlichtungsbehörde schützt so vor allem die Interessen von Smood und nicht die Streikenden. Und dabei kann sie nicht einmal eine Einigung erzwingen, sondern dient lediglich der Mediation. Ein Monat nach seinem Beginn ist der Streik damit vorerst beendet – ohne vertragliche Zusicherungen und ohne Aussicht auf eine Übereinkunft. Die Forderungen der Streikenden bleiben vorerst unerfüllt, und Smood kann das wichtige Weihnachtsgeschäft ohne weitere Störungen aufnehmen. Ein einseitiger Waffenstillstand. Es ist natürlich zu hoffen, dass es unter der staatlichen Vermittlung zu einer für die Streikenden akzeptablen Erfüllung ihrer Forderungen kommt. Ob Smood zu einer solchen jedoch Hand bietet, ist fraglich. (…) Wie kam es nach den anfänglichen Durchbrüchen zu diesem Rückzugsgefecht? Die UNIA ist bemüht, den bisherigen Kampf als gewerkschaftlichen Siegeszug darzustellen. Viel eher ist er aber ein Zeugnis einer gefährlichen Ungeduld der gewerkschaftlichen Bürokratie. Nach Jahren vergeblicher Organisierungsbemühungen kontaktieren Arbeiter:innen die größte ihnen bekannte Gewerkschaft. Die Kampfbereitschaft ist hoch. Die zuständigen Gewerkschaftsbürokrat:innen wittern ihre Chance: Smood ist keinem Gesamtarbeitsvertrag unterstellt, es finden jedoch entsprechende Diskussionen mit der Konkurrenzgewerkschaft Syndicom statt. Mit einem Arbeitskampf könnte die UNIA sich einen Platz am Verhandlungstisch und damit auch einen Anteil an den zukünftigen Vollzugskostenbeiträgen sichern.2 Dass die UNIA-Führung erklärt, von solchen Verhandlungen nichts gewusst zu haben, macht die Konkurrenz unter den Bürokratien der Gewerkschaften nur noch tragischer. (…) Aber was nach einem Durchbruch in der Organisierung aussieht, ist Ausdruck mangelhafter Organisierungsbemühungen im Vornherein. Wenn ein Streik sich unkoordiniert derart rasch ausbreitet, dann heisst das auch, dass davor nicht genügend Anstrengungen unternommen wurden, die Arbeiter:innen an den anderen Orten zu mobilisieren. Mit den kampfbereiten Lieferant:innen hätte die Gewerkschaftsführung eine Organisierungs-Kampagne an der Basis beginnen können. Dass die Lieferant:innen dies nach Ausbruch des Streiks selbst so erfolgreich in die Hand nahmen, zeugt vom ungenutzten Potential in diesem Sektor, in dem zuerst eine Basis hätte aufgebaut werden können. Teil einer solchen Organisierungskampagne wären auch begrenzte Streikaktionen gewesen. Bereits ein Warnstreik in Yverdon hätte offensichtlich dazu gereicht, weitere Arbeiter:innen in anderen Städten zu gewinnen. In diesen hätten dann weitere Warnstreiks folgen können, während die Organisierung unter und durch die Kurier:innen rasch vorangeschritten und die Berichterstattung aufrechterhalten worden wäre. (…) Der Gang vor das Schiedsgericht erinnert stark an den verlorenen SPAR-Streik von 2013. Auch damals hatte die UNIA, ohne in einer akuten defensiven Situation zu sein oder über eine eigentliche Basis im Sektor zu verfügen, einen unbefristeten Arbeitskampf begonnen. Auch da führte dies nicht zum erhofften Durchbruch, und so war es damals die Gewerkschaft selbst, welche vergeblich versuchte, das Schiedsgericht anzurufen, um den Streik möglichst ohne Gesichtsverlust abbrechen zu können. Das jetzige Einigungsverfahren wird nun voraussichtlich bis in das nächste Jahr andauern, und am Ende wird das Ergebnis in jedem Fall schlechter ausfallen, als es möglich gewesen wäre. Im schlimmsten und nicht unwahrscheinlichen Fall wird der Smood-Streik ohne vertragliche Einigung abgebrochen. Zweifelsfrei wird die UNIA-Führung dann die medial bereits erfolgten Zugeständnisse wie höhere Löhne oder auch einen allfälligen, späteren GAV-Abschluss als ihren Sieg darzustellen versuchen. Angesichts einer derart günstigen Ausgangslage und der Opfer, welche die Arbeiter:innen im Streik erbringen, sind die Opportunitätskosten allerdings gewaltig. Von einer gewerkschaftlichen Erfolgsgeschichte kann nicht gesprochen werden…“ Beitrag von Samuel Minski vom 26.12.2021 bei Klasse gegen Klasse externer Link
  • Streik bei Smood weiterhin in 11 Städten: McDonald’s muss die Kurier:innen unterstützen! Starke Unterstützung der Bevölkerung, nicht nur bei Solidaritätskundgebung 
    Seit dem 2. November streiken die Smood-Kurier:innen mit Unterstützung der Unia. Heute appellieren sie in der ganzen Schweiz an McDonald’s, sie in ihren Forderungen zu unterstützen. Die Kurier:innen von Smood liefern täglich die Mahlzeiten der Schnellimbisskette aus. (…) Anfänglich weigerte sich Smood, mit Unia und den Kurier:innen zu reden. Später fanden dann Treffen mit Vertreter:innen der Beschäftigten statt, die jedoch alle damit endeten, dass eine echte Verhandlungslösung von Smood verweigert wurde – so dass die festgestellten schweren Missstände bei Smood bisher nicht kollektiv geregelt werden konnten. (…) Die Kurier:innen von Smood, die in elf Städten der Westschweiz streiken, erhalten grosse Unterstützung von der Bevölkerung und den Restaurantbetreibern. Die Sympathie, die ihnen entgegenschlägt, ist enorm: Innert drei Wochen haben mehr als 12’000 Personen eine Solidaritäts-Petition unterzeichnet. Über hundert Gastronomiebetriebe haben zur Feder gegriffen und Smood aufgefordert, eine würdige Lösung zu finden. Und heute findet ihr Freiburg eine Solidaritätskundgebung für die Kurier:innen statt, zu der zahlreiche Organisationen aufrufen.Unia-Meldung vom 03.12.2021 externer Link, siehe auch:

    • So läuft der grösste aktuelle Arbeitskampf im Land: die Stimmen, die Reportage, die Hintergründe: Smood streikt!
      Smood-Fahrerinnen und ­-Fahrer aus der ganzen Romandie ­trafen sich zu ihrer ersten Grossaktion. work war dabei und erlebte viel Courage und zwei ­unsichtbare Chefs.
      Zuerst sieht es am Genfer Plainpalais-Platz wie eine gewöhnliche Standaktion aus. Ein Pavillon, darunter Tische mit Snacks und Flyern. Doch an diesem Dienstag, dem 23. November, steht noch einiges mehr auf dem Programm. Schliesslich ist beim Lieferdienst Smood vor genau drei Wochen ein Streik ausgebrochen. Und zwar einer, der sich von Yverdon VD her rasend ausbreitete – auf 10 weitere Städte in den Kantonen Wallis, Waadt, Neuenburg, Freiburg und Genf. Doch Smood-CEO und Multimillionär Marc Aeschlimann (siehe Text links) weigerte sich lange, mit der Belegschaft zu verhandeln. Auch die Migros Genf stiehlt sich aus der Verantwortung, obwohl sie als Smood-Grossaktionärin und strategische Partnerin entscheidendes Gewicht hat. Deshalb steigt nun die erste gemeinsame Aktion der vereinigten Streikkollektive. Und da strömen sie herbei, die «Smoodeurs», alle in ihrer Arbeitskluft, einer schwarzen Outdoorjacke mit weiss-pinkem Logo und Schweizerkreuz am Ärmel. Ein grosses Hallo, Umarmungen, Sprüche, Küsse. Fahrer Zaccharie Bede erklärt: «Der Streik hat uns zusammengeschweisst!» Auch viele Medienvertreterinnen und -vertreter sind nun eingetroffen, dazu solidarische Unterstützer der Gewerkschaft Syndicom…“ Reportage von Jonas Komposch vom 3. Dezember 2021 in der Work, Zeitung der Unia externer Link
  • Petition an Smood: 12’247 fordern Respekt für die Kurier*innen – Streikende (an nun 11 Standorten) besuchen Smood und Migros 
    Eine Delegation der streikenden Kurier*innen haben heute Smood diese Petition übergeben. Die Botschaft ist klar: Smood muss sofort Verhandlungen aufnehmen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. (…) Streikende besuchen Smood … Eine Delegation von streikenden Kurier*innen aus der ganzen Westschweiz hat die Petition heute am Hauptsitz von Smood in Plan-les-Ouates (GE) zuhanden von CEO Marc Aeschlimann übergeben. Sie bekräftigten ihre Forderung nach sofortigen Verhandlungen, damit die die Arbeitsbedingungen bei Smood verbessert und die gravierenden Missstände behoben werden. … und Migros: Auch dem Sitz der Migros Genf in Carouge statteten die Streikenden einen Besuch ab und machten auf ihre unhaltbare Situation aufmerksam. Die Migros ist mit 35% an Smood beteiligt und ist mit zwei hochrangigen Kadern der Migros Genf im Verwaltungsrat von Smood vertreten. Seit dem 2. November streiken die Smood-Kurier*innen – inzwischen in elf Westschweizer Städten…“ Unia-Meldung vom 23.11.2021 externer Link, siehe auch:

  • Solierklärung von Riders Unite! Zürich zum Streik der Smood-Kurier*innen in der Westschweiz
    Liebe Kolleg*innen von Smood, liebe Streikenden! Am 2.11.2021 haben in Yverdon die ersten Kurier*innen von Smood die Arbeit niedergelegt. Seither haben sich Smood-Arbeiter*innen in 11 Städten, Neuenburg, Nyon, Sion, Martigny, Lausanne, La Chaux-de-Fond, Vevey, Fribourg und Genf dem Streik angeschlossen. Sie verlangen korrekte Stundenabrechnungen, eine realistische Spesenvergütung, höhere Löhne und ein Ende der willkürlichen Sanktionen. Selbstverständlichkeiten, möchte man meinen! Wir von Riders Unite! Zürich – eine Basisgruppe von Kurier*innen – solidarisieren uns mit eurem Arbeitskampf. Auch wir sind bei jedem Wetter unterwegs, um Essen und Pakete auszuliefern und gerade im Winter wird unsere Arbeit anstrengender und gefährlicher. Im Zuge der Corona-Pandemie erlebte die Delivery-Branche einen Boom. Wir Kurier*innen hingegen profitieren nicht davon. (…) Es zeigt sich immer wieder: Damit sich etwas verändert, müssen wir Kurier*innen zusammenhalten und uns organisieren – und zwar intersektional und branchenübergreifend. Beispiel hierfür sind die Kurier:innen von Notime, die 2017 höhere Löhne und ein Ende der Scheinselbstständigkeit erkämpften. Und gerade gestern demonstrierten die Arbeiter*innen des Lieferdienstes Gorilla in Berlin. All die hippen Startups und schicken Plattformen sind nichts wert, ohne die Kurier*innen auf der Strasse! Euer Kampf ist wichtig für alle Kurier*innen in der ganzen Schweiz. Es wird Zeit, dass die Zustände in der Delivery-Branche ans Licht kommen und sich etwas ändert! Wir brauchen kein PR-Gesülze, sondern materielle Veränderungen! Mehr Lohn, korrekte Spesen und sichere Arbeitsverhältnisse...“ Solierklärung von Riders Unite! Zürich vom 17.11.2021 
  • Streik bei Smood: «Es reicht jetzt einfach»
    Kurierdienste boomen – die Arbeitsbedingungen in der Branche sind allerdings oft prekär. Nun haben Mitarbeiter:innen des Schweizer Lieferunternehmens Smood gleich in mehreren Städten der Romandie die Arbeit niedergelegt. (…) Der Genfer Lieferdienst Smood hat seit seiner Gründung 2015 ein rasantes Wachstum hingelegt, heute ist er in der ganzen Schweiz aktiv. Seit zwei Jahren liefert Smood in manchen Regionen neben Restaurantmahlzeiten auch Produkte der Migros aus. 2020 stieg die Migros Genf dann sogar bei der Firma ein. Sie hält heute einen Anteil von 35 Prozent und stellt zwei Mitglieder des Verwaltungsrats. Der Gründer und CEO Marc Aeschlimann ist mit der Firma reich geworden. Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» schätzt sein Vermögen auf 150 bis 200 Millionen Franken. Smood – das ist eine Erfolgsgeschichte, ein Schweizer Lieferunternehmen, das es mit den ganz Grossen aufnehmen kann: mit Uber Eats und Just Eat aus den Niederlanden. Ein Hauch von Silicon Valley am Genfersee, aber zu Schweizer Konditionen: Anders als etwa bei Uber wird den Kurier:innen bei Smood ein Vertrag ausgestellt. «Ein Vertrag bringt uns letzten Endes auch nicht viel», sagt Farès Doudouhi. Zum Gespräch in der Cafeteria der Unia in Lausanne hat er diverse Dokumente mitgebracht: Lohnabrechnungen und seitenlange, selbst erstellte Arbeitszeittabellen. Für jeden einzelnen Einsatz hat er notiert, wann der Lieferauftrag bei ihm eingegangen ist und wann er ihn abgeschlossen hat. «Journalist:innen werden jetzt wohl sagen, dass das nicht als Beweis taugt, aber was soll ich denn sonst tun?», fragt Doudouhi. Auf die offizielle Arbeitszeiterfassung hat er keinen Zugriff. Wie die Stundenzahl in der Lohnabrechnung am Ende des Monats zustande kommt, kann er nicht einsehen. Im August wurden ihm 180 Stunden vergütet. Dabei hat er gemäss seinen eigenen Berechnungen 195 Stunden gearbeitet. Hinzu kommt die Zeit, während der Doudouhi auf Aufträge gewartet hat: Sie wird nicht bezahlt, genauso wenig wie die Autoreparatur, die er im selben Monat in Auftrag geben musste. Auch diesen Beleg hat der Kurier dabei. Für die Instandhaltung seines Fahrzeugs, das er für seinen Job braucht, hat er über tausend Franken ausgegeben. Weitere Kosten fallen fürs Benzin an. All diese Auslagen vergütet Smood mit 32 Rappen pro Stunde. Auf der Abrechnung erscheint der Betrag als «Auslagen für das Velo». Aber Farès Doudouhi fährt gar nicht Velo. (…) Es ist nicht das erste Mal, dass Smood in der Kritik steht. Schon vor zwei Jahren wandten sich Mitarbeiter:innen an die Medien. Die Vorwürfe klangen damals ähnlich wie heute: ungenügende Vergütung von Spesen, keine garantierte Arbeitszeit, kurzfristige Einsatzplanung. Gegenüber SRF kündigte Smood damals an, den Vorwürfen nachzugehen. Ein Jahr später sagte Marc Aeschlimann dann zur «Luzerner Zeitung», dass sie sich als unbegründet herausgestellt hätten. (…) Inzwischen hat das Unternehmen erste Zugeständnisse gemacht. Smood wolle den Stundenlohn auf 23 Franken erhöhen sowie die Spesenentschädigung und die Planung der Arbeitsschichten verbessern, heisst es in einer Medienmitteilung von dieser Woche. Es handle sich bloss um Absichtserklärungen, sagt die Unia, und das reiche nicht (…)  Smood führt derweil durchaus Gespräche mit einer Gewerkschaft, aber nicht mit der Unia, sondern mit Syndicom. Diese fordere von Smood die Anpassung der Arbeitsbedingungen an Standards, die sie schon in anderen Gesamtarbeitsverträgen (GAV) erarbeitet hat, etwa jenem für Velokurier:innen. Darauf beruft sich auch die Migros in ihrer Stellungnahme gegenüber der WOZ: Die Migros Genf habe die Verhandlungen zwischen Smood und Syndicom «stark gefördert». Und weiter: «Die Verhandlungen verlaufen sehr konstruktiv und stehen kurz vor dem Abschluss, was eine hervorragende Nachricht ist.» Die Unia habe davon lange gar nichts gewusst, sagt Roman Künzler. Von einem Konflikt zwischen den beiden Gewerkschaften wollen deren Vertreter:innen trotzdem nichts wissen. Syndicom spricht in ihrer Mitteilung ihre Solidarität mit den «Aktivist:innen» aus…“ Artikel von Lukas Tobler (Text) und Florian Bachmann (Foto) in der WoZ vom 18.11.2021 externer Link
  • Streik bei Smood: Migros muss intervenieren
    In der ganzen Schweiz haben die von Unia unterstützten Streikenden von Smood die Kund*innen und das Personal der Migros auf die Probleme bei Smood aufmerksam gemacht. Die Migros lässt Produkte von Smood ausliefern und ist Aktionärin der Firma. Migros muss intervenieren, damit Smood Verhandlungen über die berechtigen Forderungen der Streikenden aufnimmt. In zahlreichen Schweizer Städten haben streikende Smood-Kurier*innen zusammen mit der Unia vor Migros-Filialen auf die unwürdige Situation bei Smood aufmerksam gemacht, die zum Streik in elf Städten in der Romandie geführt hat. Ihre Forderung: Die Migros muss ihr Gewicht als Aktionärin (35 Prozent der Aktien seit 2019) und wichtige Kraft im Verwaltungsrat von Smood in die Waagschale werfen, damit ihr Partnerunternehmen mit allen beteiligten Kräften Verhandlungen aufnimmt. Die bisherigen Massnahmen der Migros sind ungenügend. Der Detailhändler verteidigt unverständlicherweise die Position von Smood, das jede Verhandlung mit den Streikenden ablehnt. Doch die Probleme bei Smood sind gravierend (…) Smood verletzt auch das Arbeitsgesetz. «Die Beschäftigten warten auf Tausende Franken an Löhnen, Spesen, Ferien- oder Krankentaggeldern, die ihnen zustehen. Dafür müssen wir mit Smood dringend eine Lösung finden. Die Migros muss dazu beitragen», sagt Anne Rubin, Co-Verantwortliche Detailhandel der Unia.“ Unia-Meldung vom 18.11.2021 externer Link
  • 15.40 Franken pro Stunde: Das sind die Dumping-Löhne bei Smood – eine lange Liste von Missständen, der Streik zeigt Wirkung
    15.40 Franken: Das ist der miserable Stundenlohn, den die Kurier*innen bei Smood effektiv erhalten. Das massive Lohndumping bei Smood und ihrer Temporärfirma Simple Pay verstösst gegen die Bestimmungen des Gesamtarbeitsvertrags des Gastgewerbes (L-GAV), des GAV Personalverleih und gegen die Mindestlöhne in Genf und Neuenburg. Nach einer vorsichtigen Schätzung der Unia bewegen sich die effektiven Stundenlöhne bei Smood heute um die 15.40 Franken. Solche Löhne verletzen kantonale Mindestlöhne (GE, NE), den Gesamtarbeitsvertag Personalverleih und denjenigen des Gastgewerbes. (…) Diese Schätzung berücksichtigt nicht, dass viele Arbeitsstunden (etwa die Wartezeit, während der sich die Kurier*innen zur Verfügung halten) bei Smood überhaupt nicht entschädigt werden. Dazu kommen noch unzulässige Strafabzüge bei den Löhnen. Eine lange Liste von Missständen: Die Beschäftigten von Smood liessen anlässlich der Medienkonferenz in Genf keinen Zweifel daran, dass auch weitere Unregelmässigkeiten im «System Smood» weit verbreitet sind. (…) Der Streik zeigt Wirkung: Am 15. November hat Smood endlich sein Schweigen gebrochen und öffentlich seine Absicht kommuniziert, einen Schritt auf die Streikenden zu zu machen. Es ist ein erstes Zeichen und eine direkte Folge der laufenden Streiks. Nur: Bisher sind es Absichtserklärungen ohne Garantien, die nicht Gegenstand von Verhandlungen oder Gesprächen waren. Smood verweigert immer noch jeden Dialog…“ Unia-Meldung vom 16.11.2021 externer Link
  • Smood: Die Kurier*innen in Freiburg streiken ebenfalls – Bei Smood «haben die Kurier*innen niemals recht»
    Die Geschäftsführung von Smood verweigert weiterhin den Dialog. Angesichts dieser Haltung schliessen sich die Kurier*innen von Smood in Freiburg dem Streik an, der bereits in sechs Städten in der Romandie läuft. Die Kurier*innen in Freiburg haben von 11 bis 13:30 Uhr vor den Fast-Food-Läden in der Rue de Romont ihren ersten Streikposten bezogen. Damit ist Freiburg die siebte Stadt, in der Kurier*innen von Smood streiken, nach Yverdon (seit Dienstag, 2.11.), Neuenburg (seit Donnerstag, 4.11.), Nyon (seit Montag, 8.11.), Sion und Martigny (seit Mittwoch, 10.11.) sowie Lausanne (seit Donnerstag, 11.11.). Bei Smood «haben die Kurier*innen niemals recht»: Die Vorwürfe der Kurier*innen in Freiburg sind dieselben wie in den anderen Städten und bestätigen die schlechten Arbeitsbedingungen bei Smood. Die Beschäftigten beklagen, dass ihnen unvermittelt Liefereinsätze entzogen werden, so dass ihnen Einkünfte fehlen. Die Entschädigung für den Gebrauch des privaten Fahrzeugs beträgt zwei Franken pro Stunde (eigentlich sollten es 70 Rappen pro Kilometer sein), was die Auslagen nicht deckt. Die Arbeitszeit wird nicht für alle Lieferungen erfasst und auf den Lohnabrechnungen erscheinen unangebrachte Strafabzüge, etwa wenn abgestellte Pakete verschwinden. Die Beschäftigten wissen nicht, mit welchem Einkommen sie am Ende des Monats rechnen können. Diese prekären Arbeitsbedingungen schlagen auf die Moral – umso mehr, als die Firma nie auf die legitimen Forderungen der Kurier*innen reagiert hat. Ein Kurier fasst es so zusammen: «Bei Smood haben die Kurier*innen niemals recht.» Ein Streik dieses Ausmasses in der Lieferbranche und in der Plattformwirtschaft ist in der Schweiz beispiellos. Statt den Kopf in den Sand zu stecken, sollte Smood endlich das Gespräch suchen. Als wichtigster Partner von Smood ist auch die Migros in der Pflicht: Die Unia erwartet, dass die Migros auf Smood einwirkt. Die Dialogverweigerung ist keine Option und steht der Idee der Sozialpartnerschaft entgegen…“ Unia-Meldung vom 15.11.2021 externer Link mit Erinnerung an die Petition
  • Smood: syndicom präsentiert Forderungen für die Arbeitsbedingungen der Kurier*innen
    Die Gewerkschaft syndicom hat nach intensivem Austausch mit Smood-Mitarbeitenden konkrete Forderungen an den Lieferdienst erarbeitet. Als Gewerkschaft der Kurier*innen fordert syndicom eine Anpassung der Arbeitsbedingungen an die Standards, welche syndicom und ihre Sozialpartner in anderen Gesamtarbeitsverträgen (GAV) definiert haben. Diese beinhalten einen höheren Lohn, eine klarere Spesenabgeltung und eine ordentliche Schichtplanung. Gleichzeitig spricht syndicom ihre Solidarität mit den Aktivist*innen aus, die sich in der Romandie zusammengefunden haben. syndicom unterstützt auch deren Forderungen. Probleme der Vergangenheit müssen geklärt und aktuelle Fragen im Rahmen eines Gesamtarbeitsvertrages (GAV) geregelt werden…“    Medienmitteilung vom 15. November 2021 externer Link
  • Nach Sion und Martigny: Lausanner Kurier*innen von Smood schliessen sich dem Streik nun in sechs Westschweizer Städten an 
    Am Donnerstagabend haben die beim Lausanner Ableger von Smood beschäftigten Kurier*innen beschlossen, sich dem laufenden Streik ihrer Kolleg*innen anzuschliessen. Damit sind nun Smood-Kurier*innen aus sechs Westschweizer Städten im Streik. Der Streik in Lausanne wurde mit einer Pressekonferenz vor dem McDonald’s am Place St-Laurent / Place du 14 juin eröffnet. Die Streikenden werden von ihren Kolleginnen und Kollegen in Yverdon (seit Dienstag im Streik), Neuenburg (seit Donnerstag im Streik), Nyon (seit Montag im Streik), Sion und Martigny (seit gestern im Streik) unterstützt. Der Druck auf die Lausanner Kurier*innen war im Vorfeld des Streiks hoch. Doch trotz Einschüchterungsversuchen durch das Management von Smood und dem Rückgriff auf Temporärmitarbeitende haben sich die Kurier*innen dem laufenden Arbeitskampf angeschlossen. Wie ihre Kolleg*innen in anderen Städten erwarten sie, dass ihre berechtigten Forderungen endlich Gehör finden. Bisher hat sich Smood aber sämtlichen Gesprächen verweigert. Unia bittet deshalb die Migros, die wichtigste Partnerin von Smood, einzugreifen…“ Unia-Meldung vom 11.11.2021 externer Link: „Lausanner Kurier*innen von Smood schliessen sich dem Streik an“
  • Smood-Kurier*innen legen auch in Sion und Martigny die Arbeit nieder – Überall dieselben Probleme 
    Die Streikbewegung der Kurier*innen von Smood weitet sich aus. Heute haben sich die Beschäftigten von Smood in Sion und Martigny dem Streik angeschlossen. Sie fordern die korrekte Bezahlung ihrer Arbeitsstunden und Spesen. Und sie verlangen, dass ihnen die Arbeitsplanung zwei Wochen im Voraus mitgeteilt wird, wie dies das Gesetz verlangt. Der Streik hat heute Morgen um 10 Uhr mit einem Streikposten auf dem Place du Midi in Sion begonnen. Die Walliser Kurier*innen haben Unterstützung von ihren Kolleg*innen aus Yverdon (im Streik seit vergangenem Dienstag), Neuenburg (im Streik seit Donnerstag) und Nyon (im Streik seit Montag) erhalten – eine Delegation von Streikenden aus der Waadt und aus Neuenburg ist auch vor Ort in Sion.
    Die Kurier*innen von Smood beklagen überall in der Schweiz dieselben Probleme: tiefe Löhne, zu tief angesetzte Spesenentschädigung, undurchsichtige Verwaltung der Trinkgelder durch das Unternehmen, mangelhafte Arbeitszeiterfassung. Dieselben und weitere Missstände gibt es auch an den Standorten, wo die Kurier*innen über den Personalverleiher Simple Pay angestellt sind…“ Unia-Meldung vom 10.11.2021 externer Link
  • Temporäre Kurier*innen von Smood in Nyon schliessen sich Streik an – Petition zur Unterstützung des Streiks: Smood, hör auf deine Kurier*innen!  Der Streik der Kurier*innen von Smood in Yverdon und Neuenburg geht weiter – und weitet sich aus! Heute haben die Beschäftigten in Nyon (VD) beschlossen, ebenfalls in den Streik zu treten. Sie fordern dasselbe wie in den anderen Städten: eine respektvolle Arbeitsplanung und dass alle gearbeiteten Stunden bezahlt werden. In Nyon werden die Kurier*innen von Smood über die Temporärfirma Simple Pay angestellt. Diese wurde 2018 eigens gegründet, um Personal für Smood zu rekrutieren. An einer Versammlung am Nachmittag beschlossen die Kurier*innen, in den Streik zu treten. Mit einer Aktion und einem Streikposten traten sie um 18 Uhr in Nyon vor die Öffentlichkeit. Sie schliessen sich damit ihren Kolleg*innen an, die in Yverdon (seit Dienstag) und in Neuenburg (seit Donnerstag) streiken. Neben anderen Problemen kreiden die Beschäftigten bei Simple Pay und Smood eine respektlose Planung der Arbeitseinsätze an: Ein neues, vom Arbeitgeber eingeführtes System zwingt sie dazu, sich jeden Morgen um 4 Uhr anzumelden, um am selben Tag Einsätze zu ergattern, während sie im alten System ihre Einsatzpläne im Voraus erhielten. Hinzu kommen bei Smood, einem strategischen Partner der Migros, zahlreiche unbezahlte Überstunden. Die Forderungen der Kurier*innen: Bezahlung aller Arbeitsstunden, nicht nur der effektiven Lieferzeit; Einführung eines Entschädigungssystems für die Verwendung privater Fahrzeuge, das den tatsächlichen Auslagen entspricht; Ein gerechtes und verlässliches System für die Planung und Erfassung der Arbeitszeit; Schluss mit willkürlichen Strafen…“ Unia-Meldung vom 08.11.2021 externer Link und die neue Petition zur Unterstützung des Streiks externer Link: Smood, hör auf deine Kurier*innen!
  • Nach Yverdon streiken jetzt auch Zusteller*innen in Neuenburg – Smood versucht, Streikbrecher zu engagieren 
    Die von der Unia unterstützten Angestellten von Smood (Hauslieferdienst für Mahlzeiten) in Neuenburg haben sich dem Streik ihrer Waadtländer Kolleginnen und Kollegen angeschlossen. Anlässlich einer Aktion im Stadtzentrum von Neuenburg prangerten sie erhebliche Planungsprobleme und fehlerhafte Lohnabrechnungen an. Die Beschäftigten in Yverdon setzen ihrerseits den am Dienstagabend begonnenen Streik fort. Die Angestellten von Smood in Neuenburg sind mit Unterstützung der Unia in den Streik getreten. Sie schliessen sich damit ihren Kolleginnen und Kollegen in Yverdon (VD) an, die seit Dienstag für eine korrekte Abrechnung ihrer Arbeitszeiten, Spesen, Trinkgeldern und Ferien sowie für Verbesserungen bei der Arbeitsplanung und beim Krankentaggeld kämpfen. Die Streikenden versammelten sich im Zentrum von Neuenburg zu einer Protestkundgebung. Die Geschäftsleitung von Smood verweigert jegliche Diskussion mit der Unia und dem betroffenen Personal, sei es in Neuenburg oder in Yverdon. Schlimmer noch: Die Unternehmensleitung versucht Zusteller*innen aus anderen Regionen sowie Temporärmitarbeitende nach Yverdon zu versetzten und so den legitimen Streik zu brechen. Unia erwartet, dass die Geschäftsführung von Smood diese illegalen Handlungen sofort beendet. Statt weiteren Eskalationen braucht es nun endlich einen Dialog mit dem Personal und dem von ihnen mandatierten Gewerkschaft. Gleichzeitig muss Migros, als strategischer und grösster Partner von Smood, letzteren zur Raison und an den Verhandlungstisch bringen.“ Unia-Meldung vom 04.11.2021 externer Link
  • Streik bei Smood in Yverdon dauert an – mit Unterstützung von vielen Kolleg*innen aus anderen Regionen der Romandie 
    Die Beschäftigten von Smood (Lieferdienst für Essen und Migros-Produkte) in Yverdon haben beschlossen, die Arbeit weiterhin ruhen zu lassen. Sie erhalten Unterstützung von vielen Kolleg*innen aus anderen Regionen der Romandie. Heute Abend organisieren sie einen Streikposten in Yverdon. Die Smood-Kurier*innen haben gestern Abend in einer Versammlung beschlossen, ihren Protest fortzuführen. Diesen haben sie am Dienstagabend um 18 Uhr begonnen, um auf zahlreiche Missstände hinzuweisen. Sie fordern Sie fordern die korrekte Bezahlung ihrer Arbeitsstunden und Spesen, eine transparente Regelung für die Trinkgelder und eine bessere Arbeitsplanung. Heute Abend informieren die Beschäftigten in Yverdon die Bevölkerung über die Auseinandersetzung. Smood stellt sich taub: Smood verweigert bisher jede Verhandlung mit der Unia und den betroffenen Beschäftigten. Schlimmer noch: Das Unternehmen versucht, den Streik zu brechen, indem Druck auf Angestellte in anderen Städten ausgeübt wird, damit sie nach Yverdon arbeiten gehen. Zudem versucht Smood über Temporärfirmen Ersatz für die Streikenden zu organisieren, was laut dem Gesamtarbeitsvertrag Personalverleih verboten ist. Auch in anderen Regionen haben Smood-Beschäftigte an Versammlungen ihre Unterstützung für die Kolleg*innen in Yverdon ausgedrückt…“ Unia-Meldung vom 03.11.2021 externer Link
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