Die Anti-Gewerkschaftskampagne der Rechtsregierung auf den Philippinen geht weiter: (Wieder ein) Transport-Gewerkschafter von Spezialeinheit wegen angeblichem Waffenbesitz festgenommen

„… Ein mutmaßlicher Anführer der kommunistischen New People’s Army (NPA) in Zentral-Luzon wurde am Freitagmorgen in einer gemeinsamen Operation von Militär und Polizei in Mexiko-Stadt, Pampanga, festgenommen. Die philippinische Nationalpolizei sagte in einer Erklärung, sie habe Jose Esperila Bernardino in Brgy geschnappt. Sapang Maisac in Mexiko. Die PNP sagte, eine Kaliber .45-Pistole, eine Granate, Telefone, SIM-Karten und verschiedene Dokumente seien vom Verdächtigen beschlagnahmt worden. Die Behörden sagten, das regionale Gericht in Bayombong, Nueva Vizcaya, habe zuvor einen Haftbefehl gegen den Verdächtigen der Rebellion erlassen. Der Direktor der Kriminalpolizei (CIDG), Polizeimajor Joel Napoleon Coronel, sagte, Bernardino sei neben seiner Führungsrolle in der NPA in der Region der Sekretär des regionalen Komitees für das Weiße Gebiet des Komitees der Regionalen Kommunistischen Partei in Zentral-Luzon…“ – so die deutsche Fassung der Polizeimeldung „Angeblicher NPA-Führer in Pampanga festgenommen„ am 05. Dezember 2020 bei nach-welt.com , worin wirklich die Mitteilung vermisst wird, er habe im Keller eine Raketen-Abschussrampe gehabt… Siehe dazu drei weitere aktuelle Beiträge zum Überfall auf Bernardino und Kollegen der Transportgewerkschaft sowie drei weitere Beiträge, die deutlich machen, dass dies eine landesweite antigewerkschaftliche Kampagne der Regierung ist – die zunehmend Widerstand hervorruft:

„Labor leader arrested for alleged ties to NPA“ am 05. Dezember 2020 beim Inquirer berichtet  den Überfall schon ganz anders: Gewerkschaftsführer wegen angeblicher Verbindungen zur NPA festgenommen, so die Meldung, in der auch Bernardino selbst zu Wort kommt, der jegliche Verbindung zur NPA abstreitet. Der gerichtliche Haftbefehl beziehe sich auf einen NPA-Angriff aus dem Jahr 2017, bei dem mehrere Soldaten starben.

„ALERT!“ am 04. Dezember 2020 im Twitter-Kanal von Central Plains of Luzon war die allererste Meldung über die Festnahme Bernardinos, die von Zivilpolizisten vorgenommen worden sei. Bernardino, so wird dabei erinnert, seit bereits im Jahr 2006 einmal willkürlich unter (später zurück genommenen) Mordvorwürfen festgenommen worden.

„Plainclothed elements of the PNP-Criminal Investigation and Detection Group (CIDG) have arrested long-time transport and labor union organizer Jose Bernardino“ am 04. Dezember 2020 bei Philippinian College (Facebook) meldete, dass noch sechs weitere Aktivisten der Gewerkschaft Piston (Transportgewerkschaft im Gewerkschaftsbund KMU) festgenommen wurden (alle bis auf Einen sollen im Besitz von Sprengmitteln und Waffen gewesen sein)  – und verweist auf de Festnahme der Gewerkschafterin Amanda Echanis wenige Tage zuvor. In der Meldung wird auch (auf Tagalog) eine Stellungnahme des Gewerkschaftsbundes KMU dokumentiert, die (maschinell übersetzt, also mit Vorsicht zu genießen) etwa so beginnt: „Diese Gewalt ist gegen Arbeiter und gegen Menschen, [weil] sie die Arbeiter zum Schweigen bringen will, die nicht länger davon abgehalten werden können, sich über extremes Leiden und Versklavung zu beschweren.“ Außerdem wird noch darauf verwiesen, dass der Kommandant der Festnahme Bernardinos von 2006 inzwischen gerichtlich als Mörder verurteilt wurde…

„Arrested activist Amanda Echanis ‘always stands for what is right’“ von Janess Elao am 06. Dezember 2020 bei Bulatlat berichtet von dieser Festnahme von Echanis am 02. Dezember und verweist darauf, dass auch bei ihr angeblich Waffen gefunden worden seien. Ihr „Fall“ hat deswegen besondere Aufmerksamkeit hervorgerufen, weil sie die Tochter eines bekannten, vor Jahren ermordeten Aktivisten ist – und zusammen mit ihrem einjährigen Sohn ins Gefängnis geworfen wurde…

„MWAP affiliates from Nexperia, Jardine-Schindler, Reagan, and Optodev joins Global Day of Action against red-tagging MWAP affiliates from Nexperia, Jardine-Schindler, Reagan, and Optodev joins Global Day of Action against red-tagging“ am 30. November 2020 im Twitter-Kanal der MWAP (Metal Workers Alliance of the Philippines) berichtete von der Beteiligung der Metallgewerkschaft (IndustriAll angeschlossen, dementsprechend nicht dem KMU) am landesweiten Aktionstag gegen die antigewerkschaftliche Kampagne der Duterte-Regierung, der nach zahlreichen Repressionsmaßnahmen in den letzten Monaten gewerkschaftsübergreifend organisiert worden war.

„#NoToRedTagging“ ist der Hashtag, unter dem Berichte und Aufrufe gegen und über die antigewerkschaftliche Kampagne der Regierung dokumentiert werden.

• Siehe zum Hintergrund zuerst am 19. Juni 2020: Konzertierte Aktion auf den Philippinen gegen „Sabotage und Terrorismus“: Schauprozesse gegen Journalisten, „Anti-Terror“-Polizeistaats-Gesetz und neue Angriffe auf Gewerkschaftsrechte