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Österreich: Ärztin Lisa-Maria Kellermayr durch Hass und Hetze von Impfgegnern und Versagen der Sicherheitsbehörden in den Freitod getrieben

Ärztin Lisa-Maria KellermayrAm Freitagmorgen wurde die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr tot in ihrer Praxis aufgefunden worden. Nach massiven Drohungen von rechtsextremen Impfgegnern beging sie allem Anschein nach Selbstmord. Bereits Ende Juni hatte die Hausärztin angekündigt, ihre Praxis in Seewalchen zu schließen. Über sage und schreibe sieben Monate hinweg hatte sie Morddrohungen erhalten. Nachdem Polizei und Behörden nichts unternahmen, musste Kellermayr selbst für Sicherheitsmaßnahmen sorgen. (…) Mitte Juli erklärte sie, die enormen Kosten könne sie sich nicht mehr leisten und auch ihre Mitarbeiter könnten nicht mehr „unter normalen Umständen“ arbeiten. Deshalb schloss sie die Praxis zu dieser Zeit. Noch einen Tag vor ihrem Tod führte sie ein Interview mit dem Spiegel. Dort erklärte sie, wie wichtig die Praxis für sie war und wie sehr sie der Verlust schmerze…“ Beitrag von Markus Salzmann vom 2.8.2022 bei wsws externer Link („Österreich: Ärztin nimmt sich nach Drohungen von Impfgegnern das Leben“), eine gute Zusammenfassung des Sachverhats, siehe einige weitere Informationen:

  • Einige der Morddrohungen sind auf ihrer beruflichen Homepage externer Link dokumentiert und auch auf ihren Twitter-Account externer Link
  • Dr. Lisa-Maria Kellermayr: Eine Würdigung
    Der Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr sorgt für Bestürzung. Wir möchten an sie erinnern. Denn die Würdigung von Kellermayrs Leben und Wirken droht zwischen der unfassbaren Häme auf Telegram und der billigen Instrumentalisierung auf Twitter und Facebook unterzugehen…“ Lesenswerter Beitrag von Corinna Milborn und Magdalena Punz am 30. Juli 2022 bei puls24.at externer Link, siehe auch
  • Nachruf: Lisa-Maria Kellermayr 1985–2022
    Die leidenschaftliche Ärztin aus Oberösterreich leistete stets Hilfe für andere. Virtueller Terror und Morddrohungen machten ihr Leben binnen Monaten zur Hölle. Behörden haben ihr Hilfe versagt…“ Nachruf von Colette M. Schmidt und Oliver Das Gupta am 31. Juli 2022 in derstandard.at externer Link
  • [Petition] Rücktritt des Polizeipresseleiters der Landespolizeidirektion Oberösterreich
    Hiermit fordere ich den sofortigen Rücktritt des Polizeipresseleiters der Landespolizeidirektion Oberösterreich Hofrat MMag. David Furtner, MA.
    (CN Suizid). Die Landärztin Dr. Lisa-Maria Kellermayr musste nach Morddrohungen aus der Rechtsextremen und Querdenken Szene ihre Ordination schließen. Sie konnte die Sicherheitskosten nicht mehr tragen, hatte größere Schulden. Am 29. Juli beendete Sie mutmaßlich selbst ihr Leben. Sie versuchte mehrfach vergeblich Polizeischutz zu bekommen. Die Staatlichen Behörden nahmen die Bedrohungen nicht ernst und verharmlosten diese. Polizeipresseleiter David Furtner sagte in einem Interview im „Ö1 Mittagsjournal“ die Ärztin wolle mit der Kritik an der Polizei „das eigene Fortkommen fördern“. Sie solle in den sozialen Medien „weniger aktiv sein“. Nachdem die Hackerin Nella Allami sensible Daten von mutmaßlichen Tätern rausgefunden hatte, griff David Furtner diese verbal an. Er führte die „rechtlichen Rahmenbedingungen“ an. „Privat darf mehr als der Staat“, fasste es Furtner zusammen. Die Polizei kenne zwar nun den Täter, kann jedoch juristisch nichts gegen ihn unternehmen, da er deutscher Staatsbürger ist und keinen Wohnsitz in Österreich hat. Dabei wäre es Aufgabe gewesen, diese Daten an Deutsche Behörden zu übergeben, dies ist später auch passiert. Aber David Furtner hat meiner Meinung nach mehrmals bewiesen, dass er eine völlige Fehlbesetzung in seinem Job ist…“ Petition von Resi Lucetti bei openPetition externer Link

    • siehe auch den Thread von Rési vom 1.8.2022 externer Link: „Ich bin übrigens noch lange nicht fertig. Ich fordere außerdem den Rücktritt von dem Leiter der Landespolizeidirektion Oberösterreich @pilsl_a. Ebenso die Vertreter der Ärztekammer Oberösterreich @PetNiedermoser und Kurienobmann-Stellvertreter Wolfgang Ziegler. #Kellermayr
    • und seine gesamte Berichterstattung zum Thema #lisamariakellermayr
  • Tod einer Ärztin: Äußere Dämonen
    Ist es für Frauen etwas Besonderes, sich öffentlich zu Wort zu melden? Dann haben wir als Gesellschaft ein fundamentales Problem
    Nach dem Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr müssen sich die gesamte Republik, Politik, Behörden, Zivilgesellschaft und auch Medien fragen, was die Meinungsfreiheit von Frauen wert ist. Denn diese ist unter Dauerbeschuss. Nicht erst, seit der virtuelle Terror gegen die Medizinerin begann. Wer das nicht erkennt, sollte sich vorstellen, was passiert wäre, wäre Kellermayr ein Mann gewesen: Genau. Wahrscheinlich nicht viel. Oder viel mehr. Keine frauenfeindlichen Gewaltfantasien und Beschimpfungen, die sich gegen ihr Äußeres richten. Aber vielleicht mehr in Sachen Polizeischutz und Ermittlungen gegen mutmaßliche Täter. Wir wissen, dass bedrohte männliche Politiker selbstverständlich Schutz bekamen. Lisa-Maria Kellermayr wurde von Impfgegnern angegriffen, weil sie Impfärztin war. Weil sie also eine Aufgabe übernahm, für welche die Republik ausdrücklich Ärztinnen und Ärzte gesucht hatte. Allein dafür hätte sie auch Schutz verdient. Schon davor hat sie sich durch tausende Hausbesuche der Pandemiebekämpfung der Republik gewidmet. Sie drängte nicht in die Öffentlichkeit, wie Polizei und Ärztekammer ihr vorhielten. Sie wurde von Medien eingeladen. Weil sie Expertise und etwas zu sagen hatte. Auch auf Twitter. Wie Männer auch. Ist es für Frauen etwas Besonderes, sich öffentlich zu Wort zu melden? Dann haben wir als Gesellschaft ein fundamentales Problem…“ Kommentar von Colette M. Schmidt vom 1. August 2022 in derstandard.at externer Link (darunter Links zu einigen weiteren Beiträgen zum Thema)

Zur Corona-Politik in Österreich siehe u.a.:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=203207
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