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Soziale Proteste in Libyen wachsen weiter: „Wir lehnen jede politische Lösung ab, an der die alten Konfliktparteien beteiligt sind!“

Vor allem Jugendliche waren es, die im August 2020 gegen alle Bürgerkriegsparteien in Libyen protestierten - viele Jugendliche...„… Die Demonstranten protestieren gegen eine ganze Reihe von Missständen. Insbesondere wenden sie sich gegen die grassierende Korruption sowie verschlechternde Lebensumstände. Dazu gehören häufige, oft über Stunden anhaltende Stromausfälle und eine ungenügende Wasserversorgung. Zudem steckt das Bankensystem in einer Krise, mit der Folge, dass viele Menschen kaum mehr Bargeld abheben können. Auch das Gesundheitssystem ist geschwächt – und das in Zeiten, in denen das Coronavirus sich rasch verbreitet. Derzeit sind laut Johns Hopkins University in Libyen knapp mehr als 23.500 Infektionen erfasst, 368 Menschen starben an dem Virus (Stand: 15. September). Bemerkenswert sei, dass der Unmut der Demonstranten sich gegen beide politische Machtzentren richte, sagt Thomas Volk, Leiter des Dialogprogramms Südlicher Mittelmeerraum der Konrad-Adenauer-Stiftung in Tunesien. „Die Menschen, die in diesen Wochen auf die Straße gehen, verlieren mehr und mehr das Vertrauen in beide Regierungen – die in Tripolis ebenso wie die in Tobruk.“ (…) Es gebe in Libyen derzeit keine Konfliktpartei, kein politisches Gremium und keine religiöse Figur, die die Krise des Landes lösen könne, sagt Ahmed Abu Arqoub, einer der Sprecher und Gründer der „Harak al-Shabaab 23/08“, einer am 23. August dieses Jahres gegründeten Jugendbewegung, die Teil der neuen Protestwelle ist. Am 23. August begannen auch die Proteste, zunächst im Westen Libyens. Aktivist Arqoub betont, dass die Bewegung keinem der beiden libyschen Machtzentren nahestehe. Im Gegenteil: Die bislang prägenden Akteure auf beiden Seiten seien ein gewichtiger Teil des Problems. „Die Lösung kann nur darin bestehen, dass diese Personen sich aus der Politik zurückziehen. Wir lehnen jede politische Lösung ab, an der die alten Konfliktparteien beteiligt sind!“...“ – aus dem Beitrag „Jugend hat genug von Gewalt und Korruption“ von Kersten Knipp & Khaled Salameh am 21. September 2020 bei Qantara.de externer Link über die aktuellen weiter anwachsenden sozialen Proteste in ganz Libyen. Siehe dazu auch einen Beitrag zur Kritik an den Repressionsmaßnahmen gegen die sozialen Proteste in Libyen – sowie den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zu dieser Bewegung:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=178702
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