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Im Libanon mobilisieren die Banken Armee und Milizen gegen den Protest

Auch bei den Protesten im Libanon spielen die Frauen eine zentrale Rolle, hier im November 2019 in Beirut„… Doch die Pandemie trifft ein Land, dessen Bevölkerung zu großen Teilen unter hohem wirtschaftlichen Druck steht. Die Staatsverschuldung beträgt rund 170 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Rund die Hälfte der Staatsausgaben ging 2019 in den Schuldendienst. Das Land hat mit Devisenengpässen zu kämpfen, einige Banken stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Die ohnehin hohe Arbeitslosigkeit ist durch die Pandemie noch einmal gestiegen und liegt jetzt bei mehr als 30 Prozent. Von den jungen Leuten sind mehr als 60 Prozent ohne Arbeit. Gegen diese Missstände waren zahlreiche Libanesen im vergangenen Herbst auf die Straße gegangen. Sie demonstrierten gegen das konfessionell basierte Regierungssystem des Landes, aber auch gegen Korruption, Vetternwirtschaft und schlechte Lebensbedingungen. (…) Das Land habe bereits zu Beginn des Jahres am Rande einer Katastrophe gestanden, analysiert Bujar Hoxha von CARE International. Die habe sich durch COVID-19 noch weiter verschärft. „So versuchten viele Menschen die Situation auf negative Wiese zu bewältigen.“ So kommt es zu unerträglichen Verhältnissen wie etwa Kinderarbeit, häuslicher Gewalt und Kinderheirat. Die Zahl der Libanesen, Syrer und Palästinenser, die grundlegende Hilfe suchen, nimmt von Tag zu Tag zu. Das gilt auch für die Bereiche Gesundheit, Geld, Lebensunterhalt und psychosoziale Unterstützung.“…“ – aus dem Beitrag „Libanon: Coronavirus, Armut, Hunger“ von Kersten Knipp am 27. April 2020 bei der Deutschen Welle externer Link worin die sozialen Ursachen der in den letzten beiden Tagen erneut organisierten Massenproteste berichtet werden. Siehe dazu auch einen Twitter-Kanal mit zahlreichen Tweets zu Armeeeinsatz und Milizenaufmatsch sowie einen Hintergrundbeitrag:

  • „Krone der Schröpfung“von Thore Schröder am 06. April 2020 bei Zenith externer Link war eine Reportage (abopflichtig, aber der lesbare Beginn ist bereits aussagekräftig) über die längerfristigen sozialen Entwicklungen im Libanon, worin es unter anderem hieß: „… Vielleicht war die in Aussicht stehende Pandemie zumindest zu Beginn auch eine willkommene Ablenkung vom libanesischen Schicksal, von der tiefen Zerstrittenheit. »Corona ist eine internationale Krise, die einen Moment lang den Blick auf die politischen Differenzen versperrt hat«, sagt die Psychologin Zeina Zerbé. Doch wahrscheinlich werde gerade diese Seuche dazu führen, dass viele Menschen wieder in die Arme der religiösen Gruppen und Parteien flüchten. »Genau dagegen haben wir während der Revolution ja gekämpft.«…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=171321
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