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Latein- und Zentralamerika

Lateinamerika: Mit bislang 38 Morden ist 2022 tödlichstes Jahr für Medienschaffende seit zwei Jahrzehnten – gewesen…

Dossier

Mexiko: Aufruf zu bundesweiten Protesten gegen die Ermordungen der drei Journalisten„Mit bislang 38 Morden an Journalist:innen war 2022 in Lateinamerika das Jahr mit den meisten tödlichen Attacken auf Medienschaffende seit zwei Jahrzehnten. Das stellte in dieser Woche die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (Comisión Interamericana de Derechos Humanos, CIDH) in Washington heraus. Laut der Koordinatorin im Büro des Berichterstatters für das Recht auf freie Meinungsäußerung der CIDH, Paula Roko, ist die ansteigende Gewalt eines der drängendsten Probleme in der Region. Dabei trügen Politiker:innen und Amtsträger:innen immer wieder durch eine „stigmatisierende Sprache“ zu einem feindlichen Klima gegenüber Medienschaffenden bei. (…) 95 Prozent der Morde an Journalist:innen seien immer noch nicht aufgeklärt. Die Repressionen gegen Ermittelnde, das Klima der Straffreiheit und die Erstarkung der organisierten Kriminalität trügen dazu bei, die Welle der Gewalt zu verstärken…“ Beitrag von Sonja Gerth vom 9. Dezember 2022 bei amerika21 externer Link, siehe dazu:

  • Lateinamerika: Schon jetzt mehr getötete Journalisten als 2024 New
    „Sie berichteten über Korruption, organisiertes Verbrechen oder Umweltthemen: Seit Januar wurden mindestens 13 Journalisten in Lateinamerika getötet. Das sind vier mehr als im vergangenen Jahr insgesamt. In Mexiko ist die Lage besonders alarmierend: Das Land bleibt mit acht ermordeten Journalisten das gefährlichste Land der Region. Reporter ohne Grenzen (RSF) dokumentierte außerdem zwei Morde in Peru, einen in Kolumbien, einen in Guatemala und einen in Ecuador. In allen Fällen wurden die Journalisten vermutlich wegen ihrer journalistischen Arbeit getötet. Die meisten von ihnen arbeiteten für kleine, lokale Medien. Mehrere hatten bereits Drohungen erhalten oder sahen sich gezielter Rufschädigung ausgesetzt. Zwei von ihnen standen sogar unter staatlichem Schutz. 
    „Der Anstieg tödlicher Gewalt in diesen lateinamerikanischen Ländern ist alarmierend“, sagt RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. „Es braucht endlich ernst gemeinten politischen Willen, um dieser Gewaltspirale ein Ende zu setzen. Außerdem müssen die Verbrechen gründlich und unabhängig untersucht werden. Sie dürfen unter keinen Umständen straffrei bleiben.“
    Nicht immer werden Ermittlungen eingeleitet. Und wenn doch, bleiben Mordfälle und andere Gewalttaten oft unaufgeklärt. Diese Straflosigkeit sendet ein fatales Signal an Journalistinnen und Journalisten und kann dazu führen, dass sie aus Angst vor den Folgen nicht mehr berichten…“ Meldung vom 25.07.2025 der ROG externer Link mit den Einzelländern und v.a.: Mexiko: Höchste Mordrate in Lateinamerika
  • Lateinamerika: Pressefreiheit mangelhaft
    „Laut dem Ranking der Organisation Reporter ohne Grenzen (Reporters sans frontières, RSF) ist die Pressefreiheit in Lateinamerika ein Problem. Dieses Jahr sind vor allem Argentinien um 21 Plätze auf Rang 87 und Chile um 17 Plätze auf Rang 69 gefallen. Das sind die beiden stärksten Rückfälle in der Region, auch wenn beide Länder im lateinamerikanischen Vergleich (noch) in der oberen Hälfte stehen. Der aktuelle Bericht erschien am 3. Mai zum Internationalen Tag der Pressefreiheit. Die Verschlechterung in Argentinien ist laut RSF auf das Wirken der seit Dezember 2023 amtierenden rechten Regierung zurückzuführen: „Präsident Javier Milei hat Journalisten stigmatisiert, öffentliche Medien demontiert und staatliche Werbung als politische Waffe eingesetzt“. (…) In Argentinien sind Angriffe auf Journalist:innen, die über Proteste gegen die Regierungspolitik berichten, laut RSF mittlerweile an der Tagesordnung. (…) Über Chile heißt es in dem RSF-Bericht: „Obwohl die Pressefreiheit in der chilenischen Verfassung und im Rechtssystem garantiert ist, wird sie in der Praxis nicht immer respektiert. Der investigative Journalismus verliert an Bedeutung, und die Angriffe auf Journalisten nehmen zu. (…) Auch andere Länder Lateinamerikas bereiten laut RSF Sorgen. In Peru (Platz 130 [–5]) hat die Pressefreiheit weiter abgenommen und sich seit 2022 aufgrund rechtlicher Schikanen gegen Journalist:innen, Desinformationskampagnen und wachsendem Druck auf unabhängige Medien um 53 Plätze verschlechtert. El Salvador (Platz 135) ist seit 2020 um 61 Plätze gefallen, weil unter Präsident Nayib Bukele die Pressefreiheit durch Propaganda und systematische Angriffe auf regierungskritische Medien untergraben wird. In einigen großen Ländern stellt RSF „gemischte Tendenzen“ fest. Brasilien (Platz 63 [+19]) erhole sich weiter vom feindseligen Medienklima unter Ex-Präsident Bolsonaro und hat sich seit 2022 um 47 Plätze verbessert. Mexiko (Platz 124 [–3]) bleibt ein für Journalist:innen gefährliches Land und ist durch eine weiterhin fragile Medienlandschaft gekennzeichnet. Auch in Kolumbien (Platz 115) ist die Sicherheit von Journalist:innen oft bedroht. (…) Am unteren Ende des RSF-Rankings liegen Venezuela (160), Kuba (165) und Nicaragua (172). In allen drei Ländern sind staatliche Zensur und die gerichtliche Verfolgung von Journalist:innen laut RSF weit verbreitet…“ Beitrag von Stephan Hollensteiner vom 7. Mai 2025 in amerika21 externer Link
  • Journalist:innenmorde nahmen 2022 weltweit zu, mehr als die Hälfte davon in Lateinamerika 
    Wie aus dem aktuellen Bericht externer Link der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) hervorgeht, ist die Zahl ermordeter Journalist:innen 2022 im Vergleich zu den Vorjahren wieder gestiegen. Von den 86 weltweit getöteten Reporter:innen im vergangenen Jahr entfallen mehr als die Hälfte (44) auf Lateinamerika und die Karibik. Allein in Mexiko wurden nach offiziellen Angaben 19 Journalist:innen umgebracht. Besonders erschreckend ist hierbei die Tatsache, dass knapp die Hälfte der Opfer nicht etwa bei der Arbeit, sondern auf Reisen, zu Hause oder an öffentlichen Orten ermordet wurden. Damit setzte sich laut dem Bericht der Trend der letzten Jahre fort, dass es für Journalist:innen auch in ihrer Freizeit keine sicheren Räume mehr gibt. Alle vier Tage stirbt dem Bericht zufolge auf der Welt ein:e Journalist:in durch Fremdeinwirkung…“ Beitrag von Katharina Hempfing vom 22.01.2023 in amerika21 externer Link

Siehe v.a. im LabourNet dazu:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=206873
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