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Angesichts der ungebrochenen Protest- und Streikbewegung steht die kolumbianische Regierung mit dem Rücken zur Wand

Geeralstreik in Bogota 21.11.2019 - Hunderttausende...Die „Dialog-Partner“ des kolumbianischen Präsidenten waren denn doch nicht sehr viele: Mit einer Runde von Bürgermeistern hielt Duque eine Gesprächsrunde ab, die Gewerkschaften und sozialen Bewegungen des Landes hatten angesichts des Polizeiterrors auf den Straßen statt Dialog Mobilisierung auf die Tagesordnung gesetzt. Und während die Regierung, Gespräche hin, Polizeirepression her, ihr neoliberale Agenda versucht fortzusetzen, mobilisiert das Streik-Komitee aus Gewerkschaften, sozialen und indigenen Netzwerken sowie Studierenden-Verbänden ungebrochen weiter. In der Dokumentation des Aufrufs des Komitees zu Aktionen in dieser Woche „El Paro Nacional sigue y se fortalece en todo el país“ am 28. November 2019 bei der AIL externer Link gibt die Nachrichtenagentur der Gewerkschaftsschule die wesentlichen Aktionen in diesen Tagen bekannt, wie sie am Mittwochmorgen (27.11.2019) vom Komitee beschlossen worden waren: Neben vielen konkreten Aktionen an den verschiedenen Tagen sind vor allen Dingen in zahlreichen Städten gemeinsame Treffen von Stadtteil-Versammlungen in Vorbereitung, die zusammenwachsen sollen, bis am ersten Dezember-Wochenende in der Hauptstadt eine landesweite Asamblea stattfinden soll… Siehe dazu weitere aktuelle Beiträge zum Streiktag am Mittwoch, sowie zum Fortgang der Proteste gegen die Regierung und zur wachsenden Tendenz der Selbstorganisation auch in Kolumbien, wovon auch unabhängige Gewerkschaften ein Teil sind – sowie den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zur aktuellen Entwicklung in Kolumbien:

„Las fotos de las marchas de este miércoles en todo el país“ am 27. November 2019 bei Resumen Latinoamericano externer Link ist, wie die Überschrift bereits deutlich macht, eine recht ausführliche Fotodokumentation der Demonstrationen in zahlreichen Städten Kolumbiens, wie sie am Streiktag 27. November stattfanden.

„CUT Colombia: 7 reasons to explain the National Strike in Colombia“ am 26. November 2019 bei Justice for Columbia externer Link ist die englische Übersetzung des Aufrufs des Streik-Komitees, der ursprünglich (auf spanisch, naheliegenderweise) beim Gewerkschaftsbund CUT und auf der Seite des Streik-Komitees veröffentlicht worden war und worin die zentralen Forderungen der gemeinsamen Streikbewegung zusammen gefasst sind (siehe dazu auch den Verweis auf unseren letzten Beitrag zu den Protesten in Kolumbien unten).

„En la sesión del Comité Nacional de Paro hemos recibido más de 20 nuevos apoyos“ am 28. November 2019 im Twitter-Kanal der CUT Colombia externer Link ist eine Meldung von der – noch andauernden – Sitzung des nationalen Streik-Komitees vom Donnerstagabend, nach der über 20 weitere soziale Organisationen ihre Aufnahme in das Komitee beantragt haben und auch aufgenommen wurden: Neben weiteren Indigenen-Verbänden auch ein Netzwerk von Taxi-Genossenschaften, mehrere Vereinigungen von KünstlerInnen und der Verband der selbstorganisierten Bergbau-Kleingenossenschaften…

„Kolumbien streikt weiter und trauert um Dilan Cruz“ von Leonie Männich am 27. November 2019 bei amerika21.de externer Link berichtet von der Fortsetzung der Proteste – aber auch von den Reaktionen der Regierung und ihrer UnterstützerInnen: „… Am Samstagnachmittag versammelten sich vor dem Verwaltungszentrum (CAN) in Bogotá Freunde und Verwandte von Polizisten, um der Polizei ihre Unterstützung zu demonstrieren. Die Polizei und insbesondere die Esmad war stark in die Kritik geraten, nachdem durch privat gefilmte Videos die Ausmaße und Unverhältnismäßigkeit der von dieser Seite angewendeten Gewalt bekannt geworden waren. Der Tod von Dilan Cruz beweist dies erneut. Mit Cruz ist es der vierte, von offizieller Stelle bestätigte Tote im Rahmen der Proteste. Ein Versuch der Kritik entgegenzuwirken, war die Begleitung der montäglichen Demonstration in Bogotá durch Polizistinnen. Um kurz vor zehn Uhr abends jedoch tauchte, trotz friedlichem Verlaufs der Versammlung, auf der Plaza de la Hoja die Esmad auf. Die Demonstranten begrüßten sie mit Pfiffen und Rufen. Es blieb trotz Präsenz der Einheit dieses Mal friedlich (…) Außerdem unterzeichnete Duque ein Dekret zur Gründung der „Sociedad Bicentenario“, einer staatlichen Finanzholding. Aus Sicht der Arbeitergewerkschaften „beseitigt diese Gründung die direkte Kontrolle des Staates über die Gelder staatlicher Finanzunternehmen“ und wird zu einem „Arbeitsplatzmassaker“ bei den entsprechenden Institutionen führen...“

„Estas fueron las conclusiones de la Asamblea del barrio“ am 28. November 2019 im Twitter-Kanal von Colombia Informa externer Link ist ein Video, in dem die Ergebnisse der Versammlung von AktivistInnen aus verschiedenen Stadtteilen Bogotas bekannt gegeben werden – die allesamt sich um die frage drehen, nicht ob, sondern wie der Kampf gegen die Regierung fortgesetzt werden kann und soll, und dabei eben die selbstständige Rolle vieler Asambleas bewahrt und gestärkt.

„El paro nacional, la protesta social auto-convocada y el precariado movilizado“ von Fernando Dorado am 27. November 2019 bei Clajadep-LaHaine externer Link ist ein Beitrag der die besondere Rolle dieser Basis-Versammlungen in Kolumbien behandelt: Der Autor vertritt die These, dass diese eben gerade nicht eine Ausdrucksform der Beteiligung von – unterschiedlich definierten – Mittelschichten an der Protestbewegung sind, sondern die Formen, in denen sich „das Prekariat“ an der Bewegung beteilige.

„SIGUE LA PROTESTA“ am 23. November 2019 bei Sinaltrainal externer Link war die Schlussfolgerung der unabhängigen Nahrungsmittel-Gewerkschaft nach dem ersten Streiktag in Kolumbien und dem Bekanntwerden des Ausmaßes der Repression – was die Sinaltrainal beantwortet, in dem sie dazu aufruft, den Protest in jedem Fall und auf vielerlei Art unbedingt fortzusetzen.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=158037
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