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Mehr als 500 Menschen aus Fukushima und ganz Japan bei der Anti-AKW- Aktion am 11. März 2023 gegen die große Wende der bisherigen Atomkraftpolitik

Fukushima-Anti-AKW-Aktion vom 11. März 2023 (Foto von Nobuo (Tigerman) MANABE, Doro Chiba)Stopp der Verklappung von radioaktiv konterminiertem Kühlwasser ins Meer! Nein zur Wiederinbetriebnahme von AKWs! Abschaffung aller Atomwaffen und Atomkraftanlagen! Stopp des Ukrainekrieges sofort! Keine Verdoppelung des japanischen Militäretats! Nein zum Krieg sowohl in Europa als auch in Asien als auch weltweit! Mit diesen Hauptlosungen haben wir am 11. März 2023 in Fukushima eine Kundgebung gemacht. Mehr als 500 Menschen aus Fukushima und aus ganz Japan haben daran teilgenommen…“ Bericht vom 12.3.2023 und Fotos von Nobuo (Tigerman) MANABE für das Internationale Arbeitersolidaritätskomitee von Doro-Chiba samt dem Aufruf sowie Grußwort der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg an die Kundgebung – wir danken!

Fukushima-Anti-AKW-Aktion vom 11. März 2023

Fukushima-Anti-AKW-Aktion vom 11. März 2023 (Foto von Nobuo (Tigerman) MANABE, Doro Chiba)Stopp der Verklappung von radioaktiv konterminiertem Kühlwasser ins Meer! Nein zur Wiederinbetriebnahme von AKWs! Abschaffung aller Atomwaffen und Atomkraftanlagen! Stopp des Ukrainekrieges sofort! Keine Verdoppelung des japanischen Militäretats! Nein zum Krieg sowohl in Europa als auch in Asien als auch weltweit!
Mit diesen Hauptlosungen haben wir am 11. März 2023 in Fukushima eine Kundgebung gemacht. Mehr als 500 Menschen aus Fukushima und aus ganz Japan haben daran teilgenommen. Auch in diesem Jahr haben die winzigen Rechtsgruppierungen (Handlanger der japanischen Rechtsregierung) wiederholt versucht, unsere  Kundgebung mit gewaltigen Lautsprechen und Lärm zu stören, aber solche Schikanen hatten überhaupt keine Wirkungen. Wir haben unsere Versammlung und Demonstration durch die Innenstadt von Fukushima – viel Aufmerksamkeit erreichend – ganz erfolgreich bis zum Ende durchgesetzt!

Hintergrund

Der Ukrainekrieg hat die Welt völlig verändert, und zwar in reaktionäre und militärische Richtung.

Bei uns in Japan gab es am 15. Februar die Enteignung des landwirtschaftlichen Betriebes eines Bauerns  zur Erweiterung des Flughafens Narita bei Tokio, deren Ziel auch darin besteht, einen Hochburg des japanischen Klassenkampfes zu zerschlagen: Aber die Oppositionsliga der Bauern und die AktivistInnen, die sie unterstützen, haben sich sehr heftig gewehrt und unsere Kampfmoral war den Bereitschaftspolizisten gegenüber weit überlegen; So haben wir kein Gefühl der Niederlage. Kurz: „Turm und Dorf könnt ihr zerstören, aber nicht unsere Kraft, die es schuf“ (aus dem Gorleben-Kampf); DER KAMPF GEHT WEITER! [Siehe zum Hintergrund unser Dossier: Sanrizuka: Über 50 Jahre bekämpfen Arbeiter:innen und Bauern den Flughafen Narita – auch aktuell]

Auch in der japanischen Atompolitik gibt es eine große Wende, nämlich in völlig falsche Richtung. Angsichts des Ukrainekrieges und der darauffolgenden heftigen Erhöhung der Energiepreise hat die japanische Regierung Kishida im Juli letzten Jahres die „GX-Durchführungskonferenz“ (GX=“Green Transformation“) gegründet: Deren Ziel sei „Stabile Versorgung der Energie“ und gleichzeitig „Dekarbonisierung“. Und die fünfte GX-Durchführungskonferenz am 22. Dezember 2022 hat die „Grundlinie zur GX-Realisierung“ veröffentlicht, die aus den folgenden 4 Punkten besteht:

  • Erstens:“Wiederinberiebnahme der AKWs“; Momentan sind in Japan 10 AKWs in Betrieb; Ab Sommer 2023 sollen weitere 7 AKWs laufen.
  • Zweitens:“Entwicklung und Aufbau der AKWs neuer Generation“
  • Drittens:“Laufzeitverlängerung der AKWs“; Abschaffung des bisherigen Regels von „Prinzipiell 20 Jahre und längstens Verlängerung bis auf weitere 20 Jahre“
  • Viertens: „Fertigstellung der ins Stocken geratene Wiederaufbereitungsanlage (Rokkasyo) in der Präfektur Aomori“
Fukushima-Anti-AKW-Aktion vom 11. März 2023 (Foto von Nobuo (Tigerman) MANABE, Doro Chiba)

Fukushima-Anti-AKW-Aktion vom 11. März 2023: Lautsprecherwagen einer Rechtsgruppe (Foto von Nobuo (Tigerman) MANABE, Doro Chiba)

Das alles ist sehr schockierend und bedeutet die große Wende der bisherigen Atomkraftpolitik: Die Finanzwelt hat diese Wende stark gefördert; Und „Rengo“ (die größte Dachorganisation der Gewerkschaften wie DGB aber viel schlimmer) hat aktiv zugestimmt. Diese Leute haben vom Supergau vom 11. März 2011 und den daraufolgenden unbeschreiblichen Schäden und Qualen nichts gelernt!

Das Zeitalter der heftigen Auseinandersetzung ist gekommen. Angesichts dieser Situation ist unsere Kampfmoral sehr hoch und wir werden und wollen diesen Kampf erfolgreich bis zum Ende kämpfen!

Bericht vom 12.3.2023 und Fotos von Nobuo (Tigerman) MANABE für das Internationale Arbeitersolidaritätskomitee von Doro-Chiba – wir danken!

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Die Fukushima-Anti-AKW-Aktion am 11. März hat u.a. von der „Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.“ ein Grußwort bekommen:

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen,
nun sind es bereits 12 Jahre her: jenes unglaubliche Erdbeben, die riesige Tsunami-Welle, die auch den Reaktorkomplex in Fukushima-Daiichi erfasste.Es ist eigentlich nicht in Worte zu fassen, welches Leid es euch brachte.

Wir waren uns sicher, das würde eine Zeitenwende sein.

Bei euch wurden alle Atomkraftwerke abgeschaltet. Das war möglich. Beispiellos, so fanden wir das, war die Energiesparkampagne „Setsuden“ (dt.: „Stromsparen“).

Die Lichter gingen bei euch nicht aus, sondern bei vielen ging ein Licht an: Man merkte, Atomkraft ist gefährlich und verzichtbar. Verseuchte Landschaften und verseuchtes Wasser, kontaminierte Arbeiterinnen und Arbeiter, die die Drecksarbeit machten, kontaminiertes Erdreich aufhäuften…

Und es wurde klar, wie wichtig Protest und Widerstand waren und sind, um wegzukommen von der Hochrisikotechnologie Atomkraft.

Bei uns erklärte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel, wenn in einem hochindustrialisierten Land wie in Japan ein derartiger Nuklearunfall passieren könne, dann müsse man auch in Deutschland die Konsequenzen ziehen. Sie leitete den Atomausstieg ein. Doch 12 Jahre später sieht das auch bei uns schon wieder ganz anders aus.

Fukushima-Anti-AKW-Aktion vom 11. März 2023 (Foto von Nobuo (Tigerman) MANABE, Doro Chiba)Die letzten drei Atomkraftwerke gingen nicht, wie gesetzlich vorgesehen, am 31.12.2022 vom Netz. Wir kämpfen jetzt dafür, dass am 15. April endlich Schluss ist. Verlängert wurde die Laufzeit dieser Kraftwerke mit dem Argument, der Krieg Russland gegen die Ukraine hätte eine andere Welle ausgelöst, eine Welle der Energieknappheit.

Was wir sehen, viele Menschen setzten privat um, was bei euch „Setsuden“ heißt. Die Lichter gingen in diesem Winter gar nicht aus, nur die Kosten für Energie stiegen. Und die Energiekonzerne fahren ungeheure Gewinne ein.

Wir unterstützen euch deshalb aus großer Ferne, wenn ihr gegen die Konzerninteressen kämpft, um zu verhindern, dass die Atomkraftwerke Schritt für Schritt wieder ans Netz gehen. Da geht es nicht um Versorgungssicherheit, da geht es um Profit, in Japan, in Deutschland, in der ganzen Welt.

Ausgerechnet dieser hässliche, zu verachtende Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine zeigt noch mehr: Er macht auch vor Atomanlagen wie in Soporischschja nicht halt. Und offen wird über den Einsatz von Atomwaffen spekuliert.

Hört zu, ihr Mächtigen! Seid ihr denn völlig durchgedreht? Macht Schluss mit der Atomkraft und verschrottet eure Atomwaffen.

Lasst uns für eine lebenswerte Welt kämpfen, ohne Kriege, die die Völker nicht wollen. Ohne Atomkraftwerke, deren Betrieb riskant ist. Es ist schon schlimm genug, dass wir nicht wissen, wohin mit dem Atommüll.

Was wir wissen, das radioaktive Kühlwasser aus den havarierten Blöcken in Fukushima Daiichi darf nicht in den Ozean geleitet werden. Das wäre in Verbrechen gegen die Natur und letztlich gegen die Menschen, die Fische und Meeresfrüchte essen. Der Mensch wird zum atomaren Endlager.

Jeden Montag stehen Frauen und Männer auf dem Marktplatz der kleinen Stadt Dannenberg. Sie treffen sich zur „Fukushima Mahnwache“. Seit 12 Jahren. Was sind schon 12 Jahre, wenn es um die Halbwertzeit von Plutonium geht?

Wir machen weiter, gemeinsam, für eine bessere Welt. Hoch die internationale Solidarität!

Gorleben/Lüchow   6.3.2023
Wolfgang Ehmke, Sprecher der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg

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March 11 Anti-Nuclear Fukushima Action: Stop Kishida’s Major Shift in Nuclear Policy!

It has been 12 years since the Great East Japan Earthquake of March 11, 2011. With the 12th anniversary of March 11 within sight, the Kishida administration has taken a decisive step to forcibly promote a major change of its nuclear power, nuclear armament, policies. This is a part of blatant attack against all of us with the cabinet decision last December on Three Security Documents to clean way to become a military power.
The war in Ukraine is intensifying and expanding, and the danger of global war and nuclear war is increasing. Nuclear weapons and nuclear power plant technology are vital for the Kishida administration, which is pushing for this war as the G7 presidency. Kishida administration is rushing toward war of aggression on China more and more closely united with the U.S. Biden administration.
This year’s March 11 Anti-Nuclear Fukushima Action must be a historic battle, in full confrontation with the war-mongering Kishida administration, to unleash the anger of Fukushima against our own government.
In December last year, the Kishida administration announced its „Basic Policy (for energy supply),” which is to restart nuclear power plants, to develop and build new “innovative” reactors, to extend the operational period of nuclear power plants, to promote nuclear fuel cycle projects and so forth. The Great East Japan Earthquake of March 11 has brought about the indescribable suffering inflicted by evacuation, nuclear plant-related deaths, loss of old homes, health hazards caused  by radiation exposure, etc. But the Kishida administration is now starting to promote its nuclear policy pretending as if this disaster had never happened.
On January 13, the Kishida administration announced once again that the dumping of contaminated water into the ocean from the Fukushima nuclear power plant will take place “around this spring or summer.” The government and TEPCO are completely ignoring the dangers of contaminated water and are forcing the discharge into the ocean without listening to any opposition from people in Japan or the rest of the world.
Even after treating by the Advanced Liquid Processing System (ALPS), the water still contains high concentrations of cesium, strontium, and other radionuclides as well as tritium. On January 18, the Pacific Islands Forum (PIF), which consists of 15 countries and two regions including Australia and New Zealand, issued a statement opposing the discharge of contaminated water into the ocean. The collapsed reactors have already released huge amounts of radioactive materials into the ocean. On February 7, the cesium level in Japanese sea-bass landed off the coast of Fukushima Prefecture reached the limit of the standard, and the Fukushima Prefectural Federation of Fisheries Co-operative Associations refrained from bringing the fish to market.
In solidarity with workers, people, and fishers all over the world, we are determined to launch a big movement against the discharge of radioactive contaminated water into the ocean. The March 11 nuclear accident is not at all over. Radiation is still being released daily, and some 30,000 people, deprived of their hometowns, are still forced to live as evacuees. Decontamination of vast areas of mountains and forests has not even started. The Kishida administration has been forcing Fukushima people to live in such an environment. Don’t trample on human life! The struggle of the people in Fukushima, including those who have filed the child thyroid cancer lawsuit, continues unceasingly and powerfully to hold the government and TEPCO accountable. The Kishida administration is forcing the discharge of contaminated water into the ocean in order to stifle the anger and struggle of the Fukushima people. This is absolutely unacceptable.
On March 11, we will hold the March 11 Anti-Nuclear Fukushima Action 2023. We are asking for all workers, farmers, students, and citizens around the world to send us your passionate messages of solidarity to fight with us
.“ Gemeinsamer Aufruf von „Fukushima-Antiatomaktion am 11. März“ und NAZEN externer Link (National Conference for the Immediate Closure of All Nuclear PowerPlants) vom 28. Februar 2023

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=209760
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