Sparprogramm zur Gewinnmaximierung: Airbus und Premium Aerotec planen Stellenabbau

Dossier

Neue Solidaritätsaktion Airbus Madrid am 26.1.12016Beim Flugzeugbauer Premium Aerotec sollen offenbar in den kommenden Jahren 1.500 Stellen gestrichen werden. Das berichtet NDR 1 Niedersachsen. Betroffen sind demnach die Standorte in Varel (Landkreis Friesland), Nordenham (Landkreis Wesermarsch), Bremen und das Stammwerk in Augsburg. Premium Aerotec ist ein wichtiger Zulieferer für Airbus. In der Region ist der Ärger deswegen groß. (…) Genaue Zahlen für die Standorte im Norden nannte das Unternehmen noch nicht. Mehr als 480 Millionen Euro sollen durch den Abbau der Stellen gespart werden. Kritik kommt vonseiten der Gewerkschaft IG Metall. Hier gehe es ausschließlich darum, die Gewinne zu maximieren, auf dem Rücken der Beschäftigten, so die Gewerkschaft in einer Stellungnahme.“ Meldung vom 07.02.2020 bei NDR 1 Niedersachsen externer Link, siehe auch:

  • Betriebsfrieden [?] bei Airbus: Flugzeugbauer und IG Metall treffen nach monatelangem Streit Vereinbarungen für Konzernumbau New
    „»Es war eine harte Auseinandersetzung«, stellte der Geschäftsführer der IG Metall Küste (IGM), Daniel Friedrich, zu Beginn der Konferenz fest. Die rund zehn Monate lang teils heftig geführten Auseinandersetzungen zwischen dem französisch-deutschen Flugzeugbauer und Rüstungskonzern Airbus und der Industriegewerkschaft haben am Dienstag morgen nach einem 18stündigen Gesprächsmarathon vorerst ein Ende gefunden. Gemeinsam präsentierten die Vertreter von Konzern, Gewerkschaft und Betriebsrat auf einer Onlinepressekonferenz aus Hamburg den lange umkämpften Tarifabschluss sowie das Verhandlungsergebnis zum Konzernumbau. Dabei handelt es sich um ein Bündel an Vereinbarungen zur Zukunft der Standorte von Airbus und Konzerntochter Premium Aerotec (PAG) in der Bundesrepublik. Man habe nun die oft beschworene, »magische Win-win-Situation« erreicht, sagte Friedrich. Die zwischen Konzern und Gewerkschaft getroffene Vereinbarung sieht an den Airbus-Operations- und PAG-Standorten in der Bundesrepublik bis Ende 2030 eine Beschäftigungssicherung vor. Demnach sollen betriebsbedingte Kündigungen bis dahin ausgeschlossen werden. Außerdem sollen die Standorte im gleichen Zeitraum erhalten und weiterentwickelt werden, erklärten Konzern und Gewerkschaft in einer gemeinsamen Mitteilung am Dienstag. Eine vereinbarte Revisionsklausel gebe Unternehmer- wie Gewerkschaftsseite ab 2025 die Möglichkeit, den Tarifvertrag vorzeitig zu kündigen, sagte Friedrich. Er sei »sehr optimistisch«, dass es für Gewerkschaft und Konzern möglich sei, »bis 2030 miteinander zu gehen«. Die IGM wollte während der Tarifverhandlungen besonders eine Aufspaltung der einzelnen Standorte vermeiden. Die Vereinbarung beinhaltet nun keine Aufteilung der vier PAG-Standorte der Einzelteilfertigung in Augsburg, wie ursprünglich von Airbus geplant. Für die Augsburger Werke und den PAG-Standort im niedersächsischen Varel mit gemeinsam rund 3.000 Beschäftigten liegt dem Konzern ein Übernahmeangebot des Autozulieferers Mubea (Muhr und Bender KG) vor, über das Gewerkschaft und Konzern gemeinsam bis Ende März entscheiden wollen. Sollte ein Verkauf der Standorte nicht zustande kommen, sollen die Werke Varel und Augsburg nach einem sogenannten Remainplan in einer separaten Struktur außerhalb von Airbus Operations und Premium Aerotec unter dem Dach des Airbus-Konzerns verbleiben »und bis 2025 wettbewerbsfähig aufgestellt« werden, sagte der deutsche Konzernpersonalleiter Lars Immisch auf der Konferenz am Dienstag…“ Beitrag von David Maiwald bei der jungen Welt vom 2. Februar 2022 externer Link, siehe:

    • Tarifabschluss: Paket sichert Beschäftigung und Standorte
      Keine betriebsbedingten Kündigungen, Standort- und Zukunftssicherung: In der Auseinandersetzung um den angekündigten Konzernumbau haben sich IG Metall und Airbus auf eine Gesamtlösung für alle acht Standorte geeinigt. (…) Für das Verhandlungsergebnis gilt eine Erklärungsfrist bis zum 28.2.2022.“ Meldung der IG Metall Küste vom 1. Februar 2022 externer Link
  • Ausstand bei Airbus: Beschäftigte im Warnstreik, Standortnationalismus bei Gewerkschaftsführung
    Auf erfolglose Verhandlungen über den geplanten Umbau folgt der organisierte Ausstand: Nach fünf Gesprächsrunden mit dem Airbus-Konzern hat die Industriegewerkschaft (IG) Metall zu einer Reihe von Warnstreiks aufgerufen. Zum Auftakt wurden am Donnerstag seit der Frühschicht die Standorte der Konzerntochter Premium Aerotec in Augsburg und im friesischen Varel bestreikt, abends sollte auch im Werk in Nordenham zur Spätschicht die Arbeit niedergelegt werden. Die Ausstände sollen 48 Stunden bis zur Früh- bzw. Spätschicht am Sonnabend fortgeführt werden. Bei Airbus in Buxtehude planten Beschäftigte eine Betriebsversammlung. Einem Protestaufruf der IG Metall waren am Donnerstag morgen rund 300 Beschäftigte vor die Tore des Hamburger Airbus-Werks gefolgt. Die Beschäftigten machen ihrem Unmut Luft. »Die streikenden Kolleginnen und Kollegen sind hochmotiviert, um ihre Arbeitsplätze zu kämpfen«, versicherte Martina Bruse, Geschäftsführerin der IG Metall Oldenburg/Wilhelmshaven (…) Ab diesem Freitag wollen die Kolleginnen und Kollegen von Airbus Operations in Hamburg und Stade streiken, in Bremen wird im Airbus- und im Premium-Aerotec-Werk die Arbeit niedergelegt. (…) Wie Frankreich hält auch die Bundesrepublik knapp elf Prozent der Aktien von Airbus. Anstelle eines Schulterschlusses mit den französischen Kolleginnen und Kollegen forderte die Gewerkschaftsspitze am Donnerstag von der Bundesregierung, sich aktiv in den Konflikt einzuschalten. Es gehe um »Interessen Deutschlands«, sagte IG Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kellner gegenüber dpa und forderte Unterstützung der Regierung bei der Sicherung von »Arbeitsplätzen in Deutschland«. Der Flugzeugbauer »mutiere« immer mehr »zu einem französischen, börsennotierten Unternehmen mit einer deutschen Filiale«, so der Gewerkschaftsvorstand.“ Artikel von David Maiwald in der jungen Welt vom 03.12.2021 externer Link
  • Tausende Beschäftigte machen Druck auf den Airbus-Konzern / IG Metall fordert Sozialtarifvertrag. Ausstände an mehreren Standorten 
    „… Mehr als 10 100 Kolleginnen und Kollegen haben sich an den Warnstreiks und Kundgebungen beteiligt. Am Nachmittag und in der Nacht folgen noch weitere Arbeitsniederlegungen an einzelnen Standorten. „Das ist ein starkes Signal an das Airbus-Management. Gemeinsam mit den Beschäftigten an allen Standorten von Airbus und Premium AEROTEC haben wir deutlich gemacht: Wir lassen uns nicht spalten“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, auf der Kundgebung am Osttor bei Airbus in Hamburg-Finkenwerder vor etwa 1000 Metallerinnen und Metallern. „Statt die Konfrontation sollte der Arbeitgeber eine Lösung am Verhandlungstisch suchen. Wir brauchen eine abgesicherte und langfristige Perspektive für alle Beschäftigten und Standorte.“ (…) Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, sagte auf der Kundgebung bei Premium AEROTEC in Augsburg vor etwa 1500 Beschäftigten: „Wir haben von Anfang an klargemacht: Schlanke und effiziente Strukturen in der Wertschöpfungskette gestalten wir gerne mit, gegen eine Zerschlagung von Standorten bei Airbus und Premium AEROTEC werden wir aber Widerstand organisieren. Die Arbeitgeberseite hat unsere ausgestreckte Hand ausgeschlagen. Wenn die Auseinandersetzung um die Zukunft von Airbus nun eskaliert, liegt das allein in der Verantwortung des Managements.“ (…) Die IG Metall fordert einen Sozialtarifvertrag, in dem die Bedingungen für die von der Umstrukturierung betroffenen Beschäftigten geregelt werden. Als Absicherung für die Beschäftigten fordert die IG Metall eine Abfindung von drei Bruttomonatsgehältern je Beschäftigungsjahr bei einem Sockelbetrag von 25 000 Euro, sollten Beschäftigte ihren Job verlieren. Zudem sollen eine Härtefallregelung für IG Metall-Mitglieder sowie zweijährige Qualifizierungsmaßnahmen bei Fortzahlung der Bezüge vereinbart werden. Die IG Metall verlangt eine Laufzeit von zwölf Jahren für diese Regelung.“ Stellungnahme der IG Metal vom 17. September 2021 externer Link, siehe auch:

    • Streik gegen Kahlschlag – Flugzeugbauer Airbus vor Konzernumbau. IG Metall fordert Sozialtarifvertrag. Ausstände an mehreren Standorten
      „Der Flugzeugbau- und Rüstungskonzern Airbus SE mit seinen weltweit mehr als 130.000 Beschäftigten soll nach dem Willen der Unternehmensführung »schlanker« werden. Vor allem die deutschen Standorte wären von den Umstrukturierungsmaßnahmen betroffen. Bis zu 13.000 Arbeitsplätze stehen hierzulande auf dem Spiel. Die bisherigen Verhandlungen über die Zukunft der Standorte und eine soziale Absicherung der Beschäftigten verliefen ergebnislos. Seit Freitag wird gestreikt. Heruntergefahren wurde im Rahmen der Arbeitskampfmaßnahmen zunächst die Produktion an den Standorten Hamburg, wo bis zu 4.000 Arbeitsplätze bedroht sind, und Buxtehude. Im Tagesverlauf haben sich weitere Belegschaften von Airbus Operations sowie der in Augsburg ansässigen Konzerntochter Premium Aerotec angeschlossen. Kundgebungen fanden am Freitag vormittag in Hamburg, Stade, Bremen, Varel und Augsburg statt. Der Warnstreik soll laut IG Metall über mehrere Schichten laufen und bis Sonnabend andauern. (…) Auslöser der Auseinandersetzung war die Ankündigung von Airbus-Chef Guillaume Faury, Anfang kommenden Jahres Teile von Airbus Operations und große Teile von Premium Aerotec in einer neuen Tochterfirma aufgehen zu lassen. Darüber hinaus soll eine neue Einheit geschaffen werden, die für die Fertigung von Einzelteilen und Kleinkomponenten zuständig ist. Diese wiederum soll auch andere Kunden bedienen. Angestrebt wird die Verbindung mit einem »starken, externen Partner«. Ziel des Umbaus sei es, den Produktionsablauf zu optimieren und eine neue industrielle Struktur zu schaffen, hieß es im April, als die Pläne vorgestellt wurden. Die IG Metall hatte daraufhin angekündigt, man werde »das nicht mittragen«. Befürchtet werden seitens der Gewerkschaft Einschnitte für die Beschäftigten sowie spätere Abspaltungen von Unternehmensteilen. »Morgen Tochtergesellschaft, übermorgen verkauft?« hieß es in einem Flugblatt der Airbus-Betriebsräte. Die strikte Weigerung der Konzernführung, Standorte und Arbeitsplätze zu garantieren, stützt die These, dass durch den Konzernumbau späteren Abspaltungen und Entlassungen Vorschub geleistet wird. (…) »Weitere Warnstreiks sind nicht ausgeschlossen«, sagte Heiko Messerschmidt, Sprecher der IG Metall Küste, im Gespräch mit jW. Bislang seien keine Verhandlungstermine mehr angesetzt…“ Artikel von Steffen Stierle in der jungen Welt vom 18. September 2021 externer Link
  • Die Eckpunkte des Sparprogramms
    Einsparungen in Höhe von 481 Millionen Euro. Steigerung des operativen Ergebnisses auf bis zu 10 Prozent. Abbau von mindestens 1461 Stellen an den Standorten in Augsburg, Nordenham, Varel und Bremen. Senkung der Leistungszulagen beziehungsweise weiterer Zulagen. Geringere Eingruppierungen oder Abschaffung von Schichtzuschlägen und Krankengeldzuschüssen. Unbezahlte Verlängerung der tariflichen Arbeitszeit.“ Aus: „Flugzeugbau In Nordenham. „Finger weg“ von den Jobs bei Premium Aerotec“. Artikel von Norbert Hartfil vom 19.2.2020 bei der Nordwest-Zeitung online externer Link
  • Airbus/Premium Aerotec: Dreister Versuch der Abwälzung von Krisenlasten
    “In der vergangenen Woche gab es verschiedene Betriebsversammlungen in den Werken der hundertprozentigen Airbus-Tochter Premium Aerotec. In sechs Werken – unter anderem in Augsburg, Varel, Nordenham, Brasov (Rumänien) – arbeiten ca. 9.000 Beschäftigte und erwirtschaften 2 Milliarden Euro Umsatz. Die Konzernspitze gab auf den Betriebsversammlungen ihre Pläne bekannt, die sie unverschämterweise unter das Motto „Be ready“ – also „Sei bereit“ – stellte. Die Belegschaft soll ein umfassendes Ausbeutungsprogramm ertragen: Der Gewinn soll um 10 Prozent bis 2023 gesteigert werden; bis zu 461 Millionen Euro sollen bis 2023 eingespart werden. Dafür sollen mindestens 1.461 Kolleginnen und Kollegen in allen deutschen Standorten ihren Arbeitsplatz verlieren (laut NDR am 7. Februar 2020), 1.000 alleine in Augsburg. Weitere Arbeitspakete sollen aus Augsburg, Bremen, Nordenham und Varel fremdvergeben werden. Kollegen sollen abgruppiert, Schichtzulagen und Krankengeldzuschuss gestrichen werden. Die „Krönung“ des Ausbeutungsprogramms ist dann: unbezahlte Verlängerung der tariflichen Arbeitszeit. Auf der Betriebsversammlung am 10. Februar in Nordenham wurde von der 38-Stunden-Woche gesprochen!…“ Beitrag vom 18.02.2020 bei Rote Fahne News externer Link
  • Siehe zum Hintergrund das Dossier: Fusion geplatzt, Jobs auf der Kippe. Bei ThyssenKrupp einigten sich Vorstand und Gewerkschaft auf radikalen Konzernumbau
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=163224
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