Essenslieferdienst Wolt in Berlin: „Wir machen kein Sozialdumping“ – wir lassen…

Dossier

ReWolt Schriftzug, darunter eine Faust - in weiß auf blauem HintergrundAb sofort ist der Essenslieferdienst Wolt aus Finnland auch in Berlin im Geschäft – in 22 Ländern Europas und Asiens gibt es ihn bereits. (…) Der Frage, wie genau Wolt genügend Fahrer und Restaurants gewinnen will, um Lieferando in die Schranken zu weisen, lässt Wolt-Manager Patrick Dümer gleichwohl offen. „Wir setzten auf unser Konzept der Effizienz und Innovation“, sagt er ein wenig nichtssagend, deutet aber an, dass sich die Wolt-Strategie nicht um Kampfpreise und Dumpinglöhne drehen soll, sondern Konkurrenz durch Qualität erzeugen will. „Wir machen kein Sozialdumping. Wir sind in Skandinavien aufgewachsen und schätzen das Modell des Wohlfahrtsstaates. Dem entsprechend tragen wir Verantwortung für Kunden und Mitarbeiter.“ Letztere müssen freilich in Vorleistung gehen und ihr eigenes Fahrrad oder ihren eigenen Scooter mitbringen (…) Angaben zu Einstiegsgehältern macht der Wolt-Manager nicht. Außer: „Wir bezahlen ein faires Grundgehalt und belohnen gute Ergebnisse bei der Belieferung…“ Artikel von Kevin P. Hoffmann vom 04.08.2020 beim Tagesspiegel online externer Link – wir suchen natürlich nach Infos zu den Arbeitsbedingungen, siehe weitere Hintergründe:

  • Arbeitsgericht Berlin im Subunternehmer-Dickicht verlaufen: Kümmerliche 1000 Euro als Vergleich für einen Wolt-Fahrer statt 3000 Euro vorenthaltenem Lohn New
    • Wolt: Lohnraub in kriminogenem Subunternehmer-Dickicht
      Massive Proteste gegen systematischen Lohnraub enden vor dem Arbeitsgericht Berlin nur mit kümmerlicher Abfindung. Rider bekommt für drei Monate harter Arbeit und monatelangen Gerichtsprozess nur 1.000,- Euro Schweigegeld. Lieferdienst Wolt stiehlt sich aus der Verantwortung für skandalöse Arbeitsbedingungen.
      Angesichts massiver Fahrer-Proteste und guter Kampagnenarbeit ist der Ausgang des Verfahrens deprimierend. Was läuft da schief?
      Am 30. November 2023 endete ein skandalöser Fall von Lohnraub vor dem Arbeitsgericht Berlin auf unbefriedigende Weise. Der Prozess brachte zu Tage: Wolt nutzt offensichtlich ein kriminogenes Sub-Unternehmer-System und profitiert von Lohndumping und Lohnraub durch (angebliche) Dritte. Fahrer in Berlin wurden laut glaubhafter Berichte von Ridern systematisch um Lohn betrogen. Wolt nutzt hierfür „Gemeinschaftsunternehmen“ oder auch Sub-Unternehmer und Recruiter. Wolt weigert sich aber kategorisch die Verantwortung für das teils kriminelle Gebahren dieser „Partner“ zu übernehmen. Ein undurchsichtiges Dickicht aus teils dubiosen Wolt-Partnern dient offensichtlich dazu, Arbeitsrechte und Standards gezielt zu unterlaufen. Das Wolt-Management wäscht indes seine Hände in Unschuld. Das Berliner Arbeitsgericht spielt irgendwie mit, die Staatsanwaltschaft bleibt bislang untätig. Dabei geht es um massiven Lohnraub in dutzenden, wenn nicht hunderten Fällen. Genaue Zahlen können nur behördliche Ermittlungen, Hausdurchsuchungen und Razzien zu Tage fördern. (…)
      WEIL die Fahrer in einem kriminogenen Sub-Unternehmer-System im Lohn gedrückt, ausgebeutet und betrogen werden, GENAU DESHALB können sich Kanzleien wie Altenburg und andere Dienstleister (PR-Agenten, Unternehmensberater, Rechnungsprüfer etc.), die um solche Start-ups kreisen wie Fliegen um den frischen Dung, an Investoren-Geldern und Risiko-Kapital voll saugen. (…) Erstaunlich ist, dass Wolt keinerlei Haftung, Absicherung oder auch nur Kulanz für das Gebahren seiner angeblichen Sub-Unternehmer und „Gemeinschaftsunternehmen“ gegenüber den Fahrern übernimmt. Trotz Arbeitskräftemangel scheint es ihnen scheißegal zu sein, was aus den Leuten wird, die den einzigen direkten menschlichen Kontakt zu den Kunden herstellen. (…) Der Imageschaden für Wolt dürfte durch die anwesende Presse bereits jetzt ein vielfaches der 1.000,- Euro Peanuts-Abfindung erreicht haben. Es gilt, in Zukunft die Schlagkraft derart zu erhöhen, dass Unternehmen gern und bereitwillig Kulanz zeigen. Oder vom Markt verschwinden. Dass geht nur über Image-Kampagnen, die sich an Kund*innen, Restaurants und Fahrer*innen wenden. Nach diesem Prozesstag kann die Botschaft nur sein: Wolt muss seinen Kurs gegenüber den Beschäftigten jetzt radikal ändern. Oder: Wolt muss weg. Solange es per Gesetz keine Generalunternehmerhaftung für App-Unternehmen gibt, müssen wir als Gewerkschafter*innen und kritische Konsument*innen diese Haftung in Form von zähneknirschender Kulanz erzwingen…“ Bericht vom 30. November 2023 bei der Aktion gegen Arbeitsunrecht externer Link
    • Lieferdienst Wolt: Im Nebel der Subunternehmerketten
      Lieferkurier einigt sich mit Wolt auf Vergleich und spricht von »gemischten Gefühlen«
      Zunächst fühlt es sich nach einer Niederlage an, die zwei ehemalige Lieferkuriere am Donnerstagmittag einstecken müssen. Sie hatten Klage vor dem Landesarbeitsgericht Berlin eingereicht, um feststellen zu lassen, dass ein Arbeitsvertrag zwischen ihnen und dem Unternehmen Wolt bestanden hatte. Darauf aufbauend forderten sie von Wolt Löhne ein, die ihnen mutmaßlich vorenthalten wurden.
      Die Firma Wolt, die sich durch eine Anwältin vertreten ließ, argumentierte, dass keine Anstellung der sogenannten Rider erfolgt sei. Aber man habe im fraglichen Zeitraum mit dem Subunternehmen GW Trans zusammengearbeitet. Etwaige Schulden aus einem Arbeitsverhältnis hätten die Rider gegenüber GW Trans geltend zu machen.
      Vor Gericht geben die beiden Kläger an, von GW Trans nie etwas gehört zu haben. Stattdessen hätten sie sich über Anzeigen im Internet beworben, die damit geworben hätten, für Wolt einzustellen. Das Einstellungsverfahren sei dann über einen Handyladen in Neukölln gelaufen. Dort hätten sie Arbeitskleidung und Zugang zur Wolt-App bekommen. Für sie sei nicht erkennbar gewesen, dass sie nicht für Wolt direkt arbeiteten.
      Die Verhandlung dauert zwei Stunden lang. Die Kläger hätten versuchen müssen, das Gericht davon zu überzeugen, dass tatsächlich ein Arbeitsverhältnis mit Wolt und nicht mit einem Subunternehmen bestanden habe. Am Ende seien hierfür aber keine Beweise vorgebracht worden, konstatiert der Richter. Die klagenden Kuriere und ihre Anwalt plädieren darauf, dass es nicht zum Schaden der Arbeitnehmer sein dürfe, wenn Wolt ein Umfeld schaffe, in dem nicht zu unterscheiden sei, ob die Fahrer für Wolt oder ein Subunternehmen arbeiteten.
      Trotz aller Mühen: Der Richter lässt durchblicken, dass er Wolt keine Teilschuld zuweisen würde. Daher bietet Klägeranwalt Martin Bechert am Ende einen Vergleich an: 1000 Euro statt der geforderten 3000. Die Gegenseite willigt ein. Der Vergleich beinhaltet die bemerkenswerte Feststellung, dass beide Parteien anerkennen, dass für 2022 und 2023 zwischen Wolt und dem Kläger kein Arbeitsverhältnis bestand. »Wir hätten verloren, deshalb ist der Vergleich ein Erfolg«, sagt Bechert. (…)
      *Die ehemaligen Rider und ihre Unterstützer*innen ziehen dennoch keine negative Bilanz. »Nach acht Monaten kommt endlich ein Verfahren zu Ende, in dem wir von Wolt 1000 Euro erkämpft haben«, sagt einer, »und das obwohl die nie zahlen wollten.« Es sei ein erster Schritt, um nachzuweisen, dass Wolt für fehlende Löhne und Diskriminierung Verantwortung übernehmen müsse. Man hoffe, dass sich mehr Rider aus der Deckung trauten
      …“ Artikel von Christian Lelek vom 30.11.2023 in ND online externer Link
    • Heute vor dem Arbeitsgericht: 1000 Euro als Vergleich für einen @Wolt Fahrer, dem 3000 Euro Lohn nicht gezahlt wurden. #Wolt wäscht seine Hände in Unschuld & wälzt Verantwortung auf ein dubioses Subunternehmen ab, das Gericht akzeptiert das. #Lohnraub @WoltWorkersBERTweet von labournet.tv vom 30. Nov. 2023 externer Link mit einem Foto der Soli-Kundgebung
  • Wolt-Kurier*innen klagen gegen Lohnklau: Mehr als 100.000 Euro fehlen! Gerichtstermin am Donnerstag, 30.11.2023 am Arbeitsgericht Berlin
    • „#Wolt #Lohnklau: 100.000 Euro fehlen durch verdeckte Beschäftigung!
      Am Donnerstag, den 30. November 2023 um 10:00 Uhr, muss sich Wolt endlich vor dem Berliner Arbeitsgericht verantworten. Lohndiebstahl, Steuerhinterziehung und Mindestlohnverstöße müssen geahndet werden. Das Gericht sieht sich mit der Tatsache konfrontiert, dass Wolt wie Amazon die Verantwortung und das Geschäftsrisiko formell an „Subunternehmer“ oder „Gemeinschaftsbetriebe“ wie bei Flughafenbetrieben auslagert (siehe BAG 9 AZR 337/21). Auf diese Weise werden sogar die wenigen Schutzvorschriften für Beschäftigte in der Arbeitnehmerüberlassung umgangen. Wolt minimiert so das rechtliche Risiko, Verantwortung für die Kurier*innen übernehmen zu müssen. Gleichzeitig schränkt Wolt als Auftraggeber die unternehmerische Freiheit ihrer „Partner“ stark ein und übernimmt wesentliche Rechte dieser Scheinunternehmen. Wie bei Amazon „Flex“ kann auch bei Wolt „Fleet“ davon ausgegangen werden, dass es sich nur zum Schein um „Subunternehmer“ oder „Gemeinschaftsbetriebe“ handelt, in Wirklichkeit aber um Scheinleiharbeit oder Scheinwerkverträge und letztlich eine verdeckte Anstellung…“ Tweet vom WoltWorkersCollective (WWC) Berlin am 23.11.23 externer Link und etwas anders:
    • #Wolt #wagetheft : 100.000 Euro fehlen wegen versteckter Beschäftigung! Am Donnerstag, 30. November 2023, um 10:00 Uhr muss sich Wolt schließlich vor dem Arbeitsgericht Berlin für seine Klagen verantworten. Lohndiebstahl, Steuerhinterziehung und Verstöße gegen den Mindestlohn müssen bekämpft werden. Das Gericht sieht sich damit konfrontiert, dass Wolt wie #Amazon die Verantwortung und das Geschäftsrisiko formal an „ #subcontractors “ oder „ #JointOperations “ wie Flughafenunternehmen auslagert (vgl. BAG 9 AZR 337/21). Dadurch werden auch die wenigen Schutzbestimmungen in der Arbeitnehmerüberlassung umgangen. Wolt minimiert somit die Verantwortung für die Kuriere. Gleichzeitig schränkt Wolt als Auftraggeber die unternehmerische Freiheit seiner „Gesellschafter“ stark ein. Ähnlich wie bei Amazon „Flex“ kann auch bei Wolt „Fleet“ davon ausgegangen werden, dass es sich nur zum Schein um „Subunternehmer“ oder „Joint Operations“ handelt, tatsächlich aber um Scheinzeitarbeit oder Scheinwerkverträge, letztlich um verdeckte Direktbeschäftigung von meist Wanderarbeitern. #Wolt Gerichtsverhandlung: Donnerstag, 30.11.2023, 10:00 Uhr, Arbeitsgericht Berlin, Magdeburger Platz 1, 10785 Berlin, Raum 334…“ engl. Thread von WoltWorkersCollective (WWC) Berlin vom 23.11.23 externer Link
  • Arbeitsrechtsverstöße bei Wolt: Neue Belege für den Vorwurf von Schwarzarbeit, Leistungsdruck und ein Klima der Angst 
    „… Mutmaßliche Arbeitsrechtsverstöße auch bei Wolt
    Wie prekär die Arbeitsbedingungen beim Konkurrenten Wolt sind, auch das zeigen die Vollbild-Recherchen. Der Lieferdienst baut gerade sein Deutschlandgeschäft aus und setzt dabei in manchen Städten auf Subunternehmen. Im Umfeld von Wolt gibt es den Recherchen zufolge Anhaltspunkte für Schwarzarbeit. Fahrer berichten von einem Klima der Angst, sie stünden unter ständigem Leistungsdruck, Kuriere würden bar bezahlt und illegal beschäftigt. Zudem läuft derzeit vor dem Arbeitsgericht Berlin ein Prozess gegen Wolt. Ein junger Mann aus Pakistan, Muhammad, hat den Lieferdienst verklagt, weil er für knapp drei Monate nicht bezahlt worden sei. Mehr als 3.000 Euro stünden ihm zu. „Ich fühle mich als Migrant betrogen“, erzählt Muhammad. Und nicht nur er sei betroffen, insgesamt seien es mehr als 100 Fahrer, die nicht bezahlt worden seien. Wenn das stimmt, ginge es um Hunderttausende Euro offene Löhne. (…) Außerdem räumt Wolt ein, dass es in der Vergangenheit bei einem Partner zu „Unregelmäßigkeiten“ gekommen sei, offensichtlich wurden dort tatsächlich Kuriere nicht vollständig bezahlt. Man habe die Zusammenarbeit inzwischen beendet. Ausstehende Gehälter seien inzwischen ausgezahlt worden…“ Aus dem Beitrag von Philipp Reichert, SWR, vom 31.10.2023 in tagesschau.de externer Link: „Bringdienste Lieferando und Wolt: Moderne Technik, moderne Sklaven?“. Siehe dazu auch:

    • Liefer-Sklaven: Inside Wolt & Lieferando
      Ständige Angst, keine Lohnzahlungen, dubiose Subunternehmer, Dauerüberwachung per App: Insider von Wolt und Lieferando erheben schwere Vorwürfe gegen die Lieferdienste. VOLLBILD blickt hinter die Kulissen der beliebten Lieferdienste.“ Video des Beitrags in der SWR-Sendung VOLLBILD vom 31.10.2023 externer Link (Video verfügbar bis 31.10.2028)
  • Scheinselbständigkeit und Subunternehmer bei Wolt sowie ihre Folgen: 2. Anhörung vor dem Berliner Arbeitsgericht am 27. Juli, Protest ab 11.15 Uhr 
    • Lohnraub bei Wolt: Beschäftigte von Lieferdienst klagen Löhne ein. Rechtsanwalt kritisiert Kriminalität förderndes Milieu
      Die Vorwürfe von Rechtsanwalt Martin Bechert gegen den Lieferdienst Wolt sind schwer: Die Firma schaffe »mit ihrem System von Subunternehmen ein kriminogenes Milieu«, erklärte er am Montag gegenüber der jW. Das finnische Unternehmen spare damit nicht zuletzt viel Geld, weil die Subunternehmen teilweise die Form von organisierter Kriminalität zum Zweck des Lohnraubs annehmen würden. Bechert vertritt derzeit drei ehemalige Lieferfahrer, Rider genannt, die in ihren türkisblauen Uniformen für Wolt Lebensmittel und zubereitete Gerichte auslieferten. Drei Personen einer Gruppe von über hundert Wolt-Ridern, die wie die jetzt klagenden um ihre Löhne geprellt worden seien. »Die meisten haben gar nicht gewusst, dass sie nicht direkt bei Wolt beschäftigt waren, sondern bei einem Subunternehmen«, erzählt Bechert im jW-Gespräch. (…) Die Rider hätten nie einen Vertrag oder Lohn bekommen, erklärte Bechert gegenüber dieser Zeitung. Bei den Klagen der drei von ihm vertretenen Beschäftigten allein geht es insgesamt um unterschlagene Löhne von knapp 10.000 Euro. Ihre Arbeitszeit hätten sie auf die Minute genau über Screenshots in der Wolt-App dokumentiert. Sie seien drei von insgesamt 130 von Lohnraub betroffenen Ridern, von denen der Großteil allerdings nicht klagen wolle: »Sie haben Angst, dass sie beispielsweise ihre Aufenthaltsgenehmigungen verlieren könnten«, erklärte der Rechtsanwalt. (…) Mit »Mobile World« hätten sie zu keinem Zeitpunkt eine Zusammenarbeit unterhalten. Ihnen gegenüber hätten die Kläger schriftlich angezeigt, für den Personaldienstleister GW Trans gearbeitet zu haben. Im Januar habe das Unternehmen »Compliance-Prüfungen nicht bestanden« weshalb die Zusammenarbeit beendet worden sei. Rechtsanwalt Bechert widerspricht: »GW Trans ist bei den Klägern unbekannt.« Sie seien von »Mobile World« für den Job bei Wolt angeworben worden. Vor Gericht würde Wolt sich jetzt aus der Verantwortung winden und erklären, die Namen der Kläger seien dem Unternehmen nicht als Beschäftigte bekannt. »Das ist nur knapp an der Lüge vorbei«, so Bechert. Auch wenn sie für ein Subunternehmen bei Wolt tätig gewesen seien, kenne Wolt natürlich ihre Namen. Die Daten der Rider würden alle in der App erfasst, zusammen mit jeder Lieferung, die sie für das finnische Unternehmen gefahren sind...“ Artikel von Simon Zamora Martin in der jungen Welt vom 08.08.2023 externer Link (noch im Abo), siehe auch:

      • Lohnklau bei #Wolt
        Protest der Wolt-Belegschaft Do. 27.07. um 12:00 vor dem Amtsgericht in #Berlin Tiergarten gegen #Lohnklau bei Wolt nach einem Gütetermin.„#Subcontracting dient nur dazu die Arbeitnehmer zu bescheißen und den Staat bei den Steuern“, so der Anwalt der Arbeiter.“ Tweet von WoltWorkersCollective (WWC) Berlin vom 3. Aug. 2023 externer Link mit Foto des Protestes
      • Wir verlangen kein Geld von der Firma, wir verlangen unser Geld, weil wir hart arbeiten!“, sagte ein Rider nach der Verhandlung. #Wolt hat bislang Vorwürfe von #Blacklisting, #Unionbusting und #Lohnklau bestritten.“ Tweet von WoltWorkersCollective (WWC) Berlin vom 4. Aug. 2023 externer Link mit Foto des Protestes
    • Wolt: Güteverhandlung ergebnislos, doch entlarvend zu Scheinselbständigkeit durch Subunternehmen und dem Bedarf des Lieferkettengesetzes für alle Lieferbranchen

      • Lieferdienst Wolt: Versteckspiel auf Kosten der Beschäftigten
        Weil er sie um ihren Lohn betrogen haben soll, ziehen Kuriere in Berlin gegen den finnischen Großkonzern vor Gericht
        »Ich bin sehr zufrieden«, sagt Martin Bechert zu »nd«, als er sich am Donnerstag vor den Toren des Berliner Arbeitsgerichts der Presse stellt. Wolt, stellt der Anwalt der klagenden Kuriere fest, habe sich bei der heutigen Güteverhandlung bereits verraten: »Es ist rausgekommen, dass das knapp an der Lüge vorbei ist, was Wolt da gesagt hat.«
        Im Rechtsstreit wird ausgetragen, wogegen migrantische Kurier*innen im April vor der Wolt-Zentrale an der Stralauer Allee in Friedrichshain protestierten. Mehr als 120 Beschäftigte des Konzerns sollen ihnen zufolge um den Lohn mehrerer Monate gebracht worden sein. Sie alle hätten Wolt-Aufträge für ein Subunternehmen ausgeführt. Mit dem aber will der Großkonzern nichts zu tun haben, streitet jegliche Kooperation ab.
        Bechert will das nicht gelten lassen: »Zuerst schafft man ein kriminogenes Umfeld, in dem Lohnraub möglich wird, und drückt sich dann um die Verantwortung.« Wolt, so seine Argumentation, verfüge als appbasiertes Unternehmen über sämtliche Daten aller Beschäftigten. Jetzt habe das Unternehmen sogar eingeräumt, einen der Kläger in ihrem System gefunden zu haben. »Ich gehe davon aus, dass ein Arbeitsverhältnis bestanden hat und auch nach wie vor besteht«, sagt Bechert. »Es gibt keinen Vertrag, aber es gibt eine Arbeitsleistung.« Er wisse überhaupt nicht, wen er ansonsten in Anspruch nehmen solle, wenn nicht Wolt selbst.
        Um über 100 000 Euro sollen die Kurier*innen laut eigenen Angaben gebracht worden sein. Vor Gericht selbst geht es um deutlich weniger (…) Von 120 potenziell Geschädigten sind gerade einmal drei übrig geblieben, die den Schritt vor das Arbeitsgericht wagten. Zu groß war laut Bechert die Angst, das Land wieder verlassen zu müssen, zu hoch die Kosten und bürokratischen Hürden für Nichtmuttersprachler*innen, einen Prozess anzustreben. »Wolt ist skrupellos in der Prozessführung«, bewertet Bechert das Vorgehen des Konzerns. Statt mitzuhelfen, tue das Unternehmen alles dafür, Gerichtstermine herauszuzögern – Zeit, die die Klagenden eigentlich nicht haben. Weil kein Kündigungsvertrag vorliegt, betrachten sie sich nach wie vor als Beschäftigte des Unternehmens. Bis der Prozess entschieden ist, leben sie von ihrem Ersparten.
        Gegenüber »nd« spricht einer der Kläger von einem »Versteckspiel«, das der Konzern betreibe. »Die meisten wissen überhaupt nicht, dass sie in Wirklichkeit gar nicht für Wolt arbeiten«, sagt der Kurier. Er sei von Wolt selbst an das Subunternehmen verwiesen worden, nachdem er sich bei dem Lieferdienst nach Arbeitsmöglichkeiten erkundigt hatte. Bei dem Versuch, nun das Subunternehmen mit den Vorwürfen zu konfrontieren, habe man ihm dort mit der Polizei gedroht…“ Artikel von Patrick Volknant vom 27.07.2023 in ND online externer Link, siehe dazu auch
      • Tweet von RA Martin Bechert vom 27. Juli 2023 externer Link: „… #Wolt behautet, in der fraglichen Zeit keine ArbeitnehmerInnen mit dem Namen der KlägerInnen gehabt zu haben … obwohl alle mit der #Wolt-App gearbeitet haben, während der Arbeit für #Wolt getrackt worden sind, vom #Wolt-Rider-Support geführt wurden, Kleidung von #Wolt getragen haben, … einfach nur schäbig!
      • Tweet von WoltWorkersCollective (WWC) Berlin vom 26. Juli externer Link: „Wir brauchen die Ausweitung vom #Lieferkettengesetz auf alle Lieferbranchen auch innerhalb Deutschlands! #Wolt, #Lieferando und #UberEats ziehen sich durch Schein-#Werkverträge, Schein-#Leiharbeit und Schein-#Subunternehmer aus der Verantwortung!…“
    • Mehr als 100 ArbeitsmigrantInnen haben seit letztem Dezember keinen Lohn erhalten: Am Donnerstag, den 27. Juli 2023 muss sich Wolt endlich vor dem Berliner Arbeitsgericht verantworten – Soli erwünscht!

      • Am Donnerstag, den 27. Juli 2023 um 11:15 Uhr, muss sich #Wolt endlich vor dem Berliner Arbeitsgericht verantworten.
        #Lohndiebstahl, #Steuerhinterziehung und Mindestlohnverstöße müssen aufgeklärt werden.
        Bezahlt eure Arbeiter #Wolt! Stoppt die betrügerischen #Subunternehmerverträge!
        Das Gericht sieht sich mit der Tatsache konfrontiert, dass #Wolt, ähnlich wie #Amazon, Verantwortung und Geschäftsrisiko formal an „#Subunternehmer“ auslagert, gleichzeitig aber als Auftraggeber die unternehmerische Freiheit stark einschränkt und wesentliche Rechte seiner „Kunden“ übernimmt.
        Ähnlich wie bei #Amazon „Flex“ kann auch bei #Wolt „Fleet“ davon ausgegangen werden, dass es sich nur zum Schein um Subunternehmer handelt, in Wirklichkeit aber um Scheinzeitarbeit oder Scheinwerkverträge, letztlich um Scheinbeschäftigung von meist Wanderarbeitern
        “ engl. Thread von WoltWorkersCollective (WWC) Berlin vom 25. Juli 2023 externer Link zum Prozess un Kundgebung  vor dem Arbeitsgericht Berlin, Magdeburger Platz 1, 10785 Berlin, Room 509
      • Zum engl. Tweet von Lieferando Workers Collective (LWC) Berlin vom 5. Juli 2023 externer Link gibt es auch ein Mobi-Video
    • Wolt-Fahrer in Berlin: „Die Essenskuriere, die drei Monate gearbeitet haben und nie bezahlt wurden“
      „… Muhammad und seinen Kollegen wurde gesagt, dass sie nach der Hälfte des Monats nach Beendigung ihrer Arbeit bezahlt werden würden. Als der 15. Dezember kam, war kein Geld auf ihren Konten. Die Fahrer kehrten zu dem mobilen Laden in der Karl-Marx-Straße zurück. Laut Muhammad sagte der Ladenbesitzer, Imran Ali, ihnen, dass er seine Provision von Wolt noch nicht erhalten habe und sie deshalb nicht bezahlen könne, aber sie sollten sich keine Sorgen machen, denn er sei sich sicher, dass er seine Provision erhalten und den Fahrern dann am 15. Januar zwei Monatslöhne auszahlen würde. Sie arbeiteten weiter, und als der 15. Januar kam, war immer noch nichts auf ihren Bankkonten. Sie kehrten in den mobilen Laden zurück und erfuhren, dass Ali in eine andere Stadt geflohen war und dass sie direkt zu Wolt gehen sollten, um ihr Geld zu bekommen. „Als wir zum Büro von Wolt gingen, wollten sie nicht mit uns verhandeln oder uns gar zuhören“, sagt Muhammad. „Sie sagten nur: ‚Geht zum Subunternehmer‘.“  Laut Muhammad gibt es eine WhatsApp-Gruppe mit über 100 indischen und pakistanischen Reitern, die über den Subunternehmer für Wolt gearbeitet haben und nicht bezahlt wurden. Muhammad wurden 3.100 Euro gestohlen, wobei sich die unbezahlten Löhne einiger Fahrer auf über 5.000 Euro belaufen. Zusammengenommen sind das Hunderttausende von Euro an unbezahlten Löhnen. „Dass ich nicht bezahlt wurde, war eine große Belastung für mich“, sagt er. „Ich habe kein Geld auf meinem Bankkonto, und die Ersparnisse meiner Frau dienen dazu, die Miete zu bezahlen, die sehr hoch ist. Ich benutze meine Kreditkarte, um andere Rechnungen zu bezahlen. „Ich kenne Fahrer, die von ihren Universitäten exmatrikuliert wurden, weil sie kein Geld haben, um ihre Gebühren zu bezahlen. Einige andere haben einen Kredit bei der Bank aufgenommen, um die Kosten zu decken. (…)
      „Ich glaube nicht, dass dies passiert wäre, wenn wir Deutsche oder Europäer wären. Wir haben ein Studentenvisum und haben nur sehr begrenzte Rechte. Es gibt keine Unterstützung von der Regierung, bis wir hier eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung erhalten, so dass die Unternehmen unsere Löhne leicht stehlen können“. Wolt gibt die Zahl der betroffenen Fahrer mit 29 an, aber Muhammad argumentiert, dass es nur 29 sind, die sich schriftlich an Wolt gewandt haben, um die Zahlung zu fordern und rechtliche Schritte einzuleiten, aber es gibt noch viel mehr, die derzeit zu viel Angst haben, dies zu tun, weil sie befürchten, dass dies ihren Studentenvisum-Status beeinträchtigen würde, dies aber tun könnten, wenn Muhammad und andere ihren Rechtsstreit gewinnen. Die erste Anhörung vor dem Berliner Arbeitsgericht fand vor zwei Wochen statt, die nächste ist am 27. Juli.
      „Wir behaupten vor Gericht, dass Wolt der Hauptarbeitgeber ist“, erklärt er. „Wir benutzten die Wolt-App, die Wolt-Tasche, die Wolt-Ausrüstung, und wir hatten während unserer Arbeit eine direkte Kommunikation mit Wolt, nicht mit dem Unterauftragnehmer. Wolt ist also derjenige, der uns das Geld zahlen muss.“ Aus der Sicht von Muhammad ist es nicht schwer zu beweisen, dass Wolt ihm seinen Lohn schuldet, da alle seine Arbeiten eine Datenspur haben. „Ich habe ein Konto in der Wolt-Anwendung, aus dem hervorgeht, wie viel ich bezahlt werden sollte“, sagt er. „Ich habe Screenshots gemacht, und die App läuft auf jeden Fall noch.“
      Wolt selbst leitet rechtliche Schritte gegen den Subunternehmer ein, der nach eigenen Angaben GW Trans heißt. Für Mohammed war der Subunternehmer immer unter dem Namen Mobile World bekannt, und in der Tat gibt es eine Firma namens Mobile World Handels Gmbh, in der ein Imran Ali als Gesellschafter eingetragen ist. Wolt Deutschland sagt, sie hätten noch nie etwas von Mobile World gehört und bestehen darauf, dass es sich bei den fraglichen Fällen um GW Trans handelt, gegen die auch die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt. Das Gig Economy Project hat versucht, Ali zu kontaktieren, aber keine Antwort erhalten. Willkommen in der undurchsichtigen Welt der Unterauftragsvergabe.
      In den meisten europäischen Ländern stellt Wolt Fahrer auf der Basis unabhängiger Vertragspartner ein, aber in Ländern wie Deutschland und Kroatien, wo die Fahrer in der Regel angestellt sind, setzt das Unternehmen Subunternehmer ein. In Kroatien hat es auch Fälle von nicht gezahlten Löhnen gegeben…“ Das Gig Economy Project spricht mit einem Wolt-Fahrer in Berlin, der über einen Subunternehmer eingestellt und nie bezahlt wurde. Er und seine Kollegen verklagen die Essenslieferplattform. engl. Interview vom 23.6.2023 bei BRAVE NEW EUROPE externer Link („The food delivery couriers who worked for three months and never got paid“, maschinenübersetzt)
  • FahrerInnen und UnterstützerInnen protestieren am 19. Juni erneut in Berlin: „Wolt schuldet uns Geld und Rechte!“
    • Jetzt: Protest von Ridern am Kotti „#Wolt owes us money and rights!“ „#Wolt schuldet uns Geld und Rechte!“ @arbeitsunrecht @labournet_de @LWC_BerlinTweet von Martin Bechert vom 19. Juni 2023 mit Foto
    • Ausbeutung bei Lieferdiensten: Nur zum Schein beschäftigt
      Wer für Wolt oder Uber arbeitet, arbeitet meist für Subunternehmen.  Die Konzerne ziehen sich damit aus der Verantwortung – mit fatalen Konsequenzen.
      „What do we want?“ – Workers wages!“, „When do we want them? – Now!“, rufen Demonstrant*innen am Montagnachmittag am Kottbusser Tor. Fahrer*innen des Lieferdienstes Wolt und Unterstützer*innen haben sich hier zu einer Protestaktion versammelt, zu der mehr als 100 meist migrantische Arbeiter*innen aufgerufen hatten. Sie werfen dem Unternehmen vor, ihnen seit Monaten ausstehende Löhne, Arbeitsschutz und Geld im Krankheitsfall vorzuenthalten. „Wolt ows us money and rights“, also auf Deutsch „Wolt schuldet uns Geld und Rechte“, steht auf einem mehr als zehn Meter langen Banner, das trotz des Getümmels von der Straße, dem Radweg und aus den Bussen gut sichtbar ist. Nach einer Viertelstunde sind schon mehr als 50 Protestierende auf dem Platz vor dem Zentrum Kreuzberg zusammengekommen. Unterstützt werden sie vom Lieferando Workers Collective, auch einige Passant*innen bleiben stehen und gesellen sich dazu. „Stop the Pseudo Subcontracting System“, ist eine ihrer Forderungen, die auf kleineren Schildern geschrieben steht. Es ist nicht die erste Demonstration dieser Art: Bereits Anfang April hatten die Fahrer*innen vor der Wolt-Zentrale in Friedrichshain gegen den „Lohndiebstahl“ protestiert. Das Management im Firmensitz an der Spree reagierte nicht gerade konstruktiv: Ein Video dokumentiert, wie sich die Büromitarbeiter*innen mit einem Fahrradschloss im Gebäude verbarrikadierten, statt auf die Beschwerden einzugehen. Bisher hat Wolt lediglich 29 Fälle eingestanden, bei denen ein Personaldienstleister Auszahlungen nicht weitergegeben hat, die Fälle würden juristisch geprüft, heißt es…“ Artikel von Lisa Bor vom 19.6. in der taz online externer Link im Weiteren mit Ausführungen zur  Studie zur Scheinbeschäftigung
    • Und zuvor: Protestaktion gegen Arbeitsbedingungen bei Wolt am Montag, 19. Juni in Berlin 
      MONTAG, 19. JUNI KOTTBUSSER TOR 15:00
      Helfen Sie gemeinsam mit den unabhängig organisierten Fahrern von @woltapp, ihren gestohlenen Lohn einzufordern und direkte Verträge zu fordern!
      #b1906 #GigEconomy #ExploitationTweet von Worker Center Berlin vom 6. Juni 2023 externer Link mit Grafik des Aufrufs: „Wir sind mehr als 100 Wanderarbeiter, die bei Wolt beschäftigt waren. Wir haben Ihr Essen monatelang pünktlich geliefert, aber nie unseren Lohn erhalten. Darüber hinaus verfügen Wolt-Arbeiter im Allgemeinen nicht über die Grundrechte, auf die alle Arbeitnehmer Anspruch haben. Fordern Sie gemeinsam mit uns unsere Grundrechte ein!
  • Arbeiten als Kurier bei Wolt in Berlin: Demo und Streik gegen ausstehende Löhne von Fleetpartnern, die es nicht mehr gibt, vor dem Hauptquartier ohne Briefkasten
    • Revolte bei Wolt. Kurierfahrer*innen von Wolt protestieren gegen einen Subunternehmer, der keinen Lohn gezahlt haben soll. Doch der ist vom Erdboden verschwunden
      Es ist eiskalt als sich die Fahrer*innen des Bringdienstes Wolt am Mittwochmorgen an der Karl-Marx-Straße in Neukölln versammeln. Die Rider, die im Auftrag eines Subunternehmens für Wolt essen ausgeliefert haben, erheben schwere Vorwürfe gegen ihren Arbeitgeber. Seit November sei ihnen kein Lohn gezahlt worden, sagen die die Protestierenden. Etwa 120 Arbeiter*innen seien betroffen, die Summe der ausstehenden Zahlungen belaufe sich mittlerweile auf insgesamt rund 100.000 Euro. Zum Protest erscheinen jedoch weit weniger Fahrer*innen. „Viele haben Angst, ihre Arbeit oder ihren Aufenthaltstitel zu verlieren, wenn sie Ärger machen“, erklärt sich Samee Ullah, die geringe Teilnehmer*innenzahl. Er selbst arbeitet schon lange für Wolt und hat im vergangenen Jahr eine Veränderung der Geschäftspraxis beobachtet. Seit der Konkurrenzdruck gestiegen sei, habe Wolt auf ein Subunternehmer-System umgestellt. „Wolt hat seit November niemanden mehr direkt eingestellt“, sagt Ullah. Stattdessen würden Bewerber*innen an verschiedene Adressen in Berlin verwiesen, wo sie Verträge mit den Subunternehmern, den sogenannten Fleetpartnern, abschließen sollen. (…) Nach einer kurzen Kundgebung fahren die Protestierenden mit dem Fahrrad zur Firmenzentrale von Wolt in der Stralauer Allee in Friedrichshain. Hier wollen sie mit ihrem Anwalt Martin Bechert Mahnungen für die ausstehenden Lohnzahlungen übergeben. Doch die Türen des Bürogebäudes bleiben geschlossen. Weder die Kurier*in­nen noch der Arbeitsrechtler können die Schreiben übergeben. Bereits am vergangenen Freitag habe er versucht, die Mahnung zu übergeben, sagt Muhammad S., der lieber nicht mit seinem Nachnamen in der Zeitung stehen will. „Der Mann hinter dem Schalter hat mir gesagt, Wolt habe keinen Briefkasten“, so der Lieferfahrer…“ Artikel von Bosse Kröger vom 5.4.2023 in der taz online externer Link, siehe dazu:
    • Bei #Volt in #Berlin werden Fahrer seit Monaten nicht bezahlt … die Fahrer haben jetzt die Arbeit niedergelegt bis sie vollständig bezahlt worden sind…“ Tweet von Martin Bechert vom 11. Apr. 2023 externer Link zum Video:
    • Wolt Berlin | Demo and Strike 05.04.23. Video von Lieferando Workers Collective auf vimeo externer Link : „Wolt Rider streiken! Am 5. April 2023, protestierten Wolt-Fahrer*innen gegen ihr Unternehmen in Berlin. 120 migrantischen Fahrer*innen wurde in den letzten Monaten der Lohn verweigert, sie kämpfen um Forderungen von mehreren tausend EUR. Die Fahrer*innen fordern ihr Geld von dem Unternehmen und ein Ende des ausbeuterischen Subunternehmer-Systems bei Wolt.“
    • Wolt Arbeiter*innen streiken!
      Am 5. April 2023 haben Wolt Arbeiter*innen in Berlin gegen ihren Arbeitgeber protestiert. 120 migrantische Arbeiter*innen sind seit Monaten nicht bezahlt worden und kämpfen für die Auszahlung ihrer Löhne in Höhe von insgesamt mehren tausend Euro. Die Arbeiter*innen wollen ihr Geld, aber auch ein Ende des ausbeuterischen Systems von Subunternehmen bei Wolt. Der Protest in Berlin ist Teil einer größeren Streikbewegung von Wolt-Fahrer*innen in Griechenland, Tschechien, Dänemark, Finnland, Kroatioen und SerbienVideo bei labournet.tv externer Link (engl. mit dt. UT | 3 min | 2023)
    • Beim Protest wegen des Lohnraubs wollten Rider #Wolt Mahnschreiben überreichen oder in den Hausbriefkasten stecken, aber der Name auf dem Briefkasten wurde entfernt. Das machen sonst nur kriminelle Briefkastenfirmen. @arbeitsunrecht  @labournet_deTweet von Martin Bechert vom 5. Apr. 2023 externer Link mit Foto
    • „… Eine Gruppe von Wolt-Kurieren ist am Mittwoch [5. April] in Berlin in den Streik getreten und hat vor dem deutschen Hauptsitz des Unternehmens protestiert. Die Fahrer waren über einen Subunternehmer angestellt, der offenbar verschwunden ist. 120 Fahrer mit Migrationshintergrund behaupten, dass sie seit November keine Löhne mehr erhalten haben, ein Betrag, der sich auf „mehrere 100.000 Euro“ beläuft. Die Fahrer, hauptsächlich pakistanische und indische Migranten, wollen, dass Wolt „die Verantwortung übernimmt, das ausstehende Geld bezahlt und sein System der Untervergabe beendet“, so Valentin Niebler, ein Forscher für Plattformarbeit an der Humboldt-Universität, der am Mittwoch an der Mobilisierung teilnahm.
      Das Hauptquartier wurde mit Fahrradschlössern abgesperrt und Martin Bechert, Anwalt der Fahrer, sagte: „Die Arbeiter wollten Wolt Forderungsschreiben überreichen oder in den Hausbriefkasten stecken, aber der Name am Briefkasten wurde entfernt. Das machen sonst nur kriminelle Briefkastenfirmen. Ich denke, das zeigt den zwielichtigen Charakter des Unternehmens.“
      Wolt Deutschland erklärte gegenüber dem Tagespiegel, dass das Unternehmen bundesweit 4.000 Kuriere direkt beschäftige, aber mit einem „kleineren“ Subunternehmer zusammengearbeitet habe, bei dem man „offensichtliche Unregelmäßigkeiten“ festgestellt und die Zusammenarbeit beendet habe. Wolt behauptet auch, rechtliche Schritte gegen den verschwundenen Unterauftragnehmer einzuleiten, dessen Name in dem Bericht nicht genannt wird. Wolt Deutschland fügte hinzu, dass das Unternehmen prüfe, „ob und in welcher Form wir die Mitarbeiter dieser Unternehmen bei ihren Forderungen unterstützen können“, behauptete aber, dass nur 29 Mitarbeiter betroffen seien, nicht 120…“ Aus dem engl. Beitrag vom 7. April 2023 von Gig Economy Project in BRAVE NEW EUROPE externer Link („#ReWolt: Why are Wolt strikes spreading across Europe?“, maschinenübersetzt)
    • Die Spur der vorenthaltenen Löhne bei #Wolt führt zu einem Handyladen in der Karl-Marx-Str. und einer gewissen GW Trans GmbH in Hohenschönhausen. Doch weder hier noch bei Wolt selbst fühlt sich wer verantwortlich für die Arbeiter:innen. #LohnraubTweet von Join A Union vom 5. Apr. 2023 externer Link
    • In Berlin steht das Unternehmen @woltapp nach eigenen Angaben auf der Sonnenseite der #platform Wirtschaft und bietet unbefristete Arbeitsverträge nach „skandinavischem Muster“, Versicherungen und faire Löhne für „alle unsere Kuriere“. Klingt zu gut um wahr zu sein? Tatsächlich scheinen immer mehr #Wolt -Fahrer in Berlin für „Flotten“ zu arbeiten – Subunternehmer, die Kuriere zu ihren eigenen Bedingungen beschäftigen. Das bedeutet oft Löhne weit unter dem Mindestlohn. Schlimmer noch, einige Fahrer haben Lohndiebstahl und Betrug erlebt und keine Hilfe von Wolt erhalten.
      Heute haben mehrere Fahrer aus Pakistan und Indien wegen dieser Probleme gegen Wolt protestiert. Es heißt, 120 Fahrer versäumen die Zahlungen von mehreren Monaten – leicht einige 100.000 EUR an Löhnen. Sie fordern #Wolt auf, die Verantwortung zu übernehmen, das ausstehende Geld zu bezahlen und sein Unterauftragssystem zu beenden. Was ist passiert, als die Fahrer heute ins Wolt-Hauptquartier kamen? Das Gebäude wurde abgeriegelt – sogar die Tore waren mit Fahrrad (!)-Schlössern verschlossen. Briefkästen wurden abgedeckt, damit Arbeiter ihre Mahnungsbriefe nicht abgeben konnten. Es scheint, dass Wolt nicht bereit ist, Verantwortung zu übernehmen
      Tatsächlich gibt es das Flottensystem in Berlin schon länger, zum Beispiel bei #Gorillas (Straßenflotte). Es ist eine Reaktion darauf, dass Liefergigarbeiter in Deutschland Arbeitsverträge haben. Subunternehmer bieten Möglichkeiten, die mit solchen Verträgen verbundenen Verpflichtungen zu unterlaufen. Seit vielen Jahren ist dieses Modell der Standard der Berliner Mitfahrbranche. Als #Uber mit #UberEats in Berlin startete, führte das Unternehmen dieses Modell auch in der Essenslieferung ein. Es scheint sich in den letzten Jahren auf andere Unternehmen ausgeweitet zu haben…“ engl. Thread von Valentin Niebler vom 5. Apr. 2023 externer Link mit Fotos
    • Lieferdienst Wolt: Leere Versprechen
      Kuriere fordern nicht-ausgezahlte Löhne vor der Zentrale des finnischen Konzerns in Berlin ein. Der wiederum verweist auf frühere Subunternehmen
      »So etwas habe ich noch nie erlebt«, sagt Martin Bechert am Mittwochvormittag zu »nd«, als er vom Eingang der Wolt-Firmenzentrale an der Stralauer Allee in Friedrichshain zurückkehrt. Gemeinsam mit dem Kurier Muhammad Bhatti wollte der Fachanwalt für Arbeitsrecht gerade die schriftlichen Forderungen der Protestierenden übergeben. Doch das Vorhaben scheitert: »Die haben sich verbarrikadiert da drin«, sagt Bechert. »Sie haben auch die Schilder von den Briefkästen entfernt, damit wir nicht wissen, wo wir die Schreiben einwerfen können.« Die Eingangstüren zum Gebäude sind dem Anwalt zufolge versperrt. Tatsächlich ist einer der Zugänge deutlich erkennbar mit einem Fahrradschloss gesichert. Als Vertretung für Kurier*innen hat Bechert bereits mit mehreren Lieferdiensten zu tun gehabt: Mitarbeiter*innen bei Gorillas, Lieferando und jetzt eben auch Wolt klagen immer wieder über schlechte Arbeitsbedingungen. Aus dem Auftreten in der Berliner Zentrale des finnischen Lieferdienstes zieht Bechert seine eigenen Schlüsse: »Das ist verrückt. Das zeigt doch den wahren Charakter dieser Firma, dieses windige Gebaren.« (…) Wolt selbst habe alle Rechnungen an den Personaldienstleister überwiesen. Der wiederum habe seine Mitarbeiter*innen bisher aber nicht vollständig ausbezahlt. »Wir prüfen derzeit, ob und in welcher Form wir die Mitarbeiter*innen dieser Firmen in ihren Forderungen unterstützen können und suchen das Gespräch.« Auch prüfe man, juristisch gegen die Subfirmen vorzugehen. Wolt spricht mit Blick auf die Subunternehmen zugleich auch nicht von 120, sondern nur von 29 betroffenen Beschäftigten…“ Artikel von Patrick Volknant vom 05.04.2023 im ND online externer Link
    • Protest der Wolt-Rider: Hunderttausende Euro offene Löhne und niemand will verantwortlich sein
      Der Lieferdienst Wolt ist nun auch in Deutschland von Protestaktionen betroffen. 120 Fahrerinnen und Fahrer fordern in Berlin mehrere hunderttausend Euro Lohn von einem unbekannten Subunternehmer
      Rider Samee spannt einen Spruchbanner vorne über seinen roten Kleinwagen. „Solidarity with all striking workers“ steht darauf. Er setzt seinen Wagen in Bewegung, vor ihm radeln schon etwa 30 Demonstrantinnen und Demonstranten von Berlin-Neukölln auf die andere Seite der Spree nach Friedsrichshain. Ihr Ziel ist die Unternehmenszentrale des finnischen Lieferdienstes Wolt. Viele haben ihre blauen, würfelförmigen Rucksäcke aufgeschnallt. Auch ein paar orangene Lieferando-Jacken und ein UberEats-Rucksack sind zu sehen, die Teilnehmer wollen Solidarität zeigen. (…) Hintergrund ist die mutmaßliche Zusammenarbeit von Wolt mit einem Kleinunternehmen namens „Mobile World“ an der U-Bahn-Station Karl-Marx-Straße in Berlin-Neukölln. Mit gläsernen Vitrinen voller Smartphones, Laptop-Adaptern und Ladekabeln sieht das Elektronik-Geschäft genauso aus wie viele andere seiner Art. Der Mitarbeiter hat im Laden angeblich noch nie einen Wolt-Mitarbeiter gesehen. Sein Chef, der bei den Wolt-Ridern nur unter dem Namen „Ali“ bekannt ist, soll aber über hundert Lieferantinnen und Lieferanten beschäftigt und nicht bezahlt haben. Der Mitarbeiter vor Ort erreicht seinen Chef telefonisch. „Mit Wolt arbeiten wir schon lange nicht mehr zusammen“, sagt er erst. Dann korrigiert er sich, er habe „gar nichts“ damit zu tun und weder Daten aufgenommen noch Verträge ausgegeben. Wolt bestreitet gegenüber Capital, Zahlungen nicht geleistet zu haben und dementiert die Zusammenarbeit mit „Mobile World“. Der Lieferdienst räumt aber ein, „zeitweise“ mit kleineren Personaldienstleistern gearbeitet zu haben…“ Artikel von Victoria Robertz vom 05.04.2023 im Capital online externer Link
  • Auch in Berlin arbeitet Wolt mit Subunternehmern – die nicht zahlen: Protest und Fahrradtour am Mittwoch, 5.4. vor der Zentrale: „We demand our Money!“
    • Arbeitskampf jetzt auch bei Wolt: Protest gegen einen Subunternehmer des Lieferdienstes in Berlin
      „… Am Mittwoch wollen Kurierfahrer:innen des Lieferdienstes Wolt vor dessen Zentrale in Berlin-Friedrichshain protestieren. Geplant ist außerdem eine Fahrradtour. Im Gegensatz zu Wettbewerbern wie Gorillas oder Lieferando war Wolt in Deutschland bislang nicht von Arbeitskämpfen betroffen.
      In einem Aufruf, der in sozialen Netzwerken verbreitet wird, werfen die anonymen Organisator:innen dem Unternehmen unfaire Arbeitsbedingungen vor: „120 migrantischen Fahrer*innen wurde in den letzten Monaten der Lohn verweigert. Sie kämpfen um Forderungen von mehreren 100.000 Euro.“ Die betroffenen Beschäftigten seien Opfer eine „ausbeuterischen Subunternehmer-Systems bei Wolt“.
      Fabio Adlassnig, der Sprecher von Wolt Deutschland, teilt dem Tagesspiegel mit: „Deutschlandweit beschäftigt Wolt über 4000 Mitarbeiter*innen, die alle fest angestellt, krankenversichert und erkennbar über Mindestlohn bezahlt werden.“ Zeitweise habe der Lieferdienst jedoch auch mit einem „kleineren“ Personaldienstleister zusammengearbeitet. Im Januar habe Wolt „offensichtliche Unregelmäßigkeiten festgestellt“ und diese Zusammenarbeit daraufhin beendet…“ Artikel von Christoph M. Kluge vom 04.04.2023 im Tagesspiegel online externer Link
    • Siehe den angesprochenen Aufruf als Grafik auf Twitter externer Link
    • Begleiten Sie morgen Ihre lokalen Fahrer zu einer Fahrraddemo in der Wolt-Zentrale, um ihnen zu sagen: Wir fordern den fehlenden Lohn! Wir fordern von Wolt Verantwortung für seine Mitarbeiter zu übernehmen! Wir fordern Verträge! #b0504 #ridersriseupAufruf der [IL*] Berlin vom 4.4. auf Twitter externer Link
    • „… 120 meist migrantische Arbeiter*innen sollen von einem Subunternehmen des Bringdienstes nicht bezahlt worden sein, es soll um Forderungen von mehreren 100.000 Euro gehen. Die Rider rufen daher für diesen Mittwoch zu einer Fahrraddemonstration auf und wollen vor die Wolt-Zentrale in Friedrichshain ziehen, um ihr Geld einzufordern. Um ihren Forderungen lautstark Nachdruck zu verleihen, brauchen sie in ihrem Arbeitskampf die Solidarität und Unterstützung der Berliner:innen (Mittwoch 5 März, 10 Uhr U-Bahnhof Karl-Marx-Straße, 11 Uhr Wolt Zentrale Stralauer Allee 6)…“ aus „Die Zeichen stehen auf Arbeitskampf. In Berlin ist jeden Tag 1. Mai: Nach den Streiks im öffentlichen Dienst demonstrieren nun Kurierfahrer*innen für ihre ausstehenden Löhne.“ Artikel von Marie Frank vom 5.4.2023 in der taz online externer Link
  • Rennen um das Monopol: Lieferdienst Lieferando bekommt Konkurrenz von Wolt. Kampf wird Druck auf Fahrer und Gastronomen weiter erhöhen 
    “… In der Pandemie konnten sich die Lieferdienste über ein üppiges Geschäft freuen. Der Markt boomt. Der niederländische Konzern Just Eat Takeaway ist in Deutschland seit Ende 2018 Quasimonopolist. Mit dem finnischen Essenslieferanten »Wolt« entsteht nun aber Konkurrenz – und der Kampf zwischen beiden dürfte den Druck auf Restaurants und Lieferfahrer noch weiter erhöhen. (…) Solche Geschäftsaussichten ziehen Konkurrenz magisch an. Wolt – und seine Finanzinvestoren – wollen auch ein Stück vom Kuchen haben. Neben Berlin ist das Unternehmen nun auch in München und Frankfurt am Main vertreten. Es fährt nach Brancheninformationen zwar momentan noch hohe Verluste ein, will aber weiter expandieren. In der vergangenen Woche gab das Unternehmen bekannt, 440 Millionen Euro bei seinen Geldgebern eingesammelt zu haben. »Diese Finanzierung ermöglicht uns, weiter in den deutschen Markt zu investieren«, ließ Firmenchef Miki Kuusi mitteilen. (…) Die Arbeitsbedingungen bei den Lieferdiensten waren in der Vergangenheit immer wieder Gegenstand von Kritik. Bei Lieferando mussten einem Bericht der Hamburger Morgenpost vom August 2020 zufolge die Fahrer teilweise ihre eigenen Räder, Autos und Telefone für die Arbeit benutzen. Bei Wolt ist das der Normalfall, wie Patrick Dümer im August gegenüber BI erklärte. Dümer baut dem Bericht zufolge das Deutschlandgeschäft von Wolt auf, und er sagte, sein Unternehmen stelle zwar die Fahrer fest ein, die müssten allerdings »ihr eigenes Fahrrad, Auto oder ihren Scooter« mitbringen. Dümer wollte sich damals nicht darüber äußern, zu welchem Gehalt die Fahrer angestellt werden. Allerdings ist es in der Branche nicht unüblich, die Fahrer auf Basis von sogenannten Minijobs anzustellen…“ Artikel von Bernd Müller in der jungen Welt vom 02.02.2021 externer Link
  • Wolt-Chef Miki Kuusi: „Wir wollen auch in Deutschland zum Alleslieferer werden“
    Der finnische Essenslieferdienst Wolt expandiert in Deutschland. Neben Berlin liefert das Startup seit dieser Woche auch in München und Frankfurt. Bisher hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 600 Restaurants auf der Plattform und beschäftigt mehr als 1.000 Fahrer. Künftig will Wolt als „App für Alles“ auch Lebensmittel und andere Produkte innerhalb von Minuten nach Hause liefern. (…) Bei den deutschen Kunden will Kuusi vor allem mit einer ansprechenden Restaurant-Auswahl, schnellen Lieferungen und einem reibungslosen Kundendienst punkten. „Wir wollen die besten Restaurants der Stadt auf unserer Plattform haben“, sagt er. Welche das sind, sollen die Nutzer selbst entscheiden. Vom Michelin-Restaurant bis zur Dönerbude sei bisher alles dabei. Das Versprechen ist dabei immer gleich: Das Essen ist im Schnitt in 30 Minuten da, bei Problemen soll ein Mitarbeiter binnen Minuten über die App erreichbar sein. (…) Im Unterschied zu Lieferando, das bei 90 Prozent der Lieferungen keinen eigenen Fahrer losschickt, liefert Wolt jede Bestellung selbst aus. Das soll einerseits die Kontrolle über die Kundenerfahrung sichern, ist andererseits aber auch sehr kostspielig. Die große Flotte erlaubt Wolt allerdings auch, in neue Liefersegmente zu expandieren. „Wir sind in den meisten unserer Märkte eine ‚App für Alles‘, mit der man nicht nur Essen, sondern auch Lebensmittel und Alltagsprodukte bestellen kann. Auch in Deutschland wollen wir zum Alleslieferer werden“, sagt Kuusi. Wann das Angebot startet, stehe noch nicht fest. Klar ist aber: Supermarkt-Bestellungen gelten in der Branche als großer Wachstumsmarkt. (…) In der Pandemie sind Lieferdienste für viele Gastronomen die einzige Möglichkeit, noch relevante Einnahmen zu erzielen. Dennoch freuen sich nicht alle über den neuen Player am Markt. Ähnlich wie Lieferando behält Wolt 20 bis 30 Prozent des Bestellvolumens als Provision ein…“ Artikel von Hannah Schwär vom 13.1.2021 beim Business Insider externer Link
  • Lieferando und Wolt in der Kritik: Wie Essens-Lieferdienste von der Not der Restaurants profitieren
    Die Lieferdienste geben sich gerne als Retter der vom Lockdown getroffenen Gastronomen. Doch die sehen das allerdings häufig anders. (…) Erstens die Höhe der Provisionen: 30 Prozent sind häufig die gesamte Marge eines Gastronomen. „Davon kann ich eigentlich nicht mehr leben, aber was soll ich sonst machen in dieser Situation?“, sagt eine Restaurant-Besitzerin aus Kreuzberg. Zweitens Eingriffe in die Preisstruktur: Mehrfach berichten Gastronomen, dass Wolt ihnen untersagte, die Preise anzuheben, um ihr Geschäft trotz der 30-Prozent-Provision wirtschaftlich betreiben zu können. Was zu drittens führt: eine intransparente Kostenstruktur. Denn in der Branche sind durchaus Beispiele von Restaurants bekannt, die Wolt nur 25 Prozent Liefergebühr zahlen müssen und außerdem auch noch ihre Preise auf der Plattform von Wolt anheben, für Selbstabholer aber die alten Preise belassen durften. „Ich bin mir nicht sicher, dass ich das richtig verstanden habe, dass ich die Gerichte nicht teurer machen darf“, sagt eine Restaurant-Betreiberin deshalb unsicher. „Aber ich habe ja eh keine andere Wahl, als es so zu machen, wie sie es vorgeben.“ In der Branche ist bekannt, dass vielen Gastronomen dann kein anderer Weg bleibt, als an der Qualität der Zutaten zu sparen. „Es wäre schön, wenn mehr Kunden bewusst wäre, dass Lieferung auf unseren Kosten und eventuell sogar auf Kosten der Qualität geht“, meint ein anderer Restaurant-Besitzer. (…) Bedenklich findet sie zudem, dass die Lieferdienste auch alle Daten behalten. Tatsächlich hat beispielsweise der Lieferdienst Deliveroo das bereits genutzt und in London eigene Großküchen aufgebaut, in denen die beliebtesten Gerichte in Containern zubereitet und anschließen ausgeliefert wurden. Auch Amazon hat Algorithmen entwickelt, die aus solchen Daten berechnen, auf welche Gerichte die Kunden wann Appetit haben. „Das heißt, mit Hilfe der Daten könnte den Restaurants sogar die gesamte Wertschöpfung entzogen werden“, fürchtet Hartges. In Berlin gibt es ebenfalls solche „Ghost Restaurants“ und auch auf Wolt sind manche Gerichte gelistet, bei denen man im Internet vergeblich nach einem dazugehörigen Restaurant sucht…“ Artikel von Thorsten Mumme vom 28.12.2020 im Tagesspiegel online externer Link
  • Lieferdienst Wolt greift den deutschen Marktführer Takeaway an
    Delivery-Hero-Mitgründer Gadowski investiert in Wolt. In Berlin ist der Lieferdienst bereits aktiv. Wachstum ist wichtig, denn die Finnen streben an die Börse. Die Slogans wollten krampfhaft originell sein: „Isch will mit Dir Penne!“ und „Bestell Dich glücklich“, tönten die Essens-Lieferdienste vor zwei Jahren in Deutschland. 175 Millionen Euro ließen sich die Anbieter ihre Werbeschlacht brutto im Jahr 2018 kosten. Erst zum Jahreswechsel gab es einen klaren Sieger: Der niederländische Konzern Takeaway („Lieferando“) kaufte dem Erzrivalen Delivery Hero das Deutschlandgeschäft ab – und dominiert seitdem den Markt als letzter großer Spieler. Mit der Ruhe ist es jetzt aber vorbei: Ausgerechnet ein Delivery-Hero-Mitgründer bringt einen neuen Konkurrenten in Stellung. Lukasz Gadowski unterstützt den europäischen Lieferdienst Wolt bei dessen angelaufener Deutschlandoffensive. Die Finnen wollen am Mittwoch verkünden, dass der Unternehmer mit einem Investment von 7,5 Millionen Euro einsteigt. (…)Seit gut zwei Monaten ist Wolt in der Hauptstadt aktiv. „Berlin hat uns sehr freundlich aufgenommen. In keiner anderen Stadt sind wir nach dem Start so schnell gewachsen“, sagt Kuusi. Weitere Städte sollen folgen: Stellen in München und Frankfurt sind bereits ausgeschrieben. (…) Der Dienst liefert Essen mit eigenen Fahrern. Darin unterscheidet sich das Geschäftsmodell von den großen Konkurrenten: Delivery Hero und Takeaway vermitteln vor allem Online-Aufträge an bestehende Lieferdienste mit eigenen Fahrern, also etwa an Pizzataxis. Eigene Fahrradkuriere runden das Angebot lediglich in den größeren Städten ab. Takeaway-Gründer Jitse Groen vertritt sogar die Ansicht, dass sich mit eigenen Fahrern kein Geld verdienen lässt. In Deutschland sei denn auch nur das Geschäft ohne eigene Fahrer, das 90 Prozent des Umsatzes ausmache, bereits „strukturell profitabel“, sagt eine Sprecherin. Wolt-Chef Kuusi will dagegen ausschließlich mit eigenen Boten arbeiten. „Wir kontrollieren so den Ablauf der Lieferungen“, sagt Kuusi. Dank der eigenen Software könne Wolt so Fahrten effizient bündeln – und etwa zwei Lieferungen auf einmal transportieren…“ Artikel von Christoph Kapalschinski vom 14.10.2020 beim Handelsblatt online externer Link
  • Wie will der neue Essenslieferdienst Wolt gegen Lieferando bestehen?
    Foodora und Deliveroo haben den deutschen Markt verlassen. Nun will es das finnische Startup Wolt hier versuchen. Dessen Regionalmanager erzählt, wie das funktionieren soll. (…)  Mit wie vielen Fahrern Wolt in Berlin starten will, soll laut Dümer erst einmal geheim bleiben. Die Fahrer stellt die finnische Firma fest ein, die müssen ihr eigenes Fahrrad, Auto oder ihren Scooter mitbringen. Das Kernteam von Wolt ist laut Dümer im „skandinavischen Wohlfahrtsstaat“ aufgewachsen, von daher sei dem Unternehmen ein guter Umgang mit den Mitarbeitern und Partnern wichtig. „Wir zahlen einen fairen Lohn und obendrauf bekommen die Fahrer noch ein Kilometerentgelt“, so der Regionalmanager. Wie viel das letztendlich ist, möchte er allerdings nicht sagen. Aus Wettbewerbsgründen. Wolt wollte seine Bezahlung auch nicht mit Lieferando vergleichen: Die Takeaway-Marke gibt ihren Fahrern etwa neun bis elf Euro pro Stunde…“ Artikel von Lisa Ksienrzyk vom 7.8.2020 bei businessinsider.de externer Link

Siehe im LabourNet v.a. den internationalen Überblick: #ReWolt gegen Wolt und DoorDash weltweit! Gemeinsam gegen die Gig-Giganten der Lieferindustrie

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=185875
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