(Kein) Mindestlohn für Jugendliche: Über Diskriminierung und Ausgrenzung wird nicht gesprochen
„Am 1. Januar tritt in der Deutschland ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn in Kraft – theoretisch jedenfalls. Faktisch ist er löchrig wie ein Schweizer Käse; zahlreiche Ausnahmen wurden beschlossen, einige Branchen mit Privilegien bedacht. Dass der Mindestlohn (auch) für Jugendliche unter 18 Jahren nicht gilt, ist schlimm genug. Dass in der Debatte hierzu über Diskriminierung und Ausgrenzung niemand zu sprechen bereit war, noch schlimmer…“ Artikel von Patrick Schreiner vom 14. Oktober 2014 bei den Nachdenkseiten
- Aus dem Text: „… Wer selbst erlebt, dass Anstrengung sich eben gerade nicht lohnt, weil trotz Ausbildung nur Niedriglöhne und unsichere Jobs warten, wer dies vielleicht schon bei den eigenen Eltern sehen musste, für den sind zwei Minijobs tatsächlich mehr wert als eine Ausbildung. Und zwar zu Recht. Es käme darauf an, diesen Jugendlichen echte Perspektiven zu vermitteln; realistische Aussichten auf sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze. Dann müsste man aber über Ausgrenzung, Diskriminierung und (oft genug) Rassismus am Arbeitsmarkt sprechen. Und man müsste über die herrschende Spaltung am Arbeitsmarkt, über den wachsenden Niedriglohnsektor sprechen (der durch einen Mindestlohn von 8,50 Euro keineswegs kleiner werden wird!) Genau das wollen Nahles, Kramer, Feist und Co. aber nicht. Und genau deshalb sprechen sie über „Anreize“ und schieben so den angeblich ach so unvernünftigen Jugendlichen die Schuld an ihrer persönlichen Misere zu.“