Formiert sich massiver Protest gegen ver.di‘s Amazon Tarifpolitik oder wird der Protest formiert?

Dossier

  • Das muss einmal gesagt werden
    „Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, liebe ver.di-Verantwortliche, liebe Geschäftsführung! In der letzten Zeit ist das Thema „Tarifvertrag bei Amazon – ja oder nein“ in aller Munde. Zugespitzt durch die Streiks in der Vorweihnachtzeit und die Ablehnung der Geschäftsführung, eine Tarifbindung eingehen zu wollen, haben sich mittlerweile an einigen Standorten die Belegschaften in Befürworter und Gegner eines Tarifabschlusses gespalten. Eine Situation, die weder für Amazon noch für die Beschäftigten von Vorteil ist. Es ist dringend notwendig, den Konflikt am Verhandlungstisch auszutragen und nicht unter den Beschäftigten. Die Belegschaften müssen jeden Tag erstklassige Arbeit abliefern und sollten nicht durch Stellvertreterauseinandersetzungen daran gehindert werden…Der Brief von Tim Schmidt, Betriebsratsvorsitzender Amazon-Rheinberg Rheinberg, im Januar 2014 externer Link

  • Union busting bei Amazon. Die negativen Nachrichten produziert Amazon selber, nicht ver.di
    „Der Tarifkonflikt beim Versandhändler Amazon geht auch im Jahr 2014 weiter. Ver.di will weiterhin einen Tarifvertrag zu den Bedingungen des Versand- und Einzelhandels durchsetzen. Amazon will sich weiter an den für sie günstigeren Konditionen der Logistikbranche orientieren. Plötzlich aber wird breit von massiven Gegenwind für die Gewerkschaft von den Beschäftigten berichtet. Über 1000 Unterschriften sollen gesammelt worden sein, die sich über die Negativdarstellung ihres Arbeitgebers, durch die ver.di Aktionen wehren. Über diesen Gegenwind für die eigene Arbeit und die Reaktionen darauf sprachen wir wieder einmal mit Heiner Reimann von der Gewerkschaft ver.di, aktiv am Standort Bad Hersfeld. Im Gespräch geht es um die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Arbeitsbedingungen, gerade auch für Menschen ohne Festanstellung, vorhandene Ängste bei der Belegschaft, die Frage nach den tatsächlichen Zahlungen an die Beschäftigten, die oftmals besser klingen als sie sind, Merkwürdigkeiten der pro Amazon Kampagne und generelle Schwierigkeiten bei der Organisierung.“ Sendung Morgenradio auf Radio Dreyecksland vom 17.01.2014 externer Link
  • Dubiose Aktion bei Amazon
    „Bei Amazon werden Unterschriften gesammelt, mit denen sich Beschäftigte gegen ver.di aussprechen. Rund 1000 sollen mittlerweile zusammengekommen sein, überwiegend an den beiden Streikstandorten Leipzig und Bad Hersfeld. Sie distanzieren sich damit „von den derzeitigen Zielen, Argumenten und Äußerungen der ver.di, die in der Öffentlichkeit über Amazon und damit über uns verbreitet werden“, heißt es in dem Aufruf. Angeblich ist er allein von Beschäftigten getragen, doch im Umfeld der Aktion gibt es Hinweise, dass das Management die Aktion unterstützt…Artikel bei ver.di vom 07. Januar 2014 externer Link
  • Kommentar Amazon: Erwartbarer Dämpfer
    Die Spaltung von Belegschaften bei Arbeitskämpfen ist nichts Neues. In diesem Fall zeigt sich, dass Amazon ein schwieriger Gegner für Verdi ist. Kommentar von Eva Völpel in der TAZ vom 06.01.2014 externer Link Aus dem Text: „(…) Die aktuellen Entwicklungen zeigen vor allem eines: dass Amazon ein schwieriger Gegner ist. Das Unternehmen siedelt sich nicht nur mit Vorliebe in strukturschwachen Regionen an, in denen Arbeitsplätze begehrt sind. Es zieht in dem Konflikt mit Verdi auch alle Register. Streikerfolge, wie die plötzlich doch mögliche Auszahlung von Weihnachtsgeld, werden umgedeutet als generöse Geste, Beeinträchtigung des Weihnachtsgeschäfts durch Arbeitsniederlegungen werden bestritten. Das klingt zwar nach Märchenstunde, aber niemand kann es nachprüfen…
  • „Anti-Verdi“: Aufruf zum Boykott der Amazon-Betriebsversammlung
    „Mitarbeiter, die sich in Unterschriftenlisten gegen Verdi-Forderungen eintragen und sich mit „Pro Amazon“-T-Shirts mit ihrem Arbeitgeber solidarisieren: Was in Leipzig und Bad Hersfeld deutschlandweit Furore gemacht hat, steckt in Koblenz allenfalls in den Anfängen. Anti-Verdi-Stimmung gibt es aber auch hier – und einen Boykottaufruf zur Rede der Verdi-Sekretärin bei der Betriebsversammlung.  Im Internet kursiert ein von einem Koblenzer gestarteter Aufruf, bei der kommenden Betriebsversammlung aufzustehen und zu gehen, wenn die für Amazon Koblenz zuständige Gewerkschaftssekretärin das Wort ergreift. Der Aufruf ist mit „Kollegen, wehrt euch“ überschrieben: „Gegen Hetzkampagnen & Unwahrheiten, für loyale Mitarbeiter bei Amazon“. Zu sehen ist eine Hand, die eine Rote Karte zeigt mit dem Slogan: „Anti Verdi„…“ Artikel von Tim Kosmetschke und Lars Wienand in der Rhein Zeitung vom 07.01.2014 externer Link Siehe dazu das Foto von Jörg Müllerauf Anti- Verdi externer Link und wenn man sich den Herrn mit dem „Anti-Verdi“- Sticker in der Hand, in seinem feschen Anzug und der feinen Krawatte so anschaut, macht es irgendwie nicht den Eindruck, als wenn ausgerechnet ER einen Tarifvertrag brauchen würde…
  • Bei Amazon formiert sich Protest gegen Verdi
    „Im Streit um die Tarifsituation bei Amazon bleiben die Fronten verhärtet. Inzwischen erfährt die Gewerkschaft auch Gegenwind aus der Belegschaft des Versandhändlers. Mit einer Unterschriftenaktion distanzieren sich Beschäftigte von deren Forderungen. Verdi will die Streiks derweil auf weitere Standorte ausweiten…“ Artikel von Burkhard Ewert in der neuen Osnabrücker Zeitung vom 06.01.2014 externer Link
  • Amazon und die Gewerkschaft
    „Amazon beutet Mitarbeiter aus. Der Einzelhandel leidet darunter. Oder? Schon vor Weihnachten hat Nadja Oberhuber in der FAZ eine Gegenposition vertreten. Insbesondere weist sie auf einige gern übersehene Tatsachen hin…Beitrag von Volker König auf Carta vom 03.01.2014 externer Link

    • Kommentar
      „Warum carta einem Text ein Forum gibt, der von der Sorge um Amazons Extraprofite getragen ist und die PR eines global agierenden Konzerns widerkaut, bleibt mir ein Rätsel. Vielleicht ist das aus den Urheberrechtsdebatten bekannte Gewerkschaftsbashing der Motor, vielleicht ist Krise des neoliberalen Bewusstseins auch nur eine Fiktion, die auf elitäre, netzpolitisch interessierte Kreise nicht übertragbar ist…“ Kommentar von Romin auf Carta vom 05.01.2014 externer Link
  • Plädoyer für den Versandhändler:  Amazon ist immer für mich da
    Unsere Autorin kann die dauernde Amazon-Schelte nicht mehr hören. Und setzt zur Verteidigung an. Artikel von Nadine Oberhuber in der FAZ vom 21.12.2013 externer Link. Aus dem Text: „(…) Was mich aber am meisten aufregt, ist die Doppelmoral derjenigen, die mich zum Boykott aufrufen. Wer ist es denn, der am lautesten fordert, die Menschenwürde zu retten und den geschundenen Arbeitern zu helfen? (Als ob die Packer in Leipzig bessere Löhne bekämen, wenn künftig die Bänder stillstünden.) Kommen solche Aufrufe nicht ausgerechnet von denen, die Angestellte selbst in Gesellschaften auslagern, nur um sie schlechter bezahlen zu können? Wie die Gewerkschaften. Oder von denen, die untertarifliche Gehälter bezahlen und mit ihren Millionen lieber Bischöfe und schicke Gebäude finanzieren, statt die Arbeit am Nächsten? Wie die Kirchen…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=50647
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