Europaweite „Ghent Study 2.0“ zeigt prekäre Arbeitsbedingungen von Flugzeugbesatzungen – besonders in Billig- und Wet-Lease-Fluggesellschaften

USA: Plakat der Flug-Gewerkschaft TWU Local 556 "Unsere Passagiere sind frustriert. Wir auch."„Die heute vorgestellte „Ghent Study 2.0“, eine europaweite Untersuchung der Universität Gent in Zusammenarbeit mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) als Teil der Europäischen Transportarbeiter Föderation (ETF) und mit Branchenverbänden, offenbart inakzeptable Missstände bei den Arbeitsbedingungen von Flugzeugbesatzungen. Die Studie macht klar: Immer mehr Pilotinnen und Piloten sowie Kabinenbeschäftigte haben atypische bis prekäre Beschäftigungsverhältnisse – darunter Leiharbeit, befristete Verträge, Pseudo-Teilzeitverträge und Scheinselbstständigkeit. Besonders stark betroffen sind Crews in Billigfluggesellschaften und Wet-Lease-Fluggesellschaften, die komplette Maschinen samt Besatzung und Wartung mieten und auch im Auftrag deutscher Fluggesellschaften unterwegs sind…“ ver.di-Pressemitteilung vom 26. September 2025 externer Link und mehr daraus:

  • Weiter aus der ver.di-Pressemitteilung vom 26. September 2025 externer Link („Aktuelle „Ghent Study 2.0“ zeigt prekäre Arbeitsbedingungen im Luftverkehr“): „… Die Beschäftigten dort leiden vielfach unter unsicheren Verträgen, unregelmäßigen Dienstplänen und sehr hoher Arbeitsbelastung. „Die Ghent Study 2.0 bestätigt, was viele Crews täglich erleben: unsichere Jobs, ständige Verfügbarkeit, wachsende psychische und physische Belastungen“, sagte Dennis Dacke, ver.di-Bundesfachgruppenleiter Luftverkehr und Maritime Wirtschaft, am Freitag. „Der Befund ist alarmierend, denn solche Arbeitsbedingungen gefährden nicht nur die Gesundheit der Beschäftigten, sondern auch die Sicherheit im Luftverkehr.“ Dacke betonte, dass dies auch in Deutschland tätige Airlines betreffe, laut Studie insbesondere Ryanair und deren in Deutschland operierende Tochtergesellschaften wie Malta Air sowie die ungarische WizzAir, die auch viele Flüge ab Deutschland durchführt. Disruptive Dienstpläne, Verspätungen und immer häufigere Bereitschaftsdienste erzeugen laut Ghent Study 2.0 erhöhten Stress und bringen zusätzliche Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. (…) Als Gegenmaßnahmen schlägt die Studie eine europaweite Regulierung gegen Scheinselbstständigkeit und prekäre Vertragsmodelle sowie stärkere Schutzmaßnahmen für die Crew-Gesundheit vor. „Diese Forderungen unterstützt ver.di nachdrücklich“, sagte Dacke. Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse verbinde sich ein klarer Appell an EU-Institutionen, nationale Regierungen und Airlines, die Arbeitsverhältnisse gerade in postpandemischen Zeiten wieder sicherer zu machen. Nötig sei ein entschiedenes Gegensteuern bei der erkennbaren branchenweiten Verschlechterung der Arbeitsbedingungen (Level-Down-Konvergenz), die nicht nur Billigflieger betreffe. Auch die Sozialpartner seien aufgefordert, den Fokus wieder klar auf bessere Beschäftigungsbedingungen zu legen. Dacke: „Faire Beschäftigung und psychosoziale Gesundheit sind Grundpfeiler der Flugsicherheit.“…“
  • Die Studie mit dem Titel “UGent 2.0 – Evolving social challenges for aircrew and the need for regulatory response” wurde vom International Research Institute on Social Fraud and Social Criminal Law (IRIS-Institut) der Universität Gent durchgeführt, von der Europäischen Kommission finanziert und vom europäischen Gewerkschaftsdachverband im Luftverkehrssektor (ETF) sowie Branchenverbänden (ECA, ENAA) unterstützt. (bei ETF nicht gefunden)
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=230889
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