Harte Führung: Das Comeback der autoritären Manager

ChefAgile Methoden und flache Hierarchien sind out. Immer mehr Unternehmen setzen wieder auf Führungskräfte, die klare Ansagen machen. Wertekultur, agile Frameworks oder New Work – das alles sind Stichworte zu Unternehmensstrategien, die sich aus Sicht mancher Beobachter auf dem Rückzug befinden. „Was viele noch vor wenigen Jahren als autoritär ablehnten, erscheint heute auf einmal wieder attraktiv: Führung mit harter Hand“ (Stefanie Hornung bei haufe.de externer Link) Denn die „netten Jahre in der Führung“ sind vorbei, schrieb bereits im Dezember das Handelsblatt externer Link: „Viele Firmen wünschen sich neuerdings wieder robuste Managertypen“. Führungskraft zu sein bedeutet nicht, beliebt zu sein, schreibt die Redaktion von Unternehmer Deutschlands (…) Gefordert sei „harte Führung“. Denn der Mensch ist ein soziales Wesen, das darauf programmiert sei, Konflikte zu vermeiden…“ Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 15. September 2025 in Telepolis externer Link und mehr daraus:

  • Weiter aus dem Beitrag von Marcus Schwarzbach vom 15. September 2025 in Telepolis externer Link: „… In den USA ist der „Stimmungsumschwung deutlich spürbar“, berichtet die Journalistin Stefanie Hornung: Postings in social media und TV-Berichte zu „maskuliner Energie“ verwundern kaum noch. (…) Das „Herr im Haus“-Denken wird von vielen Vordenkern als Basis unternehmerischen Denkens gesehen. Das zeigt sich am Beispiel von Henry Ford. 1913 führte Ford ein vollautomatisches Fließband in seinem Werk in Detroit ein und perfektionierte die Massenproduktion von Autos. Er war Anhänger des autoritären Führungsstils, behielt die Kontrolle über alle wichtigen Entscheidungen und delegierte wenig Verantwortung. Beschäftigte erhielten klare Anweisungen, die sie strikt befolgen mussten. Seine Logik: Das Unternehmen müsse die Zeit vorgeben, in der die Arbeiter das Produkt fertigen. Der Einzelne wird auf Leistung getrimmt und in den Dienst der Technik gestellt. Nach diesem Prinzip wird heute nicht nur in Produktionshallen gearbeitet, sondern auch in Logistikzentren oder Callcentern. Versuche von Beschäftigten, sich gemeinsam dagegen zur Wehr zu setzen, werden nach dieser Logik entschlossen bekämpft. Auf „Union-Busting“ haben sich deshalb Anwaltskanzleien spezialisiert, die Gewerkschaften den Zugang zum Betrieb und die Gründung von Betriebsräten verhindern sollen. Auch hierzulande sind diese Methoden verbreitet, wie regelmäßige Berichte etwa auf den Internetseiten https://arbeitsunrecht.de externer Link oder gegen-br-mobbing.de externer Link zeigen. (…)
    Dass unterschiedliche Begriffe nicht zu einem neuen Denken führen, zeigt ein weiteres Beispiel: Thomas Sattelberger, frühere Personalvorstand der Telekom, hat einen Beststeller über das „Demokratische Unternehmen“ externer Link verfasst. Sattelberger will nicht mehr von „Angestellten“ sprechen, sondern von „Unternehmensbürgern“. Er betont die große Bedeutung des „Individuum“ in den Unternehmen: „Meine Vision ist, dass die Welt der Arbeit um einen zukunftsfähigen Akteur reicher wird. Dieser Akteur ist das Individuum.“ Und er macht deutlich externer Link, gegen wen sich dieser Ansatz richtet: „Betriebsräte und Gewerkschaften müssen lernen, dass die Unmenge an Schutzrechten in den Zeiten des industriellen Turbo-Kapitalismus nötig war, im Übergang zur digitalisierten Ökonomie jedoch zunehmend untauglich oder gar kontraproduktiv ist.“ Das klingt fortschrittlicher als ein Union-Busting-Rechtsanwalt. Die Ziele unterscheiden sich aber nicht groß. Beschäftigte sollen sich nicht gemeinschaftlich organisieren, sondern einzeln dem Unternehmen gegenüber treten.“

Siehe z.B. auch:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=230624
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