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GEW Hessen lehnt „Werteunterricht“ für migrantische SchülerInnen ab: Respektvolles Miteinander sieht anders aus
„Seit Beginn des Schuljahres verpflichtet das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen (HMKB) die Lehrkräfte in den Intensiv- und InteA-Klassen dazu, zwei Wochenstunden vom DaZ-Unterricht der Wertevermittlung zu widmen und dies besonders zu dokumentieren. Die Schulleitungen müssen darüber monatlich gegenüber dem Staatlichen Schulamt berichten. Der neue Unterricht wurde ohne Beteiligung der Mitbestimmungsgremien und ohne Mitwirkung von Schulen und Lehrkräften eingeführt. Ein Curriculum gibt es nicht. (…) Die Maßnahme hat bei vielen Kolleg:innen an den Schulen Empörung ausgelöst. Die Landesdelegiertenversammlung lehnte diesen sogenannten „Werteunterricht“ ab, denn: „Das Konzept ist diskriminierend und läuft gelingender Integration und einem guten Miteinander zuwider“, heißt es in der Begründung des Beschlusses…“ Artikel aus der Mitgliederzeitschrift der GEW Hessen HLZ 12/24 – 1/25 vom 27. November 2024
und nun ein Interview dazu:
- Hessen: Werteunterricht für Migranten findet an Schulen weiter statt. Lehrergewerkschaft GEW in Hessen fordert Abschaffung
Im Gespräch mit Max Ongsiek in der jungen Welt vom 13. August 2025(»Diese Kontrolle gibt es für kein anderes Fach«“), begründet der Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW, in Hessen, Thilo Hartmann, die gewerkschaftliche Sichtweise: „Der im vergangenen Jahr eingeführte Unterricht ist eine Initiative von CDU-Kultusminister Armin Schwarz, der der Meinung ist, Werte wie Höflichkeit haben in den hessischen Schulen bisher zu wenig Beachtung gefunden. Schwarz spricht im übrigen immer von »unseren« Werten – ohne genau zu definieren, was diese sind, wer eigentlich dieses »Wir« ist und von wem diese Werte genau festgelegt werden. In seinem ersten Anschreiben an die Schulen geht es vor allem um Benimmregeln wie »Danke« und »Bitte«, die nicht unbedingt partizipativ gestrickt sein müssen. Der Werteunterricht wird in den sogenannten Willkommensklassen für Migranten und Geflüchtete erteilt – das sind in den allgemeinbildenden Schulen die Intensivklassen und die sogenannten InteA-Klassen an den beruflichen Schulen. (…) Und in diesen Klassen werden jetzt zwei Stunden, die für die Deutschförderung vorgesehen sind, für diesen Werteunterricht verwendet. Der ist im übrigen auch der einzige Unterricht in Hessen, der, nachdem er ins Klassenbuch eingetragen wurde, nach Erteilung vom Schulleiter abgezeichnet werden muss. Diese Form der Kontrolle gibt es für kein anderes Schulfach. Alle anderen Klassen, ob an Regelschulen oder in beruflichen Schulklassen, erteilen diesen Unterricht, anders als zunächst angekündigt, nicht. (…) Es ist das Bild des Zugewanderten, der sich nicht zu benehmen weiß und von »den Deutschen« zu »unseren« Werten erst geführt werden muss, da er das von sich aus noch nicht kann. Das Problem fehlender Werteerziehung wird explizit bei Menschen aus dem Ausland verortet. Und das halte ich für extrem problematisch und ressentimentgeladen. (…) Tatsächlich findet Werteunterricht an allen Schulen in Deutschland – nicht nur in Hessen – jeden Tag statt. Das soziale Lernen passiert nämlich dann, wenn man gemeinsam arbeitet, gemeinsam Konflikte löst und sich gemeinsam Problemstellungen zuwendet. Das ist eine Querschnittsaufgabe, die in jedem Fach, in jeder Schulstunde in irgendeiner Form mittransportiert wird. Dies zu isolieren halte ich für nicht zielführend. Wir fordern statt dessen mehr Zeit, die wir mit den Schülerinnen und Schülern verbringen können, um uns eben diesem nichtfachlichen Lernen, diesen Soft Skills, zuzuwenden. Lasst uns gemeinsam Zeit mit Schülerinnen und Schülern verbringen, ohne Vorurteile oder zu starre Vorgaben – auch, um die Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Lasst uns dafür Fachkräfte gewinnen, die das tun können.“
- Doch kein „Werteunterricht“ für alle ab diesem Schuljahr: GEW begrüßt Kurswechsel des Kultusministers
„Die GEW Hessen begrüßt den Kurswechsel von Kultusminister Armin Schwarz. Dieser hat am gestrigen Tag seine Ankündigung, zu diesem Schuljahr Werteunterricht im Umfang von zwei Stunden an allen Klassen einzuführen, zurückgenommen. Der vor einem Jahr eingeführte Werteunterricht an Intensivklassen, in denen Schüler:innen die deutsche Sprach lernen, soll hingegen fortgeführt werden. Das ist nach Einschätzung der GEW nach wie vor der falsche Weg…“ Pressemitteilung vom 08. August 2025