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SAP streicht Diversitätsmaßnahmen – wohl wegen Trumps Politik. Betroffen unter anderem die Frauenquote.
„40 Prozent der Belegschaft sollen Frauen sein, so lautete einst das Ziel des deutschen Software-Riesen SAP. Doch damit ist nun offenbar Schluss. Das berichtete das Handelsblatt unter Bezug auf eine interne E-Mail. Das Ziel werde man nicht mehr fortführen, teilt die SAP-Führung demnach darin den Angestellten mit. Weiter heißt es, dass der Softwarehersteller künftig die USA nicht mehr in die Quote der weiblichen Führungskräfte einbeziehe. Der Grund für die Abschaffung zentraler Elemente der firmeneigenen Diversitätspolitik sei der Druck der amerikanischen Regierung unter Präsident Donald Trump. (…) Das Unternehmen ersetzt künftig beim kurzfristigen Bonus die Kennzahl „Frauen in Führungspositionen“ durch den „Business Health Culture Index“. Statt auf Geschlechtsvielfalt als Bewertungsmaßstab soll künftig die Gesundheit der Belegschaft abgebildet werden. (…)Der amerikanische Markt gehört zu den größten für den Softwarekonzern…“ Artikel von Anabel Schröter vom 10. Mai 2025 in der WirtschaftsWoche online
und nun auch Kritik daran:
- Ruckzuck das Ziel der Gleichberechtigung über Bord geworfen: Zeit für einen Frauenstreik bei SAP
„Schluss mit der Förderung von Frauen und Vielfalt: Das deutsche Softwareunternehmen SAP schwenkt auf den Kurs von US-Präsident Trump ein. Und sorgt damit für viel Empörung
Ruckzuck das Ziel der Gleichberechtigung über Bord geworfen: Lange hat der Softwarekonzern SAP mit Sitz in Walldorf damit geworben, Frauen zu fördern und Vielfalt zu stärken. Doch damit ist jetzt Schluss. „Wir sind tief erschüttert, wie schnell das Unternehmen eingeknickt ist“, sagt Christian Althaus, Vorsitzender der ver.di-Betriebsgruppe bei SAP. Der DAX-Konzern gab im Mai bekannt, sich von der Frauenquote zu verabschieden und Programme für Geschlechtervielfalt zu streichen. Der Schritt sorgt für Empörung. „Viele Frauen sind sehr besorgt“, betont die Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Bettina Kohlrausch. SAP folge einem generellen Trend, nicht nur in den USA. Auch in Deutschland sei zu beobachten, dass Gleichberechtigung keine Priorität mehr habe. Es liegt auf der Hand, dass die Entscheidung von SAP eng mit dem Feldzug von US-Präsident Donald Trump zusammenhängt. (…)
SAP hat offiziell das Ziel aufgegeben, einen Frauenanteil von 40 Prozent in der Belegschaft zu erreichen. Dabei dokumentiere der Geschäftsbericht, wie groß die Lücke immer noch ist, sagt der Softwarespezialist. Auf eine Frau kommen im Unternehmen zwei Männer. Frauen verdienen weniger und sind weiter oben auf der Karriereleiter selten vertreten. An der Spitze des Konzerns stehen fünf Männer und eine einzige Frau. „Wenn in der Firma fast nur weiße Männer sitzen, schwächt es das Unternehmen“, ist Christian Althaus überzeugt. Studien zeigten, dass divers besetzte Teams kreativer sind und bessere Ergebnisse erzielen.
Viele Beschäftigte haben Ängste
Auch bei SAP galt Vielfalt all die Jahre als Stärke. An den Eingängen prangt groß der Schriftzug: ‚a diverse place to work‘. Der Softwarekonzern stellte sich stets hinter die LGBT*Q-Bewegung, richtete dritte Toiletten ein und warb gezielt um Menschen mit Autismus. Jetzt wurde der Bereich Diversity & Inclusion aufgelöst, das Team muss sich neue Jobs im Unternehmen suchen. „Viele Beschäftigte haben Ängste, wie es weitergeht“, sagt Christian Althaus. „Sie fürchten, bei SAP nicht mehr erwünscht zu sein oder in ihrer Karriere behindert zu werden.“ Offiziell werde zwar beschwichtigt und gesagt, dass die Werte trotzdem im Unternehmen bestehen blieben. „Darüber kann ich nur lachen.“ (…)
Geschäft hin oder her, findet Alexa Wolfstädter, bei ver.di für Frauenpolitik zuständig, Unternehmen hätten eine Verantwortung. Frauen in Führungspositionen und Diversität seien kein Nice-to-have. Die Entscheidung von SAP sei ein absoluter Rückschritt. „Wir dürfen nicht tatenlos zulassen, dass Frauenrechte und Errungenschaften unter die Räder kommen“, betont die Gewerkschafterin. Deshalb gelte es jetzt, Druck über die Aufsichtsräte aufzubauen – und in Bündnissen dagegenzuhalten. „Das gelingt nur gemeinsam, mit vielen Frauen.“
Dass sich generell der Wind dreht, bemerkt auch Bettina Kohlrausch von der Hans-Böckler-Stiftung. Natürlich sei die Situation nicht mit den USA vergleichbar. Doch auch in Deutschland gebe es offen antifeministische Tendenzen und Gleichgültigkeit. Gleichberechtigung stehe nicht weit oben auf der Agenda. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) habe die zentralen Schaltstellen seiner Regierung fast nur mit Männern besetzt. „Das wird man in der Politik merken.“
Das Beispiel von SAP zeige, dass sich solche wichtigen Fragen wie Gleichberechtigung nicht einfach von selbst regelten. „Dafür braucht es Verbindlichkeit.“ Und Gesetze. Zum Beispiel habe Frankreich jetzt das Recht auf Abtreibung in der Verfassung verankert – mit Blick darauf, dass Rechtspopulisten an die Macht kommen könnten. „Wir müssen die Gleichstellung von Frauen rechtlich so stabil wie möglich sichern.“…“ Artikel von Kathrin Hedtke in ver,di-publik 03/2025 vom 29. Mai 2025(„Zeit für einen Frauenstreik“)
- Betriebsrat und ver.di-Betriebsgruppe „upgrade“ bei SAP sind entsetzt über vorauseilenden Gehorsam gegenüber der Trump-Administration, Kritik aber auch von Aktionärsseite
- IG Metall kritisiert Vorgehen von SAP zu Diversity-Programmen
„+++Unsicherheit nach Ankündigung von SAP, Diversity-Programme zu kürzen++++++Transparenz zu weiterem Vorgehen gefordert+++
Die Information von SAP an die Beschäftigten, unternehmensinternen Programme zur Förderung von Vielfalt zu kürzen, stößt auf Kritik von der IG Metall Heidelberg. Die Zielwerte zu Diversity & Inclusion anzupassen führte außerdem zu heftigen Diskussionen in der Belegschaft. Dass insbesondere die Ziele zu Frauen in Führungspositionen und 40% Frauenanteil in der Belegschaft aufgegeben werden, ist für ein vermeintlich zukunftsorientiertes Unternehmen wie SAP unpassend und kritikwürdig. (…) „Es reicht nicht, Werte auf Hochglanzbroschüren zu drucken oder sie in Präsentationen vorne anzustellen. Man muss Gleichstellung und Vielfalt auch leben“, betonte Ute Hardt, Betriebsratsmitglied bei SAP. (…)
Personal-Vorständin Gina Vargiu-Breuer erklärte gegenüber der Presse, auch nach der Ankündigung würden die Programme im Wesentlichen weitergeführt. Das stößt auf Irritation bei der Arbeitnehmerseite: „Wir werden sehr genau im Blick behalten, wie sich die Zahlen zu Frauen in Führungspositionen und auf verschiedenen Gehalts-Leveln entwickeln. Sollte hier in der nächsten Zeit eine Abwärtsbewegung zu beobachten sein, werden wir uns fragen müssen, ob nicht doch mehr Methode dahintersteckte“, sagt Eberhard Schick, Betriebsratsvorsitzender der SAP SE.
Julia Wegner von der IG Metall Heidelberg ergänzt: „Wenn man so schnell bereit ist, die Werte wie Vielfalt, Gleichheit und Inklusion zu opfern, dann hat SAP ein Glaubwürdigkeitsproblem. Das ist nicht der richtige Weg, es ist auch kontraproduktiv für das Unternehmen. Gemischte Teams und eine Unternehmenskultur, die von Toleranz geprägt ist, arbeiten nachweislich besser und stellen damit einen klaren Wettbewerbsvorteil dar.““ Pressemitteilung vom 14.05.2025 der IG Metall Heidelberg - SAP: ver.di kritisiert rückwärtsgewandte Unternehmenspolitik bei Frauenförderung und Diversity-Maßnahmen
„Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die jüngst bekannt gewordene Verabschiedung der SAP-Vorstandsziele zu wesentlichen Unternehmenszielen für Diversity, Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit. Die ver.di-Betriebsgruppe „upgrade“ bei SAP ist entsetzt über diesen vorauseilenden Gehorsam gegenüber der Trump-Administration und sieht darin ein falsches gesamtgesellschaftliches und beschämendes Signal für das wertvollste Unternehmen Europas. Diese Entscheidung wurde von einem Presseinterview begleitet, in dem der SAP-Vorstandsvorsitzende Christian Klein sehr wohlwollend von einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump berichtet hat und die gravierende Abkündigung von fundamentalen Unternehmensgrundsätzen mit Risiken für das USA-Geschäft begründet. „Die ver.di-Aktiven in der SAP haben in der Vergangenheit wiederholt auf die Missstände in der Geschlechtergerechtigkeit hingewiesen und befürchten nun einen deutlichen Rückschritt, was die Karrierechancen von Frauen betrifft“…“ ver.di-Pressemitteilung vom 15.05.2025 - SAPs Rückzug von Diversitätszielen: Eine strategische Fehlentscheidung?
„Die Entscheidung von SAP, seine Diversitätsziele zurückzufahren, hat in der Tech-Branche für Aufsehen gesorgt. Der Schritt, der als Reaktion auf politischen Druck aus den USA erfolgt, wirft Fragen zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens auf. (…) Aus betriebswirtschaftlicher Sicht könnte die Entscheidung kurzfristig sinnvoll erscheinen, um wichtige Kundenbeziehungen zu schützen. Doch die langfristigen Risiken sind nicht zu unterschätzen. Eine gestutzte Diversitätspolitik könnte SAPs Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen, da diverse Teams nachweislich zu besseren Ergebnissen führen.
Ein Management-Professor, der anonym bleiben möchte, äußerte sich skeptisch über die Entscheidung. Er betonte, dass Diversität kein bloßes „Nice-to-have“ sei, sondern eine Notwendigkeit für den Erfolg in der modernen Wirtschaft. Unternehmen, die Diversität fördern, profitieren von einer breiteren Perspektive und einer stärkeren Innovationskultur.
Die Entscheidung von SAP könnte auch Auswirkungen auf andere Unternehmen haben. Es besteht die Gefahr, dass weitere Firmen diesem Beispiel folgen und ihre Diversitätsziele ebenfalls zurückfahren. Dies könnte einen Rückschritt für die Bemühungen um Gleichstellung und Inklusion in der Technologiebranche bedeuten…“ Beitrag vom 19. Mai 2025 in it-boltwise.de - Frühstücks-Quarch: Der Verlust moralischer Werte bei SAP
„… Das Softwareunternehmen SAP aus Walldorf hatte mal zum Ziel, einen Frauenanteil von mindestens 40 Prozent in der Belegschaft erreichen zu wollen. Auch bei der Vergütung und Vergabe der Vorstandsposten sollte es gerecht zugehen unter den Geschlechtern. Dafür hatte der Konzern ein Büro für Diversität und Inklusion geschaffen – aber mit all dem ist es nun vorbei. SAP begründet das mit seiner starken Präsenz in den Vereinigten Staaten, wo US-Präsident Donald Trump gerade solchen „DEI initiatieves“ – also Initiativen für mehr Diversität, Gleichheit und Inklusion in Unternehmen – den Kampf angesagt hat.
SAP kippt Vielfalt auf Hauptversammlung
Der Walldorfer Softwarekonzern SAP verweist selbst auf Vorgaben der US-Regierung. Diese sagt, wenn einige Bevölkerungsgruppen bevorzugt werden, benachteilige das andere. Außerdem leide die Kompetenz. Christoph Quarch widerspricht der Sichtweise von SAP im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Bernhard Seiler entschieden. Immerhin habe der Konzern noch vor kurzer Zeit Achtsamkeitsseminare für seine Belegschaft angeboten – es mache einen großen Unterschied „ob man jetzt schon vorauseilend einknickt oder ob man versucht, den Widerstand zu organisieren“.
Kritik von Aktionärsseite
Die Aktionärsversammlung der SAP fand in Mannheim statt. Dort gab es zum Beispiel Kritik am Aus für die Frauen-Förderung im Software-Konzern. SAP verliere an Glaubwürdigkeit und an Talenten. Auch Quarch bemängelt, dass, selbst wenn der Konzern beteuere, seinen Werten verbunden zu bleiben, es ethisch problematisch sei, öffentlich nicht mehr dafür einzutreten. „Dann verlieren die Werte halt ihre Geltung.““ Kommentar von Christoph Quarch vom 17.5.2025 im SWRauch als Audio
- IG Metall kritisiert Vorgehen von SAP zu Diversity-Programmen