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DGB-Index „Gute Arbeit“: ver.di startet bundesweite Umfrage zu den Arbeitsbedingungen im Handel
„Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) startet ab sofort (Montag, 28. April 2025) eine bundesweite Onlineumfrage zu den Arbeitsbedingungen in ausgewählten Schwerpunktbetrieben des Einzel-, Versand-, Groß- und Außenhandels. Die Befragung auf Grundlage des DGB-Index‘ „Gute Arbeit“ findet digital bis zum 30. Juni 2025 statt. Sie wird die größte unabhängige und wissenschaftlich fundierte Umfrage zu den Arbeitsbedingungen der Branche seit Jahren sein. Ziel ist es, ein möglichst umfassendes Bild über die Arbeitsumstände zu erhalten, um anschließend mit den Beschäftigten konkrete Verbesserungen in den ausgewählten Schwerpunktbetrieben und der Branche anzugehen. Die Umfrage ist erreichbar unter Gute Arbeit im Handel
. (…) Die Antworten der Beschäftigten seien entscheidend, um darüber hinaus aktuelle Themen zu identifizieren und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die die Arbeitsbedingungen verbessern…“ ver.di-Meldung vom 28.04.2025
und nun die Ergebnisse:
- Erwartbar niederschmetternde Ergebnisse der Umfrage zu Arbeitsbedingungen im Handel: Für hohe Arbeitsbelastung gibt es auch schlechte Löhne
- ver.di-Beschäftigtenbefragung im Handel: Schlechte Arbeitsbedingungen und Löhne vertreiben die Beschäftigten – Digitalisierung belastet, statt zu entlasten
„Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat 11.732 Beschäftigte im Einzelhandel sowie im Groß- und Außenhandel zu ihren Arbeitsbedingungen befragt und kommt zu alarmierenden Ergebnissen: 79 Prozent der Beschäftigten im Handel halten ihren Lohn, angesichts ihrer Arbeitsleistung für wenig oder gar nicht angemessen. Für 52 Prozent der Befragten reicht der Monatslohn nur gerade so aus. Bei 19 Prozent reicht er gar nicht aus. 68 Prozent glauben auch, dass ihre Rente später zum Leben nicht reichen wird. Neben schlechten Löhnen beklagen die Beschäftigten vor allem auch die hohe Arbeitsbelastung: 67 Prozent der Befragten geben an, durch die Arbeit gesundheitlich in hohem und sehr hohem Maße belastet zu sein. 62 Prozent würden den Job am liebsten wechseln. Und 78 Prozent der Teilnehmenden können sich wegen der hohen Belastungen nicht vorstellen, ihren Job ohne Einschränkungen bis zur Rente durchzuhalten.
„Unsere Befragungsergebnisse sind niederschmetternd und zeigen, dass Veränderungen dringend erforderlich sind, wenn der Handel Personal halten und gewinnen will“, kommentiert das für den Handel zuständige ver.di-Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer die Ergebnisse. „Gerade diese Branche, die ja für die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs verantwortlich ist, muss durch gute Arbeitsbedingungen gekennzeichnet sein, um die Versorgung dauerhaft abzusichern. Viele Beschäftigte kehren dem Handel schon jetzt den Rücken zu, weil sie die Arbeitsbedingungen nicht mehr ertragen.“
Weitere Belastungen kommen hinzukommen: Bei 63 Prozent der Beschäftigten spielt die Digitalisierung eine große und sehr große Rolle. Die Belastungen seien dadurch größer geworden, statt die Beschäftigten zu entlasten, klagen 49 Prozent der Befragten. „Digitalisierung wird im Handel vor allem als Kontrollinstrument eingesetzt. Dies führt zu erheblichem Stress. Damit wird die Digitalisierung in ihr Gegenteil verkehrt: Anstatt die Beschäftigten zu entlasten, belasten die digitalen Prozesse die Mitarbeitenden zusätzlich“, so Zimmer.
46 Prozent klagen darüber hinaus auch über herablassende Behandlung, davon 51 Prozent durch Kundinnen und Kunden und 47 Prozent durch Vorgesetzte. „Der Handel braucht Führungskräfte, die sich vor ihre Beschäftigten stellen und sie unterstützen. Sowohl bei den körperlichen Anforderungen als auch bei der Arbeitsintensität muss der Handel dringend für Entlastung sorgen. Dafür brauchen wir tarifvertragliche Regelungen für mehr Gute Arbeit und gesundheitsförderliche Führung. Denn Gute Arbeit ist kein Luxusgut, sondern ein Recht der Beschäftigten, um im Job langfristig bestehen zu können. Dafür kämpfen wir“, so Zimmer. Die Tätigkeit im Handel müsse insgesamt dringend besser entlohnt werden. Insbesondere im Einzelhandel bedürfe es in größerem Maße familienfreundlicher Vollzeit-Arbeitsverträge, damit die Menschen davon würdevoll leben und eine auskömmliche Rente beziehen können, fordert die Gewerkschafterin…“ Pressemitteilung vom 16.09.2025
- Schlechte Arbeit. Verdi präsentiert Auswertung der Umfrage zu Arbeitsbedingungen im Handel. Die Bilanz ist niederschmetternd
„… Für Verdi Baden-Württemberg, wo es vergleichbare Ergebnisse gab wie bundesweit, kündigte Wolfgang Krüger, Landesfachbereichsleiter Handel, für die nächste Zeit Diskussionen mit den Beschäftigten über die Umfrageresultate bei Betriebsversammlungen an. Auch die Unternehmensleitungen seien aufgefordert, »die Beschäftigten frühzeitig und umfassend in die Gestaltung einer sich wandelnden Arbeitswelt« einzubeziehen. Henrike Eickholt, Verdi-Fachbereichsleiterin Handel in Nordrhein-Westfalen, sieht in den dortigen Umfrageergebnissen ein »erschreckendes Abbild der bundesweiten Situation«. Es sei nicht akzeptabel, dass Beschäftigte dieser Branche ihre Lage bei Einkommen und Rente so negativ einschätzten. Sie wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass nur noch für rund ein Drittel der Beschäftigten im NRW-Handel ein Tarifvertrag gelte. Die Tarifbindung müsse durch ein besseres Tariftreuegesetz gestärkt werden…“ Artikel von Gudrun Giese in der jungen Welt vom 18.09.2025
- ver.di-Beschäftigtenbefragung im Handel: Schlechte Arbeitsbedingungen und Löhne vertreiben die Beschäftigten – Digitalisierung belastet, statt zu entlasten