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Ölkonzerne im Yasuní-Nationalpark (Amazonas) in Ecuador stoppen: Kampagne von Indigenen- und Bauernorganisationen für Klimagerechtigkeit

Ölkonzerne im Yasuní-Nationalpark (Amazonas) in Ecuador stoppen: Kampagne von Indigenen- und Bauernorganisationen für KlimagerechtigkeitIn Ecuador droht ein Gewaltakt gegen Mensch und Natur. Regierung und Ölindustrie drängen auf Ölförderung im Yasuní-Nationalpark im Herzen des ecuadorianischen Amazonasgebiets – ein Schlag gegen Biodiversität und indigene Rechte. Jetzt können wir alle ganz konkret Verantwortung für ein Stück der gesellschaftlichen Klima- und Umweltschulden des geopolitischen Nordens übernehmen: Unterstützen wir das Referendum gegen die Ölförderung mit unseren Spenden! Schon 2007 hatte Ecuador Schlagzeilen gemacht, weil die neu angetretene Regierung von Rafael Correa ankündigte, sie wolle geschätzte 846 Millionen Barrel Erdöl im Amazonasgebiet im Boden belassen, wenn die internationale Gemeinschaft die Hälfte der aus dem Export dieses Öls erwarteten Einnahmen über einen Treuhandfonds kompensiere. Das besagte Ölfeld ITT liegt nicht nur im Yasuní Nationalpark, einem der weltweiten Hotspots für Biodiversität…“ Mehrsprahiger Spendenaufruf externer Link mit weiteren Informationen und dazu:

  • Ein historischer Sieg für den Erhalt des Yasuní: In Ecuador hat die Mehrheit der Bevölkerung für ein Ende der Ölförderung im Yasuní-Nationalpark gestimmt New
    Über einen Zeitraum von zehn Jahren haben indigene Gemeinden und Naturschutzorganisationen in Ecuador einen intensiven Kampf geführt, der nun in einem historischen Ergebnis mündete. Dieser Sieg markiert jedoch lediglich den Anfang eines langen Weges hin zu einem endgültigen Ende der Erdölförderung im Yasuní-Gebiet.
    Mit der Entscheidung über die Zukunft des Yasuní, einem Nationalpark im tiefsten Regenwald des Landes, hat sich die Mehrheit der Ecuadorianer*innen für den Schutz der Natur ausgesprochen. Bei der Abstimmung am 20. August hat das „Ja” gewonnen, somit wird die Ausbeutung des Blocks 43 im Yasuní-Nationalpark gestoppt. Erwähnenswert ist außerdem, dass die Zustimmung zum Verbot des kleinen, mittleren und großen Bergbaus in der andinen Region Chocó nahe der Hauptstadt Quito bei über 68 % lag. Trotz des klaren Ergebnisses äußerte sich Energieminister Fernando Santos Alvite skeptisch gegenüber den Auswirkungen der Abstimmung. Nur drei Tage nach dem Referendum teilte er mit, dass „die Regierung vorerst nicht an das Ergebnis des Referendums gebunden sein werde“ – eine Aussage, die im Lager derjenigen, die für das Ende der Öl-Förderung gestimmt haben, für Aufruhr sorgte. „Der Kommentar des Energieministers ist antidemokratisch. Hiermit versucht er sich gegen den Willen eines ganzen Landes zu stellen”, so Paola Ortiz Jaramillo von Yasunidos Cuenca, gegenüber LN. Alvite stützt sich bei seiner Aussage auf die Umfrageergebnisse in der Provinz, in der sich der Nationalpark befindet, in dem die Mehrheit der Menschen dafür gestimmt hat, das Öl in der Region weiter zu fördern.
    Dass Alvite sich gegen die Ergebnisse der Abstimmung positioniert, ist keine Überraschung. In einem Interview mit der Zeitschrift Primicias im Juni 2023 bezeichnete er einen möglichen Erfolg der „Ja”-Kampagne als „ökonomischen Selbstmord”. Laut Ortiz spiegelt Alvites Warnung die Ansichten der Lasso-Regierung wider, die Ecuadors wirtschaftliche Stärke im Abbau von fossilen Brennstoffen und anderen Rohstoffvor- kommen sehen…“ Artikel von Valeria Bajaña Bilbao in den Lateinamerika Nachrichten von September/Oktober 2023 externer Link
  • Ecuador: Ein neues Wirtschaftsmodell ist überfällig. Die Erdölförderung kommt an ihre Grenzen und steht beim Referendum teilweise zur Disposition 
    „Für die Experten kam die letzte Anzeige des ermordeten Präsidentschaftskandidat Fernando Villavicencio nicht sonderlich überraschend. »In den vergangenen zehn Jahren hat ein Korruptionsskandal im Erdölsektor den nächsten gejagt. Von 15 Milliarden US-Dollar Verlusten durch Korruption gehen die Experten aus«, so Esperanza Martínez, Gründungsmitglied von Acción Ecológica. Die 63-jährige Juristin und Biologin beschäftigt sich seit Jahren mit dem Yasuní-Nationalpark, dem Referendum über die Frage, ob das Öl für immer im Dschungelboden bleiben soll oder gefördert werden soll und auch mit den Strukturen rund um die Förderung, die intransparent sind. Immer wieder kommt es vor, dass Politiker der Selbstbedienung oder der Verteilung von klientelistischen Gefälligkeiten bezichtigt werden. Im Kern ist das auch die Essenz der Anzeige, die Fernando Villavicencio, von der Zentrumspartei Construye (Baue!), einen Tag vor seinem Tod bei der Staatsanwaltschaft eingereicht hat. Es geht um Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Ölverträgen. Politisch verantwortlich war demnach Ex-Präsident Rafael Correa, der Schaden für das Land wird laut Anzeige auf rund neun Milliarden Dollar (8,2 Milliarden Euro) beziffert. Für die Recherche zu den harten Fakten war das Duo Villavicencio und sein Freund und Wahlkampfmanager Christian Zurita verantwortlich. (…) Ecuador hat zusätzlich ein Problem, das in Lateinamerika weit verbreitet ist: ineffiziente Steuersysteme. »Die 50 reichsten und einflussreichsten ökonomischen Gruppen in Ecuador zahlen keine Steuern«, so der Ökonom und Nachhaltigkeitstheoretiker Alberto Acosta. »Laut der Cepal, der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik, sind es rund sieben Milliarden US-Dollar, die sie in die Steuerkasse einzahlen müssten – es aber nicht tun.« Dieses Geld fehlt. Darauf macht auch das Umweltkollektiv der YASunidos in ihrer Kampagne für das Ende der Erdölförderung im Bloque 43 der Yasuní Nationalparks aufmerksam. Ihr Sprecher, Pedro Bermeo, verweist immer wieder darauf, dass sämtliche Erdöleinnahmen seit 2020 ausschließlich in den Schuldendienst fließen und dass die Einnahmen aus dem Bloque 43 sich pro Jahr auf die vergleichsweise niedrige Summe von 147 Millionen US-Dollar belaufen. Das sei im Vergleich zu den sieben Milliarden US-Dollar, die den Steuerbehörden wissentlich durch die Lappen gehen, ein vergleichsweise geringer Betrag. »Doch was uns fehlt, ist ein nachhaltiger ökonomischer Neustart. Dafür kann das Referendum und mehr Basisdemokratie den Steilpass liefern – falls das Sí für den Schutz des Yasuní Nationalparks beim Referendum gewinnt«, so der 31-jährige Umweltaktivist. Die schlichte Frage lautet: »Sind Sie damit einverstanden, dass die ecuadorianische Regierung das ITT-Rohöl, bekannt als Block 43, dauerhaft im Boden belässt?« Diese Frage dürfen die Wähler*innen nun nach zehnjährigen juristischen Konflikten bei den Präsidentschaftswahlen am 20. August beantworten.“ Artikel von Knut Henkel vom 17. August 2023 in Neues Deutschland online externer Link und zum Erfolg:

    • Historischer Erfolg: Beim Referendum in Ecuador hat die Bevölkerung beschlossen, die Natur in der Amazonasregion Yasuni zu schützen und das dort vorhandene Erdöl nicht zu fördern, sondern in der Erde zu lassen:
      Heute haben wir Geschichte geschrieben! Diese von der Bürgerschaft ins Leben gerufene Konsultation zeigt den größten nationalen Konsens in Ecuador. Es ist das erste Mal, dass ein Land beschließt, Leben zu verteidigen und das Öl im Untergrund zu belassen. Es ist ein historischer Sieg für Ecuador und für den Planeten! #SÍalYasuní“ span. Tweet von YASunidos vom  21. Aug. 2023 externer Link
    • Ökonom über Umweltreferendum in Ecuador: „Ein deutliches Zeichen des Aufbruchs“
      Ecuadors Bevölkerung stimmt ab, ob das Erdöl im Yasuní-Park im Boden bleiben soll. Der Volksentscheid hat Symbolwirkung, sagt der Ökonom Alberto Acosta…“ Interview von Sandra Weiss vom 21.8.2023 in der taz online externer Link

Siehe die Kampagne YASunidos externer Link auch den Twitter-Account externer Link sowie #SíAlYasuní

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=213736
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