Die Mai-Ausgabe (Nr. 465) der Zeitschrift ila – das Lateinamerika-Magazin – zum Thema „Logistik“

Die Mai-Ausgabe (Nr. 456) der Zeitschrift ila - das Lateinamerika-Magazin - zum Thema "Logistik"Niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit wurden so viele Güter und Menschen von einem Ort zum anderen bewegt wie heute – mit Schiffen, Flugzeugen, LKWs, Zügen, Autos oder auch zu Fuß, in jüngerer Zeit auch mit Moped und Fahrrad. Bis in die 1980er-Jahre wurden Menschen, die in diesen Sektoren arbeiteten, in den meisten Fällen dem allgemeinen Lohnniveau entsprechend bezahlt – sowohl in Europa als auch in Lateinamerika. Doch das ist lange her. Eigentlich müssten im Kapitalismus, wo der Markt angeblich alles zum Guten regelt, Beschäftigte in boomenden Branchen besonders gut verdienen. Dass das ein Märchen ist, spüren die Arbeiter*innen im Transport- und Logistikbereich mit aller Härte. In kaum einem Wirtschaftssegment sind in den letzten zwei/drei Jahrzehnten Umsatz, Gewinne und Beschäftigungszahlen derart gestiegen, während sich gleichzeitig Arbeitsbedingungen und Löhne derart verschlechtert haben…“ Aus dem Editorial zur ila 465 externer Link (samt Inhaltsverzeichnis) – siehe mehr Infos, unsere Abo-Empfehlung und die Artikel daraus im LabourNet Germany:

  • Der Schwerpunkt der ila 465 hat einen Umfang von 28 Seiten (das gesamte Heft 56 Seiten) und kann zum Preis von 6,00 Euro bei der ila (Heerstraße 205, 53111 Bonn, 0228-658613, ila-bonn@t-online.de, www.ila-web.de externer Link bestellt werden. Siehe das Editorial zur ila 465 externer Link (samt Inhaltsverzeichnis)
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Artikel daraus im LabourNet Germany:

  • Billiglohnland BRD: Organisierungsversuche und Kämpfe von Truckern gegen Lohndumping
    Bei den Recherchen zu diesem ila-Schwerpunkt merkten wir, dass zwar häufig von den vielen LKWs auf deutschen Autobahnen geredet wird, aber sehr wenig über das hiesige Logistiksystem bekannt ist. Die deutsche Verkehrspolitik ist von Lobbyismus geprägt ohne ein Fünkchen Weitsicht. Die Transportpreise werden gedrückt. Hohe Unfallzahlen werden ebenso hingenommen wie die wachsende Brüchigkeit der Lieferketten durch die Just-in-time-Strategie in Produktion und Logistik. Man ließ das Bahnnetz schrumpfen, während das Autobahnnetz weiter ausgebaut wird. Autobahnen werden privatisiert, ansonsten bröselt der Beton, und mehr als 13000 Autobahnbrücken müssen saniert werden. Neoliberale Politik in Reinkultur. Doch es gibt auch Gegenwehr…“ Artikel von Karsten Weber aus der ila 465 – wir danken!
  • Das perfide System der Einstufungen. Interview mit der ecuadorianischen Gewerkschaft FrenApp, die Beschäftigte digitaler Plattformen organisiert
    FrenApp (Frente de los trabajadores de plataformas digitales del Ecuador) ist eine neuartige, noch relativ kleine Branchengewerkschaft in Ecuador, in der Beschäftigte des boomenden digitalen Sektors organisiert sind, vor allem Kolleg*innen, die für Lieferdienste wie Rappi und Deliveroo oder im Fahrdienst wie für Uber unterwegs sind. Aufgrund fehlender Regelungen fallen diese Kolleg*innen nicht unter die gesetzlichen Arbeitsschutzbestimmungen und müssen ihre Arbeitskraft als Scheinselbstständige unter prekären Bedingungen veräußern. Ähnlich wie in Europa sind viele der Kolleg*innen bei den Lieferdiensten Migrant*innen, im Falle Ecuadors vor allem aus Kolumbien und Venezuela. Das gilt auch für Carolina Hevia de Brandts, Verantwortliche für Rechtsfragen von FrenApp, die zunächst von Venezuela nach Kolumbien ging, dort dann wegen ihrer gewerkschaftlichen Arbeit bedroht wurde und fliehen musste. Frank Braßel hat mit ihr das nachfolgende Telefoninterview geführt…“ Interview von Frank Braßel aus der ila 465 – wir danken!
  • Das Unternehmen hat etwas Tyrannisches und Dystopisches zugleich. Gespräch mit der Gewerkschaft UTP/PedidosYa, Montevideo
    Plaza del Congreso, Buenos Aires, Ende März. Die Nächte sind noch warm und laden zum Draußensitzen ein. Auf dem Platz gibt es eine öffentliche Filmvorführung. Bei einem generös gefüllten Glas Rotwein stellt sich ein Gefühl für die Metropole ein. Immer wieder kommen junge Männer mit kleinen Kindern an den Tisch. „Una moneda por favor“, eine Münze bitte. An der Eingangstür zum Restaurant stoppen im Dreiminutentakt Kuriere, mit den typischen unergonomischen Würfeltaschen auf dem Rücken, um Pizza oder Burger abzuholen. Ich studiere die Firmenzeichen. Die Mikro-Statistik ergibt: Die Fahrer arbeiten für Rappi, UberEats, vor allem aber für PedidosYa. Einige Tage später geht es nach Montevideo. „Ja, die Essenskuriere, was für ein beschissener Job. Die bauen viele Unfälle, weil sie so gestresst sind“, seufzt meine Gastgeberin. Eine andere Freundin erzählt, dass die Bringdienste aktuell Aufregerthema seien, weil die Kuriere samt Fahrzeugen die Gehwege vor den Schnellrestaurants verstopfen würden. Erfreulicherweise gibt es in Uruguay, typisch für das kleine Land mit seinen Arbeitskämpfen, die Gewerkschaft UTP, die Union der Angestellten bei PedidosYa. Und die haben nicht nur rege Social-Media-Kanäle, sondern reagieren auch fix und positiv auf eine Gesprächsanfrage…“ Interview von Britt Weyde aus der ila 465 – wir danken! (Mit Grundinformationen zu Delivery Hero und PedidosYa ganz unten im Beitrag)
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=211939
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