Gegen die Einschränkung der Forschung von Prof. Dr. Ralf Roth und die Vertuschung der Beteiligung der Frankfurter Sparkasse an NS-Verbrechen!

Benjamin Ortmeyer: Hart, aber notwendig: Zur Auseinandersetzung über die judenfeindlichen Aktivitäten (Raub und Enteignung) der Frankfurter Sparkasse in der NS-Zeit„Der AStA beobachtet mit Sorge, wie Prof. Dr. Ralf Roth, Professor für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Goethe-Universität, bei seiner Forschung zur Judenfeindschaft der Frankfurter Sparkasse während der NS-Zeit eingeschränkt wird. Im Rahmen der Verfassung einer Festschrift zum 200-jährigen Jubiläum wurde Prof. Dr. Ralf Roth vom Institut für Banken- und Finanzgeschichte e.V. (IBF) mit der Dokumentation der Geschichte der Frankfurter Sparkasse zwischen 1822 und 1970 beauftragt. Seine Forschungsergebnisse haben ergeben, dass die Frankfurter Sparkasse weitaus umfangreicher an den NS-Verbrechen beteiligt war als bisher angenommen. (…) In der Folge sah sich der Vorstand des IBF dazu gezwungen, „interessewahrend“ zu handeln und den Werkvertrag mit Prof. Dr. Ralf Roth aufzukündigen, um das öffentliche Prestige des IBF sowie das seiner Auftraggeberin, der Frankfurter Sparkasse, nicht zu beschädigen…“ Meldung des AStA der Uni Frankfurt a.M. vom 26. Oktober 2022 externer Link und eine Broschüre dazu:

  • Der lange Weg zur Aufarbeitung: Forschungen zur Rolle der Frankfurter Sparkasse in der NS-Zeit sorgen für Konflikte New
    „Noch immer tun sich einige deutsche Unternehmen schwer damit, ihre Rolle im Nationalsozialismus aufzuarbeiten. So schwer, dass diese Aufarbeitung in Frankfurt zu einem Eklat geführt hat – und Sorgen um die Unabhängigkeit von Forschung und Lehre aufkommen lässt. Am Anfang stand das Verfassen einer Festschrift für das 200-jährige Jubiläum der Frankfurter Sparkasse. Übertragen bekommen hat diese Aufgabe das Institut für Finanz- und Bankengeschichte (IBF) in Frankfurt am Main, welches den Historiker Professor Ralf Roth damit beauftragte, sich den Jahren 1822 bis 1970 zu widmen. Teil des Auftrags wäre die Darstellung der Geschichte der Sparkasse während des Nationalsozialismus gewesen. Ein prestigeträchtiger Auftrag für das IBF. Der Auftraggeber sollte auf jeden Fall »zufriedengestellt werden«, hieß es in einer Mail des Instituts an die Autoren der Festschrift. Immerhin handelt es sich um eine der größten Sparkassen der Bundesrepublik. Große Bedeutung hatte die Bank schon während des Nationalsozialismus. So groß, dass sie als »Nationalsozialistischer Musterbetrieb« geführt wurde. Verdient hatte sie sich diesen Titel mit großzügigen Spenden an NS-Funktionäre und der Enteignung der jüdischen Bevölkerung in Frankfurt. Insbesondere die Einbehaltung der Spareinlagen der 11 000 Frankfurter Jüdinnen und Juden dürfte eine große Rolle gespielt haben. Ein Komplex, der laut Roth bisher unzureichend oder gar nicht erforscht wurde. Die Bedeutung dieser fehlenden Aufarbeitung gehe weit über den aktuellen Streit hinaus, erklärte Roth auf Anfrage des »nd«. Der Historiker hätte mit den geplanten Kapiteln also viel Staub aufgewirbelt – wohlgemerkt in einer Schrift aus feierlichem Anlass. Die Forschung wird aber nicht in der geplanten Form veröffentlicht. Roths Vertrag wurde vorzeitig gekündigt. (…) Roth hat inzwischen Anwälte eingeschaltet, die prüfen sollen, ob er seinen Vertrag erfüllt hat. Das IBF beharrt auf seinem Standpunkt, dass die Arbeit von Roth wissenschaftliche Mängel aufweist. Distanz zu den Vorgängen nimmt die Frankfurter Sparkasse ein. Deren Vorstandsvorsitzender Ingo Wiedemeier stellte in zwei Interviews öffentlich klar: Seine Bank hatte keine inhaltlichen Bedenken, sie hätte akzeptiert, was Roth verfasst hat…“ Artikel von Janusch Wittenbrink vom 14. November 2022 in Neues Deutschland online externer Link
  • Hart, aber notwendig: Zur Auseinandersetzung über die judenfeindlichen Aktivitäten (Raub und Enteignung) der Frankfurter Sparkasse in der NS-Zeit
    Sehr lesenswert dazu die von Benjamin Ortmeyer erstellte 85-seitige Broschüre vom Oktober 2022 externer Link beim AStA Frankfurt
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=205604
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