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Das sechzehnte Weltsozialforum vom 1. bis 6. Mai 2022 in Mexiko

Das sechzehnte Weltsozialforum vom 1. bis 6. Mai 2022 in MexikoMit einem Marsch zum Tag der Arbeit hat diese Woche das Weltsozialforum (WSF) in Mexiko-Stadt begonnen. Die Veranstaltung bietet bis zum 6. Mai unter anderem Workshops, Diskussionen und Seminare zu sozialen Themen wie Menschenrechten, Gleichberechtigung, Demokratie sowie gegen Krieg und Rassismus. (…) Dieses Jahr drehen sich die Diskussionen, neben der Frage nach einer anderen, gerechteren Wirtschaftsordnung, um Migration, Demokratie von unten und um strukturelle und rechtliche Veränderungen, die die Klimakrise mit sich bringt. Vor allem die Rechte und die Selbstbestimmung der indigenen Bevölkerung stehen auf der Agenda der Konferenz, da das vor allem im diesjährigen Gastgeber-Land Mexiko ein wichtiges Thema ist, wo viele Menschen indigene Wurzeln haben. So wird noch immer eine große Fläche in Mexiko kollektiv bewirtschaftet und steht teilweise unter indigener Selbstverwaltung. Doch der Druck, die indigene Autonomie aufrechtzuerhalten, wird mit Klimakatastrophen und einer weiter wachsenden Wirtschaftskraft großer Konzerne zunehmend größer…“ Meldung vom 2. Mai 2022 bei Watson online externer Link („Für Klimaschutz statt Stakeholder“) und weitere Informationen:

  • Weltsozialforum: Leider fehlt die Wirkmacht / Das Weltsozialforum erneuert sich… und bleibt ein Katalysator für den globalen Systemwandel New
    • Weltsozialforum: Leider fehlt die Wirkmacht
      „… Alle vier Kri­sen­fak­to­ren ver­schär­fen sich durch den Ukraine-Krieg. Die kolum­bia­ni­schen Indí­ge­nas, die mit Bestür­zung auf das Tele­fo­nat von Kanz­ler Olaf Scholz mit dem rech­ten Prä­si­den­ten Kolum­bi­ens, Iván Duque, reagiert haben, sind nur ein Bei­spiel. Deutsch­land will schnellst­mög­lich mehr schmut­zi­ge Koh­le aus Kolum­bi­en bezie­hen, um Ener­gie­eng­päs­sen zu begeg­nen – was sche­ren da die CO2-Emis­sio­nen oder gar die Umwelt und die Men­schen in den kolum­bia­ni­schen Abbau­ge­bie­ten? Die haben die deut­sche Regie­rungs­po­li­tik noch nie inter­es­siert, so wenig wie der Put­in­sche Auto­kra­tis­mus vor dem 24. Febru­ar. Bil­li­ge Ener­gie für die deut­sche Wirt­schaft ist die Leitlinie. Die Vier­fach­kri­se konn­te das Welt­so­zi­al­fo­rum (WSF) in Mexi­ko-Stadt so wenig lösen wie in all den Jah­ren zuvor, seit es 2001 im bra­si­lia­ni­schen Por­to Alegre aus der Tau­fe geho­ben wur­de. Seit­dem geht es um eine Welt­ord­nung, die das sozia­le Ele­ment über das wirt­schaft­li­che Ele­ment stellt – gemäß dem WSF-Slo­gan »Eine ande­re Welt ist mög­lich«. Viel mehr als sym­bo­li­schen Bei­stand für sozia­le Bewe­gun­gen ver­moch­te das Welt­so­zi­al­fo­rum lei­der nicht zu leis­ten. Die­sem Vor­wurf sieht sich das WSF schon seit Lan­gem aus­ge­setzt. Die Erschöp­fungs­si­gna­le zeich­nen sich seit Jah­ren immer deut­li­cher ab, schon längst vor der Coro­na-Pan­de­mie, die ana­lo­ge Tref­fen bis zum Tref­fen Anfang Mai in Mexi­ko-Stadt unmög­lich machte…“ Artikel von Martin Ling über das Weltsozialforum in Mexiko-Stadt am 06.05.2022 im ND online externer Link
    • Das Weltsozialforum erneuert sich… und bleibt ein Katalysator für den globalen Systemwandel
      „… Am wichtigsten wird in diesem weltweiten Diskussionsprozess jedoch die Position der sozialen Bewegungen in Mexiko sein, wo vom 1. bis 6.Mai 2022 ein «hybrides» (physisches und virtuelles) Weltsozialforum stattfinden soll – nach einer ganzen Reihe von anstehenden Wahlen in Lateinamerika, wo es, dem Beispiel Boliviens folgend, sogar zu einer neuen Welle der linken Mitte kommen könnte, die in Chile, Honduras, Peru und Mexiko bereits stattgefunden hat. In diesem Jahr kommen noch die Wahlen in Kolumbien und Brasilien hinzu, die Anlass zur Hoffnung geben. Eines ist in den zahlreichen Webinaren dieses WSF sehr deutlich geworden: Die Forderung nach einem Systemwechsel, d.h. einer grundlegenden Erneuerung des politischen und wirtschaftlichen Systems, unter dem die große Mehrheit der Bevölkerung in den Ländern des globalen Südens leidet, wird inzwischen auch von den Mittelschichten in den Ländern des globalen Südens geteilt. Der Traum von einem besseren Leben, den der American Way of Life bringen sollte, ist definitiv vorbei. Dies spiegelte sich auf dem WSF2021 auch in einer gemeinsamen «Erklärung der Sozial-, Friedens- und Umweltbewegungen» wider, die trotz des Versuchs der Konservativen im Internationalen Rat, eine solche Erklärung zu verhindern, in den letzten beiden Tagen des WSF 2021 von einer großen Zahl von Organisationen verabschiedet wurde…“ Artikel von Leo Gabriel in der SoZ 5/2022 externer Link auch zur Geschichte des WSF
  • Eine andere Welt ist notwendig: Das Weltsozialforum in Mexiko-Stadt kämpft mit seinem Bedeutungsverlust 
    „… Seit über 20 Jahren wirkt das Weltsozialforum als Gegenwicht zum Weltwirtschaftsforum in Davos. Idealistische Treffen, die die Vernetzung von Aktivist*innen ermöglichen, Nationen zusammenbringen, die Probleme beim Namen nennen. (…) Die offizielle Erklärung des diesjährigen Forums findet (…) klare Worte: Wir durchleben zurzeit eine »schwerwiegende zivilisatorische Krise«. An Optimismus fehlt es den Anhänger*innen jedoch nicht: Vorbei am Palast der Schönen Künste im Zentrum von Mexiko-Stadt wird lautstark das Motto des WSFs verkündet: Otro mundo es posible – eine andere Welt ist möglich. Das ursprüngliche Anliegen, für das das WSF einst gegründet wurde, sei auch heute noch gültig: »Der Kampf gegen ein kapitalistisches System, in dem sich einige wenige auf Kosten der Mehrheit bereichern.« 15 000 Teilnehmer*innen werden erwartet, was nach der Auftaktveranstaltung als ziemlich optimistisch gesehen werden kann. (…) In den Hauptstadtmedien Mexikos ist das WSF kaum existent. Die linke Zeitung »La Jornada« kündigte das Forum vergangenen Februar an und kam gleich zur Sache – nämlich zu den internen Streitereien. Grob gesagt gibt es diejenigen, die das WSF wie bisher weiterführen wollen, und die Gruppe der »Erneuerer«, die interessanterweise aus ziemlich alten Menschen besteht. Manche gehen gar davon aus, dass diese die letzte Ausgabe des WSF sein könnte. Das fehlende Echo hier in Mexiko ist vielleicht auch mit der Verdichtung der eigenen, nationalen Probleme zu erklären. Egal welcher Lebensbereich: Das Leben wird schwieriger, die Gewalt grässlicher, die Probleme existenzieller. Bei Delikten, die schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen implizieren, liegt das Niveau der Straflosigkeit bei 95 Prozent, bei gewaltsamen Verschwindenlassens und Folter sind es knapp 100 Prozent. Das Konzept des Rechtsstaats existiert in Mexiko nur auf dem Papier. In Mexiko wird eine Sache schnell klar: Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sondern vor allem auch nötig.“ Bericht aus Mexiko-Stadt von Moritz Osswald am 3. Mai 2022 in neues Deutschland online externer Link
  • Siehe für Infos und Links das deutschsprachige Informationsportal zur weltweiten Sozialforum-Bewegung externer Link sowie die offizielle Website des WSF 2022 externer Link und https://news.wsf2022.org/ externer Link
  • Siehe zuletzt: Das fünfzehnte Weltsozialforum vom 23. bis 31. Januar 2021: Virtuell
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=200569
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