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Indigene blockieren Strasse und Zugstrecke bei Belo Horizonte: Ersatzsiedlung der Firma Vale nach Dammbruch in Brumadinho nun nach Regenfällen konteminiert

Indigene blockieren Strasse und Zugstrecke bei Belo Horizonte: Ersatzsiedlung der Firma Vale nach Dammbruch in Brumadinho nun nach Regenfällen konteminiertAngehörige der indigenen Nationen Pataxó und Pataxó Hã-hã-hãe haben am 25.1.2022 eine Bahnlinie sowie eine Strasse nahe der Siedlung Não Xohã in der Metropolenregion Belo Horizonte blockiert. Die Siedlung dieser Nationen wurden beim Dammbruch in Brumadinho im Januar 2019 zerstört, für den der Minenkonzern Vale verantwortlich war.Der Konzern Vale hatte eine Ersatzsiedlung vermittelt, die nun im Januar wegen Regenfällen überschwemmt wurde. Dabei kam es zur Kontaminierung der Siedlung mit giftigen Bergbaurückständen. Die Indigenen sind aktuell seit dem 9. Januar in einem lokalen Schulgebäude hilfsweise untergebracht. Die Firma Vale weigert sich, ein neues Ersatzterritorium bereit zu stellen und behauptet, dass es keine Kontaminierung durch die Überschwemmung gäbe. Verschiedenen Berichte von NGOs und Forschungsinstituten haben bereits bestätigt, dass der nahe gelegene Fluss Paraopeba mit Kupfer, Mangan und Sulfiden belastet ist. Die indigenen Nationen fordern daher eine erneute Untersuchung der Schadstoffbelastung und die Zahlung von Mindestlöhnen, solange keine andere Existenzgrundlage gegeben ist… Siehe Quellen und Hintergründe:

  • Nach Dammbruch in Brasilien: Hohe Schwermetallwerte bei Anwohner:innen nachgewiesen New
    „Die Oswaldo-Cruz-Stiftung (Fiocruz) hat gemeinsam mit der Bundes-Universität von Rio de Janeiro im Umfeld des Dammbruchs der Eisenerzmine Córrego do Feijão unter Bewohner:innen Blut- und Urinproben untersucht. Die Daten wurden in vier Regionen der näheren Umgebung von Brumadinho erhoben, wo am 25. Januar 2019 der Damm des Rückhaltebeckens einer Vale-Mine gebrochen war und 270 Menschen in den Tod riss. Die Studie ergab, dass die Bevölkerung der Gemeinde Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais unter Schwermetallkonzentrationen im Körper leidet, die über dem zulässigen Wert liegen. Auch die Zahl der Atemwegs- und psychischen Erkrankungen ist hoch. Unter den 3.297 untersuchten Personen waren 217 Kinder, 275 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren und 2.805 Erwachsene über 18 Jahren. 50,6 Prozent der Kinder im Alter von null bis sechs Jahren wiesen laut der Studie Urinproben mit mindestens einem Schwermetall über dem Referenzwert auf. Bei 41,9 Prozent der untersuchten Proben wurde Arsen und bei 13 Blei über dem Grenzwert gefunden. Auch unter den untersuchten Jugendlichen gab es erhöhte Schwermetallkonzentrationen in Urin und Blut. Demnach wiesen 28 Prozent der Untersuchten mehr Arsen im Urin auf als der zulässige Grenzwert. 52,3 Prozent der Personen dieser Altersgruppe wiesen einen Manganüberschuss im Körper auf, 12,2 Prozent über dem Grenzwert liegende Bleiwerte. Bei den Erwachsenen ergab sich ein ähnliches Szenario: 33,7 Prozent hatten mehr Arsen und 37 Prozent mehr Mangan im Urin als tolerierbar. In der Studie wurden auch chronische Krankheiten bei den Anwohner:innen untersucht. Asthma und asthmatische Bronchitis waren die am häufigsten genannten bei Jugendlichen. Bei den Erwachsenen waren es Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel und chronische Rückenprobleme. Was die Kinder anbelangt wurden nach dem Dammbruch z.B. Veränderungen des Atmungssystems und der Haut festgestellt. „Vor allem in den Gebieten in der Nähe des Schlamms meldet die Bevölkerung viele Anzeichen und Symptome von Atemwegserkrankungen und hat auch einen hohen Anteil an Asthma-Diagnosen“, sagt der Gesamtkoordination der Studie, Sérgio Peixoto, von der Fiocruz-Stiftung, die dem brasilianischen Gesundheitsministerium untersteht. Die Daten zur psychischen Gesundheit der Befragten zeigten zudem, dass bei 22,5 Prozent der untersuchten Erwachsenen eine Depression diagnostiziert wurde…“ Beitrag Christian Russau vom 19. Juli 2022 bei amerika21 externer Link

  • Quelle: (port.) Artikel von Larissa Costa vom 25.1.2022 bei Combate Racismo Ambiental externer Link
  • Pataxó-Demonstranten in Brasilien starten Blockade und fordern Gerechtigkeit 3 Jahre nach der tödlichen Vale-Staudamm-Katastrophe
    In Brasilien blockierten indigene Pataxó-Demonstranten am Dienstag eine Eisenbahnstrecke, um drei Jahre nach dem Einsturz eines Staudamms im Bundesstaat Minas Gerais zu feiern, bei dem rund 270 Gemeindemitglieder ums Leben kamen. Der Damm gehörte dem Bergbauunternehmen Vale. Die Demonstranten haben geschworen, die Blockade fortzusetzen, bis das Bergbauunternehmen ihnen hilft, in ein neues Gebiet umzusiedeln, neue Häuser zu bauen und Entschädigungen zu zahlen. Sucupira Pataxó-Hahahae, ein indigener Pataxó-Anführer: „Wir sind hier an der Bahnstrecke, ich und meine Leute, und fordern unser Gebiet ein. Vale muss uns ein anderes Gebiet geben, denn unser Dorf ist mit Mineralien verseucht. Das Wasser hat all diese Mineralien in unser Wasser und in unsere Häuser gebracht. Wir bitten die Menschen außerhalb Brasiliens und die Vereinten Nationen um Gerechtigkeit. Bitte intervenieren Sie. Kommt und helft uns. Wir leben hier auf den Gleisen der Firma Vale. Wir können nirgendwo hin.“ Maschinenübersetzung der (engl.) Meldung vom 26.1.2022 bei Democracy Now! externer Link
  • Siehe zum Hintergrund (von sehr vielen Beiträgen und Reportagen) zuletzt das Dossier: NGO-Anzeige gegen TÜV Süd wegen tödlichem Dammbruch in Brasilien ergänzt Aktionskampagne und Untersuchungskommission und vom Januar 2021: Brumadinho: Zwei Jahre nach dem Verbrechen – es bleibt bei Straflosigkeit auch nach dem größten der endlosen Reihe von Dammbrüchen in Brasilien
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=197475
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