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[Buch] The Communist Road to Capitalism. How Social Unrest and Containment Have Pushed China’s (R)evolution since 1949

Buch von Ralf Ruckus: The Communist Road to Capitalism. How Social Unrest and Containment Have Pushed China’s (R)evolution since 1949Ralf Ruckus beschreibt in seinem Buch die Entwicklung der Volksrepublik von 1949 bis heute. Im Zentrum stehen die Wellen sozialer und politischer Unruhen „von unten“, von Arbeiter:innen, Migrant:innen, Landbewohner:innen und Frauen*. Deren Proteste, Streiks, Aufstände, Demonstrationen und Bewegungen bestimmten die sozialistische Periode bis Mitte der 1970er, die Übergangszeit bis Mitte der 1990er und auch die kapitalistischen Phase seither. Auf die Unruhen folgten jeweils Gegenmaßnahmen und Reformen des Regimes der Kommunistischen Partei „von oben“. Die Dynamik von Unruhen und Gegenmaßnahmen hat die Entwicklung des Landes vorangetrieben, vom Sozialismus bis zum Kapitalismus. Am Schluss des Buches diskutiert der Autor die Fragen: Was war das also für ein Sozialismus? Welche Lehren ergeben sich für neue revolutionäre Versuche? Und welche Perspektiven haben soziale Kämpfe aktuell in China? Siehe Informationen zum Buch und als Leseproben im LabourNet Germany Auszüge aus der Einleitung sowie das Kapitel über die Kämpfe der Wanderarbeiter:innen (beide auf Englisch) – wir danken dem Autor und verweisen zudem auf ein Interview mit ihm!

  • Ralf Ruckus: The Communist Road to Capitalism. How Social Unrest and Containment Have Pushed China’s (R)evolution since 1949 (Oakland: PM Press, 2021)
  • Siehe als Leseproben im LabourNet Germany (beide auf Englisch):
  • Siehe auch das Interview von M. Lautréamont mit Ralf Ruckus über Reformen und Repression Chinas Weg in den Kapitalismus am 4.1.2022 im Untergrund-Blättle externer Link: „Der Sozialismus chinesischer Prägung entwickelte sich nach und nach zu einem modernen Kapitalismus“
    „…Weshalb sollten sich europäische Kommunist:innen und Anarchist:innen mit der Geschichte und Gegenwart Chinas auseinandersetzen? [Ralf:] „Vor allem aus zwei Gründen: Erstens, weil die Volksrepublik China in den letzten Jahrzehnten zur zweitgrössten Ökonomie der Welt und zum globalen Zentrum der industriellen Produktion geworden ist. Andere Ökonomien, in Europa und anderen Teilen der Welt, sind über Zulieferketten, Logistik und den globalen Markt eng mit China verbunden. Wirtschaftliche Veränderungen in China, aber auch Kämpfe für höhere Löhne oder die aktuellen Lieferschwierigkeiten haben direkte Auswirkungen auf die Verhältnisse bei uns. Zweitens ist die Geschichte der Volksrepublik China die eines revolutionären Versuchs. Auch wenn manche von uns Form und Richtung des Versuchs kritisch sehen, sollten wir uns die ökonomischen, politischen und sozialen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte genau anschauen – vor allem die Dynamik von sozialen Kämpfen von unten und Gegenmassnahmen von oben –, um so für neue revolutionäre Versuche vorbereitet zu sein. (…) Seit Anfang der 2000er Jahre sind die Wanderarbeiter:innen die treibende Kraft sozialer Auseinandersetzungen. Das betrifft Arbeitskämpfe ebenso wie Aktionen gegen ihre Diskriminierung und gewalttätige Ausbrüche gegen behördliche Schikanen und Polizeigewalt. Höhepunkte waren zum Beispiel die von Automobilarbeiter:innen ausgelöste Streikwelle 2010 und die provinzübergreifenden Arbeitskämpfe von Kranfahrer:innen und von LKW-Fahrer:innen 2018. Auch heute kommt es weiterhin zu Arbeitskämpfen von Wanderarbeiter:innen, trotz der verschärften Repression gegen Aktivist:innen, zum Beispiel zu solchen von Kurierfahrer:innen. (…)Ob und wie sich eine Bewegung von unten entwickeln kann, welche aus den Erfahrungen der gescheiterten Revolution in China lernen und eine soziale Umwälzung bewerkstelligen kann, muss sich erst noch herausstellen. Wenn ein neuer revolutionärer Versuch Erfolg haben will, muss er sicherlich Antworten finden sowohl auf die Frage nach sozialer Gleichheit als auch die nach politischer Ermächtigung und Teilhabe. Es gilt zu verhindern, dass sich wieder eine sozialistische Kaderklasse und eine autoritäre Staatlichkeit herausbildet, dass das Patriarchat lediglich abgefedert und neu konfiguriert, aber nicht abgeschafft wird, und dass neue soziale Ausgrenzungen entstehen, wie die von Bauern und Bäuerinnen oder Migrant:innen. Die oppositionelle Linke in China könnte eine Rolle spielen, muss derzeit jedoch den Ball flachhalten. In den letzten Jahren hat es viele Verhaftungen gegeben, linke Zirkel wurden bedroht und aufgelöst oder haben sich zurückgezogen. Wir können nur hoffen, dass sie sich in Zukunft wieder mehr Räume erkämpfen können. Bis dahin brauchen sie vor allem Solidarität, und Linke in anderen Ländern sollten dafür sorgen, dass linke oppositionelle Stimmen aus China weiter Gehör finden…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=196680
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