Jedem dritten Vollbeschäftigten in Deutschland droht derzeit nach 45 Berufsjahren in Vollzeit eine Bruttorente von unter 1.300 Euro im Monat

Dossier

DGB-Rentenkampagne 2017„Viele Vollzeitbeschäftigte müssen im Alter mit einer niedrigen Rente rechnen. Beim derzeitigen Rentenniveau landet jeder dritte Arbeitnehmer bei einer Bruttorente von unter 1300 Euro. (…) Den Angaben nach waren in Deutschland zum Stichtag 30. Dezember 2020 rund 21,45 Millionen Menschen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung gemeldet. Davon müssen rund sieben Millionen mit einer Rente unter 1300 Euro kalkulieren. Nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung bedeute dies netto etwa 1160 Euro an Altersbezügen. Beschäftigte müssen beim derzeitigen Rentenniveau den Angaben nach mindestens 2800 Euro im Monat vor Abzügen verdienen, um auf eine gesetzliche Rente von 1300 Euro brutto zu kommen. Wer im Alter auf 1500 Euro Rente kommen will, muss nach derzeitigem Stand monatlich mindestens 3200 Euro brutto in Vollzeit verdienen. Um 2500 Euro brutto von der Rentenversicherung zu erhalten, ist aktuell ein Monatslohn von 5350 Euro vor Steuern und Abgaben erforderlich…“ Beitrag vom 1. Januar 2022 bei tagesschau.de externer Link, siehe dazu:

  • Statistisches Bundesamt: Vier von zehn Rentnern haben weniger als 1.250 Euro netto New
    Rund 42 Prozent der Rentner in Deutschland müssen laut einer Berechnung des Statistischen Bundesamtes mit weniger als 1.250 Euro netto auskommen. Linken-Politiker Bartsch sprach angesichts der Zahlen von einem Armutszeugnis. Mehr als vier von zehn Rentnerinnen und Rentnern (42,3 Prozent) in Deutschland haben ein Netto-Einkommen von weniger als 1.250 Euro im Monat. Das geht aus einer Berechnung des Statistischen Bundesamtes auf Anfrage des Linken-Abgeordneten Dietmar Bartsch hervor.
    Männer bekommen mehr Rente als Frauen
    Etwa jeder vierte Rentenempfänger (26,4 Prozent) komme dabei auf weniger als 1.000 Euro. Besonders häufig hätten Frauen eine so niedrige Rente: 53,5 Prozent, also mehr als jede zweite Rentnerin, bekomme weniger als 1.250 Euro im Monat. Bei den Männern seien es 28,2 Prozent. Laut Rentenatlas 2023 der Deutschen Rentenversicherung betrug die durchschnittliche Brutto-Rente im Jahr 2022 1.728 Euro bei den Männern und 1.316 Euro bei den Frauen…“ Meldung vom 21.01.2024 bei tagesschau.de externer Link
  • Erhebung des Arbeitsministeriums: „Sozialer Sprengsatz“: Über neun Millionen Vollzeitbeschäftigte erhalten künftig unter 1500 Euro Rente 
    Fast die Hälfte aller heute sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten werden sich im Alter auf eine monatliche Rente von unter 1500 Euro einstellen müssen. Das geht aus Berechnungen des Bundesarbeitsministeriums hervor. Im Osten sei die Situation noch dramatischer, kritisiert die Linke. Dort drohe der Mehrheit eine Rente unter 1300 Euro. (…) Demnach ist für eine künftige monatliche Rente in Höhe von 1200 Euro derzeit rechnerisch ein Stundenlohn von 16,62 Euro bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden über 45 Jahre nötig. Das entspricht einem Bruttomonatslohn von 2882 Euro. Bei einer Rente von 1300 Euro wäre aktuell ein Stundenlohn von 18,01 Euro nötig, was einem Bruttolohn von 3122 Euro entspricht. (…) Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren rund 5,8 Millionen Jobs von der Erhöhung des Mindestlohns zum 1. Oktober 2022 betroffen. Somit lagen 14,8 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland davor unterhalb des Stundenlohns von 12 Euro. Zwar soll der gesetzliche Mindestlohn zum 1. Januar 2024 auf 12,41 Euro steigen, aber seine Empfängerinnen und Empfänger sind auch danach noch weit weg von den 16,62 Euro, die nötig sind, um eine Rente von 1200 Euro zu erreichen.“ Artikel von Jan Emendörfer vom 11.09.2023 in RND externer Link
  • Altersarmut: Rund 18 Prozent der Rentner rutschen unter die Armutsgrenze 
    „… Altersarmut ist in Deutschland ein größer werdendes Problem: Inzwischen muss fast jeder fünfte Altersrentner mit weniger als 1.135 Euro im Monat auskommen. Das geht aus einer Antwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) hervor, die auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag gegeben wurde. Von den knapp 20 Millionen Altersrentner in der Bundesrepublik sind 17,9 Prozent betroffen. Seit dem Jahr 2010 ist ein kontinuierlicher Anstieg der Altersarmut zu verzeichnen. Damals lag die Quote noch bei 12,6 Prozent. Seitdem verging kein Jahr, in dem es keinen Zuwachs gegeben hätte. Besonders betroffen waren immer Frauen. Bei ihnen war das Armutsrisiko stets deutlich stärker ausgeprägt als bei Männern. Im Jahr 2010 erhielten 13,8 Prozent von ihnen eine Armutsrente und 2021 waren es 19,3 Prozent. Frauen erhielten auch deutlich niedrigere Renten als Männer. Im Jahr 2021 erhielten Männer im Durchschnitt 1.304 Euro, so bezogen Frauen im Schnitt lediglich 832 Euro. (…) Zudem explodieren in den Großstädten die Mieten, sodass viele Menschen sie sich im Alter nicht mehr leisten können. „Mehr und mehr Rentner sind daher auf Wohngeld angewiesen oder müssen ihren Wohnsitz verlassen“, so Reichinnek. Und diese Verdrängung bestärke die Vereinsamung der älteren Generation. Ohne eine Rentenreform wird das Thema Altersarmut auch in den nächsten Jahren noch präsent sein – und besonders betroffen wird Ostdeutschland sein. In Brandenburg etwa hat mehr als die Hälfte der Vollzeitbeschäftigten im Jahr 2021 so verdient, dass die Rente niedriger als 1.200 Euro beziehen würde. Das ging aus einer Antwort des BMAS auf eine Anfrage des Linken-Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch hervor. Die Antwort wurde Ende Januar veröffentlicht. Demnach würden 295.134 von 536.878 Vollzeitbeschäftigten nach 45 Arbeitsjahren eine Rente von weniger als 1.200 Euro erhalten. Außerdem erhielten etwa 30 Prozent von ihnen unter diesen Bedingungen weniger als 1.000 Euro. Nach 40 Beitragsjahren sehe es für viele Vollzeitbeschäftigte im Land noch schlimmer aus: Etwa 65 Prozent der Beschäftigten würden weniger als 1.200 Euro Nettorente beziehen. Die Unterschiede zu Westdeutschland, aber auch unter den Bundesländern seien teilweise erheblich. In Nordrhein-Westfalen hätten im Jahr 2021 rund 35 Prozent der Vollzeitbeschäftigten so wenig verdient, dass nach 45 Jahren eine Rente von weniger als 1.200 Euro zu erwarten wäre. In Baden-Württemberg waren es demnach rund 29 Prozent. „Altersarmut trotz Maloche – das ist eine Frechheit“, hatte damals Christian Görke, Bundestagsabgeordneter der Linken, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärt. Für ihn sei das ein deutliches Zeichen dafür, dass die Ostdeutschen immer noch benachteiligt seien.“ Beitrag von Bernd Müller vom 8. Februar 2023 bei Telepolis externer Link
  • Trotz 40 Arbeitsjahren: Mehr als jeder dritten Frau mit Vollzeitjob droht Rente unter 1000 Euro netto 
    „… Sie arbeiten in Vollzeit, zahlen jahrzehntelang Rentenbeiträge ein – und stehen am Ende mit einer Minirente da: Millionen Frauen mit einer Vollzeitstelle in Deutschland steuern auch nach 40 Arbeitsjahren auf Altersbezüge von weniger als tausend Euro netto zu. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt. Demnach sind rund 2,7 Millionen Frauen betroffen. Bei insgesamt 7,1 Millionen Vollzeitarbeitnehmerinnen entspricht das einem Anteil von rund 38 Prozent. Um auf eine Monatsrente von 1000 Euro netto zu kommen, müssen Beschäftigte derzeit 40 Jahre lang durchgehend 2844 Euro brutto im Monat verdienen. Für einen Anspruch auf 1200 Euro Rente benötigen Arbeitnehmende 40 Jahre lang einen Bruttomonatslohn von 3413 Euro, zitiert das Redaktionsnetzwerk aus der Antwort des Ministeriums. Frauen werden demnach zudem überproportional von geringen Renten betroffen sein. So ist zwar mit insgesamt 32,6 Prozent nur ein knappes Drittel aller Vollzeitarbeitnehmer weiblich. Doch der Frauenanteil unter den Vollzeitbeschäftigten mit niedrigen Renten liegt deutlich höher: 48,5 Prozent der Vollbeschäftigten, die auch nach 45 Arbeitsjahren auf eine Rente von weniger als tausend Euro zusteuern, sind weiblich…“ Meldung vom 15. Januar 2023 im Spiegel online externer Link

Siehe u.a. auch unser Dossier: Armutspolitisch wirkungslos: “Grundrente”

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=196493
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