[Schon der 3. Tote in NRW in 2021] 24-Jähriger stirbt nach Polizeigewahrsam in Düsseldorf

Death in CustodyDer Mann war am Montag von Polizisten mitgenommen worden, nachdem er randaliert und sich dagegen gewehrt haben soll, seine Personalien anzugeben. Er war an einer Prügelei in Düsseldorf beteiligt. Er habe sich „sich psychisch auffällig verhalten“, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilten. Bei seiner Einlieferung auf die Wache wurde er nach Angaben der Staatsanwaltschaft plötzlich ohnmächtig und musste reanimiert werden. Später verstarb er im Krankenhaus. Es habe Hinweise dafür gegeben, dass der Mann unter Drogen stand. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf und die Polizei Duisburg, die aus Neutralitätsgründen den Fall übernommen hat, versuchen jetzt, den Tod des Mannes aufzuklären…“ Meldung vom 21.12.2021 im WDR externer Link. RP online spricht vom „Randalierer“ externer Link – siehe dazu:

  • Polizei sucht Zeugen / Grundrechtekomitee: „Junge Menschen kollabieren und versterben nicht einfach so“ New
    • 24-Jähriger stirbt in Polizeigewahrsam – Polizei sucht Zeugen
      „… Im Anschluss an einen Polizeieinsatz am 21. Dezember hat ein 24-Jähriger zunächst das Bewusstsein verloren und verstarb später im Krankenhaus. Das hat die Polizei Düsseldorf mitgeteilt. Nachdem am Dienstag die Obduktion des Toten stattgefunden hat, liegt laut Polizei den Ermittlungsbehörden das vorläufige Ergebnis vor. Demnach wurden bei der rechtsmedizinischen Untersuchung keine Verletzungen festgestellt, die ursächlich für den Tod des 24-Jährigen gewesen sein könnten. Weitere Ermittlungen zur Todesursache, insbesondere die Untersuchung der Blutproben auf den Einfluss von Betäubungsmitteln, sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht abgeschlossen. (…)
      Die Polizei sei am Montag wegen eines handfesten Streits zweier Männer auf der auf der Kopernikusstraße gerufen worden. Wenig später stellten Polizeibeamte den 24-Jährigen deshalb auf der Brunnenstraße. Da der Mann bei der beabsichtigten Personalienfeststellung erheblichen Widerstand geleistet und sich psychisch auffällig verhalten habe, hätten die Beamten ihn zur Wache bringen wollen. Bei seiner Einlieferung ins Polizeigewahrsam habe er plötzlich das Bewusstsein verloren. (…)
      Zur lückenlosen Aufklärung des Falls sucht die Polizei nun Zeugen, die zum einen den Polizeieinsatz auf der Brunnenstraße und zum anderen die körperliche Auseinandersetzung der Männer auf der Kopernikusstraße gesehen haben. Hinweise nimmt sie jederzeit unter der Rufnummer 0203 2800 oder per Mail entgegen…“ Meldung vom 23.12.2021 in Westdeutsche Zeitung online externer Link
    • Das Grundrechtekomitee äußert sich dazu in einem Thread am 23.12.21 externer Link wie folgt:
      Innerhalb weniger Wochen sind drei junge Männer in #NRW im #Polizeigewahrsam zu Tode gekommen. Nichts daran ist nachvollziehbar oder normal. Junge Menschen kollabieren und versterben nicht einfach so. Aufklärung ist in keinem der Fälle zu erwarten.
      Es ermitteln immer Polizist*innen gegen Polizist*innen. Die Statistiken zeigen, die Ermittlungen zu solchen Fällen werden von den Staatsanwaltschaften in kürzester Zeit eingestellt. Die Angehörigen und Hinterbliebenen bleiben mit ihren Fragen oft allein.
      Dabei wäre nicht nur zu klären, ob es bspw. Gewaltanwendung durch die Polizei gegeben hat, sondern auch wie schnell Hilfe geleistet wurde, warum es überhaupt zu Polizeikontakt kam und warum die Person in #Polizeigewahrsam genommen wurde.
      Es wäre zu fragen, was in Zukunft zu ändern wäre, damit NIEMAND mehr in Polizeigewahrsam stirbt. Warum werden diese Fragen nicht gestellt? Warum gibt es kein Aufklärungsinteresse? Warum gibt es keine Untersuchungsausschüsse, irgendwelche politischen Konsequenzen?
      Wie häufig wird in den kommenden Wochen von Journalist*innen oder der Opposition im Landtag nachgehakt werden? Wer wird kritisch zu den Todesfällen recherchieren? Wer wird in drei Monaten die Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft kritisch hinterfragen? #Polizeiproblem

      • Der Thread bezieht sich auf den Tweet von Araz Ardehali Barani vom 22.12.21 externer Link: „1. November 2021: Georgios Zantiotis Wuppertal 6.Dezember 2021 ein 19-jähriger junger Mann stirbt zwei Tage nach Kollaps in Polizeigewahrsam in einem kölner Krankenhaus 20. Dezember 2021 24-jähriger stirbt in Düsseldorf im Krankenhaus nach Gewahrsahmsname
  • Wir erinnern an unser Dossier: Todesfall »nicht medienrelevant«. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal hielt Tod von Giorgos Zantiotis in Polizeigewahrsam für nicht berichtenswert und an das Dossier: [Death in Custody] Recherche: Todesfälle in Gewahrsam seit 1990
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=196409
nach oben