Friedensnobelpreis 2021: Auszeichnung von Ressa und Muratow würdigt Pressefreiheit

Neue „Feinde der Pressefreiheit“„Amnesty International gratuliert der Journalistin Maria Ressa aus den Philippinen und dem Journalisten Dmitri Muratow aus Russland zum diesjährigen Friedensnobelpreis, der ihnen an diesem Freitag überreicht werden soll. „Der Friedensnobelpreis für Maria Ressa und Dmitri Muratow würdigt die außergewöhnliche Arbeit zweier Menschen und ihrer Redaktionsteams für das Menschenrecht auf Presse- und Meinungsfreiheit“, sagt Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland. „Sie gehören zu den mutigen Journalistinnen und Journalisten in vielen Teilen der Welt, die den Drohungen, Angriffen und Repressionen trotzen und die sich nicht einschüchtern lassen. Maria Ressa und Dmitri Muratow verteidigen Tag für Tag die so vielfach angegriffene und eingeschränkte Presse- und Meinungsfreiheit in ihren Ländern.“ (…) Dieser Preis erinnert daran, dass nicht Journalismus, sondern die Verfolgung von Journalistinnen ein Verbrechen ist. Und er ist eine Mahnung an andere Regierungen und die Weltöffentlichkeit, deutlicher denjenigen beizustehen, die ihr Leben für eine unabhängige freie Presse einsetzen – ob in Russland, den Phillipinen, Mexiko, Afghanistan oder dem Sudan…“ Pressemitteilung von Amnesty International vom 9. Dezember 2021 externer Link

  • Sie riskieren ihr Leben für uns: Die Auszeichnung für Maria Ressa und Dmitri Muratow, und damit an Journalisten, ist längst überfällig
    „Es ist ein wichtiges, längst überfälliges Zeichen, wenn an diesem Freitag Maria Ressa und Dmitri Muratow den Friedensnobelpreis verliehen bekommen. Zum ersten Mal seit mehr als 80 Jahren werden eine Journalistin und ein Journalist in Oslo ausgezeichnet – in einer Zeit, in der Journalist*innen weltweit zunehmend in Gefahr geraten. Bereits die Statistiken schockieren: 46 Journalist*innen sind 2021 ermordet worden, und im sechsten Jahr in Folge steigt die Zahl der inhaftierten Journalist*innen auf nun 293. Der Horror dahinter wird noch greifbarer, wenn die Schicksale hinter den Zahlen hervortreten. Etwa Jesus »Jess« Malabanan, der zwei Tage vor der Nobelpreisverleihung in den Philippinen durch einen Schuss in den Kopf getötet wurde. Der 58-Jährige hat unter anderem über den brutalen »Anti-Drogen-Krieg« von Präsident Rodrigo Duterte berichtet. Auch in Deutschland sind Journalist*innen Drohungen und Gewalt ausgesetzt, etwa bei rechten Aufmärschen und Corona-Demonstrationen. Und die Bundesregierung schreckt nicht davor zurück, Journalist*innen an ihrer Arbeit zu hindern, wie etwa beim G-20-Gipfel in Hamburg. Jede Gesellschaft ist auf unabhängige Medien angewiesen. Der Friedensnobelpreis für die, die mit ihrem Kopf dafür einstehen, ist mehr als verdient.“ Kommentar von Alexander Isele vom 10. Dezember 2021 in neues Deutschland online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=196087
nach oben