Tote und Verletzte im CURRENTA-Chempark, der Produktionsrückstände von BAYER u.a. Firmen entsorgt

Dossier

Tote und Verletzte im CURRENTA-Chempark, der Produktionsrückstände von BAYER u.a. Firmen entsorgtAm heutigen Dienstagmorgen kam es auf dem Gelände des Leverkusener Chemiegebiets Chempark, in dem der BAYER-Konzern und andere Hersteller produzieren, zu einer schweren Explosion. „Bei dem Ereignis wurden mehrere Mitarbeiter verletzt, mindestens zwei davon schwer“, so der Chempark-Betreiber CURRENTA (ehemals Bayer Industry Services GmbH & Co. OHG), der im Auftrag von BAYER und anderen Chempark-Nutzern u.a. die Ver- und Entsorgung betreibt. Es gab mind. einen Toten, noch mindestens fünf Beschäftige werden vermisst. (…) 2019 hatte BAYER seine CURRENTA-Mehrheitsbeteiligung an einen Finanzinvestor verkauft, lässt aber u.a. Chempark und seine Sondermüll-MVA rechtlich von CURRENTA betreiben. (…) Störfälle traten in dem „Entsorgungszentrum“ schon vielfach auf…“ CBG-Presse-Information vom 27.07.21 externer Link und weitere Informationen:

  • Zwei Jahre nach der Explosion: Kundgebung und Ausstellung „Leverkusen mahnt: Sicherheit für die Bevölkerung!“ am 27.7.2023 in Leverkusen New
    Am 27. Juli 2021 ereignete sich im Leverkusener Chem-„park“ der CURRENTA (ehemals BAYER Industry Services GmbH & Co. OHG) eine gewaltige Explosion. Mehrere Tanks mit chemischem Sondermüll gingen in die Luft. Zwei Jahre liegt die Explosion nun zurück. Und wie sieht die Bilanz der Katastrophe aus? Die Verantwortlichen der Explosion sind weiterhin am Ruder. Die Anlage ist wieder im „Normalbetrieb“, weiterhin in gefährlicher Nähe zu den Wohngebieten. (…)
    Die CBG konfrontierte die Verantwortlichen bei BAYER und CURRENTA schon direkt nach der Explosion. Und sie wird das solange weiter machen, bis endlich von den Chemie-Anlagen in Leverkusen keine Gefährdungen mehr ausgehen.
    Statt die Verantwortung für die Katastrophe auf die Beschäftigten abzuwälzen, sollten diejenigen die Konsequenzen tragen, die die Sicherheitssysteme konzipiert und bei deren Umsetzung gespart haben. Es sollten diejenigen zur Verantwortung gezogen werden, die mit erheblichem Lobbyeinsatz dafür gesorgt haben, das gefährliche Chemie- Anlagen wie die Müllverbrennungsanlage der CURRENTA quasi direkt in Wohngebiete gebaut werden können. Und das sind die Konzernspitzen der CURRENTA und des Erbauers der Anlage: BAYER! Die Wiederinbetriebnahme auch der vierten und letzten noch stillgelegten Verbrennungslinie steht vor der Tür. Die CURRENTA darf auch wieder Lösemittel als Brennmaterial für Klärschlämme benutzen, obwohl das gefährlicher ist als Heizöl. Die CURRENTA machte Druck: Heizöl war ihr zu teuer.
    Am zweiten Jahrestag der Chemiekatastrophe wollen wir in die Öffentlichkeit tragen, dass die Profitjagd auf Kosten der Sicherheit fröhlich weiter geht. Abermals ist es im Entsorgungszentrum zu einem Brand gekommen. Zudem gab es im Juli im Chem„park“ einen Stoffaustritt…“ Aus der Einladung bei CBG externer Link (auch mit Infos zur Ausstellung) zur Kundgebung am 27.7.2023 ab 15.00 Uhr am Rathausplatz Leverkusen
  • Currenta-Explosion: Worthülsen-Bingo bei WDR-„Stadtgespräch“ 
    „… War da was? Erinnert sich noch wer? Sieben Arbeiter starben infolge einer Explosion am 27. Juli 2021 in der Müllverbrennung des Chemieparks in Leverkusen ( Bayer / Lanxess u.a.). Eine gut geschmierte Krisen-PR des Betreibers Currenta und handzahme Presse sorgten dafür, dass die Katastrophe geschmeidig „aufgearbeitet“ und nach einem Jahr bereits geräuschlos entsorgt werden konnte. Nur rund 15-20 Gäste verteilten sich am 24.11.2022 im Leverkusener Scala-Club, der für 80 Gäste bestuhlt war und in dem sicher mehrere hundert Menschen Platz finden würden. (…) Der Hörfunksender WDR 5 hatte 16 Monate nach der Explosion in der Müllvernichtunsanlage der Firma Currenta in Leverkusen zum „Stadtgespräch“ geladen. Die Explosion am 27. Juli 2021 hat nicht nur sieben Arbeiter getötet. 31 weitere Personen wurden verletzt, erlitten teilweise lebensbedrohliche Verbrennungen. (…) Sieben Tote, lebensgefährlich Verletzte, Stadtteile, in denen es giftige Rußflocken regnete und ein mit Giftstoffen belasteter Fluss. Mehr als Achselzucken scheint das alles ein Jahr nach der Katastrophe nicht auszulösen. Das Agenda-Cutting – die Kunst, Themen von der Tagesordnung zu streichen hat scheinbar voll gegriffen. Im Jargon der PR-Branche heißt das Krisen- und Reputationsmanagement. Dabei sind die Todesfälle, so viel kann man wohl zweifelsfrei sagen, mindestens auch auf Schlamperei bei der Informationsweitergabe zurück zu führen. So steht es in einem am 17. Juli 2022 veröffentlichten Gutachten des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums.1 Den Arbeitern lagen keine oder unzureichende Informationen zur Reaktionsfähigkeit des Mülls vor. Sie hatten vermutlich gar keine Chance, die Explosion zu verhindern. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen vier Currenta-Beschäftigte wegen fahrlässiger Tötung und in sieben Fällen wegen Herbeiführens einer Explosion. (…) Die Namen Bayer und Lanxess tauchen in der Berichterstattung nicht auf, die Rede ist statt dessen von Currenta und bestenfalls vom „Chempark Leverkusen“. Bayer- und Lanxess-Aktionärinnen und Aktionäre dürfen sich weiter wohl fühlen. Niemand zieht einen Zusammenhang zwischen der Privatisierung des Chemparks und der Katastrophe. Dabei wäre diese Frage simpel und naheliegend: Bayer hat die Müllentsorgung unter dem Namen Currenta zunächst 2002 als Tochtergesellschaft ausgegliedert, bevor 2004 die Bayer-Ausgründung Lanxess AG den Entsorger übernahm. Erst 2019 gingen die Currenta-Mehrheitsanteile an die australische Aktiengesellschaft Macquarie. (…) Was verspricht sich eine australische Aktiengesellschaft eigentlich von der Übernahme der Currenta GmbH &Co OHG, die den Chempark mit seinen Standorten in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen betreibt (60 % am 30. April 2020)? Wie kann man dort Profite machen? Das explodierte Material kam aus Dänemark. Wurden hier Arbeits- und Sicherheitsstandards gezielt abgesenkt? Welche Möglichkeiten der Pofitmaximierung gibt es sonst? Warum verkaufen Bayer oder Lanxess überhaupt ihre Müllentsorgung? Womöglich, um nachher ihre Hände in Unschuld zu waschen… (…) Nach Angaben des BUND pumpte die Currenta unmittelbar nach der Detonation – Achtung, Wortschöpfung! – rund zehn Millionen Liter „Ereignis-Wasser“ in den Rhein. Gemeint sind 10 Millionen Liter mit Chemikalien kontaminiertes Löschwasser, die unter anderem das hochgiftige und in der EU verbotene Pestizid Clothianidin enthielten. Unentdeckt von der Firma, geschweige denn behördlichen Kontrollinstanzen, leckte zusätzlich über Monate ein mit kontaminiertem Löschwasser gefüllter Tank. 1,3 Millionen Liter entwichen. Ohne, dass es irgendjemandem auffiel. Noch im November 2022 herrscht bei der WDR-Veranstaltung einhellige Freude darüber, dass starker Regen die giftigen Rußflocken in die Kanalisation und ins Grundwasser gewaschen habe. (…) Um Bürgerbeteiligung und Informationsaustausch zu simulieren gibt es offensichtlich auch einen Begleitkreis. Das ist eine äußerst geschickte Maßnahme: So kann man den aktiven Teil der Bevölkerung abfischen und beschäftigten, den Teilnehmenden ein Gefühl von Wichtigkeit geben und hoffentlich so kontrolliert einbinden, dass sie von kritischem Engagement außerhalb des gelenkten Zirkels Abstand nehmen. (…) Der vermutlich der ehrlichste Moment der deprimierenden WDR-Veranstaltung: Currenta-Geschäftsführer Hans Genner erklärte, man wolle Leiharbeitern künftig bessere Unterweisungen geben, die leichter verständlich seien. Immerhin: Fachleute weisen immer wieder darauf hin, dass Leiharbeiter ein höheres Verletzungsrisiko haben, als langjährig Angestellte, die die Anlagen kennen. Von einem zukünftigen Verzicht auf Leiharbeit bei Currenta war trotzdem keine Rede. (…) Es gibt nur wenige Wortmeldungen Betroffener. Im Sommer 2022 meldete sich beispielsweise der LKW-Fahrer Martin zu Wort, der zum Zeitpunkt der Explosion auf dem Werksgelände war und seitdem aufgrund eines posttraumatischen Belastungstraumas arbeitsunfähig ist. Er beklagte im Juli 2022 noch keine Zahlung von Currenta erhalten zu haben.7 Angehörige der Verstorbenen dagegen sollen inzwischen Geld von Currenta bekommen haben. Über die Höhe des Betrags schweigt sich das Unternehmen aus…“ Umfangreicher Bericht von Jessica Reisner vom 2. Dezember 2022 bei Arbeitsunrecht in Deutschland externer Link mit Hintergrund-Informationen
  • Explosion: Currenta-Mitarbeitern fehlten Informationen – Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung 
    Bei der schweren Explosion im Leverkusener Chempark hatten die Mitarbeiter keine ausreichenden Informationen über die Gefährlichkeit des Abfalls bekommen. Hätte das Unglück verhindert werden können? Im Fall der schweren Explosion im Leverkusener Chempark lagen den Mitarbeitern der Sondermüllanlage die nötigen Informationen über die Gefährlichkeit des Abfalls offenbar nicht vor. Das geht aus einem am Freitag veröffentlichten Bericht des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums an den Landtag hervor. So hätten unter anderem Angaben über die Hitzeempfindlichkeit des Mülls gefehlt. „Aus den bisher durchgeführten Untersuchungen zur Unfallursache hat sich ergeben, dass bei dem aus Dänemark angelieferten, temperaturempfindlichen Abfall nicht alle benötigten Informationen über die Gefährlichkeit des Abfalls, wie z. B. die Neigung zur Zersetzung bei gleichzeitiger Selbsterwärmung und Volumenausdehnung, vorlagen“, heißt es in dem Bericht des Ministeriums. Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung: Bei dem Unglück im Juli 2021 waren sieben Menschen ums Leben gekommen. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mittlerweile vier Beschäftigte des Betreibers Currenta unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Sie stehen im Verdacht, ihre Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Lagerung und Behandlung des Abfalls verletzt und so das Unglück ausgelöst zu haben. Der Bericht sieht in diesen Informationsdefiziten einen der Gründe, weshalb es in dem Tank zur Explosion kam…“ Meldung vom 17.06.2022 beim WDR externer Link
  • Chemieunfall in Leverkusen: Gift in den Rhein geleitet 
    „Nach der Explosion im Leverkusener Chempark am 27. Juli, bei der sieben Menschen ums Leben kamen und 31 zum Teil schwer verletzt wurden, ist kurz vor Weihnachten bekannt geworden, dass die Betreiberfirma Currenta Giftstoffe in den Rhein geleitet hat. Darauf reagieren jetzt auch die nordrhein-westfälische Landesregierung und die Bezirksregierung Köln. Initiativen wie die Coordination gegen Bayer-Gefahren und Umweltorganisationen befürchteten lange, dass es nach der Explosion in der Sondermüllverbrennungsanlage mit »Business as usual« weitergehen würde. Die Kölner Bezirksregierung etwa wollte auf ein neues Genehmigungsverfahren verzichten, damit die Anlage schnell wieder in Betrieb gehen kann. Marius Stelzmann von der Coordination gegen Bayer-Gefahren war sich sicher: »Die Profitmaschinerie soll möglichst schnell wieder ans Laufen kommen, ohne Rücksicht auf Verluste. (…) Dass hier ein Umweltskandal auf sie zurollt, hat mit einiger Verzögerung auch die nordrhein-westfälische Landesregierung verstanden. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) machte nun ein »stabiles Sicherheitsmanagement« zur Voraussetzung für die Wiederinbetriebnahme der Sondermüllverbrennungsanlage. Dazu gehöre auch eine »zügige und lückenlose« Aufklärung »der Umstände aktueller Gewässereinleitungen«. Nach der Explosion war über fünf Monate ein Gemisch aus Abwasser, Löschwasser und Havarie-Abwasser aus einem beschädigten Tank in den Rhein geleitet worden. Das belastete Wasser durchfloss dabei zwar eine Kläranlage, aber nicht die dafür vorgeschriebene Aktivkohlefilterung. Die Bezirksregierung Köln hält diese »ungenehmigte Einleitung« für »nicht tolerierbar«. Sie will die Staatsanwaltschaft Köln bitten, die Einleitung eines Verfahrens wegen des Straftatbestands einer Schädigung des Gewässers zu prüfen. Ein unabhängiges Expertenteam, das derzeit das Sicherheitsmanagement bei Currenta überprüft, soll nun zusätzlich zum Abfallmanagement auch das Abwassermanagement untersuchen. In einer Stellungnahme vom 24. Dezember erklärte Currenta: »In sämtlichen bisher vorliegenden Analysen wurden die Überwachungswerte verlässlich unterschritten.« Das Unternehmen kündigte an, engmaschiger Proben zu nehmen. Der BUND ist der Meinung, dass sich vor einem Wiederaufbau der Müllverbrennungsanlage zahlreiche Sicherheitsfragen stellen. Um einen Teil davon zu klären, hat die Umweltorganisation zahlreiche Anfragen nach dem Umweltinformationsgesetz eingereicht. Der Wasserexperte Paul Kröfges sieht aber auch den Landtag gefordert, an der »lückenlosen Aufarbeitung des Störfalls mitzuwirken«.“ Artikel von Sebastian Weiermann vom 30. Dezember 2021 in neues Deutschland online externer Link
  • Bezirksregierung stellt Weichen für einfachen Neustart – Kein „Business as usual“ nach der Chem„park“-Explosion! 
    Bei der Explosion im Entsorgungszentrum des Leverkusener Chem„parks“ kamen am 27. Juli sieben Menschen ums Leben; 31 wurden zum Teil schwer verletzt. Trotzdem will die Bezirksregierung der CURRENTA einen einfachen Re-Start ermöglichen. Das berichtete der Kölner Stadtanzeiger mit Verweis auf eine Sitzungsvorlage für den Regionalrat Köln, die auch der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) vorliegt.
    So hält die Bezirksregierung ein neues Genehmigungsverfahren für die Sondermüll-Verbrennungsanlage (SMVA) und die anderen Vorrichtungen nicht für erforderlich. Auch die Abstände des Entsorgungszentrums zur Wohnbebauung genügen ihr: „Viele Standorte der chemischen Industrie sind zu Zeiten entstanden, in denen es keine störfallrechtlichen Abstandsregelungen gab. In diesen Fällen genießen Anlagen und Schutzobjekte Bestandsschutz.“ Auf den Leitfaden der „Kommission für Anlagensicherheit“ verweisend konstatiert sie: „Demnach sind die Abstände der SMVA zur benachbarten Wohnbebauung ausreichend.“ CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann kritisiert das scharf: „Der CURRENTA wird eingeräumt, aus reinem Gewohnheitsrecht weiter viel zu nah an Wohnanlagen mit giftigen Abfällen zu arbeiten, obwohl diese Nähe in jüngster Vergangenheit zu einer Katastrophe geführt hat. Für lebensgefährliche Anlagen darf es keinen Bestandsschutz geben!“
    Auch das Geschäftsmodell, giftige Abfälle zu importieren, um diese profitträchtig zu entsorgen, bleibt unangetastet. „Einschränkungen zum Entstehungsort der Abfälle sind rechtlich nicht begründbar und könnten allenfalls als freiwillige Selbstbeschränkung der Betreiberin umgesetzt werden“, heißt es in der Stellungnahme der Bezirksregierung.
    Selbst das Sahnehäubchen darf die CURRENTA unverändert behalten: Bei der Katastrophe war die 110 Kilovolt starke Starkstromleitung, die über dem Entsorgungszentrum verläuft, gerissen und hatte den Boden unter Strom gesetzt, was die Löscharbeiten erheblich verzögerte. Für die Aufsichtsbehörde stellt das aber offensichtlich kein Problem dar: „Die bestehende Hochspannungsleitung muss unter Berücksichtigung der derzeit gültigen technischen Regelwerke (z.B. Technische Regel für Anlagensicherheit TRAS 120) nicht verlegt werden.“ Es seien lediglich nicht näher definierte „organisatorische Maßnahmen zu treffen, um im Ereignisfall ein schnelleres Freischalten der Hochspannungsleitung zu ermöglichen.“
    Die NRW-Landesregierung wünscht ebenfalls eine schnelle Wiederinbetriebnahme, denn seit der Detonation im Tanklager besteht in Nordrhein-Westfalen ein Entsorgungsnotstand. Einzelne Firmen wie etwa LANXESS waren schon gezwungen, ihre Produktion zu drosseln. „Die aufgrund des Explosions- und Brandereignisses im Chem‚park’ Leverkusen am 22.(sic!)07.2021 beschädigte Rückstands- und Abfallverbrennungsanlage der CURRENTA GmbH & Co. OHL muss zeitnah wieder in Stand gesetzt werden“, erklärt Schwarz-Gelb deshalb in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen.
    „Die Profit-Maschinerie soll möglichst schnell wieder ans Laufen kommen, ohne Rücksicht auf Verluste. Das ist die Katastrophe nach der Katastrophe“, hält Marius Stelzmann abschließend fest.“ Presse-Information vom 20.12.21 der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)(per e-mail, noch nicht online)
  • Erneut tödlicher Unfall in Currenta-Chempark – diesmal Chempark Dormagen 
    In einem Currenta-Chempark ist erneut ein Mitarbeiter ums Leben gekommen – diesmal bei einem Unfall mit Natronlauge. Die Ursache ist noch unklar. Bei einem schweren Arbeitsunfall im Chempark Dormagen im Kreis Neuss ist am Donnerstagvormittag ein Mensch getötet worden. Wie die Betreiberfirma Currenta mitteilt, kam es gegen 10.40 Uhr bei Reinigungsarbeiten aus noch ungeklärter Ursache zu einem Unfall mit Natronlauge. Bei dem Unglück seien drei Mitarbeiter eines Partnerunternehmens und drei Rettungskräfte verätzt worden. Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen starb ein Mitarbeiter noch am Unfallort an seinen schweren Verletzungen. (…) Im Chempark Dormagen stellen die rund 9500 Beschäftigten Currenta zufolge auf einer Fläche von 360 Hektar rund 2000 verschiedene chemische Produkte her. Der Schwerpunkt liege auf der Entwicklung und Herstellung von Pflanzenschutzmitteln, Polymeren, Kunststoffen und Kautschuken.“ Agenturmaldung vom 09.12.2021 in der WAZ online externer Link, siehe auch:

    • [Currenta] Tödlicher Arbeitsunfall im Chempark Dormagen
      Bei einem Arbeitsunfall im Dormagener Chempark sind am Donnerstag mehrere Menschen mit Natronlauge verätzt worden, eine Person ist gestorben. Es kam am Donnerstagmorgen bei Reinigungsarbeiten zu dem tragischen Unfall, teilte die Betreiberfirma Currenta mit. Die Ursache sei weiterhin unklar. Bei dem Unfall seien zwei Mitarbeiter eines Partnerunternehmens und drei Rettungskräfte verätzt worden. Ein Mitarbeiter erlag trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. Alle anderen befinden sich nicht in Lebensgefahr…“ WDR-Meldung vom 09.12.2021 externer Link
  • Organisationsversagen bei Chem„park“-Explosion: CBG fordert Ermittlungen gegen die Konzernspitze
    Am 27. Juli 2021 tötete eine Explosionskatastrophe bei CURRENTA in Leverkusen 7 Menschen. Weitere 31 ArbeiterInnen wurden verletzt, die Stadt wurde in Angst und Schrecken versetzt, eine Giftwolke zog bis nach Dortmund. Seit Mitte Oktober ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft gegen drei ArbeiterInnen des Chem„park-Betreibers CURRENTA wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung und auf fahrlässige Herbeiführung einer Sprengstoff-Explosion. Sie prüft, ob diese ihre Sorgfaltspflicht verletzt haben, indem sie eine Chemikalie über der zulässigen Temperatur lagerten und damit eine Ketten-Reaktion auslösten.
    „Mit diesem Vorgehen geht die Staatsanwaltschaft gegen die Kleinen vor und lässt die Großen laufen. Nicht die ArbeiterIinnen, sondern die Geschäftsleitungen von CURRENTA und BAYER müssen ins Visier genommen werden! Wie mittlerweile bekannt geht es um Organisationsversagen, und dafür haften diejenigen, die die Anlage geplant, gebaut und betrieben haben, also die Geschäftsleitung des jetzigen Betreibers CURENTA und die Verantwortlichen bei BAYER, die die Anlage errichteten und zur in Betrieb hatten. Nicht zuletzt trug eine einzig am Profit-Prinzip orientierte Wirtschaftsweise bei CURRENTA zur Vernachlässigung der Sicherheitsanforderungen und damit zur Katastrophe bei“, fordert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG). In jedem Industrie-Komplex, der der Störfall-Ordnung unterliegt, müssen die Betriebsabläufe von vorneherein so geregelt sein, dass individuelles Versehen ohne gravierende Folgen bleibt. Zu diesen Anforderungen zählen unter anderem verbindliche Verantwortlichkeiten für Kontrollen und eine systematische Risiko- und Gefahrenanalyse. Dazu gehört auch eine ständige Qualifizierung des Personals inklusive einer detaillierten Unterweisung von Leih- und FremdarbeiterInnen, die nur zeitweise auf dem Gelände tätig sind. Es muss daher untersucht werden, woran es der für die Anlage verantwortliche BAYER-Konzern und der jetzige Betreiber CURRENTA im Einzelnen haben fehlen lassen.
    CURRENTA hat die zunächst nur für BAYER zuständige Müllentsorgung in kürzester Zeit systematisch zu einem lukrativen Geschäftsfeld mit hochgefährlichen Chemie-Abfällen aus aller Welt ausgebaut. Aus Dänemark beispielsweise stammte derjenige, der an 27. Juli hochgegangen ist. Diese Profitjagd machte riesige Tank-Anlagen als Zwischenlager-Stätten nötig. Bei einer Konzentration allein auf den im Chem„park“ Giftmüll hätte die CURRENTA natürlich auch sehr viel genauer über die zur Verbrennung anstehenden Stoffe und ihr jeweiliges Gefahren-Potenzial Bescheid gewusst…“ CBG-Presse-Information vom 03.12.21 externer Link
  • Offener Brief an BAYER und CURRENTA: Katastrophe in Leverkusen
    Am 27. Juli ereignete sich im Chem“park“ der CURRENTA in Leverkusen eine gewaltige Explosion. In die Luft gegangen waren mehrere Tanks mit chemischem Sondermüll, unter anderem verschiedene chlorierte wie auch nicht chlorierte Lösungsmittel, die gefährlich dicht beeinander standen. Bei der Explosion starben sieben Menschen. 31 trugen zum Teil schwere Verletzungen davon. Leverkusen ist „Hochrisiko-Stadt“ (Karl Lauterbach).
    Zwar war CURRENTA die Betreiberin des Chem“parks“. Es war aber der BAYER-Konzern, der die Anlagen in ihrer heutigen Form aufbaute – mitsamt der Sicherheitsarchitektur, die sich jetzt als gemeingefährlich erwiesen hat. Deswegen verlangt die CBG von CURRENTA und BAYER Antworten auf alle Fragen zur Sicherheit für ArbeiterInnen und AnwohnerInnen, die sich aus der Katastrophe ergeben.
    Wir haben zu dem Thema einen offenen Brief an Vorstand, Aufsichtsrat und zuständige Stellen verfasst…“ Meldung der Coordination gegen BAYER-Gefahren vom 11.8.2021 externer Link zum Offenen Brief externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=196075
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