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Meilenstein: Gewerkschaft ASTAC in Ecuador wird gerichtlich anerkannt

Oxfam: Meilenstein: Gewerkschaft ASTAC in Ecuador wird gerichtlich anerkanntNach langjährigem Rechtsstreit wurde unsere Partnerorganisation ASTAC endlich als Gewerkschaft für den Bananensektor in Ecuador anerkannt. Das ist ein bahnbrechender Erfolg für die Gewerkschaftsbewegung und den Schutz von Arbeits- und Menschenrechten auf ecuadorianischen Bananenplantagen. Menschenrechte sind die Grundlage moderner Gesellschaften – oder zumindest sollten sie das sein. Doch nur zu oft werden sie mit Füßen getreten, insbesondere im Wirtschaftsleben. So kann man sich ziemlich sicher sein, dass eine Banane aus Ecuador – wichtigster Lieferant für den deutschen Markt – zumindest einen Makel mit sich bringt: Die Verletzung des Menschenrechts auf Gewerkschaftsfreiheit. Das könnte sich nun ändern. Nach langjährigem Rechtsstreit wurde unsere Partnerorganisation ASTAC (Asociación Sindical de Trabajadores Bananeros Agrícolas y Campesinos) endlich als branchenweite Gewerkschaft für den ecuadorianischen Bananensektor anerkannt. (…) Das ecuadorianische Recht verbietet branchenweite Gewerkschaften zwar nicht, sieht diese aber auch nicht explizit vor. Das Arbeitsministerium wies den Antrag mehrfach zurück und setzte sich auch nicht für die entlassenen Arbeiter*innen ein, die sich in den Plantagen organisiert hatten. Über Jahre hinweg protestierten Organisationen aus der Zivilgesellschaft, Gewerkschaften und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) gegen diese Politik der ecuadorianischen Regierung…“ Meldung von Frank Braßel vom 16. Juni 2021 bei Oxfam externer Link, siehe dazu:

  • Bittere Preise für süße Bananen: Ecuadors Bauern wehren sich gegen Dumpingpraktiken und prekäre Arbeitsbedingungen New
    „Edwin Benito Ordoñez schultert ein Bananenbüschel und schleppt die noch grünen Früchte vorsichtig zur Verpackungsstation auf seiner rund sieben Hektar großen Farm. (…) Der 44-Jährige lebt in einem Weiler in der Region von Machala im Süden Ecuadors. Über den Hafen der Stadt gehen die Kühlcontainer mit den Früchten vor allem auf die Reise nach Europa. Einmal pro Woche werden die krummen Südfrüchte bei Ordoñez geerntet. Dann ist die gesamte Familie im Einsatz und manchmal holt sich Ordoñez auch Hilfe, um die rund 200 Kisten, die im Wochenschnitt mit den noch grünen Früchten gefüllt werden, zu packen. Doch in jüngster Zeit seltener, denn wie vielen kleinen Bananenbauern in Ecuador geht es Ordoñez nicht gut. »Der Preisdruck hat in den vergangenen Jahren extrem zugenommen. (…) Dass die Dumpingpreise überhand nehmen, hat mehrere Ursachen. Zum einen drängt die Konkurrenz aus Kolumbien, Costa Rica und Co. auf den Markt, zum anderen ordern Supermarktketten und Discounter längst direkt bei den Produzenten und setzen ihre Markmacht ein, um Preise zu drücken. Jüngstes Beispiel ist Aldi. Der Discounter kündigte im November 2020 an, den Abnahmepreis pro Kiste um rund einen Euro zu senken. (…) Die Kleinbauern wehren sich. Am 12. Juli dieses Jahres blockierten sie Straßen, um die am 24. Mai vereidigte neoliberale Regierung von Präsident Guillermo Lasso auf die Einhaltung von Mindestpreisen zu verpflichten. (…) Unterstützung haben die Kleinbauern von der Justiz erhalten. Das Urteil eines Gerichts in Quito vom 26. Mai dieses Jahres könnte zum Meilenstein werden. Das Urteil mit der Nummer 17981202002407 weist das Arbeitsministerium an, nicht nur die Gewerkschaft ASTAC anzuerkennen und offiziell zu registrieren, sondern sich für das langjährige systematische Ignorieren der Gewerkschaft zu entschuldigen und das Urteil auf der Homepage des Ministeriums zu veröffentlichen. Dabei beziehen sich die drei Richter direkt auf die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), die den Umgang der Behörden mit der 2007 gegründeten ASTAC mehrfach kritisierte. Darauf basierend haben ASTAC-Koordinator Jorge Acosta und Rechtsanwältin Silvia Bonilla Klage eingereicht. (…) Relevant sind das Urteil und seine Umsetzung auch für die deutschen Importeure. Denn es bestätigt, dass Gewerkschaftsrechte auf Plantagen, die auch die großen Vier des deutschen Lebensmittelhandels, Rewe, Edeka, Aldi und Lidl, belieferten, verletzt wurden. Das könnte im Kontext des vom Bundestag gerade verabschiedeten Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes Folgen haben…“ Artikel von Knut Henkel vom 25. Juli 2021 in neues Deutschland online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=192104
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