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Blockaden im Hafen von Buenos Aires: Ein beispielhafter Kampf gegen weitere Prekarisierung

Argentinien: Blockaden im Hafen von Buenos Aires: Ein beispielhafter Kampf gegen weitere PrekarisierungSeit dem 7. April 2021 blockieren die Arbeiter*innen des Terminal 5 einen Teil des Hafens in Buenos Aires. Die Konzession des Betreibers, des chinesischen Multis Bactssa, läuft am 16. Mai aus. Die Kolleg*innen befürchten den Verlust von 600 Arbeitsplätzen bzw die Prekarisierung und Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen. Sie fordern den Erhalt der Arbeitsplätze zu denselben Bedingungen sowie die Übernahme der 300 Prekären in die Belegschaft. Schon im März hatten sie vier Tage gestreikt und blockiert, nachdem der Betrieb mit Regierung und Gewerkschaft ein Flexibilisierungsabkommen geschlossen hatte. Sie werfen der Regierung von Alberto Fernández vor, mit seinem Plan, den Hafen rentabler zu machen und nur noch von zwei Firmen betreiben zu lassen, Arbeiterrechte außer Kraft zu setzen. Die verbleibenden Betriebe haben den Arbeiter*innen von Bactssa keine Übernahme, sondern nur Arbeit als Prekäre angeboten. (…) „Die Gewerkschaftsführung hat uns verkauft, sie hat unsere Arbeitsbedingungen verkauft, und deswegen kämpfen wir jetzt mit den Delegierten“, berichten die Arbeiter. Der Hafen von Buenos Aires war eine der vielen Privatisierungen von Präsident Menem in den 90er Jahren, und die Arbeiter*innen wissen, welche Folgen das für ihre Arbeitsbedingungen hatte…“ Überblick und Übersetzungen durch Alix Arnold – wir danken!

Blockaden im Hafen von Buenos Aires: Ein beispielhafter Kampf gegen weitere Prekarisierung

Seit dem 7. April blockieren die Arbeiter*innen des Terminal 5 einen Teil des Hafens in Buenos Aires. Die Konzession des Betreibers, des chinesischen Multis Bactssa, läuft am 16. Mai aus. Die Kolleg*innen befürchten den Verlust von 600 Arbeitsplätzen bzw die Prekarisierung und Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen. Sie fordern den Erhalt der Arbeitsplätze zu denselben Bedingungen sowie die Übernahme der 300 Prekären in die Belegschaft.

Schon im März hatten sie vier Tage gestreikt und blockiert, nachdem der Betrieb mit Regierung und Gewerkschaft ein Flexibilisierungsabkommen geschlossen hatte. Sie werfen der Regierung von Alberto Fernández vor, mit seinem Plan, den Hafen rentabler zu machen und nur noch von zwei Firmen betreiben zu lassen, Arbeiterrechte außer Kraft zu setzen. Die verbleibenden Betriebe haben den Arbeiter*innen von Bactssa keine Übernahme, sondern nur Arbeit als Prekäre angeboten. Nach der Zusage eines Gesprächs im Arbeitsministerium wurden die Maßnahmen zunächst aufgehoben. (Siehe http://www.laizquierdadiario.com/Trabajadores-del-Puerto-de-Bs-As-logran-mesa-de-negociacion-tras-4-dias-de-bloqueo externer Link)

Eine Woche nach dem Gespräch gab es immer noch keine Antwort aus dem Ministerium. Die Basisdelegierten der verschiedenen Gewerkschaften beschlossen daraufhin am 7. April unbefristete Kampfmaßnahmen. „Sie wollen die Situation ausnutzen, uns noch mehr zu prekarisieren und unsere Löhne unter die Armutsgrenze zu drücken, während die Produktivität in der Pandemie gestiegen ist wie noch nie vorher, mit einem Anstieg von 80 auf 400 Beladungen pro Woche.“ Sie fordern die Verlängerung der Lizenz bis zum Mai 2022, in dem auch die Lizenzen der übrigen Betriebe auslaufen. (Siehe http://www.laizquierdadiario.com/Trabajadores-del-Puerto-de-Buenos-Aires-bloquean-accesos-en-defensa-de-puestos-de-trabajo externer Link)

Die Gewerkschaftsführung hat uns verkauft, sie hat unsere Arbeitsbedingungen verkauft, und deswegen kämpfen wir jetzt mit den Delegierten“, berichten die Arbeiter. Der Hafen von Buenos Aires war eine der vielen Privatisierungen von Präsident Menem in den 90er Jahren, und die Arbeiter*innen wissen, welche Folgen das für ihre Arbeitsbedingungen hatte. Sie weisen darauf hin, dass mit diesem beispielhaften Konflikt versucht wird, Prekarisierung und Outsourcing auf allen Terminals voranzutreiben. Im Gegensatz zu Darstellungen in der Presse handelt es sich nach Aussagen der Delegierten keinesfalls um einen gewerkschaftsinternen Konflikt. „Hier geht es um die Zukunft unserer Familien, wir sind das Labor des Planes für den Hafen von Buenos Aires, einen Hafen mit Outsourcing und dem Niedergang der Löhne. Unsere Eltern haben das in den 90ern erlebt, und wir alle kennen das Ergebnis.“ Die Arbeiter von Terminal 5 wissen, dass sie nur die ersten sind, die es trifft: „Diese Prekarisierung und den Verlust von Errungenschaften werden alle Arbeiter*innen des Hafens von Buenos Aires 2022 erleben, wenn es die neue Ausschreibung gibt.“ (Siehe http://www.laizquierdadiario.com/Cuarto-dia-de-bloqueo-en-el-Puerto-de-Bs-As-El-gobierno-nos-defraudo externer Link mit Videos)

Die Blockaden gehen nach zehn Tagen immer noch weiter. Die Hafenarbeiter*innen bekommen Solidaritätsbesuche von anderen Belegschaften und nehmen am 17. April an dem Treffen von Arbeiter*innen, Arbeitslosen und Prekären in der selbstverwalteten Druckerei Madygraf teil, um die Konflikte im Raum Buenos Aires zu koordinieren. (Siehe https://www.laizquierdadiario.com/17-de-abril-Encuentro-de-Coordinacion-de-las-Luchas-del-AMBA externer Link, siehe ebd. auch einen Solidaritätsaufruf externer Link vom 16.4.21)

Überblick und Übersetzungen durch Alix Arnold – wir danken!

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=189070
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