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Wie Sexismus Journalistinnen bedroht

25. November: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen - Nein zu Gewalt an Frauen - ILO-Konvention C190 ratifizierenJournalismus kann für Männer wie für Frauen ein gefährlicher Beruf sein. Doch Journalistinnen gehen in ihrem Berufsalltag oft doppelte Risiken ein: Sexuelle Belästigung durch Interviewpartner, frauenverachtende Hasskommentare im Netz und Benachteiligung gegenüber männlichen Kollegen sind nur einige Beispiele davon. Darauf, in welchem Ausmaß und mit welchen Folgen für Journalistinnen in zahlreichen Ländern dies geschieht, wirft ein neuer Themenbericht von Reporter ohne Grenzen externer Link zum Internationalen Frauentag am 8. März ein Schlaglicht. Basierend auf einer nicht-repräsentativen Umfrage unter 112 Expertinnen und Experten stellt der Bericht zudem zahlreiche Fallbeispiele von Journalistinnen vor, die aufgrund ihrer Arbeit mit Sexismus und geschlechtsspezifischer Gewalt konfrontiert waren…“ Pressemitteilung vom 08.03.2021 der Reporter ohne Grenzen externer Link und dazu:

  • Journalistinnen und Medienschaffende auf dem Balkan schreiben über Gewalt, aber selten über Gewalt, die sie selbst erleben New
    Sexuelle Belästigung wird immer noch als „normales und gesellschaftlich akzeptiertes“ Verhalten wahrgenommen. Journalistinnen auf dem Balkan sprechen über Gewalt, aber nur selten über ihre eigenen Erfahrungen, wie eine Umfrage ergab. Eine kürzlich vom Mediacentar Sarajevo in Zusammenarbeit mit dem Krog-Institut, dem kroatischen Journalistenverband, der Union für Kultur, Kunst und Medien „Nezavisnost“ in Serbien und dem slowenischen Journalistenverband durchgeführte Studie, die zwischen August und September 2025 in Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien und Herzegowina durchgeführt wurde, zeigt, dass viele Journalistinnen und Medienschaffende auf dem Balkan sexuelle Belästigung erleben, die oft von Kollegen oder Vorgesetzten ausgeübt wird, aber dass diese Erfahrungen in den Medien selbst nur selten thematisiert werden.
    Vorläufige Ergebnisse dieser Studie mit dem Titel „Frauen in den Medien“, die an rund 600 Journalistinnen, Redakteurinnen und Medienmitarbeiterinnen durchgeführt wurde: Stopp der Belästigung am Arbeitsplatz in der Medienbranche in Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien und Herzegowinazeigen, dass jede zweite Frau mindestens eine Form von sexueller Belästigung erlebt hat. In mindestens der Hälfte der Fälle handelte es sich bei den Tätern um Kollegen in der Redaktion, in einem Drittel um Vorgesetzte.
    Die Täter agieren völlig ungestraft
    Gewalt gegen Journalisten ist weit verbreitet, aber die Angriffe auf Reporterinnen haben eine eindeutig geschlechtsspezifische Dimension. Frauen in den Medien, die mit sexistischen und frauenfeindlichen Bemerkungen und Beschimpfungen konfrontiert sind, werden nicht nur wegen der Geschichten, über die sie berichten, sondern auch wegen ihres Geschlechts angegriffen. Die Umfrage zeigt ein alarmierendes Muster auf: In den meisten untersuchten Ländern gibt es in der Medienbranche oft keine Präventionsmaßnahmen gegen sexuelle Belästigung, und Präventionsmechanismen oder Meldemöglichkeiten sind Journalistinnen in der Regel nicht bekannt (wenn sie überhaupt existieren). (…)
    Die überwiegende Mehrheit der Fälle von Belästigung wird nicht gemeldet. Medienmitarbeiterinnen fürchten den Verlust ihrer ohnehin schon unsicheren und schlecht bezahlten Arbeitsplätze, Vergeltungsmaßnahmen seitens der Täter und vertrauen nicht auf die Möglichkeit, von ihren Redaktionskollegen Unterstützung zu erhalten. Der Studie zufolge gaben mehr als zwei Drittel der Befragten an, dass sie sexistische Bemerkungen oder sexuelle Belästigung nicht gemeldet haben. Von denjenigen, die sie gemeldet haben, hat die Mehrheit (etwa 20 %) dies innerhalb des Medienunternehmens getan (indem sie sich an Vorgesetzte oder interne Abteilungen gewandt haben), während nur 7 % sich an Gewerkschaften oder externe Einrichtungen gewandt haben. Die Journalisten in der Region schweigen weiterhin zu diesen schweren Menschenrechtsverletzungen. Hier ergibt sich ein großes Paradoxon: Während Journalistinnen oft kritisch über Gewalt, Missbrauch und Belästigung in der Gesellschaft berichten, schweigen sie in der Regel, wenn es um Gewalt in ihrem Arbeitsumfeld geht…“engl. Beitrag vom 13. Oktober 2025 im IFJ-Blog externer Link (maschinenübersetzt)

    • Die Forschung wurde durchgeführt von Mediacenter Sarajevo in Zusammenarbeit mit dem Krog-Institut, der Union für Kultur, Kunst und Medien „Nezavisnost“ in Serbien und den IFJ-Mitgliedsorganisationen der Kroatische Journalistenvereinigungdie Verband der slowenischen Journalistendie Verband der Journalisten von Bosnien und Herzegowinaund die Journalistenverband von Bosnien-Herzegowina (BHJA), siehe die vollständigen Umfrageergebnisse externer Link (slowenisch)
  • Endlich mehr Schutz für Frauen in den Medien! 
    Journalistinnen sind unverhältnismäßig vielen Belästigungen, Drohungen und körperlichen Angriffen ausgesetzt
    Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen fordert die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di von der Politik und Arbeitgebern endlich mehr Schutz für Frauen in den Medien. Die Zahlen von Gewalttaten an Frauen sind sowohl online als auch offline 2023 wieder gestiegen. Der Lagebericht 2023 der Ampelregierung zu geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten legt dar: Besonders hoch ist der Anstieg bei frauenfeindlichen Straftaten im Zusammenhang mit politisch motivierter Kriminalität – 322 Straftaten – 56,3 Prozent mehr als noch in 2022.
    ..“ dju-Pressemitteilung vom 25.11.2024 externer Link
  • Zum Weltfrauentag 2018 hatte RSF bereits einen Bericht externer Link über die Schwierigkeiten vorgelegt, mit denen sich männliche und weibliche Medienschaffende konfrontiert sehen, die über das Thema Frauenrechte berichten.

Siehe auch unser Dossier: Orange Day 25. November – internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=187464
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