Keine Billig-Lösung: Neues Deutschland: Aus zum Jahresende?

"nd muss bleiben!"Die Geschäftsführung des Neuen Deutschland (ND) hat Betriebsrat, Redaktionsrat, Chefredaktion und Verlagsleitung darüber informiert, dass die Gesellschafter der Tageszeitung die GmbH zum Jahresende auflösen wollen. Die Belegschaft solle eine Genossenschaft gründen, die das ND weiterführt. Ver.di fordert, dass die zukünftige Genossenschaft tarifgebunden bleibt und die Partei Die Linke als Gesellschafterin offen und transparent kommuniziert. Die Geschäftsführung der Neues Deutschland Druckerei und Verlags GmbH hat am Montag den Betriebsrat, Redaktionsrat, die Chefredaktion und die Verlagsleitung darüber informiert, dass die Gesellschafter der Tageszeitung planen, die GmbH zum Jahresende aufzulösen. Die Belegschaft soll eine Genossenschaft gründen, die das ND weiterführt. (…) Der jetzige Geschäftsführer verlässt das Unternehmen zu Ende des Jahres. Die Belegschaft wehrt sich entschieden gegen Versuche der Gesellschafter, sich derart kurzfristig aus der Verantwortung zu stehlen. Auch wenn es in der Belegschaft schon früher den Wunsch gab, die Strukturen des ND zu verändern und eine Genossenschaft teils als Chance angesehen wird, die redaktionelle Unabhängigkeit der Zeitung zu stärken: Die Genossenschaft darf nicht die „Billig-Lösung“ sein. Die neu zu gründende Unternehmensstruktur muss sich selbst tragen können, und der Weg dahin muss solidarisch, sozial und kooperativ ablaufen…“ Pressemitteilung der Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di Berlin-Brandenburg vom 26.02.2021 externer Link, siehe dazu weitere Informationen:

  • nd-Aktion beim Linke-Parteitag: „Mitarbeiter fordern von Gesellschaftern Transparenz, Mitsprache und echte Startchancen für eine nd-Genossenschaft New
    Am Rande des Bundesparteitags der Linken haben am Sonnabend nd-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, ehemalige Kollegen und Freunde des »nd« die Linkspartei als Miteigentümerin aufgefordert, ihrer Verantwortung für die Zeitung gerecht zu werden. Anfang der Woche war die nd-Belegschaft über einen Gesellschafterbeschluss informiert worden, demzufolge die nd-GmbH zum Jahresende aufgelöst und durch eine Genossenschaft ersetzt werden soll. Dieser Beschluss hat zunächst Fragen und Verunsicherung ausgelöst. Die Belegschaft wehre sich entschieden gegen Versuche der Gesellschafter, sich kurzfristig aus der Verantwortung zu stehlen, heißt es auf einem Flugblatt, das vor der Zentrale des digital durchgeführten Parteitags in Berlin verteilt wurde. Die Linke gehört zu den Gesellschaftern. Die Belegschaft erwarte Transparenz, Beteiligung an Debatte und Entscheidung sowie »echte Startchancen für ein mitarbeitergeführtes Medium«. Auf einem Transparent war »Vorwärts immer, rückwärts nimmer. nd bleibt!« zu lesen…“ Bericht vom 27.02.2021 im ND online externer Link

  • Linker Tageszeitung „Neues Deutschland“ droht die Auflösung
    “Gut drei Jahrzehnte nachdem die Wiedervereinigung die frühere DDR-Parteizeitung „Neues Deutschland“ (ND) in den kapitalistischen Wettbewerb zwang, soll das Unternehmen in seiner jetzigen Form offenbar bald aufgelöst werden. Wie die Gewerkschaft Verdi berichtet, hat die Geschäftsführung den hauseigenen Betriebsrat, den Redaktionsrat, die Chefredaktion und die Verlagsleitung über neue Pläne informiert: Die Linkspartei und Geschäftsführer Matthias Schindler als Gesellschafter wollten die Neues Deutschland Druckerei und Verlags GmbH demnach zum Jahresende auflösen. Die Belegschaft solle stattdessen eine Genossenschaft gründen und so das ND gewissermaßen nach dem Vorbild der „Taz“ weiterführen. Schindler wolle den Verlag als Geschäftsführer bis zum Jahresende verlassen. (…) Von einem Umbau mit allen Unsicherheiten wären gut 100 Mitarbeitende betroffen. „Die Belegschaft wehrt sich entschieden gegen Versuche der Gesellschafter, sich derart kurzfristig aus der Verantwortung zu stehlen“, heißt es bei Verdi. Auch wenn es in der Belegschaft schon früher den Wunsch gegeben habe, die Strukturen des ND zu verändern und eine Genossenschaft teils als Chance angesehen werde, die redaktionelle Unabhängigkeit der Zeitung zu stärken, dürfe eine Genossenschaft „nicht die ‚Billig-Lösung‘ sein“. Ein neues Unternehmen müsse „sich selbst tragen können und der Weg dahin muss solidarisch, sozial und kooperativ ablaufen“.(…) Verdi-Gewerkschafter Gewerkschafter Jörg Reichel sieht in dieser Form durchaus eine Option. „Eine Tageszeitung als Genossenschaft ist ein erfolgreiches Modell, wie bei der ‚Jungen Welt‘ und der ‚Taz‘ – das kann klappen, wenn die Finanzen stimmen“, sagt er. Er kritisiert aber die „bis dato fehlende Kommunikation auf Seiten der Partei gegenüber den Arbeitnehmervertretungen“ und hofft darauf, dass es beim ND in diesen ohnehin schwierigen Zeiten nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommt.“ Beitrag von Daniel Bouhs vom 26.02.2021 bei NDR ZAPP externer Link
  • Wird »nd« eine Genossenschaft? nd-GmbH soll aufgelöst werden – Belegschaft von Redaktion und Verlag diskutiert über Gesellschafterbeschluss
    “… Seit der Mitteilung vom Montag laufen bei den Kolleginnen und Kollegen in Redaktion und Verlag des »nd« die Diskussionen, denn natürlich stellen sich viele Fragen, es gibt Informationsbedarf, Befürchtungen, Erwartungen. Für die Beschäftigten sei die Nachricht »ein Schock, kommt sie doch gänzlich ohne Vorwarnung«, heißt es in einem Flyer, der beim gerade stattfindenden Linke-Parteitag verteilt werden soll. Aus der Belegschaft habe es schon früher den Wunsch nach anderen Strukturen gegeben, auch die Genossenschaftsidee sei diskutiert worden. Viele sehen darin eine »Chance, die redaktionelle Unabhängigkeit zu stärken«; man wehre sich aber »gegen Versuche der Gesellschafter, sich kurzfristig aus der Verantwortung zu stehlen«. Erwartet werden von der Linken »echte Startchancen für ein mitarbeitergeführtes Medium«. (…) Ausdrücklich appelliert Verdi an die Verantwortung der Linkspartei als Miteigentümer. Mit großer Sorge betrachte man »die bis dato fehlende Kommunikation auf Seiten der Partei Die Linke gegenüber den Arbeitnehmervertretungen«. Die Linke müsse sich offen und transparent verhalten. Der Linke-Bundesschatzmeister Harald Wolf sagte der Nachrichtenagentur EPD, die Entscheidung für oder gegen eine Genossenschaft werde gemeinsam mit der nd-Belegschaft diskutiert. Der »Zeit« sagte er, die Interessen der Beschäftigten seien »ein zentrales Thema«. Wenn sich die Eigentümerstruktur der Zeitung verändere, bedeute das nicht die Auflösung des »nd«. »Wir sehen uns da in der Verantwortung.« Für eine künftige Genossenschaft müsse es eine finanzielle Starthilfe von den bisherigen Gesellschaftern geben, so Wolf. …“ Beitrag von Wolfgang Hübner vom 26.02.2021 bei Neues Deutschland externer Link
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