[Buch] Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive

[Buch] Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer PerspektiveDer Mauerfall vor 30 Jahren bedeutete eine gewaltvolle Zäsur für migrantisches und jüdisches Leben in Ost und West. Während die einen vereinigt wurden, wurden die anderen ausgeschlossen. Das vorliegende Buch möchte ausgegrenzte Perspektiven auf die deutsch-deutsche Vereinigung wieder sichtbar machen und an die Kämpfe um Teilhabe in den 1980er Jahren, einschneidende Erlebnisse um die Wende und die Selbstbehauptung gegen den Rassismus der 1990er Jahre erinnern. So beinhaltet der Band Geschichten von Bürgerrechts- und Asylkämpfen ehemaliger Gastarbeiter*innen, von Geflüchteten in BRD und DDR, Beiträge über den Eigensinn von Vertragsarbeiter*innen, von damaligen internationalen Studierenden, über jüdisches Leben in Ost und West sowie über die Kämpfe von Sinti und Roma im geteilten Deutschland…“ Aus dem Klappentext des Verbrecherverlags zum von Lydia Lierke und Massimo Perinelli herausgegenenen Sammelband – siehe weitere Infos und „3. Oktober / 9. November: Deutsche Einheit? – Oder: Die Einheit der Deutschen!“ – die Rezension fürs LabourNet Germany von Michael Banos – wir danken!

  • Das Buch: Broschur, 540 Seiten, Preis: 20,00 €, ISBN: 9783957324511 – Infos und Bestellung beim Verbrecherverlag externer Link, dort auch Inhaltsverzeichnis und die Intro von Lydia Lierke und Massimo Perinelli externer Link als Leseprobe
  • Mit Beiträgen von Sharon Adler, Emmanuel Adu Agyeman, Pablo Dominguez Andersen, Felix Axster, Mathias Berek, Gabriel Berger, Róza Berger-Fiedler, Hamze Bytyçi, Leah Carola Czollek, Max Czollek, Nuray Demir, Dostluk Sineması, Gülriz Egilmez, Naika Foroutan, Mirna Funk, Elisa Gutsche, Kathleen Heft, Initiative 12. August, Anetta Kahane, Dmitrij Kapitelman, Kadriye Karcı, Andrea Caroline Keppler, Evrim Efsun Kızılay, Jana König, David Kowalski, Janko Lauenberger, Lydia Lierke, Jessica Massochua, Paulino Miguel, Dan Thy Nguyen, Hannah Peaceman, Massimo Perinelli, Patrice G. Poutrus, Sabuha, Elisabeth Steffen, Ceren Türkmen, Nea Weissberg, Alexandra Weltz-Rombach und Cynthia Zimmermann.
  • Mit Illustrationen von Nino Paula Bulling und Burcu Türker.
  • 3. Oktober / 9. November: Deutsche Einheit? – Oder: Die Einheit der Deutschen!
    Diese Buchbesprechung beginne ich mal politisch ziemlich unkorrekt mit einem Nomen-Profiling (Nomen est omen, lat. „der Name ist ein Zeichen“),.einem Versuch des „Kevinismus“: Sharon , Emmanuel Adu, Pablo, Róza, Leah, Nuray, Dostluk, Gülriz ,Naika, Mirna, Elisa, Dmitrij, Kadriy, Evri, Janko, Paulino, Dan, Massimo, Ceren, Nea Cynthia, Nino Paula, Burcur. Die ausgewählten Vornamen der  Autor*Ìnnen des Buches sind ziemlich undeutsch, kein Hans, keine Gretel. Es geht um die große Erzählung des Mauerfalls, die Zeit drum herum – aus der Perspektive von Migrant*innen, von Juden und Jüdinnen, von Roma und Sinti, von ehemaligen Gasarbeiter*innen, von internationalen Studierenden, von Vertragsarbeiter*innen, von Schwarzen Deutschen, von Geflüchteten und Asylsuchenden Im nationalen Taumel der jährlichen Einheitsfeierlichkeiten fehlen diese Stimmen von Menschen für die die Deutsche Einheit im Osten wie im Westen eine unmittelbare Bedrohung ihrer  Existenzweise und oft der Unversehrbarkeit ihres Lebens bedeutete. Die Autor*Ìnnen berichten, erzählen aus einem anderen Blickwinkel, aus dem derer, die ausgeschlossen, unsichtbar gemacht wurden im vorherrschenden Narrativ der Mehrheitsgesellschaft.
    Es geht u.a. um Jüdische Perspektiven auf die Wende- und Nachwendezeit, um Migranische Organisierung und die Rolle der Gewerkschaften, um Migration und Rassismus in der Bonner Republik, um die Vertragsarbeiter*Ìnnen aus Mosambik, Kuba, Vietnam in der DDR, um dort lebende polische Flüchtlinge und internationale Studierende um ihr Schicksal im neuen Deutschland nach der Wende Aber es ist kein reiner Opferdiskurs: Postmigrantische Selbstbehauptung vom Mauerfall bis heute sind Thema, wie (Post)-Migrantische Allianzen oder die Kanakisch-queere Eroberung der Straße. Um Ossis of Color und 30 Jahre MIGRANTIFA….“ Rezension für labournet.de von Michael Banos vom November 2020
  • Siehe zum Thema unter vielen auch: 30 Jahre nach der “Wende”: Ein kleiner Über- und Rückblick von 2020
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=181460
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