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Whirlpool, US-amerikanischer Hersteller von Haushaltsgroßgeräten, schließt in Neapel: Der Kampf geht weiter – die Stadt wird am 05. November bestreikt

Dossier

Belegschaftsversammlung bei Whirlpool in Neapel am 31.10.2020Zum 31. Oktober 2020 schließt Whirlpool sein Werk in Neapel mit rund 300 Beschäftigten – und am selben Tag findet im Werk eine öffentliche Versammlung statt, zu der Gewerkschaften und Belegschaft alle progressiven und sozialen Gruppierungen der Stadt eingeladen haben, um über weitere mögliche Perspektiven zu diskutieren und befinden. Die letzte Zeit bis zu dieser Versammlung hatten Teile der Belegschaft im Werk verbracht, um ihre Durchführung zu sichern und Abtransporte zu verhindern. In dem Bericht „Whirlpool chiude. La lotta continua“ am 31. Oktober 2020 bei Collettiva externer Link wird diese Versammlung und ihre Teilnehmer ausführlich dargestellt. Bei der – neben anderen Aktionen und Debatten über mögliche künftige Interventionen und Orientierungen – auch der gewerkschaftliche Beschluss bekräftigt wurde, am 05. November 2020, also kommenden Donnerstag, einen Generalstreik für Neapel zu organisieren in Verteidigung der Beschäftigung. Im Rahmen dieses Berichts nehmen in einigen dazu gehörenden Videos auch Gewerkschafter verschiedener Betriebe zu den kommenden Kampfmaßnahmen Stellung. Siehe dazu u.a. ein Video von der Versammlung und einen Beitrag über den ergebnislosen Versuch, die Regierung zur Unterstützung der Whirlpool-Beschäftigten zu bewegen:

  • Flughafen in Neapel besetzt: Der Kampf gegen die Schließung von Whirlpool richtet sich zunehmend gegen Italiens Regierung New
    „… Das Vorhaben des Unternehmens sich aus der Region Kampanien zurückzuziehen, ist dabei schon länger auf dem Tisch. Nach Verhandlungen mit Gewerkschaften und dem Unternehmen tönte Luigi Di Maio von der Fünf Sterne Bewegung im Oktober 2018 (damals Minister für Wirtschaftliche Entwicklung), dass man es geschafft habe, sich auf eine Sicherung der Arbeitsplätze zu einigen. Damals hieß es, man habe das Unternehmen verpflichtet in den folgenden drei Jahren 250 Millionen Euro in seine italienischen Industriestandorte zu investieren, im Austausch für wirtschaftliche Anreize und Steuererleichterungen. Nichts davon passierte. Die Investitionen blieben aus und das Unternehmen erklärte, dass es notwendig sei „angesichts einer Marktsituation, die den Standort unnachhaltig macht und eine langfristige Lösung benötigt“, eine „gemeinsame Lösung zu suchen.“ Seit Wochen wissen die Arbeiter:innen von Whirlpool wie diese „gemeinsame“ Lösung aussehen soll: Die Schließung des Werks. (…) Heute, nur vier Tage nach dieser Aktion, strömten hunderte Arbeiter:innen in den Flughafen von Neapel. Mit der Besetzung wollen sie Druck auf die verräterische Regierung ausüben, die es trotz aller Bekundungen im Sinne der Beschäftigten zugelassen hat, dass die Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren. Die „gemeinsame“ Lösung des Unternehmens mit den Beschäftigten ist die Schließung des Werks. Dieser Fall zeigt, dass kompromisslerische Übereinkünfte mit den Kapitalist:innen dieser Welt immer zu Lasten der Arbeiter:innen ausfallen werden. Wir solidarisieren uns mit den kämpfenden Arbeiter:innen von Whirlpool in Italien. Die Forderung der Stunde muss jetzt lauten, die Fabrik unter Kontrolle der Arbeiter:innen zu übernehmen, um die Jobs der Beschäftigten zu sichern. Es ist unmöglich, dass Unternehmen, die jahrelang Profite aus einer Region beziehen, indem sie die Arbeiter:innen ausbeuten, sich einfach zurückziehen können, sobald ein Standort nicht mehr „wirtschaftlich“ genug ist und somit tausende Existenzen, inmitten der schwersten Pandemie seit der spanischen Grippe, zerstören können. Auch das Verhalten der italienischen Regierung zeigt, dass die Beschäftigten sich nicht auf den Staat verlassen dürfen, wenn es darum geht ihre Interessen durchzusetzen. Während große Konzerne mit etlichen Milliarden durch die Krise gehievt werden, ist es für die Politiker:innen des Kapitals kein Problem, wenn auf dem Weg tausende Arbeiter:innen ihre Jobs verlieren...“ – aus dem Beitrag „Gegen den Verrat der italienischen Regierung: Arbeiter:innen legen den Flughafen in Neapel lahm!“ von Roberto Lorca am 09. November 2020 bei Klasse gegen Klasse externer Link über die Neapolitaner Flughafenbesetzung. Siehe dazu auch eine Meldung über Solidarität mit Neapel der Whirlpool-ArbeiterInnen in Bristol:

  • [05. November 2020] „Neapel? Bleibt heute geschlossen!“ – wegen Metallerstreik. Und am 9.11. wird der Flughafen besetzt
    Am 05. November wurden zahlreiche Betriebe aus Neapels Metallindustrie bestreikt: Sowohl in Solidarität mit der gegen die Schließung kämpfenden Belegschaft von Whirlpool, als auch im Kampf um einen neuen regionalen Metall-Tarifvertrag – weswegen auch in anderen Orten der Region gestreikt wurde. Bei der Neapolitaner Streikdemonstration spielte dementsprechend die Whirlpool-Belegschaft auch eine zentrale Rolle. In dem Kurzbericht „Whirlpool e non solo: Napoli si ferma“ von Ivana Marrone und Mattia Carpinelli am 05. November 2020 bei Collettiva externer Link wird der Verlauf des Streiktages und der Abschlusskundgebung beschrieben, bei der auch Vertreter zahlreicher weiterer Kolleginnen und Kollegen aus anderen Betrieben das Wort zur Situation und zur Solidarität ergriffen. Sowohl in Neapel, als auch bei den anderen Aktionen in Städten der Region stand neben der Unternehmerwillkür immer wieder auch die Untätigkeit der politisch  Verantwortlichen im Zentrum der Kritik und die Entschlossenheit, für eine regionale politische Lösung der wirtschaftlichen Krise zu kämpfen. Zu dem Bericht gehört auch ein Video über die Abschlusskundgebung des Streiktages in Neapel… Siehe auch:

    • Passiert jetzt. Die Arbeiter*innen der #Whirlpool in #Napoli besetzen den Flughafen #Capodichino und bringen ihren Kampf gegen die Schliessung der Fabrik raus aus den Fabriktoren, rein in die Stadt.“ ItalienNews vom 9.11.20 von Maurizio C. auf Twitter externer Link mit Fotos der Aktion
  • Neapels Bahnhof besetzt: Die Whirlpool-Belegschaft kämpft gegen (vertragsbrüchige) Betriebsschließung 
  • Die Regierung ist nicht der Freund der Arbeiter, sie verhält sich wie ein Feind, gar schlimmer als die Unternehmensleitung. Wir werden immer an eurer Seite stehen, ihr seid unsere Familieam 31. Oktober 2020 im Twitter-Kanal von Maurizio Coppola externer Link ist ein Video von der Ansprache des Vertreters von Potere al Popolo an die Versammlung
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=180612
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