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In Frankreichs Wirtschaft herrschen Zustände, wie diesseits des Rheins: Konzerne kassieren ab und entlassen trotzdem. Die gewerkschaftliche Mobilisierung dagegen – ist eine andere

SUD: Sécurité sociale - mon amourDie 40 größten Aktiengesellschaften Frankreichs haben von der Regierung massive Finanzhilfen erhalten – wie hoch, lässt sich noch gar nicht völlig berechnen, auf jeden Fall deutlich mehr, als die 150 Milliarden Euro, die sie vor der Epidemie aus Steuergeldern erhielten. Geld, das sie genutzt haben – etwa um mindestens 30 Milliarden an Dividenden auszubezahlen. Wobei die Chefetagen es offensichtlich, wie in Nachbarländern auch, für „unter ihrer Würde“ betrachten, daraus irgendwelche Schlussfolgerungen für ihr antisoziales Verhalten zu ziehen – Entlassen wird reihum, wie auch die üblichen kapitalistischen Geschäfte des Übernehmens von Konkurrenten beziehungsweise den eigenen Konzern für die Konkurrenz stark zu machen – qua Sozialabbau – weiter betrieben werden. Der Beitrag „«Allô Bercy?» Des aides publiques massives pour le CAC40, sans contrepartie“ am 12. Oktober 2020 bei Multinationales.org externer Link ist die Vorstellung einer kurzen aktuellen Studie zum Thema Abkassieren durch die Konzerne in Frankreich, worin nicht nur sehr viele konkrete Zahlen genannt werden, sondern auch die mehr als nahe liegende Forderung unterstrichen, wenn schon Finanzhilfen, dann nur unter sozialen Bedingungen… Siehe dazu auch einige aktuelle Beiträge über die gewerkschaftlichen und betrieblichen Reaktionen auf die aktuelle Entlassungswelle in Frankreich:

  • „Blockade der Raffinerie Grandpuits in Frankreich durch die Belegschaft. Nach nicht einmal einer Stunde stecken bereits 230 Tanklaster fest. Der Betreiberkonzern Total will 700 Arbeitsplätze im Werk vernichten“ am 13. Oktober 2020 im Twitter-Kanal der FAU externer Link ist der Verweis auf ein aktuelles Video von der Blockade der Total-Raffinerie – wobei anzumerken ist, dass Total zu jenen Konzernen gehört, die die übelsten antisozialen Vorhaben durchziehen wollen…
  • „Französischer Superchampion“ von Raphaël Schmeller am 08. Oktober 2020 in der jungen welt externer Link zur „Fusion“ (Übernahme) von Suez durch Veolia und ihren Folgen: „… Aus Erfahrung wisse er, dass solche großen Übernahmeprojekte katastrophale Auswirkungen für die Belegschaft haben. Wilhem Guette, Betriebsrat der Gewerkschaft CGT beim Abwasserversorger Suez, blickt pessimistisch in die Zukunft. »Wenn diese Transaktion zustande kommt – und das ist jetzt sehr wahrscheinlich – wird es zu Massenentlassungen kommen«, sagte er am Mittwoch gegenüber jW. Sein Unternehmen, der französische Wasser- und Abfallkonzern Suez, soll vom Konkurrenten und Weltmarktführer Veolia geschluckt werden, um einen »Superchampion« zu schaffen, wie es Veolia-Chef Antoine Frérot im August formulierte. Am Montag ist nun ein erster großer Schritt in diese Richtung erfolgt. Der französische Versorger Engie erklärte, er werde 29,9 Prozent und damit den Großteil seines Suez-Aktienpakets an Veolia verkaufen. Dafür wird der Konzern 3,4 Milliarden Euro kassieren. (…) Mit der Übernahme solle es zu keinen Entlassungen kommen, versprach Veolia-Chef Frérot mehrmals in den letzten Wochen. Frérot sei ein Lügner, erwidert Guette trocken im Gespräch mit jW. Die CGT rechne mit einem Abbau von bis zu 4.500 Stellen allein bei Suez. Es könnten noch mehr werden, denn um Kartellprobleme zu vermeiden, müsste zudem Veolia das Wassergeschäft von Suez veräußern. Auch in Deutschland hätte die Konzernfusion Auswirkungen. Denn mit seinem »Superchampion« will Frérot stärker expandieren und den deutschen Markt erobern. Und schon jetzt ist der französische Konzern ein ernsthafter Konkurrent für das Unternehmen Remondis aus Nordrhein-Westfalen, die Nummer eins auf dem deutschen Markt. Ob Suez Deutschland außerdem auch von Veolia aufgekauft werden würde, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Guette forderte die französische Regierung auf, Verantwortung zu übernehmen, denn »es geht hier um die öffentliche Daseinsvorsorge – die damit weiter privatisiert werden würde – sowie Tausende Arbeitsplätze«. Doch er hat wenig Hoffnung…“
  • „Plan de rupture contre plan de relance“ am 12. Oktober 2020 beim Gewerkschaftsbund CGT externer Link ist eine Stellungnahme der Föderation zum Wiederstart Programm der Regierung Frankreichs  -worin 100 weitere Milliarden für Frankreichs Unternehmen vorgesehen sind (offiziell, um damit rund 160.000 Jobs „zu retten“ – was die CGT als ganz schön teuer bezeichnet) – wobei die Gewerkschaft unterstreicht, dass statt „relance“ also Neu- oder Wiederstart, in Wirklichkeit ein ganz anderer Plan Not tue – nämlich „Bruch“ mit der bisherigen Normalität…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=179525
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