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Hungerrevolte im Libanon: „Die Seuche bringt uns nicht alle um – der Hunger schon“

Dies ist keine Müllkippe in Beirut im August 2015 - sondern eine spontane Müllansammlung - Grund für streiks udn ProtesteIn den südlichen Vororten von Beirut kam es am 29. März 2020 zu Massenprotesten trotz Ausgehverbot – die in verschiedenen Berichten als Hungerrevolten bezeichnet wurden – und im Norden des Landes, in Tripoli gingen Menschen aus den Armenvierteln am selben Tag und danach auf die Straßen und forderten „schließt uns nicht ein, gebt uns zu essen“. Hintergrund dieser verzweifelten Proteste ist die Tatsache, dass die bereits seit langem anhaltende Wirtschaftskrise im Libanon von vielen durch Unternehmungen wie Gelegenheitsjobs oder Straßenverkauf einigermaßen überstanden werden konnte – was nun, durch die verhängte Ausgangssperre, nicht mehr möglich ist. In dem Bericht „Au Liban, des émeutes de la faim attisées par l’épidémie de Covid-19“ am 31. März 2020 bei L’Orient-Le Jour externer Link (hier dokumenntiert im Courrier International) wird auch darauf verwiesen, dass beide Gegenden, in denen die größten Proteste stattgefunden haben – und sich offensichtlich weiter fortsetzen – solche Armenviertel sind, in denen die islamistischen politischen Parteien Amal und Hizbollah entscheidenden Einfluss ausüben – oder ausübten? Die beiden tragenden Parteien des politisch-religiösen Proporz-Systems, die schon beiden Protesten, die sich über Monate hinzogen erhebliche Probleme hatten, haben diese jedenfalls mit der Ausgangssperre nicht gelöst…

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=169111
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